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Oeſterreich.
— Die Preßburger Zeitung vom 19. Mai meldet Folgendes: „Am 15. d. M. wurden hier nach einander zwei ſeltene Erſcheinungen am Horizont bemerkt. Abends um 6 Uhr bildete ſich um die Sonne ein weiter lichter Kreis, in welchem drei, an Glanz verſchiedene, Nebenſonnen er⸗ ſchienen, und zwar die eine, in Regenbogenfarben gehuͤllte, ſenkrecht uͤber der Sonne, auf dem hoͤchſten Punkte des Kreiſes, die beiden andern lichtern aber, von dieſem um 90 Grade entfernt, zu beiden Seiten derſelben, wodurch ſich dem Auge ein vollkommen ſymmetriſches herrliches Gebilde dar⸗ ſtellte, das theilweiſe, an Glanz und Farben abwechſelnd, bis zum Untergang der Sonne waͤhrte. Als dann um 9 Uhr der Mond, gerade jetzt noch im Zunehmen und darum Zeuge dieſes ſchoͤnen Schauſpiels, allein und ungetheilt die Herr⸗ ſchaft am Firmament eingenommen hatte, erblickte man den⸗ ſelben auch von einem weiten lichten Kreiſe umgeben, an welchem jedoch weder Nebenbilder noch Regenbogenfarben ſichtbar waren.“
Italien.
Florenz, 5. Juni. Seit dem Ende des vorigen Mo⸗ nats befindet ſich der junge Fuͤrſt von Metternich, Sohn des Kaiſerl. Oeſterreichiſchen Haus⸗, Hof, und Staats⸗Kanzlers, in unſerer Stadt, und hat in Begleitung des Kaiſerl. Oeſterreichiſchen Geſandten, Grafen von Bombelles, die Kunſt⸗ Schaͤtze der hieſigen großen Gallerie in Augenſchein ge⸗ . el, 27. Mai. Vorgeſtern ſpeiſten IJ. MM
eapel, 27. M ’. peiſten . M. der Koͤnig und die Koͤnigin von Sardinien beim Prinzen von Salerno. Geſtern war im Koͤnigl. Palaſte zu Ehren der hohen Gaͤſte ein Ball veranſtaltet, zu welchem 1200 Per⸗ ſonen eingeladen waren. — In den letzten Tagen ſind in der Nähe unſeres Golfs 22 Menſchen durch Schiffbruch ums Leben gekommen. Am 19. d. M. litt eine von Iſchia kom⸗ mende Barke in den Gewäͤſſern von Poſilippo Schiffbruch; von den 35 am Bord derſelben befindlichen Perſonen fanden 15 ihren Tod in den Wellen.
Portugal.
Ein in der Times befindliches Privat⸗Schreiben aus Liſſabon vom 20. Mai enthaͤlt Folgendes: „Es iſt ſeit einigen Tagen der Befehl ertheilt worden, die cpro eſſe der Staats⸗Gefangenen zu beſchleunigen; man hat Endzwecke aus den he tigſten Deſembar adores ei 2 niſ ſton ernannt, die 100 Opfer fuͤr das rühn Vern⸗ theilung und gleichzeitigen Hinrichtun -1ug ſoll Der Schrecken, den dieſe neue Handlun . Willkuͤl . hier ver⸗ breitete, wurde zum Theil durch dae Nachricht emildert welche die letzte Engliſche Poſt uns brachte: vaß naämlich die großen Europaͤiſchen Maͤchte ſich gegen die Rechte Dom Miguels erklärt und ihm angedeutet haben ſollen, den Thron ſo wie mit ſeiner Mutter das Koͤnigreich zu verlaſſen Mit 47 Schnelligkeit verbreitete ſich dieſe Neuigkeit bis 2 G.ünzenen Theile 82 Seupeſtede, ja ſegsr 8* 2 hat ſeitdeng ₰ on St. Ju ian — vF . 