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48 Pariſer Blaͤtter melden aus Liſſabon vom 15ten Mai: „Der neue Spaniſche Geſandte am hieſigen
8 ofe, Heerr d'Acoſta Montealegre, iſt in der ——7 ſeines Auf⸗ rrages bei Dom Miguel und deſſen Mutter gluͤcklicher als ſein Vorgänger, Herr von Campuzano, 729 en. Auf ſeine
Vorſtellungen ſoll Dom Miguel eingewilligt haben, ſich mit
der Koͤnigin Donna Maria zu vermählen. Der Spaniſche Diplomat hat ſich beeilt, dieſe Nachricht dem Madrider ecabinet anzuzeigen, welches dieſelbe dem Cabinet von St. James zugehen laſſen wird. — Der Franzoͤſiſche Kupfer⸗ ſtecher Dubois und der Schweizer Uhrmacher Guillermont 1 ſind noch im Gefaͤngniſſe; auf Verlangen des Franzoͤſiſchen SConſuls iſt eine gerichtliche Unterſuchung 3238 ſie eingelei⸗ ecet worden. — Am 12ten d. M. ſind fuͤnf Schiffe der Por⸗ tugieſiſchen Marine in den Tajo eingelaufen, welche Expedi⸗ etißons⸗Truppen nach der Inſel St. Michael gebracht haben,
unnd naͤchſtens mit einer neuen Sendung eben dahin abgehen 88 werden, da jene Inſel der Sammelplatz der gegen Terceira beſtimmten Streitkraͤfte iſt. — Von den zwoͤlf in Porto zum Tode Verurtheilten ſind nur 10 hingerichtet worden;
— 8* wei davon werden nach den Portugieſiſchen Beſitzungen in
Kkfrika deportirt.“
TLünkei.
Der Courrier de Smyrne meldet aus Alexan⸗ brien vom 2. und 11. April: „Die Engliſche Bombarde „ Infernal“ iſt von Malta hier eingelaufen; ſie ſoll, wie man glaubt, von dem Paſcha von Saint Jean de Aere, fuͤr —= die Beleidigung, welche die Engliſche Kriegsbrigg „Weazle“ ngan der Syriſchen Kuͤſte erfahren, Genugthuung verlangen. Der Paſcha wollte naͤmlich nicht erlauben, daß jene Brigg ſich dem Ufer naͤhere, und ließ von dem Fort auf ſie feuern. — D¶Der Franzoͤſiſche General⸗Conſul Drovetti hat im Auf⸗ trrage ſeiner Regierung die von Herrn von Saint bLeger be⸗ goonnene Loskaufung Griechiſcher Sklaven in Aegypten mit menſchenfreundlichem 882 und mit dem beſten Erfolge be⸗ eanandigt. Hundert dieſer Ungluͤcklichen ſind in Kairo in Frei⸗ beit geſetzt worden, und ſollen durch ein Franzöͤſiſches Schiff “ bier nach Aegina gebracht werden. — Der Vice⸗König wird hier erwartet; er wollte Katro unmittelbar nach dem 2 v. Hairams feſte verlaſſen. Wahrſcheinlich wird ſein Sohn ö5 brahim⸗Paſcha ihn begleiten. Zu derſelben Zeit wird auch 8 das Heer nach Armenien aufbrechen. — Die Nachricht, daß ddie Getreidepreiſe in Smyrna und dem Archipel geſunken ſfind, hat den hieſigen Spekulationsgeiſt gedäͤmpft, und meh⸗ ere Sendungen, ſür welche bereits alle Anſtalten getroffen waren, werden nunmehr unterbleiben. Bei dem Herannahen der ſchoͤnen Jahreszeit und der neuen Aerndte befuͤrchtet man,
8 6 die Preiſe noch mehr ſinken werden. Die Aerndte wird
