. ner hieſigen Anweſenheit zu ſcden gewuͤnſcht hatte, erhielt vpon ihm eine koſtbare goldene Doſe zum Geſchenk.

Der verſtorbene Biſchof von Orford war Erzieher des Herrn Peel geweſen.

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. London, 5. Juni. Die Ultra⸗Torys ſind ent⸗

b(clloſſen, in ihren Anſichten uͤber die Nothwendigkeit einer pPParlaments⸗Reform nicht bei allgemeinen Ausdruͤcken ſtehen 1I1I““ * bleiben; denn der Marquis von Blandford, Erbe des gFvroßen Namens Marlborough, hat wirklich am vergangenen

Dienſtag einen Feldzug gegen die Rotten⸗Boroughs durch keeeine Reihe von Erklaͤrungen eroͤffnet, die, wenn 458 allein die Richtſchnur fuͤr Staatsmänner wäͤre, ohne Weite⸗ res vom Unterhauſe haͤtten anerkannt werden muͤſſen. Er ſuchte hauptſaͤchlich darzuthun, daß es eine Menge kaͤuflicher

Sithe gebe, und daß es die Pflicht des Hauſes ſey, durch

die Wegraͤumung derſelben fuͤr die Reinheit der Volks⸗Ver⸗

8— tretung zu ſorgen. Der Marquis und ſeine Parthei haͤtten ke(eeeägentlich nichts gegen die Sitze, welche geſchickte aber arme Mägnner von edlen Lords annehmen muͤſſen, und dafuͤr ver⸗ pllichtet ſind, nach dem Willen ihrer Patrone zu reden und Z un ſtimmen; nur die Flecken, welche dem Gelde des Handels⸗ ſtandes zu Gebot ſtehen, ſind ihnen ein Dorn im Auge. Der Marquis meint, daß ohne dieſe keine von den ſchaͤnd⸗ lichen liberalen Maaßregeln haͤtten durchgehen koͤnnen, welche ſeit einigen Jahren die Regierung ſich hat zu Schulden kommen laſſen; beſonders aber nicht die verhaßte Emancipa⸗ Aijon! Vor Allem indeſſen iſt ihm und ſeiner Parthei dafuͤr öF„ange, daß die Feeheliten ſich dieſes Mittels bedienen moͤ⸗ ae gen, um ihre Anzahl im Unterhauſe zu verſtarken. Hier nmnaäzre alſo Reform durch Reſorm zu hintertreiben! Der An⸗ tragende fand nicht mehr als 39 Mitglieder, die mit ihm zu ſtimmen bereit waren, und dieſe Minderheit beſtand aus denen, welche man in Frankreich die Rechte und äu⸗ ßerſte Linke nennen wuͤrde namlich den Ultras von beiden Seiten. Freilich ſtimmten die liberalen Ultras nur deswegen mit, weil es eine bloße Declaration und nicht eine Maaß⸗ regel betraf; denn, wie Herr Hobhouſe bemerkte, ſo lange die jetige Wahl⸗Methode fortdauert, moͤchten ſie denen die Mittel nicht benommen ſehen, ſich ins Parlament zu brin⸗ gen, die nicht den phyſtſchen Muth haben, ſich dem Sturm einer Volkswahl auszuſetzen. Herr Peel, welcher nicht gern am Ende der Seſſion eine ſtuͤrmiſche Debatte haben wolllte, becomplimentirte den edlen Lord wegen des bewieſenen Ta⸗ lentes, und verwies ihn auf die naͤchſte Seſſion, wo der zu erwartende Vorſchlag des Lord John Ruſſell, hinſichtlich der Vertretung der dermalen unvertretenen großen Fabrikſtädte, die Sache der Parlaments Verfaſſung genugſam zur Sprache bringen wuͤrde. Aufgeſchoben iſt nicht aufgehoben, das ſcheint jetzt der Wahlſpruch des Parlaments zu ſeyn; und ſo wurde auch ein Vorſchlag zu einem unmittelbaren Befehl an den Flecken Eaſt⸗Retford, ohne Weiteres und vor wie nach ſeine Vertreter zu waͤhlen, durch eine bedeutende Mehrheit ver⸗ ſchoben ein Vorſchlag des Heren Cave, um alle in Zu⸗ kunft geborne Sklaven⸗Kinder in den Britiſchen Colonieen frei zu machen, fand nur Einen Unterſtuͤtzer, und ward eben⸗ falls verſchoben. Den Beſchluͤſſen des Herrn 8 welcher durchaus das Parlament zur neSe enzan ringen will, daß nichts als die Ausfuͤhrung aller uͤber nüfggen in⸗ wohner nach den Colonieen die Uebel der Armuth, welche das Land bedruͤcken, zu heilen vermoͤgen, ging es nicht viel beſſer, denn er wurde ohne Abſtimmung zuruͤckgewieſen. Der Kampf deswegen entſpann ſich vorzuͤglich zwiſchen Herrn Horton und dem durch den Herzog von Newcaſtle ins Par⸗ lament gebrachten Seidenhaͤndler von Leeds, Herrn Sadler, indem dieſer überzeugt iſt, daß ſich fuͤr zehnmal ſo viel Ein⸗ wohner eintraäͤgliche Arbeit im Lande finden ließe, waͤhrend Herr Horton eben ſo klar einſteht, daß es bereits viele Tauſende giebt, die nur durchs Gnadenbrod erhalten werden koͤnnen. Eben ſo getheilt zeigten 89 die Mei⸗ nungen üͤber die Urſachen der obwaltenden Hande ö welche bei dieſer, ſo wie bei Gelegenheit einer Bittſchrift von Birmingham, zur Sprache gebracht wurde, und wobei Keiner den Anderen uͤberzeugte. Sa.ehenee fuͤhren dieſe wie⸗ derholten Discuſſionen zu keinem Reſultat, und zwingen blos die Miniſter, um die Furcht und das Mißtrauen in der Handelswelt nicht zu vermehren, jedesmal die Erklärung zu daß ſie weder in dem Handels⸗Syſtem, noch in dem Muͤnz⸗ und Banknoten⸗Weſen zuruͤckſchreiten werden. Herr Peel ließ indeſſen auch den bedeutenden Wink fallen, daß die naͤchſte 2 auch wohl Maaßregeln zur Erhaltung der Armen in Irland herbeifuͤhren duͤrfte. ie Miniſter 2 wirklich eine Rieſen⸗Arbeit in Hͤnden, wenn ſie auch nur 8 die Haͤlfte von dem, was ſie unternommen haben, bis dahin

