zur Allgemeinen Preußiſchen

EE1111 Zeitung N.

Staals⸗

ſchon excommunicirt ſey. Wuͤrde der Senat dieſem Geſuch nicht willfahren, ſo ſey der Gemeinde⸗Vorſtand genoͤthigt, deshalb Klage gegen den Senat beim Bundestage ein ulegen. Mit allgemeiner Indignation wurde dieſes frevelhaßte Ge⸗ ſuch, das die craſſeſte Intoleranz in ſich faßt, aufgenommen. Es ſteht nun zu erwarten, was der irregeleitete katholiſche Gemeinde⸗Vorſtand beginnen wird. Mit hoͤchſtem Bedauern ſieht man uͤbrigens hier, daß ein pfaͤffiſch⸗jeſuitiſches Treiben die gluͤckliche Eintracht, die ſeit faſt undenklichen Zeiten in unſerem Frankfurt zwiſchen Proteſtanten und Katholiken vor⸗ herrſchte, zu untergraben bemuͤht, und daß dieſes ſchon ſo weit vorgeruͤckt iſt, daß ſelbſt die vaͤterlichen Verordnungen unſeres, alle ſeine Mitbuͤrger, von welcher Religion ſie auch ſeyn moͤgen, mit gleicher Liebe umfaſſenden den Vorſtehern der katholiſchen Gemeinde verkannt wer 5 ſogleich mit der 22— .— belangen. iche ben wir —2 wahrhaft aufgeklaͤrte in unſerem gluͤcklichen Staate, daß man mit Grun haffen kann, ie ſelbſt werden dieſen finſtern Geiſt zu bannen bemi ht ſeyn. 1en 84 8

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1 Inland.

erlin, 12. Juni. Seiner Kaiſerlichen Hoheit, dem Großfütſhen Thronfolger von Rußland, iſt heute Vormittags um 11 Uhr das dritte Uhlanen⸗Regiment, zu deſſen Chef Hoͤchſtſie von Seiner Majeſtaͤt dem Koͤnige ernannt worden ſind, im Thiergarten uͤbergeben worden.

Die freudigſte Theilnahme der Bewohner unſerer Reſidenz an den Feſtlichkeiten, des Koͤniglichen Hauſes hat ſich, wie am vorgeſtrigen, ſo auch am geſtrigen Tage, von

allen Seiten kund geth Die geſtern Abend ſtatt gefun⸗ nchee Punkten der Stadt ſehr

dene Illumination fiel aus; ſowohl Wilhelms⸗Straße als unter den inden waren viele Naͤchſt⸗ dem zeichneten Boͤrſe aus. ber waren mic den ,F der ten verziert, und trugen auf der Spitze ſehr kun treich b leuchtete Blumen⸗Plateaus. Der Jubel der 2 . bis ſpaͤt in die Nacht, und iſt die allgemeine Freude durch kei⸗ nen -5

Bei Duncker und Humblot hieſelbſt iſt i - gen eine Schrift erſchtenen unter dem 8., ——

Das wahre Intereſſe der Europaͤlſchen Maͤchte und des Kai 3 filien in Hinſicht auf die gegenwärtigen VFetigi

in der

Häͤuſer geſchmackvoll erleuchtet. ſich beſonders das Univerſitaͤts⸗Gebzude, die und das Köͤllniſche Rathhaus in der Breiten⸗Straße

Die vor dem Letztern aufgeſtellten coloſſalen Kandela⸗

hohen Neuvermaͤhl⸗

tugals, aus dem Engliſchen uͤberſetzt.““ in dem in derſalben heizt es: „Die Scrift, walche zus erbort Publikum übergeben wird, hat in England⸗viel Leſer gefunden und dazu beigetragen, uͤber die jetzigen Angelegenheiten Por⸗ tugals Licht und Wahrheit zu verbreiten. Es ſteht zu hof⸗ fen, daß auch in Deutſchland ihr Wirken nuͤtzlich und friede⸗ bringend ſeyn, und daß es ihr gelingen werde, den zeitheri⸗ en einſeitigen Urtheilen uͤber dieſe Angelegenheit eine andere Richtung 8 geben.“— Die Redaction der Allg⸗ Preußiſchen ne enuns behaͤlt es ſich vor, ihren Leſern Einiges aus dieſer rift mitzutheilen, inſoweit es der Raum und der Zweck des Blattes geſtatten.

iner 7,“ dieſen Tagen der allgemeinen Freude Berlins iſt einer unſerer verehrteſten Staats⸗Maͤnner in tiefe Trauer und Betruͤbniß verſetzt worden. Der Koͤnigliche Wirkliche cheimen Staats, und Miniſter der geiſtlichen Angelegen⸗ iten und des öffentlichen Unterrichts, Freiherr von litenſtein, hat das Ungluͤck gehabt, geſtern Abend ſeinen ein⸗ zigen Sohn nach mehrwoͤchentlichen Leiden durch den Tod zu verlieren. Se. Excellenz erhalten von allen Seiten die endſten Beweiſe der Theilnahme an einem ſo herben Verluſte. Aus WMuͤrz ſchreibt man: Der Freiherr Cotta von Cottendorf, der (wie in dieſen Blaͤttern bereits gemel⸗ worden) Berlin vor Kurzem verlaſſen hat, hatte am 5, d. M. die Ehre, Ihren Majeſtaͤten dem Koͤnige und der Königin von Baiern hier ſeine Aufwartung zu machen. Aus Stettin wird gemeldet: In den Swinemaͤnder Hafen ſind im verſloſſenen Monate ber einem Waſſerſtande