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ſehr ergiebig ausfallen und die Regierung genöͤthigt ſeyn, iel Getreide fuͤr eigene Rechnung abzuſenden, um die Ma⸗ gazine noch vor dem Eingange der neuen Vorraͤthe zu leeren.“ „Vom 11. April. In den letzten Tagen ſind drei Schiffe aus Marſeille hier angekommen, unter ihnen der „Cygne“, Capitain —2 1. Koͤnige angeſtellten arine⸗Ingenieur von Ceriſy mit ſeiner Familie hierher gebracht hat; derſelbe ſoll die Ar⸗ beiten im neuen Arſenal leiten. So ſehr auch die Regierung den Abmarſch der Armee von Kairo zu beſchleu⸗ nigen ſucht, ſo wird dieſer dennoch der bedeutenden Vor⸗ bereitungen wegen erſt in vierzehn Tagen ſtatt finden koͤn⸗ nen. Die Seemacht des Vice⸗ Koͤnigs beſteht in dieſem Augenblicke aus zwei Linienſchiffen, die in Ausbeſſerung liegen, 5 Fregatten in gutem Zuſtande, 6 Corvetten und 10 Briggs.“ . Daſſelbe Blatt e es. Schreiben aus Catro vom 29. März: „Ibrahim Paſcha, der die — hung der ausſtebenden Schuldforderungen des ates üͤber⸗ vommen hat, verfolgt alle Schuldner deſſelben mit der aͤu⸗ herſten Sirenge. Seine Forderungen ſind zwar rechtmäßig, aber dieſes Verfahren vernichtet fuͤr den Augenblick den Handel, und wird viele Individuen in das bitterſte Elend verſetzen. — Ueber Abdallah, den Paſcha von t⸗Jean d. Aere, erzaͤhlt man 8 hier hoͤchſt ſonderbare Dinge; er ſoll
allen Tuͤrken, Chriſten und Juden die Gelder zuruͤckgeza lt er von ihnen ſeit X — —
em Sohne des beruͤchtigten Juben Muhlem Kaim, der in St. Iean d'Acre das war, was 8 in Alerandrien iſt, hat er 25,000 Mahmudies (eine 40 Piaſter geltende Münze) zuruͤckgezahlt, die er dem Vater deſtelben, den er ermorden ließ, geraubt hatte. Alle von dem Paſcha con⸗
fiscirten Haͤnſer und Beſitzungen ſind den fruͤheren Eigen⸗
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welcher den vom Vice⸗
und hieſige Levante⸗Fahrer das von ihnen laͤngſt auf⸗ Dieſe Erzählun⸗ — ſcheinen kaum glaublich, gruͤnden ſich aber auf zuver⸗ aͤſſige Angaben. — Die Ruͤſtungen fuͤr die Expedition nach Klein⸗Aſien werden mit großer Thaͤtigkeit fortge⸗
thuͤmern zuruͤckgegeben worden erhalten auf unerwartete Weiſe gegebene Beſitzthum ihrer Vaͤter wieder.
ſetzt. Man glaubt, daß ſie unterweges irgend etwas unternehmen wird. Der Vice⸗Koͤnig ſoll mit Abdallah ſehr unzufrieden ſeyn, weil er ihm in Konſtantinopel zu ſcha⸗ den geſucht hat, weshalb er vorhaben ſoll, ihn fuͤr ſeinen Verrath zu beſtrafen. Das milde Benehmen Abdallah's ge⸗ en ſein Vole iſt vielleicht ein Mittel, durch das er ſich der reue deſſelben fuͤr kritiſche Zeiten zu verſichern gedenkt. — Der Sardiniſche Conſul Boloni iſt geſtern nach Alexandrien abgereiſt, von wo er ſich nach Genua begiebt. Seine Lands⸗ leute, ſo wie alle hier lebende Franken, bei denen er ſehr geachtet iſt, beſorgen, daß er einen anderen Poſten erhalten moͤchte und wuͤrden ihn ſehr ungern verlieren. — Der Vice⸗ Koͤnig iſt noch immer mit ſeinem Sohne hier. An der Bil⸗ dung der ſieben nach Franzoͤſiſcher Art equipirten Cavallerie⸗ Regimenter wird unablaͤſſig gearbeitet; eines derſelben iſt ſchon vollſtändig und wird mit der Expedition abmarſchiren. Auch in Aegypten iſt jetzt die Gaserleuchtung eingefuͤhrt. Vor einigen Tagen wurde in dem eine Stunde von hier entfernten Luſtſchloſſe des ViceKoͤnigs, Schubra, in Gegen⸗ wart mehrerer Europaͤer, ein Verſuch damit gemacht; einige Zimmer und ein Theil des Gartens wurden erleuchtet; eine vollſtändige Beleuchtung ſoll am Bairamsfeſte ſtatt finden.“
Schluß des geſtern abgebrochenen Aufſatzes uͤber den Sultan Mahmud.