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im September eine

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Am Dienſtag Abend reichte man eine Bittſchrift im Unterhauſe wegen der 2.eennn in Spi⸗

in Ordnung bringen.

talfields ein, was offenbar nuͤr in der Abſicht geſchah, um dem Hauſe eine Gelegenheit zu geben, ſeine Mißbilligun auszudruͤcken. Herr Pres that dies mit kraͤftigen Ausdruͤk⸗ ken, und zeigte ſonnenklar, wie ſehr die Leute ſich ſelbſt ſcha⸗ deten. Bis jetzt aber ſcheinen ſeine Drohungen und Ermah⸗

nungen ohne Erfolg geblieben zu ſeyn.

Niederlande.

2 Zö““

Bruͤſſel, 7. Juni. Se. Maj. der Koͤnig ſind in der v Nacht und J. M. die Köͤnigin vorgeſtern Abend

ier angekommen.

S. K. H. der Prinz von Oranien wird, wie es heißt, eiſe durch ſaäͤmmtliche Provinzen unter⸗ nehmen, um die Buͤrger⸗Garden zu inſpiciren.

Der Courrier des Pays⸗ Bas ſagt: „Bekanntlich war Herr van der Cappellen ſeit ſeiner Zuruͤckberufung aus unſeren Oſtindiſchen Beſitzungen, die er mehrere Jahre lang verwaltet hatte, in eine Art von Ungunſt bei der Re⸗ gierung gefallen. Er ſcheint ſich jedoch jetzt wieder die Gunſt derſelben erworben zu haben und befindet ſich egenwärtig, wie es heißt, in einem Auftrage in London. Der Nieder⸗ laͤndiſche Botſchafter am Engliſchen Hofe, Herr Falck, iſt im Begriff, zur Wiederherſtellung ſeiner ſchwankenden Geſund⸗ heit nach dem Feſtlande zuruͤckzukehren, und Herr van der Cappellen ſoll beſtimmt ſeyn, waͤhrend ſeiner Abweſenheit die Functionen eines Botſchafters zu verſehen, die er leicht fuͤr die Dauer behalten duͤrfte, wenn Herr Falck bei einer neuen Zuſammenſetzung unſeres Cabinets, die näher iſt, als man allgemein glaubt, wieder Miniſter wuͤrde.“ 8s

Schweden und Norwegen.

