haͤltniſſe zwiſchen den Tuͤrken und nachdem die in dem — geordnet
fen, die ſic in
nerhalb dieſes Zeitraums dieſer Verkauf nicht zu Stande ge⸗ bracht worden ſeyn, ſo werden Commiſſarien die nicht verkauf⸗ ten Guͤter ſchaͤtzen, und wenn einmal der Betrag der den alten Beſitzern, ihren Erben oder denen, die rechtlichen Anſpruch dar⸗
auf haben, ſchuldigen Summe beſtimmt ware, ſo wird die Grie⸗ chiſche Regierung, in dem Maaße, als die Liquidationen erfolgt ſind, den anerkannten Glaͤubigern Schuldſcheine auf den Staat ausſtellen, die in beſtimmten Zeltraͤumen heimzuzahlen ſind. Die Verification der Anſpruͤche, ſo wie die Schaͤtzung des Eigenthums, wuͤrden einer gemiſchten Commiſſion aus Griecchiſchen und mu⸗ ſelmänniſchen Commiſſarien, in gleicher Zahl von beiden Seiten, anvertraut werden, die beauftragt werden ſoll, die Reclamationen
9 empfangen und uͤber die Guͤltigkeit der ihr vorgelegten Urkun⸗
en zu entſcheiden.
Die Commiſſion wird uͤberdies —— Grundſaͤtze fuür die Faͤlle beſtimmen, wo die Anſpruͤche
ler Re⸗
elamanten waͤhrend der Revolution verloren gegangen ſeyn ſoll
ten, und dieſe Grundſaͤtze ſollen zur Kenntniß der intereſſirten — gebracht werden. Um zwiſchen den Griechiſchen und
ttomaniſchen Commiſſarien die Schwierigkeiten aufzuldſen, zu de⸗ nen dieſe Sperationen Anlaß geben koͤnnen, und zugleich ein geeignetes Verfahren zur Abkuͤrzung des Zeitraums dieſer Liäͤuldation aufzuſtellen,
und in jedem Falle eine deftnitive Entſcheidung herbeizufuͤhren, ſoll eine Appellations⸗ und ſchiedsrichterliche Commiſſion, aus Commiſſa⸗ rien der drei verbuͤndeten Maͤchte beſtehend, eingeſetzt werden, die in letzter Inſtanz uͤber alle Rcklamationen zu entſcheiden haben ſoll, in Betreff deren die Ottomaniſchen und Griechiſchen Com⸗ miſfarien ſich nicht baͤtten verſtändigen können. Suzerainctaͤt. Griechenland wird unter der Suzerainetät der Pforte diejenige innere Verwaltung genießen, die am gecignetſten iſt, ihm die re⸗ ligieuſe und Handelsfreihejt, ſo wie das Eigenthum und die Ruhe, die ihm geſichert werden ſollen, zu garantiren. In dieſer Abſicht wird ſich dieſe Verwaltung, ſo viel wie möglich, den monarchiſchen Formen näahern, und ſoll cinem Chef oder chriſtlichen Prinzen an⸗ vertraut werden, deſſen Autoritaͤt nach der Ordnung der Erſtgeburt erblich ſeyn wuͤrde. In keinem Falle darf dieſer Chef uuter den Prin⸗ zen der Familten gewaͤblt werden, die in den drei Staaten regieren, welche den Tegetat vom 6. Julius unterzeichncten, und die ceſte Wabhl ſoll im Einverſtändniſſe zwiſchen dieſen drei Hofen und der Pforte ö. gebracht werden. Zur Brzeichnung der Verh e
Peonbarkeit Geiechenkands zu dem Ottomauiſchen Reiche ſon die Uebereinkunft getroffen werden, daß außer der Bezah⸗ lung dn. Lhechen ributs jeder Chef Griechenlands, wenn die erbliche Autsritaͤt auf ihn uͤbergeht, die Inveſtitur der
Pforte empfangen, und ihr bei ſeiner Gelangung zur Staats⸗ alt einen Zuſchußtribut von einem Jahre dersges ſol. Im Ue der Erloͤſchung des regierenden Stammes wird die Pforte
an der Ernennung eines neuen Chefs Theil nehmen, ſo wie ſie an der Wahl des Erſiern Theil genommen habzen wird. Amneſtie und Auswanderungsrecht. Die Ottomani⸗ ſche Pforte wird eine polle und gaͤnzliche Amneſtie proklamiren, damit in der Folge kein Grieche in dem Gebtete ihrer Staa⸗
ten wegen des Antheils, den er an der Inſurrection Geiechen⸗
lands genommen haben duͤrfte, deunruhlgt werden kann. Die Griechiſche Regierung wird ihrerſeits innerhalb der Graͤnzen Griechenlands alle in oder Muſelmaͤnner, die an entgegengeſetzten
