8 Deutſchland. Stuttgart, 22. Juni. Se. Majeſtaͤt haben vorgeſtern eine Reiſe nach Friedrichshafen, wo Hoͤchſtdieſelben mit Ih⸗ rer Familie einen Theil der ſchoͤnen Jahreszeit verweilen werden, angetreten. Ihre Majeſtaͤt die Koͤnigin war zwei Tage vorher dahin abgereiſt. Karlsruhe, 21. Juni. S. K. H. der Großherzog iſt heute nach Seinen Privatbeſitzungen am Bodenſee abgereiſt.

Italien.

Rom, 11. Juni. Die Bank de Roſſi hat in dieſen Tagen aufgehoͤrt zu zahlen, und mehrere andere Häuſer wer⸗ den genannt, deren Fall man fuͤrchtet. Auf der Boͤrſe will man nur die Unterſchriften dreier Banquiers, Torlonia's, Valentini's und Lavacci's annehmen. Die Erdſtoͤße auf dem Albaner⸗Gebirge dauern noch immer fort, und mehrere beguͤterte Einwohner jener Gegenden haben ſich hieher ge⸗ fluͤchtet. Indeſſen iſt bis jetzt kein Schaden verurſacht wor⸗ den. Auf Befehl des Camerlengo Galleffi wurde eine Ueberſicht der in den Paͤpſtlichen Haͤfen ein⸗ und ausgelau⸗ fenen Schiffe bekannt gemacht. Angekomnmen ſind im Laufe des Jahres 1828 in den Haͤfen beider Meere: Schiffe und Fiſcherbarken zuſammen 51,441, Tonnengehalt 808,261; ab⸗ 3 iran 51,485, Tonnengehalt 804,835.

Spanien.

8 85 8 8 Pariſer Blaͤtter ſagen: „Nach Briefen aus Ma⸗

drid vom 12. Juni ſcheint es gewiß, daß der Koͤnig von Spanien den Wuͤnſchen ſeiner Nation nachgegeben und ſich aufs Neue zu vermaͤhlen beſchloſſen hat. Die Wahl Sr. Katholiſchen Majeſtät ſoll auf die Koͤnigl. Sieilianiſche Donna Maria Chriſtina gefallen ſeyn, und der

raf von Ofalia wird ſich als außerordentlicher Botſchafter mit dem Auftrage, fuͤr ſeinen Souverain um die Hand der Prinzeſſin zu werben, nach Neapel begeben. Die Spaniſchen Miniſter halten haͤufige Zuſammenkuͤnfte, und ſcheinen ſich in einer Kriſe zu befinden, die leicht eine gänzliche Verände⸗ rung des Miniſteriums zur Folge haben koͤnnte.“)

Portugal. üüs

ariſer Blatter berichten, daß die neueſten Brieſe aus Liſſabon (vom 6. Junt) nur von neuen Verhaftun⸗ gen ſprechen. Mehrere Perſonen aus den erſten Familien verſammelten ſich in einem Privat⸗Lokale, um die Londoner Bläͤtter zu leſen, die ſie ſich mit großem Koſten⸗Aufwande verſchafft hatten. Die Polizei, welche das Leſen von Blaͤt⸗ tern, in denen von den Gewaltthaͤtigkeiten Dom Miguel's die Rede iſt, fuͤr ein Vergehen haͤlt, hat ſaͤmmtliche Theilneh⸗ mer dieſer Leſe⸗Geſellſchaft verhaftet und in die Gefaͤngniſſe abgefuͤhrt. „Der Madrider Hof,“ heißt es ferner in jenen Briefen, „ſcheint durch ſeinen neuen Botſchafter in Liſſabon, d'Acoſta Montéaldgre, Dom Miguel zu dem Verſprechen bewogen zu haben, ſeine Nichte ſpaͤterhin zu heirathen; un⸗ terdeſſen ſoll Donna Maria nach Wien gebracht werden, nd Dom Miguel die Regierung proviſoriſch fortfuͤhren.“

Tuͤrkei und Griechenland.