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von 16 ½ 17 Fuß 105 beladene Schiffe und unter dieſen 66 Preußtſche und 9 geballaſtete Schiffe eingegangen, dage⸗ gen aber 96 beladene Schiffe, einſchließlich 75 Preußiſche und 29 geballaſtete Schiffe, abgegangen. Nach den An⸗ ordnungen der Koͤniglichen Miniſterien des Innern und des Handels ſind im Jahre 1827 von unſerm Ober⸗Präͤſidio ſehr guͤnſtig ausgefallene Verſuche mit Preußiſchem Leinſaamen gemacht worden. Dieſe Verſuche werden in dieſem Jahre fortgeſetzt, und es iſt nicht zu bezweifeln, daß durch den Er⸗ folg die Vorurtheile werden gehoben werden, welche der Land⸗ mann gegen die Anwendung des Preußiſchen Leinſaamens ur Ausſaat hegt. Pommern hat, in Hinſicht der, der

egetation und der menſchlichen Geſundheit nachtheiligen Witterung, das Schickſal anderer oͤſtlich und noͤrdlich gelege⸗ nen Laͤnder getheilt; doch iſt die Hoffnung geblieben, daß nur der Winter⸗Rapps und Roggen und der Graswuchs im leichten Boden, durch die Kaͤlte und die Nord⸗ und Nordoſt⸗ Winde gelitten haben, und daß das Wi Getreide auf gutem und cultivirtem Boden nach eingetrete⸗ nem Regen raſche Fortſchritte machen werden.

In Stralſund ſind im Verlauf des Monats ai 5720 Winspel Getreide, wovon uͤber die Haͤlfte Iee, hen waͤrts ausgefuͤhrt worden.

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Ueber die Mittel zur Verminderung der Dei bruͤche an der Weichſel und Memel.

die durch Ueberſchwemmung heimgeſuchten Bewohner in den Niederungen am Weichſel⸗ und Memelſtrom auf eine ſo er⸗ freuliche Weiſe gefunden haben und noch finden, iſt die Frage: ob aͤhnliche Ungluͤcksfaͤlle in der Folge nicht durch zweckma⸗ ßige Anlagen und Vorkehrungen ganz abzuwenden oder doch ſo viel als moͤglich zu vermindern ſind, ſehr natuͤrlich, und daher auch ſchon von mehreren Seiten zur Sprache gebracht; die Beantwortung derſelben kurz und auch fuͤr diejenigen

indeſſen nicht ohne Schwierigkeit. Wenn ſolche hier dennoch verſucht wird,

verſtaͤndlich, denen die Oertlichkeit nicht genau bekannt

Gegenſtand zu verbreiten, hiebei zur Entſchuldigung gereicher Eine vollſtaͤndige techniſche Abhandlung wird mand erwarten, da ſolche weder dem Zweck in dieſen Blaͤttern entſprechen wuͤrde.

Die Niederungen an der Weichſel und Memel waren urſpruͤnglich Suͤmpfe, die von den in

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8 Bei der allgemeinen Theilnahme und Unterſtuͤtzung, welche

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ſo möͤge der Wunſch, eine moͤglichſt richtige Anſicht uͤber dieſen

offentlich Nie⸗ noch dem 8 5 1

unzaͤhlige groͤßere und 3

kleinere Arme getheilten Stroͤmen durchwäſſert und, bei jeder

Anſchwellung derſelben, wurden. Einige hoͤher gelegene Theile mögen vielleicht ſchon in den fruͤheſten Zeiten

ſiedelungen fuͤr Hirten groͤßte Theil war jedoch 1 unter der Herrſchaft der Deutſchen Ritter, denen Preußen die erſten Schritte zur Kultur hauptſaͤchlich verdankt, ward die Urbarmachung des außerſt fruchtbaren Bruͤcher angefangen, indem man die vielen Neben⸗Arme von dem Hauprferom abſchnitt und die Laͤndereien dann gegen Ueberſchwemmungen durch Deiche men, daß dieſe Eindeichun man kein beſſeres Mittel zu ſichern und auf den Grad zu ſteigern, der nach ihrer Fruchtbarkeit zu erzielen moͤglich war.

ſchuͤtzte. Es iſt anzuneh⸗

ird erwogen, daß hier⸗

dei ſowohl die im Sommer oͤfter eintretenden hohen, als die

oft anhaltenden niedrigen Waſſerſtaͤnde in Betracht kommen mußten, daß nicht die ganze Flaͤche der Niederungen in Be⸗ zug auf den Waſſerſpiegel in gleicher Hoͤhe liegt, ſich daher auch nicht alle Theile derſelben zur Viehweide oder zu Wie⸗

ſen elgnen, der bei weitem groͤßere Theil vielmehr in trock.

mehr oder weniger uͤberſchwemmt 2

zu Viehweiden, andere zu kleinen An⸗ und Fiſcher benutzt worden ſeyn; der eine faſt unzugaͤngliche Wildniß. Erſt

Bodens dieſer

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nur ausgeführt worden iſt, als Land, den Ertrag der Laͤndereien .

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ves Jahren faſt keinen Erkrag gewähren würde, wenn er

nicht mit Feldfruͤchten beſtellt werden koͤnnte, dann 2— n ſich am Ausfluß beider Stroͤme ſind zwar einige nicht unbedeutende Flächen vorhanden, bei welchen die

der befolgte Pl.

an auch wohl ſeine Rechtfertigun ſelbſt finden. ch wohl ſein

Nahe

Eindeichung wohl noch einige Zeit haͤkte unterbleiben koͤnnen, allein dies kann die Nuͤtzlichkeit derſelben fuͤr alle uͤbrigen Theile uicht vermindern. Seloſt in jenen zu fruͤh umwall