Die vorſtehenden, wenn gleich nur fluͤchtigen Andeutun⸗ gen der weſentlichſten Verbeſſerungen, welche die unter Sul⸗ tan Mahmud begonnene Regenerations⸗Epoche der Tuͤrken bezeichnen, werden doch hinreichen, um zu entſcheiden, ob der Vorwurf, ſeine Zeit in kleinlichen Beſchäftigungen zu verlieren, den Fuͤrſten treffen koͤnne, der in dem kur⸗ zen Zeitraume von drei Jahren ſo Vieles, ſo Schweres und verhäͤltnißmäͤßig ſo Großes unternommen hat.
—— iſt thaͤtig und arbeirſam, hat ein wachſames
Auge auf alle Staatsgeſchaͤfte, d fuͤ 1 ſasrzdel dne Blear dehöafen ,und, ſohrt zer Frenge Anf⸗
dem er nur noch das Schattendild jener faſt unumſchraͤnkren Gewalt gelaſſen hat, welche die Stellvertreter der Sultane fruͤher ausuͤbten. Kurz nach ſeiner Thronbeſteigung hat er eine, den oberſten Staatsbehoͤrdeg lange undekannt ge⸗ bliebene geheime Polizei organifirt *⁴), deren noch fort⸗ dauernde Wirkſamkeit ihn allerdings oft ſchneller und beſſer unterrichtet, als es die Miniſter ſeyn koͤnnen, die ihn aber auch haͤufig zu gewaltſamen, mit den Beſchlüſſen des Mini⸗ ſteriums im Widerſpruch ſtehenden, nur ſelten wohlthaͤtigen Eingriffen in das Raͤderwerk der Regierung verleitet. Alle aus dem Cabinet des Sultans ausgehenden Befehle ſind von ihm ſelbſt mit vorzüͤglicher Reinheit und Buͤündigkeit Ausdrucke**) abgefaßt, und häufig ſogar mit eige Hand geſchrieben, da er die bald nach ſeinem Re rungs⸗Antritte durch den Tod des Inhabers erledigte Stelle eines Kaiſerlichen Privat⸗ Seeretalrs (Sirkiatib) ²*) abſichtlich unbeſetzt gelaſſen, und, indem er das Amt eines Geheim⸗Schreibers ſelbſt uüͤbernommen, die minder weſentlt⸗
ivan, das Miniſterium, oder der 0 2 vu. bei den Janitſcharen der oberſie berſie 3 —2 Snas⸗Ben. B. II. Nr. 197, k— g. 1v 37. Andvreos Andreossy Discours prélim. XXVI. v. 1 — 8 ail velchel der als einer 8
5 — Zeit bek⸗ in Conſt el
en der neuern annte nſtantinop
2 Feaegſche Hechafhcage nege
Mahmud's tiefe Kenntniß der
Stvl gefallt hat, ſ. Andreoss 2
38) Sirkiatib, Cabineis⸗Secretair des Kaiſerg, der von velaccen und geiſtigen Aemtern des Sckals bei weizem 11.2a9e eidet. In ſeinen Haͤnden die Regiſter
Reichs, die Cataſter der Provinzen Rollen der T 7 die Augweiſe der Enerrſce uns Aücfaben . des Ceremoniels, die Geſct un⸗ en
der öffentlichen Staats Verwaltung, endlich das Vortraͤge des ſchreiben
rs und der Sul. tans, welche er nach 2 ehlen cden retirt, enmic und ihm zur Be⸗ 1* Handſchrift ubergiedt. 8 Hammer s Bd. II 41. Andreoasy Discvurs Peb. im. 8“
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