i Theil genommen haben, dieſelbe Art von Sichecheit en laſſen. Die Pforte wird denfeni⸗ gen ihrer Griechiſchen Unterthanen, die das Tuͤrliſche Gehiet zu verlaſten wunſchen ſollten, eine Friſt von einem Jahre geſtatten, um ihr Eigenthum zu verkaufen und frei aus dem Lande zu zie hen. Die Griechiſche Regierung wird dieſelde Befugniß denzeni⸗ gen Einwohnern Griechenlands geſtatten, die es vorziehen ſollten, auf das Ottomaniſche Gebict zurüczulchcen. Die udels⸗Ver⸗ den Griechen ſollen fogleich, m otokolle ſpeciftzirten Punkte
ſind, genauer beſtimmt werden. Die Botſchafter Frank⸗ reichs und Großbritaniens ſollen beauftragt werden, von der Pforte die Aufrechtbaltung des Waffenſtillſtandes zu reclamiren, von dem der Rels⸗Efendi in einem Schreiben vom 10. Sept. 1828 an die Repraſentanten der Alianz im Archipel erklart hat, daß er von Seiten der Tuͤrken gegen die Griecchen fuͤetiſch deſiche. Die drei Hoͤfe werden 72 „indem ſie ſich auf das Daſeyn deſſelben Waffenſtillſtandes, auf die Schritte, die ſie zur Sicherung der Auf⸗ rechthaltung deſſelben thun, und auf die Unterhandlungen beru⸗ ie in Konſtantinopel in der Abſicht erdffnen ſollen, das Schickſal Griechenlands zu beſtimmen, rellamiren, die Griechen unverzuͤglich die eindfeligkeiten auf allen Punkten einf ellen, und daß die proviſoriſche Regicrung Griechenlands die Griechiſchen Truppen wieher in die Graͤnzen des von der AMlianz garanticten Gediets urückkehren laſſe, das ſic ü ritten haben, ohne daß gleichgohl
geſer letztere Schritt auf irgend cine Art der Frage wegen der kuͤnf⸗
tigen Begraͤnzung Geicchenlands auf jegend eine Art prajudfztren ſoll. So wie einmal die oben angefuͤhrten Perfügungen mit der Pforte abgeſchloſſen ſind, ſo ſollen ſic, dem II Actikel des Trac⸗ iats vom 6 Julius gemaß, unter die Garautie derjenigen unter⸗ eichnenden Machte geſtellt werden, die für nuͤtzkich vder mibglich
alten ſollten, dieſe Verpflichtung einzugehen, die Folgen dieſer Hand⸗
lung ſollen alsdann der Gegenſtaͤnd welrerer Stivularionen zwiſchen den hoben Mächten, ſo wir cs der beſagre Arrikel angteht, werden. Gleichwohl verſteht es ſich ſchon ſetzt, daß die in Frage ſtehende Ga⸗ rantie Griechenland gegen; de Unternchmung oder feindſetige Hand⸗ lung von Seiten der Pforte ſichern wied Die Botſchafter Frankieichs und Geoßocitaniens ſwerden keine ließen koͤnnen, die ſich von den oden angeführten G. len entfernte. Ob⸗
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818 Rußland einwilligt, bei dieſer Unterhandlung von keinem Ruſſiſchen Bevollmäaͤchtigten repräͤſentirt zu werden, ſo verſteht es ſich doch, daß dieſelbe Unterhandlung durch die Repraͤſentan⸗ ten der Hoͤfe von London und von Paris, im Namen Ruß⸗ lands, wie im Namen Englands und Frankreichs, geführt wer⸗ den wird; daß alle Vorſchläge ausdruͤcklich von Seiten der drei contrahirenden Maͤchte des Tractats vom 6ten Juli zu machen ſind, und daß keine Forderung, die dahin zielte, Rußland mit⸗ telbar oder unmittelbar von der betreffenden Unterhandlung oder ihren Reſultaten ausſchließen zu wollen, jemals zugeſtan⸗ den werden kann. Die Botſchafter Frankreichs und Englands werden ſich durch alle in ihrer Gewalt ſtehenden Mittel beſtre⸗ den, in moͤglichſt kuͤrzetter Zcitfriſt den Beitritt der Pforte zu den Vorſchlaͤgen, die ſie ihr zu machen beauftragt ſind, zu cr⸗ halten. Unter allen Verhaͤltniſſen werden ſie von der Tuͤrki⸗ ſchen Regicrung ſchnelle Antworten auf dieſe Vorſchlaͤge ſich ausbitten. Die officiellen Berichte, zu denen dieſe Unterband- lungen Anlaß geben duͤrften, ſollen von den beiden Bevollmaͤch⸗ tigten gemeinſchaftlich verfaßt und in dreifacher Ausfertigung unterzeichnet werden, wovon eine an jede der contrahirenden Maͤchte uͤberſandt werden wird. Gegenwaͤrtiges Protokoll wird in dem, was die Grundlagen der Unterhandlungen, welche die Bot⸗ ſchafter mit der Pforte zu eröffnen, und das Verfahren, das ſic im Laufe