gem Weſen nach, verworfen werden muͤſſe: der Form we⸗ den, weil ſie den Sit T. Wilſon zugleich ermaͤchrige, gewiſſe Gelder auf das Grundſtuͤck erheben zu laſſen; eine ſogenannte Geld⸗Bill muͤſſe jedoch immer erſt in das Unterhaus ge⸗ bracht werden: dem Weſen nach ſey die Bill aber ver⸗ werflich, weil ſie den aͤrmeren Einwohner⸗Klaſſen Londons ihre vielleicht einzige Erholung raube; die Heide dient naͤm⸗ lich zu einem allgemeinen Spaziergange, der, wenn er bebaut wuͤrde, der Stadt eben ſo verloren ginge, wie ſo mancher andere freie Platz, der ſeit einigen Jahren, zum Schrecken der Einwohner Londons, mit berghohen Haͤuſern umgeben wurde. Hr. Peel uͤbergab die auf die Verhaͤltniſſe zu Portugal Bezug habenden Papiere, die auf die Taf l des Hauſes gelegt werden. Ueber die (bereits mehrmals er⸗ waͤhnte) Anklage gegen den Architecten, Hrn. Naſh, wurde der Bexicht des Ausſchuſſes, von dem der Angeklagte aller Schuld frei geſprochen wird, abgeſtattet. Da jedoch der Be⸗ richt den Geger ſtand der Anklage nicht gehoͤrig in's Auge gefaßt, und ſich auf ein bloßes Urtheil, ohne auf die Facta einzugehen, beſchraͤnkt hatte, ſo wurde die endliche Discuſſton daruͤber noch verſchoben. Von Hrn. Hume wurde eine Bittſchrift wider die hohe Steuer, die auf fremden geiſtigen Getraͤnken laſte, und wodurch der Schleichhandel ſehr befoͤrdert werde, eingereicht; es geht daraus hervor, daß gei⸗ ſtige Getraͤnke, die urſpruͤnglich 100 Pfd. werth ſind, an 970 Pfd. Steuer bezahlen muͤſſen. Herr Hume trug auch darauf an, daß ein Nachweis daruͤber vorgelegt werde, wieviel der Aufſeher des Zeughauſes im Tower jäaͤhrlich an Entree⸗Geldern einnehme. Er behauptete, daß ſich dieſe Ein⸗ nahme auf jährlich 3000 Pfd. Sterl belaufe, und fand es

8. hoͤchſt ſeltſam, daß das Britiſche Publikum die Beſichtigung

ſolcher Dinge mit Geld bezahlen müſſe; London, ſagte er, ſey die einzige Hauptſtadt in Europa, wo man, um ein oͤf⸗ fentliches Gebaͤude zu beſehen, eine Abgabe zu erlegen habe. Es wuüͤrde doch wohl beſſer ſeyn, fuͤgte er hinzu, wenn die Aufſeher des Towers einen feſten Gehalt bezoͤgen, und die dortigen Sehenswuͤrdigkeiten dem Publikum ganz offen ſtaͤn⸗ den. Der Kanzler der Schatzkammer erklaͤrte zwar, daß er gegen die Vorlegung des Nachweiſes nichts wuͤrde einzuwenden haben, doch bat er Herrn Hume, ſeinen Antrag bis Montag (22. Juni) auszuſetzen, was dieſer auch that. Herr Sadler kuͤndigte an, daß er in den erſten Tagen der noͤchſten Seſſion einen Antrag in Bezug auf die arbeitenden Klaſſen des Landes und Behufs Verdeſſerung ihres Zuſtan, des einbringen werde. Auch Herr Otway Cave will ſeinen Antrag darauf, daß die in den Colonieen gebornen Sklaven⸗Kinder fuͤr frei erklaͤrt werden ſollen, in der naͤch⸗ ſten Seſſion erneuern. Damen in Loughborough wandten ſich in einer Bittſchrift an das Haus, mit dem Geſuche, daß dem Verbrennen der Wittwen in Oſtindien Einhalt ge⸗ than werden moͤge.

London, 20. Juni. Ein hieſiges Blatt meldet als Ge⸗ rüͤcht, daß die Parlaments⸗Seſſion noch bis zu Ende d. M. verlängert werden duͤrfte, und zwar, weil im Cabinette eine Veraͤnderung beabſichtigt wird, und man dem Unterhauſe zur Erlaſſung neuer Wahl⸗Ausſchreiben (an die Stelle der etwa in das Cabinet tretenden Mitglieder) die erforderliche Zeit laſſen will.

