Commiſſion gemaß, von 500,000 Fr. auf 400,000 Fr. herabgeſetzt. Fuͤr die Königlichen Gerichtshöfe und Zucht⸗ polizei⸗Gerichte wurden 14,935,720 Fr. und fuͤr die Gerichts⸗Koſten 3,400,000 Fr. bewilligt, nachdem alle darauf in Antrag gebrachten Erſpakniſſe verworfen wor⸗ den waren. Die Verſammlung beſchaͤftigte ſich hierauf mit dem Budget des Miniſteriums der auswaͤrtigen An⸗ gelegenheiten. Der Graf Portalis beſtieg zur Verthei⸗ digung deſſelben vorweg die Rednerbuͤhne, und durchlief, ob⸗ gleich es bereits 5 ½ Uhr war, die ſämmtlichen Ausgaben ſei⸗ nes Departements. Er bemerkte, daß dieſelben noch nicht 1 pCt. des geſammten Staats⸗Einkommens abſorbiren. „Wenn wir recht unterrichtet ſind“, fuͤgte er hinzu, „ſo ver⸗ wenden die meiſten der uͤbrigen großen Maͤchte von Eu⸗ ropa verhältnißmäßig ungleich betraͤchtlichere Summen auf die Ausgaben des Miniſteriums der auswaͤrtigen Ange⸗ legenheiten. So bedarf z. B. Preußen dazu 3 pCt. ſeines Einkommens ), Spanirn 2 ½ pCr., und die Summe welche Oeſterreich dazu beſtimmt hat, iſt ebenfalls ungleich

ſtaͤrker, als bei uns. Auch in England betraͤgt der Etat des

gedachten Departements üͤber 13 Millionen Franken, bw- etwa 12 Mill. allein zu geheimen Ausgaben verwendet werden. Aus dieſem Grunde hielt der Miniſter auch die von der Commiſſton in Antrag gebrachten Erſparniſſe fuͤr unzulaͤſſig. Im ferneren Verlauf ſeines Vortrages verthei⸗ ombehege. Geld⸗Convention digte er die mit Spanien abgeſchloſſene & ei und zußerte ſich demnächſt uͤber die Angelegenheiten Por⸗ rugals in folgender Art: „Es iſt Ketner unter uns, den nicht die traurige Lage dieſes Landes ſchmerzlich beruͤhrte. Die Ungewißheit der Rechte hat daſelbſt die Beobachtung der Pflichten eben ſo ungewiß gemacht. Ueberall, wo die Legitimität zweifelhaft iſt, iſt auch die Sicherheit des Buͤr⸗ gers gefaͤhrdet, und die Regierung wird argwoͤhniſch und ge⸗ dakrsnn Die Eroͤrterung der Grundſäͤtze, wonach die Thronfolge Ordnung in Portugal beſteht, und die Pruͤfung der verſchtedenen Grundgeſetze dieſes Landes, fuͤhren Fragen herbei, deren Loͤſung ohne Zweifel den fremden Maͤchten nicht zuſteht; aber Pflicht dieſer Maͤchte iſt es, ſowohl in dem In⸗ tereſſe der Menſchlichkeit, als in dem der Gerechtigkeit und des allgemeinen Friedens von Europa, eine Entſcheidung moͤglichſt ſchnell herbeizufuͤhren, und ich darf der Kammer verſichern, daß das Mittel, um dahin zu gelangen und den Unoronungen und Unfällen aller Art, von denen Peortugal der Schauplatz iſt, ein Ziel zu ſetzen, die ernſteſte Aufmerkſamkeit des Koͤnigs und ſeiner Regierung, ſo wie die der Hoͤfe, die bei dem Schickſale jenes Landes unmirtelbarer betheiligt ſind, in Anſpruch genommen hat.’B) Man hat uns,“ ſo ſchloß der Graf Portalis, „eine truͤbe Zukunft verkuͤndigt. Von den großen Europoͤlſchen Maͤchten, denen allen maß geſchickte und weiſe berechnete Syſteme zuerkennt, iſt das Franzoͤſiſche Ca binet das einzige, dem man die Vorausſicht abſpricht und ein ſchwankendes Betragen beimißt. Liegt hierin nicht et was Partheilichkeit, und iſt es, in Ermangelung von Aeten⸗ ſtücken, um unſere innere und aͤußere Politik gehoͤrig würdi⸗ gen zu koͤnnen, wohl recht und billig, den fremden Maͤchten ausſchließlich alle Weisheit und Klugheit zuzuſprechen? Die Zukunft wird Ihnen, m. H., wie ich hoffe, deweiſen, daß wir das allgemeine Beſte keinesweges außer Acht laſſen; hege das gerechte Vertrauen, daß man im Auslande den Gang unſerer Regierung und die Fortſchrirte des geſunden Sinnes der Menge richtiger würdigen wird, als ſolches ei nige Redner gethan haben. Unter Umſtanden liegt fuͤr eine Regierung ein gewiſſer Muth darin, aus Achtung wahre Intereſſe des Landes und fuͤr eine ſichere Zukunft eine augenblickliche Popularttät zu verſchmaͤhen. 7 ft, Schluß der Rede wurde von der rechten Seite der Kamn mit großem Beifalle aufgenommen. 25 Paris, 10. Juni. Die Herzogin von Berry hat ſich geſtern von St. Cloud nach ihrem Schloſſe Rosny he⸗ 6829 Der Herzog von Orleans iſt am 6ten d. M. bende von ſeiner Reiſe nach England wieder in Neuilly angelan t und wohnte am folgenden Tage hieſelbſt der Prozeſſton K Ritter des heiligen Geiſtes bei.