dieſer Unterhandlungen zu befolgen haben, betrifft, ihnen ſtatt einer Inſtruction dienen. Der Bevollmaͤchtigte Sr. Mazeſtaͤt des Kaiſers von Rußland hat formlich erklärt, daß er von ſeinem Souverain autoriſirt ſey, darein zu willigen, daß die Botſchafter Frankreichs und Englands mit der Tuͤrkiſchen Regierung im Na⸗ men Sr. Kaiſerlichen Majeſtaͤt unterhandeln, und daß er von die⸗ ſem Augenblicke an die beſagten Botſchafter als mit den noͤthigen Vollmachten verſehen betrachtet, um von Seiten Rußlands nach den oben angegebenen Grundlagen und Bedingungen zu unter⸗ handeln. Die Bevollmaͤchtigten Frankreichs und Englands haben angekuͤndigt, daß, in Folge dieſer Erklaͤrung, und in der Abſicht, den Zweck des — Protokolls zu vollziehen, die Repraſen⸗ tanten ihrer H fe bei der Pforte ſich, ohne daß es weiterer Fd gei⸗ ten bedurfte, für binlaͤnglich autoriſirt halten wuͤrden, ſowohl im Ramen des Kaiſers von Rußland, als in dem ihrer reſpectiven Souverains zu unterhandeln, und daß ſie den Befehl erbhalten ſollten, ſich unverzuͤglich nach Konſtantinopel üu begeben, um die Unterbaudlungen im Collectiv⸗Ramen der drei Verbuͤndeten, und in den oben in gemeinſchaftlichem Einverſtändniß beüimmten Grundlagen und Bedingungen gemäß, zu erbfnen. (Unter.) Aberdeen. Fuͤrſt v. Polignac. Lieven. — — Eben dieſes Blatt euthaͤlt aüch noch das nach⸗ ſtehende Schreiben von der Serviſchen Gräaͤnze, 29. Mai. „Faſt täglich treffen jetzt Rachrichten vom Kriegs⸗ Schauplatze zu Belgrad ein, und es herrſcht bei den . Tüͤrken die groͤßte Thaͤtigkeit. Die Behoͤrden halten auf alle Fremden ein wachſames Auge, und haben den Poli⸗ tikern der Kafſeehaͤuſer Vorſicht in ihren Aeußerungen empfoh len. Alſo hoͤrt man dort allein von Siegen der Tuͤrken ſprechen, wiewol von Tuüͤrkiſcher Seite nichts auf officiellem Weze uͤber die Kriegsereigniſſe bekannt gemacht wird. So ſoll das Gefecht bei Pravadi am 17.*) Mai zum Vortheil der Tärkiſchen Waffen ausgefallen ſeyn, obgleich der Groß Weſir den Kampf aufgad und ſich ſrrüc⸗ og. Man verſichert, die Türkiſche Artillerie, die wirklich n dem vorigen Feldzuge bedeutend ausgebildet worden iſt, ſo wie die regulaire In⸗ fanterie, haͤtten dahei vortreffliche Dienſte geleiſter. Ueber⸗ haupt fangen die Ottomanen jetzt an, die Enropäͤlſche Disci⸗ plin zu wuͤrdigen: in der Affaire bei Pravadt, die in offenem Felde vorfiel, ſollen die Truppen eine ungewöͤhnliche Geſchicklichkeit und Standhaftigkeit gezeigt haben. Der Groß⸗Weſtr, der ſich nach Schumla zuruͤckgezogen hat, will nun mit 40,000 Mann gegen Siliſtria marſchiren, um dieſe Feſtung, welche geblich 16,000 Einwohner und 12,000 Mann Garuiſon hit, zu entſetzen. Huſſein Paſcha, der in dieſem Augen⸗ lick zu Ruſtſchuk commandirt, hat Befehl, einen Theil ſei⸗ uer Truppen mit der Beſatzung von Turtukai zu vereinigen, und ehenfalls gegen Siliſtria zu marſchiren, um bei dem An⸗ 2'9 die Flanke des Groß⸗Weſirs zu decken. Daraus ſcheint ervorzugehen, daß das Belagerungs Corps vor Giurgewo nicht bedeutend ſey. Die Ruſſen ſollen vor Silrſtria 35,900 Mann haden. Es iſt natuͤrlich, daß die Tuͤrken Alles auf⸗ bieten werden, um dieſen Platz zu behaupten, und es duͤrfte 5 wohl zu einem größern Treffen kommen, das auf den ortgang des Feldzugs viel Einfluß haben kann. Die Cen⸗ greveſchen Raketen, welche ſeit ihrer Erfindung bei allen Ar⸗ meen mit ſo großem Erfolge in Anwendung gebracht wur⸗ den, ſind durch einen Engländer bei den Türken eingefuͤhrt worden, die ſich davon beſonders in dem coupirten Terrain des Balkan⸗Gebietes großen Nutzen gegen die Rei⸗ terei verſprechen. Der Paſcha von Belgrad, dem die Bewa⸗
*) Man leſe uͤber dieſes Gefecht den in Nr. 154 der 8 g untee den S.eſan bemn. s. T5 . chen amtlichen Bericht 2