Die Allgemeine Zeitung enthält folgende Corre⸗ ſpondenz⸗Mittheilungen: „Trieſt, 13. Juni. Ich eile, Ihnen Nachricht zu geben, daß Miſſolunghi und Anatolike durch Capitulation in die Haͤnde der Griechen uͤbergegangen ſind; die Griechen haben die Capitulationen mit der groͤßten Ge⸗ nauigkeit erfuͤllt. Nachdem nun die Griechiſchen Heere auf dieſen beiden Punkten nichts mehr zu thun hatten, ruͤckten 3000 Mann nach Attika, die uͤbrigen, uͤber 4000, nach Arta und Makrinoros. Ueberdies verſichert man, daß von den Griechen eine bedeutende Expedition nach Euboͤa ausgeruͤſtet werde.“ Aus Aegina wird unterm 6. Mai geſchrie⸗ ben: „In vielen Provinzen hat ſich bereits ereignet, was 8 erwarten war. Das Volk waͤhlte den Praͤſidenten zum

evollmäͤchtigten; doch ſcheint er es nicht fuͤr nuüͤtzlich zu halten, eine ſolche Laſt zu uͤbernehmen. Geſtern kam der Praͤſident hieher, und 38 oder morgen wird auch der Marſchall Maiſon erwartet, der jetzt auf dem Punkte ſteht, nach Frankreich zuruͤckzukehren. Die Bedingungen, unter denen nach dem Protokolle vom 22. März die Unabhaͤngig⸗ keit der Griechen im Weſentlichen anerkannt werden ſoll, 1 hier bekannt, und obwohl es die Gefuͤhle des Volks verletzt, daß man der Pforte zu Tribut verpflichtet bleiden ſoll, ſo iſt doch von Seiten der Griechen an keinen Widerſtand zu denken. Was aber wird geſchehen, wenn die Türken nicht darauf eingehen?“

üre* * 227

ES8“ E ahee n eee e it

„Trieſt, 14. Juni. Den letzten Nachrichten aus Korfu folge iſt um die Mirte des Maimonats zwiſchen den Tuͤr⸗ ken und Griechen in Theſſalien ein Gefecht zum Nachtheile der Letztern vorgefallen, ſo daß der Praͤſident Graf Capodi⸗ ſtrias ſchleunigſt friſche Truppen dahin beorderte, um den erlittenen Verluſt zu erſetzen, und die verlornen Vortheile wieder zu erringen. Der Handel zwiſchen den Joniſchen Inſeln und dem Griechiſchen Feſtlande war ſeit Einſtellung der Griechiſchen Blokaden ſehr lebhaft. Die Griechen ſelbſt ſcheinen großen Gewinn dadurch zu machen.“

B 82 viss anb 2 AsUde, b.n.†;

p 1 u a 3

Potsdam, 27. Juni. Se. Maj. der Köͤnig haben gnaͤdigſt geruhet, die Civil⸗Waiſen⸗Verſorgungs⸗Anſtalt hier⸗ ſelbſt bei Gelegenheit der Vermaͤhlung Sr. Köͤnigl. Hoheit des Prinzen Wilhel mmit Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Prin⸗ zeſſin Auguſte von Sachſen⸗Weimar mit einem Geſchenke von 500 Rthlr. zu bedenken und dadurch dieſer Stiftung einen neuen Beweis Hoͤchſtihrer derſelben ſchon ſo oft er⸗ wieſenen huldvollen Theilnahme zu geben.

