Großbritanien und Irland. ondon, 13. Juni. Der Herzog von Cumberland be⸗ ehrte am Mittwoch ein großes Diner, das Graf von Fal⸗ mouth veranſtaltet hatte, und wozu die auserleſenſte Geſell⸗ ſchaft ſich zuſammenfand.

„Das ſchon fruͤher verbreitete Geruͤcht,“ heißt es in einem hieſigen Morgenblatt, „daß Se. Majeſtaͤt den Ober⸗ befehl uͤber die Armee dem Herzoge von Cambridge anzuver⸗ trauen wuͤnſchen, gewinnt immer mehr Feſtigkeit. Gewiß iſt es, daß der Herzog bald in England ſeyn wird. Es iſt ein Haus fuͤr ihn gemiethet worden, das jetzt zu ſeinem Em⸗ pfange vorbereitet wird. Aller Wahrſcheinlichkeit nach wird man jedoch vor der Ankunft des Herzogs keinen entſcheiden⸗ den Schritt in dieſer Angelegenheit thun.“

Wiewohl der Courier bereits mehrere Male wider⸗ ſprochen, behauptet die Morning⸗Chroniele doch noch immer, daß zwiſchen Herrn Peel und dem Lord⸗Kanzler ernſt⸗ liche Differenzen obwalten. Erſterer hat bekanntlich die Bill des Letztern, zur Vereinfachung und Beſchleunigung des Prozeß⸗Ganges im Kanzlei⸗Gerichtshofe, als ſie zur Delibe⸗ ration ins kommen ſollte, zuruͤckgenommen , oder vielmehr bis zur naͤchſten Seſſion verſchoben. Da nun der Lord⸗Kanzler im Oberhauſe ausdruͤcklich erklaͤrte, daß es noth⸗ wendig ſey, die Bill ſobald als moͤglich in ein Geſetz zu ver⸗ wandeln, ſo folgerte daraus die Morning⸗Chroniele eine Entzweiung der beiden Miniſter, und berichtet nun, daß die Bill ohne Vorwiſſen des Lord⸗Kanzlers verſchoben wor⸗ den. Der Tourier erklaͤrt jedoch dieſe Angabe, ſo wie alles Anbere, was auf die Entzweiung der Miniſter ſich bezieht,

eine Erfindung.

2 Dem Frembher zufolge ſoll Hr. Brougham durch den Herzog von Wellington aufgefordert worden ſeyn, in die Dienſte der Regierung zu treten. Herr Brougham zeigte ſch auch willig dazu, doch hat man noch keine Stelle auf⸗ * koͤnnen, die dem ehrenwerthen Herrn annehmlich er⸗ ſchien. Man wollte ihn Anfangs um Master of the rolls machen; da inzwiſchen Sir John Leach von ſeiner fruͤheren Krankheit wieder hergeſtellt wurde, ſo iſt er auch nicht wil⸗ lens, ſein Amt dem Hrn. Brougham abzutreten. Jetzt heißt es nun, fuͤgt das genannte Blatt hinzu, daß der Lord⸗Kanz⸗ ler reſigniren will, daß Sir James Scarlett ſein Amt und dagegen Herr Brougham das eines General⸗Anwalds erhal⸗ ten wird. Unſere Juſtiz⸗Beamten wollen dieſem Geruͤchte inzwiſchen noch keinen rechten Glauben ſchenken.

In der Verſammlung, worin der Gemeinde⸗Rath von London beſchloß, dem Verlangen des Oberhauſes ſich zu fuͤ⸗