*) Daß dieſe Angabze auf einem Irrthume beruht, wird

nerkſame Leſer der Staats⸗Zeitung, der damit den in unſeres Blattes beündlichen Prcußiſchen „Allgemeinen Etat der Staats Einnahmen und Ausaren für das Jahr te vergleicht, ſchr dald ertennen. Es gcht aus dieſem Efat hervor, daß⸗ waͤh⸗ bech t⸗Einnahme des Preußiſchen Staates ſich auf 2 957 Thaler belduft, die ben fuͤr das Miniſterium der swaͤrrigen Angelegenbeiten 586,0 0 Thaler betragen, und mithin

vEt. des Ganzen ausmachen. 82 8 Aua

9. nur etwas üͤber 12

E

1 ö111

E

Mittelſt Verordnung vom 7ten d. M. iſt der ehemalige * Canonicus, Herr Raillon, an die Stelle des verſtorbenen Herrn v. Boisville zum Biſchof von Dijon ernannt

worden. Hr. v. Campuzano, Spaniſcher Geſandter am Oeſterrei⸗ einigen Tagen von hier nach Wien ab⸗

chiſchen Hofe, iſt vor gegangen.

Der beruͤhmte Chemiker Sir Humphrey Davy iſt auf ſeiner Ruͤckreiſe aus Italien am 29. v. M. zu Genf im 50ſten Jahre ſeines Lebens an einem Schlagſtuſſe geſtorben. (ſ. Schweiz.)

Großbritanien und Irland.

London, 6. Juni. In Dubliner Zeitungen lieſt may folgende Beſchreibung des Einzugs des Herrn O Con⸗ nell in Dublin: „An dem Tage, wo Herrn O' Tonnells An⸗ kunft erwartet wurde, begaben ſich des Morgens fruͤh eine Menge Herren nach Kingſtown und von dort in einem Dampfboot nach Howth, wo Herr O. Connell von England ankommen ſollte. Es wuͤrde ſchwer ſeyn, das Zuſammen⸗ treffen des unſterblichen Patrioten und ſeiner Freunde zu beſchreiben. Herr O'(Connell war ganz blau gekleidet, trug Aſſociations⸗Knoͤpfe, und an einer blauen, mit einer goldnen