0 der bisherigen 8 ein ganz anderes uſehen erhalten, un ſtatt Geſichte. e 8 ſteren Blicke ſteht man jetzt nur froͤhliche (den 17. . Dom Miguel ſchiffte ſich am letzten Sonntage den Fluß 2 auf ſeiner Königl. Barke ein, und begab ſich, wenn die jungens'nnach dem Jasd⸗Schloſſe Samora, um dorr, Alentejo mit iüſh wilden Heerden der ausgedehnten Weiden von zugegen zu gbl henden e eenat und dezeichnet werden, dies ein ſährlich * die Aufſeher uͤber dieſe Heerden iſt Miguel ſchon in kezerkehrendes Feſt, bei welchem auch Dom Wiederkehr ſucht e⸗ üherer Zeit ſelten fehlte. Seit ſeiner die alte Luſtbarkeit 8289 in dieſem Jahre zum erſten Male Oberſten, Baron Bn. Samora auf. — Dem Hannzoveriſchen det wurde, iſt es geluan⸗ deſſen Einſperrung kuͤrzlich gemel⸗ das Urth gen, gluͤcklich aus dem Lande zu kom⸗
24 u unterzeichnen, wodurch ihm le⸗ falls er ſich noch eerien
nach vg angedeutet wurde, Aeltere Blätter der Liſ
Snng⸗ ſollte blicken b-s
1 Wa⸗ aboner feZeitun vom 8 21,111919., Nac) Fnthalten die Rachehn 82* Dem Mi⸗ anderen Portu ern erdiſchen⸗Inſeln, in Biſſago, Cacheo und 8 gieſtſchen Beſitzungen auf der ean⸗ von Afrika,
ſo wie auch zu Damao in Oſtindien mit der groͤßten 1
und allen moͤglichen Solennitaͤten zum Koͤnt au
wurde. Aehnliches wird auch von ber es. S gemeldet, die, dem Beiſpiele des Koͤnigreichs Angola folgend unter dem groͤßten Enthuſtasmus der Einwohner, Dom Mi⸗ guel proklamirte. — Die fuͤnf Linien⸗Schiffe, welche am 18 April mit Truppen nach der Inſel St. Michael abgingen, ſind am 12. Mai von den Azoren zuruͤckgekehrt. Es wirb gemeldet, daß die Truppen von den Einwohnern jener Inſel mit Jubel empfangen wurden; die Glocken wurden gelaͤutet Illuminationen fanden ſtatt u. ſ. w. Die Brigg Provi-⸗ dencia“ iſt bei der Inſel ſtationirt geblieben. 8
Tuͤrkei und Griechenland.
Folgendes iſt ein ebenfalls von der Allgemeinen Zei⸗ tung ohne Angabe der Quelle mitgetheiltes Actenſtuͤck: Protokoll uͤber die zu London auf dem Foreign Office am 2* ö 5 altene Conferenz. (Anweſend: die Bevollmaͤchtigten Großbritani 8 reichs und Rußlands.) · b Sge Frank Die Botſchafter Frankreichs und Großbritaniens bei der Ot⸗ tomaniſchen Pforte werden gleich nach ihrer Ankunft zu Konſtan⸗ tinopel eine Unterhandlung mit der Tuͤrkiſchen egierung im Namen der drei Hoͤfe, die den Vertrag vom 6. Juli 1827, die Pa⸗ cification und kuͤnftige Organiſation Griechenlands betreffend, un⸗ terzeichnet haben, den darin angegeben Grundlagen gemaͤß erbffnen. Es bleibt dabei inzwiſchen wohlverſtanden, daß jeder der verbuͤndeten Hoͤfe ſich das Recht vorbehaͤlt, den Werth der Einwuͤrfe zu erwaͤgen, die die Pforte auf die ihr in Gemäͤßheit des gegenwaͤrtigen Pro⸗ tokolls mitzutheilenden Vorſchlaͤge machen duͤrfte; und daß, im Falle dieſe Einwuͤrfe ſich erheben wuͤrden, zwiſchen den drei Maͤchten andere Vorſchlaͤge, auf den ſie immer beſcelenden Wunſch gegruͤn⸗ det, die Frage, mit der ſie in dieſem Augenblicke beſchäf⸗ tigt ſind, ſchnell zu endigen, verabredet werden koͤnnten. Con⸗ tinental⸗ und Inſu degraglas Es ſoll der Pforte