ſch ſehr heftig gegen mehrere Lords aus. . ich ſ. Alderman W80d Lords eun ſa. daß ihre Oppoſition wider die Bill in Bezug auf die neue London⸗Bruͤcke nur aus Eigennutz Hervongehe Denn da beide Lords, fuͤgte er hinzu, von ihren Beſitzungen ſehr viele Steinkohlen nach London ſenden, ſo fuͤrchteten ſie durch den Zoll, den jene Bil auf dieſen Artikel geſtattet benachtheillgt zu werden, und dringen daher auch ſo dee, . die Rech⸗ nungs⸗Vorlegungen des Gemeinde⸗Raths. Lord Stourton, katholiſcher Pair, laͤßt jetzt durch die Zeitungen erklären, daß er ſich bei der lelzten Verſammlung der ritiſch⸗katholiſchen Aſſociation deshalb der Votirung eines Dankes fuͤr Herrn O Tonnel widerſetzte, weil er von dem Grundſatze ausging, daß die Katholiken von dem Mo⸗ mente an, da die Emancipations⸗Bill ertheilt war, aufhoͤren 2 vor dem Publikum in der Eigenſchaft einer ſelbſt⸗ Corporation zu erſcheinen. Nicht mehr einen ab⸗ des ſondern einen innig damit verbundenen Theil 8 8 . Ganzen bildeten jetzt die Katholiken; daher haͤt⸗ keine Adreſſe an den Thron erlaſſen, keine Dank⸗ hieit 8e . ihre parlamentariſchen Freunde, und darum Dank an erd Srourton) es auch fuͤr angemeſſen, keinen Das Zerrn O' Connell zu votiren. Cge Teiche dr nrcd. den Ense and angaen ga- diſchen eenen Armagh und auf eine Stimme bei Irlan⸗ ſeiner Ausüon. Wahlen iſt bereits anerkannt, und bedarf zu In Dubluns noch weniger Förmlichkeiten. ſammlung der 2— vor Kurzem eine ſehr zahlreiche Ver, 5 tt, in welcher der dr buürgerlicher und religibſer 19 atholiſchen Rente chluß geſaßt wurde, eine zur alten den Koſten der 88.2 vende Slaame von 5000 Pfund zu nur zwei Stimmen lehenden Wahl in Clare zu verwenden; Der Graf v. 8 ſich gegen dieſen Beſchluß erhoben. überrricht, worin er auf 1on i, tem Köͤnige eine Bitrſchrift Anſpruch macht. den Titel eines ˖Herzogs von Lennor

8. üke Graf Capodiſtrias die Pröſident⸗

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8 und die begehrten Rechnungen vorzulegen, ſprach man

ſchaft Griechenlands niederlegen will, macht der Courier die Bemerkung, daß es dem Grafen niemals Ernſt damit geweſen ſey, ſein Leben in Griechenland zu beſchließen; das Geruͤcht duͤrfte ſich daher fruͤher oder ſpaͤter beſtätigen. Geſtern ſind Depeſchen von unſerm Reſidenten zu Ae⸗ gina, Herrn Dawkins, datirt vom 22ſten v. M., hier ein⸗ getroffen, ein denen die Capitulationen von Miſſolunghi, Anatoliko und Lepanto officiell gemeldet ſind. Auch uͤber⸗ brachte der Staatsbote Contini Depeſchen des Lord⸗Ober⸗ Commiſſairs vom 30ſten v. M. General Church hatte den Befehl uͤber die Griechiſchen Truppen niederlegt und ſich nach Aegina begeben, um ſich mit dem Praͤſidenten uͤber die ihm anſtoͤßige Ernennung des Grafen Auguſtin Capodiſtrias zu beſprechen. * 8* 8 i be von Abſendung zweier Linien⸗ iffe und eben ſo vieler Fregatten nach de it i Wepe z0 Rede. 5 .“ Der Globe enthaͤlt ein Schreiben, deſſen Ve⸗ einen Freund Dom Pedro's nennt. Er 9 gen die Griechiſche Blokade einiger Häͤfen Griechenlands er⸗

laſſene Proklamation des Lord⸗Ober⸗Commiſſairs der Joni⸗

ſchen Inſeln, und ſtellt dann die Frage auf, ob es etwa ein Geſetz fuͤr die Griechiſche, und ein anderes Geſetz fuͤr Dom Miguel’'s Blokade gaͤbe? Der Briefſteller fuͤgt hinzu, daß er begierig ſey, hieruͤber die Meinungen Lord Aberdeens und b een zu hoͤren. 9

Der Engliſche ſogenannte Yacht⸗Club laͤßt jetzt die Kuͤ⸗ ſten, Haͤfen und Anker⸗Plaͤtze des Mitreltaneſioß 2.— unterſuchen, ausmeſſen und aufnehmen. Es wird ſpaͤterhin ein Werk mit den Zeichnungen und uͤbrigen Reſultaten die⸗ ſes Unternehmens herausgegeben werden.