Berlin, 27. Juni. Die Breslauer Zeitungen enthalten nachſtehenden Aufruf zur menſchenfreundli⸗ chen Unterſtuͤtzung der durch die neulichen Ueber⸗ ſchwemmungen Beſchaͤdigten:

„Die Ueberſchwemmung, welche in dieſen Tagen durch das Austreten nicht nur der Oder, ſondern faſt aller klei⸗ nern, aus dem Gebirge kommenden Gewaͤſſer entſtanden, hat ſich uͤber einen großen Theil von Schleſten verbreitet, und der dadurch verurſachte Schaden iſt von einem noch gar nicht zu uͤberſehenden Umfange. Um der großzen Menge Verun⸗ gluüͤckter nach Moͤglichkeit und bald zu Huͤlfe zu kommen, iſt zu wuͤnſchen, daß ſich in mehreren Gegenden der Provinz einzelne Vereine von Menſchenfreunden üldeten, welche die eingehenden milden Beiträge, auf die ſich wohl in reichem Maaße rechnen laͤßt, in EA nehmen und fuͤr deren zweckmaͤßige Verwendung gewiſſenhaft ſorgen wollen.

Und da ich ſelbſt von Herzen wuͤnſche, etwas zur För⸗ derung dieſes wohlthäͤtigen Zwecks beitragen zu koͤnnen, ſo bin ich gern bereit, von denjenigen Menſchenfreunden und Patrioten, die etwa ein beſonderes Vertrauen zu mir haben, oder auch nicht ſogleich wiſſen moͤchten, an wen ſie ihre Bei⸗ traͤge abgeben koͤnnten, dieſe unmittelbar anzunehmen und mich der gewiſſenhaften Verthetlung zu unterziehen.

In gleicher Art kann auch von den reſp. Vereinen ver⸗ fahren werden, welche ſich blos mit der Annahme der mil⸗ den Gaben, nicht aber mit der ſpeciellen Vertheilung derſel⸗ ben befaſſen wollen. Jeden Falls wird es mir angenehm ſeyn, von den Vereinen ſowohl von den eingegangenen Bei⸗ trägen, als der wegen deren Vertheilung getroffenen Dispo⸗ ſition benachrichtigt zu werden, damit nicht Faͤlle einer dop⸗ pelten Betheilung der Verungluͤckten vorkommen koͤnnen.

Breslau, den 17. Juni 1829. 4 Der Koͤniglich Wirkliche Geheime Rath und Ober⸗Präͤſtdent

der Provinz leſien. v. Merckel.“

Eingegangenen Nachrichten zufolge, ſind die Gewäͤſ⸗ ſer in der Grafſchaft Glatz abermals ſtark angeſchwollen, und es ſteht demnach auch der Oder neuer Wachsthum bevor. Sie war auch wirklich in Breslau, wo ſie ſchon bis zu 17 buß 5 Zoll am Oberwaſſer gefallen war, bereits wieder im

tteigen, und ſtand am Liſten 18 Fuß 6 Zoll. Nach den vorhandenen Merkzeichen iſt uͤbrigens diene letzte Waſſerfluth an den meiſten Orten um bis 2 Fuß hoͤher geweſen, als die vom Jahre 1783. Mit dem Herings⸗Handel wird, beſonders bei den eegenwaͤrtigen Verſendungen, ein ſolcher Mißbrauch getrie⸗ n, daß das nachſtehende, uns aus unpartheliſcher Auelle zugegangene Schreiben zu einer oͤffentlichen Bekanntmachung wohl geeignet fn möͤchte: „Hamburg, 22. Junt. Es ſind heute von England Heringe angekommen, die die Be⸗ nennung „friſche“ fuͤhren, und von hier aus zu hohen Prei⸗ ſen verſandt werden. Dieſelben ſind jedoch mager und trocken, und erreichen, wie dieſes auch vor zwei Jahren der Fall war, bei weitem nicht die Guͤte der Holländiſchen Fetr⸗Herin Es wird ihnen durch ſtarke Einſalzung und vielleicht Surrogate, ein etwas angenehmer und friſcher Geſchmack bei⸗ gebracht. Im Uebrigen lieat dabei nur eine Handels⸗Spe⸗ kulation zum Grunde. Bei den Verſendungen der erſten

wirklichen Hollaͤndiſchen Fert Heringe geht es ſelbſt ſo geit: daß dieſe mit den vorgedachten, aus England angekommeen, vermiſcht werden. heraus finden.“

Den Unterſchied wird der Kenner bald