vorgeſchlagen werden, daß die Continentalbegraͤnzung ihren Aus⸗ gangspunkt nahe bei der Einfahrt des Golfs von Volo nehme, und dann von da aus nach dem Gebirgsruͤcken von Othry gehe, demſelben bis auf die weſtliche Spitze von Agrapha folge, die den Vereinigungspunkt dieſes Gebirgs mit der Kette des Pindus bil⸗ det. Von dieſer Hoͤhe ſoll die Graͤnze in das Thal des Aspropo⸗ tamus ſuͤdlich an Leontitos, das der Tuͤrkei bleiben wird, vorbei⸗ gehen, dann uͤber die Kette von Macrinoros fortruͤcken, und die Schlucht dieſes Ramens, die von der Ebene von Arta herkommt, fuͤr Griechenland abſchneiden, und ſich durch den Ambraciſchen Golf an dem Meere endigen. Alle fuͤdlich dieſer Linie gelegenen Laͤnder ſollen unter dem neuen Grjechiſchen Staate begriffen ſeyn. Die benachbarten Inſeln bei Morea, die Inſel Eubda oder Negropont, und die gewoͤhnlich Cycladen genannten Inſeln, werden einen Theil dieſes Staatz ausmachen. Tribut Es ſoll der Pforte im Na⸗ men der drei Hoͤfe vorgeſchlagen werden, daß die Griechen ihr einen jaͤhrlichen Tribut bezahlen, der im Ganzen 1,500,000 Tüͤr⸗ kiſche Piaſter⸗) betragen wuͤrde. Um jeden Streit in Bezug auf das Verhaͤltniß des Tuͤrkiſchen gum ſchweren Spaniſchen Pia⸗ ſter zu verhuͤten, ſoll daruͤber ein fuͤr allemal eine gemeinſchaft⸗ liche Uebereinkunft getroffen werden. In Betracht der Duͤrf⸗ tigkeit, in der ſich Griechenland befindet, ſoll ausgemacht wer⸗ den, daß von dem Augenblicke an, wo die Bezahlung des Tri⸗ buts zu beginnen hat, Griechenland der Pforte fuͤr das erſte Jahr eine Summe bezahle, die nicht geringer als ein Fuͤnftel, und nicht hoͤher als ein Hrittel des ganzen Tributs ſeyn darf, daß dieſe Summe dann von Jahr zu Faͤhr vermehrt werde, bis nach Verlauf von vier Jahren der jaͤhrliche Tribut das Mari⸗ mum von 1,500,000 Piaſtern erreicht hat, welches alsdann der Staat alljaͤhrlich, ohne irgend eine weitere Verminde⸗ rung oder Erhoͤhung, bezahlen wird. r Es oll der Pforte vorgeſchlagen werden, daß die in dem 2. Art. es Traetats vom 6. Julius erwaͤhnte Entſchaͤdigung nach der oben angezeigten Art geordnet werden ſolle. Zur Guͤltigma⸗ chung ihrer Anſpruͤche ſollen zugelaſſen werden: 1) Muſelmän⸗ niſche Privatleute, die Eigenthuͤmer von Grund und Boden ſind, die auf dem Gebiete, das Griechenland bilden ſoll, Uie⸗ gen. 2) Muſelmäaͤnniſche Privatleute, die entweder als Nutz⸗ nießer oder als erbliche Verwalter ein einträͤgliches Intereſſe bei den Vacufs⸗Ady, in Bezug auf die Moſcheen in demſelben Gebiete, hatten, jedoch nach nza der Steuer, mit der dieſe Vacufs belaſtet waren. Die muſelmaänniſchen Privatleute die⸗ ſer beiden Kategorien, deren Anſpruͤche als ordnungsmaͤßig an⸗ erkannt ſeyn werden, ſollen befugt ſeyn, ſelbſt ihr Eigenthum
im Zeitraume eines Jahres zu verkaufen, mit Vorbebalt der
Bezahlung der auf daſſelbe hypothezirten Schulden. Sollte in⸗
2 Der Täͤrkiſche Piaſter iſt 52 Kr. werth. “
EAE11“ 8 S .. “
. 3 8 = .“.— 8
Zeitung Nr. 167.