Treſſe beſetzten Reiſemuͤtze, ein kleines gruͤnes Baͤndchen. In einem regelmäͤßigen Zuge laͤngs dem Quai begab ſich Alles an Bord eines Dampfbootes, wäaͤhrend ein Muſik⸗ Chor die Melodie des beliebten Liedes: „Heimath, ſuͤße Hei⸗ math“ ſpielte. Das Ufer wimmelte von Menſchen, die ſich einander in enthuſtaſtiſchen Freudens⸗Bezeugungen zu uͤber⸗ bieten ſuchten. In wenigen Minuten ward die Landung an der naͤmlichen Stelle vollzogen, von welcher Se. Majeſtaͤt im Jahre 1821 nach England abreiſten. Das laute Beifall⸗ Rufen war in dieſem Augenblick wirklich betaͤubend. Als 1 die Ruhe einigermaaßen wieder hergeſtellt war, wurde dem Befreier von mehreren Herren eine der Gelegenheit anpaſ⸗ ſende Adreſſe uͤberreicht, die Herr O Connell muͤndlich beant⸗ wortete. Am Ufer wartete ein Wagen mit 6 Pferden, um den Gefeierten in die Stadt zu fuͤhren. Bei der Landung waren wenigſtens 35,000 Perſonen zugegen, ihre Anzahl ſtieg allmählig auf 50,000. Auf dem Wege zur Stadt hatte mau einen Triumphbogen mit freiſinnigen und patriotiſchen Inſchriften errichtet In einer der Straßen Dublins konnte ſich der Zug nur mit Muͤhe fortbewegen, indem das Volk auf den Gedanken gekommen war, des Befreiers Wagen rund um die Statue Koͤnig William's III. zu ziehen. In ſeiner Wohnung angekommen, trat Herr O' Connell auf den Balkon und hielt eine Rede an das Volk, die man aber des großen Tumults wegen nicht hoͤren konnte. Erfreulich uübri⸗ gens iſt es, daß kein ungluͤcklicher Zufall die bei dieſer Ge⸗ legenheit herrſchende Einigkeit und Freude ſtörte.“

In der Auebeck⸗Zeitung heißt es unter Anderm: „Man erwartet, daß die Stimmung der Regierung der Ver⸗

einigten Staaten unter der Verwaltung des General Jack⸗ ſon verſoͤhnlicher ſeyn werde; als in der letzten Zeit, was auch die Meinung der Welt uͤber den perſoͤnlichen Charakter des Präſidenten ſeyn moͤge; Britiſcher Seits findet der groͤßte

Wunſch ſtatt, die vollkommenſte Einigkeit und Freunbſchaft

mit den Vereinigten Staaten zu unterhalten.“ Nach Briefen vom Cap der guten Hoffnung vom 28.

Maͤrz herrſchte dort eine ungewoͤhnliche Hitze; im Schatten

war das Thermometer bis auf 110 Grad geſtiegen.

5 mp.r. nb⸗

Bruͤſſel, 11. Juni. Se. Majeſtaͤt der König ſind heute fruͤh nach Doornick abgereiſt.

Das Miniſterium des Innern hat an die Gouverneure der Provinzen die Aufforderung erlaſſen, vollſtändige Noti⸗ zen uͤber den Zuſtand des Elementar⸗Unterrichts zu ſammeln, da man beabſichtige, in dem, den Generalſtaaten uͤber den oͤffentlichen Unterricht abzuſtattenden Berichte auch eine ver⸗ gleichende Ueberſicht des Zuſtandes des Elementar⸗Unterrichts in den Jahren 1817 und 1828 zu geben. b

Ein von Frankfurt a. M. kommender Engliſcher Cabi⸗ nets⸗Courter iſt geſtern mit Depeſchen nach London hier durchgereiſt.

Das Zucht Poltzeigericht von Antwerpen hat einen Prie⸗ ſter, welcher ein Paar ohne Benachrichtigung der Civil- Be⸗ hörde getraut hatte, zu acht Gulden Geldſtrafe und in die Koſten verurtheilt.

Vom 1. Januar bis zum 7. Juni wurden in Amſter⸗ dam 3370 Menſchen geboren und 3745 ſtarben.