Der Verkauf der Hibbertſchen Bibliothek (deren wir vor einiger Zeit erwaͤhnten) ward in dieſen Tagen beendigt. Das Britiſche Muſeum kaufte eine Abſchrift der Bibel von Lu⸗ thers eigener Hand, verſehen mit ſeiner und der Unterſchrift Melanchton’s, fuͤr 267 Pfd. 15 Shill. Die erſte Lateini⸗ ſche Bibel ging fuͤr 215 Pfd. weg; eine Polyglotten⸗Bibel von Pimenes fuͤr 500 Guineen. Der geſammte Verkauf brachte die Summe von 21,500 Pfd. ein.

Am 10ten Morgens ſprang auf der Hounslow ⸗Heide eine Pulvermuͤhle in die Luft, wobei zwei Menſchen das Le⸗ ben verloren.

Die Berichte aus den Fabrik⸗Orten lauten im Allgemeinen wieder beſſer. In Barusley haben ſich Meiſter und Weber uͤber den Arbeitslohn vereinigt. In Glasgow zeigt ſich im mehr Leben, und beſonders beſchaͤſtizt ind die

eidenweber. Auch in Mancheſter iſt die Ruhe wieder her⸗ geſtellt und ſeit der letzten Woche zeigt ſich bedeutende Frage nach Druck⸗ und anderen Kattunen, ſo wie nach geſponnenem Baumwollen⸗Garn. Nur die Tuchfabriken in Yorkſhire be⸗ klagen ſich uͤber den geringen Abſatz, der durchaus in keinem Verhaltniß zu den Vorraͤthen ſteht.

Zum Benefiz der Demoiſelle Sontag, das am 18. Juni 22 wird im Opernhauſe Mozarts „Zauberfloͤte“ von der Deutſchen Truppe des Herrn Schuͤtz aufgefuͤhrt. Die Schweſtern Henriette und Nina Sontag haben die Haupt⸗ Parthieen dabei uͤbernommen. Nach der Zauberfloͤte (die freilich nicht vollſtaͤndig, ſondern, der Ankuͤndigung zufolge, nach einer Auswahl gegeben wird) ſoll auch noch von der Italteniſchen Opern Geſellſchaft Roſſini's „Tancred“ aufge⸗ fuͤhrt werden; Madame Malibran⸗Gareia und Demoiſelle Sontag geben darin die Haupt⸗Rollen.

Auch die Deutſche Saͤngerin Madame Kraus⸗Wranitzky hat ſich hier in einem Concerte, und zwar mit vielem Bei⸗ falle, hoͤren laſſen. 2

Die in Betreff der Granzſtreitigkeiten zwiſchen unſerer Regierung und der Nord⸗Amerikaniſchen niedergeſetzte Com⸗ miſſion zu Waſhington hat nunmehr alle noͤthigen Materia⸗ lien geſammelt, und wird am 1. Juli den Britiſchen Be⸗ hoͤrden ihren Bericht einreichen, der alsdann dem Koͤnige der Niederlande, nach erfolgter Replik, bis zum 1. Jan. k. J. vorgelegt werden ſoll.

New⸗Porker Bläͤtter loben das anſtaͤndige, aber zugleich feſte und maͤnnliche Benehmen des Praͤſidenten Jackſon. Seine Audtenzen daunern immer nur wenige Minuten; Alles wird mit der ſtrengſten Foͤrmlichkeit abgemacht; Verſprechun⸗ en finden nie ſtatt; kurz und raſch ſind die Beſcheide des Praſtente⸗ Er iſt zu durchgreifenden Reformen entſchloſ⸗ een; und kein unredlicher oder nachlaͤſſiger Beamte ſoll auf ſeinem Poſten geduldet werden.

Aus Bombay ſchreiht man, daß der Rajah von Satta⸗ rah Alles thut, um in Uebereinſtimmung mit der Regierung von Bombay die Stadt Mahabuleſhwar in Aufnahme zu bringen; er hat unter Anderm eine vortreffliche Straße von