Chriſtiania, 1. Juni. Ueberall im ganzen Lande, ſo weit daruͤber Berichte eingegangen ſind, iſt der 17. Mai ru⸗ hig und ohne Feſtlichkeiten verfloſſen. Hier herrſcht uͤbrigens immer noch einige Bewegung, doch hat ſeitdem keine Stö⸗ rung der Ruhe ſtattgefunden. Am 18ten verlangten bei der Auffuͤhrung von Oehlenſchlägers Correggio mehrere Stimmen, das Orcheſter ſolle zwiſchen dem dritten und vierten Auffage

fuͤllt,

das National⸗Lied ſpielen. Dieſes Verlangen wurde er worauf ein dreimaliges Hurrah erfolgte.

Von unſern in Sibirien reiſenden La ten ſind Briefe bis zur Mitte des Maͤrzmonats ein n.

Reiſenden hielten ſich noch in Irkutsk auf, wo am 8. 1 zwei heftige Erderſchuͤtterungen verſpuͤrt wurden, ohne jedoch irgend einen Schaden von Bedeutung anzurichten. Der Fruͤhling zeigte ſich bereits in Irkutsk und die Reiſe ſollte nach einigen Tagen fortgeſetzt werden. Der Profeſſor Han⸗ ſteen gedachte nach Jeaſeisk und der Lieutenant Due nach Jakutsk zu reiſen. eide Reiſende wollten im Juli⸗Monat wieder in Krasnojarsk zuſammentreffen.

DSeit Mitte v. M. haben wir ſehr warme Witterung, ſo daß wir mit einem Male aus dem rauhen Winter ſa den Sommer verſetzt worden ſind.

Deutſchland.

Wuͤrzburg, 5. Juni. Die ganze Stadt war höchſt erfreut uͤber die geſtern Abends 6 Uhr erfolgte Ankunft des allgeliebten Herrſher Hacse, Ihre Maſeſtaͤten des Königs und der Koͤnigin, in der hieſigen K. Reſidenz.“Allerhoͤchſtdieſel⸗ ben wurden empfangen von dem Koͤniglichen Herrn Gene⸗ ral⸗Commiſſair und Praͤſidenten, Freiherrn von Zu⸗Rhein und Herrn Diviſtons⸗ Commandanten, General⸗ Lieutenant, Freiherrn von Vieregg, Excellenz, ferner von dem Herrn Stadt⸗ und Feſtungs⸗Commandanten, General⸗Major von Sarny, Herrn General⸗Major und Brigadier, Freiherrn von Zandt, und den beiden Herren Buͤrgermeiſtern ꝛc. Heute frůͤb nach 9 Uhr ſind Ihre Majeſtäten der König und die Ké⸗ nigin, begleitet von den Segenswuͤnſchen aller getreuen Be⸗ wohner der hieſigen Kreis⸗„Hauptſtadt, von hier nach dem Rheinkreiſe abgereiſt.

Ein Suͤddeutſches Blatt enthaͤlt folgendes Schreiben aus Frankfurt a. M. vom 4. Juni: „In der Fefer⸗ en Senats⸗Sitzung kam ein Geſuch vor, das unter allen Ce nats⸗Mitgliedern große Senſation erregte; nämlich eine Bittſchrift des . Gemeinde⸗Vorſtandes, die Ehe des im vorigen Jahre zur evangeliſchen Kirche uͤbergetretenen dehn Fell, die derſelbe mit einer Katholikin geſchloſſen

Kat, für ungültig zu erklaären, indem dieſe nur als reines oncubinat zu betrachten ſey, da deſſen Gattin ohnehin 1

1 Beilage

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