Die Herausgeber des Morning⸗Journals ſind neuerdings gerichtlich belangt worden, und zwar dieſesmal von dem Lord⸗Kanzler. Das genannte Ultra⸗Tory⸗Blatt hat naͤmlich nicht undeutlich zu verſtehen gegeben, daß dieſer Miniſter ſich habe beſtechen laſſen, als er dazu beitrug, daß r Sugden jetzt Sir Bartenſhaw Sugden) zum General⸗Anwald erho⸗ bden wurde. Der Lord Kanzler erklaͤrt dieſe Angabe fuͤr eine der niedrigen Verlaäumdungen, welche das Blart, in der Ab⸗ ſicht, ſeinen Debit dadurch zu vergröͤßern, taͤglich verbreitet, und iſt der Prozeß gegen daſſelbe bei dem Gerichtshofe von Kings⸗Bench eingeleitet worden.

„Wir freuen uns“, heißt es in der Times, „aus den letzten Irlaͤndiſchen Blaͤttern zu ſehen, daß es nicht die Ab⸗ ſicht des Herrn Fitzgerald iſt, ſich der Wahl des Herrn OCon⸗ nell fuͤr Clare entgegen zu ſtellen. 8

Die Landſtraße von Brighton hieher wird auf eine Strecke von 12 Meilen (alſo beinah ein Viertheil des gan⸗ zen Weges) beſprengt und die dazu noͤthige Ausgabe durch eine kleine Auflage auf jedes Pferd gedeckt, welche den Chauſſee⸗Einnehmern zugleich mit dem Chauſſee Gelde bezahlt wird.

In dieſen Tagen fand hier eine Verſammlung der Schuh⸗ macher⸗Innung ſtatt, um den Bericht eines, im letzten Februar eingeſetzten Comité's zu vernehmen, welches den Auftrag hatte, auf Maaßregeln zu ſinnen, um dem ſchlechten Zuſtande des Schuh⸗Handels, der durch die ſtarke Einfuhr Franzöſiſcher

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Schuhe veranlaßt worden, abzuhelfen; letztere ſoll ſich, dem Berichte zufolge, im vorigen Jahr auf 800,000 Paar belau⸗ fen haben. Das Comité theilte üͤbrigens der Verſammlung mit, daß das Handels⸗Buͤreau auf ſeine Vorſtellungen ein⸗ gegangen ſey, und ſich mit Maaßregeln beſchaͤftige, den Be⸗ ſchwerden der Innung nach Moͤglichkeit abzuhelſen.

Bei Unterſuchung einer Ader in den Bergwerken von Derwent, in der Grafſchaft Durham, fand man ungefaͤhr 55 Faden tief, in einer 40 Faden dicken Sandſteinlage, meh⸗ rere herrliche Exemplare einer Blume der Vorzeft, die, nach Brogniart, zur erſten Periode der Pflanzenſchoͤpfung gehoͤrt; eine dieſer Blumen iſt eine Sligmaria (Lycopodiacea) und eine andere gehoͤrt zum Geſchlecht der Sigellarien (Felices).

Die Berichte von Van⸗Diemens⸗Land lauten ſehr un⸗. guͤnſtig. Der Aufſtand der Eingebornen hatte einen ſolchen Grad erreicht, daß der Gouverneur genoͤthigt worden war, die Aufruhr⸗Acte zu proclamiren. 8

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Niederlande.

Bruͤſſel, 25. Juni. Vorgeſtern haben Se. Maj. der König Ihren Einzug in Luͤttich gehalten; der 8 die Deputation der Generalſtaaten und andere Beamten, ſo wie die Ehrengarde, waren Sr. Maj. entgegen gegangen. Naͤher nach der Stadt zu hatten ſich die Buͤrgergarden und die Municipal⸗Beamten aufgeſtellt. Die Straßen, durch welche der Zug ging, waren verziert, und mit einer unge⸗ heuren Volksmaſſe angefuͤllt; alle Fenſter waren mit Damen beſetzt. Die Studirenden der Luͤtticher Univerſitaͤt haben in einer Verſammlung beſchloſſen, Sr. Maj. bei einem Be⸗ ſuche der Anſtalt eine Gluͤckwunſch⸗Adreſſe zu uͤberreichen.

JJ. KK. HH. der Prinz und die Prinzeſſin Friedrich der Niederlande ſind vorgeſtern fruͤh von Berlin hier ange⸗ kommen.

Vorgeſtern gab das Officier⸗Corps der hieſigen Buͤrger⸗ garde Sr. Koͤnigl. H. dem Prinzen von Oranien ein Gaſt⸗ mahl im Thronſaale des Stadthauſes; der Miniſter des Innern, die Generale Graf von Bylandt und Conſtant⸗ Villars, der Buͤrgermeiſter von Bruͤſſel und mehrere hohe Officiere, im Ganzen etwa 70 Gaͤſte, nahmen an dem Feſte Theil. Se. K. H., welche die Uniform des Colonel⸗General der Buͤrgergarde trugen, brachte zuerſt die Geſundheit F. 3 Maj. des Koͤnigs aus, in welche die Geſellſchaft mit Be⸗ geiſterung einſtimmte. Der zweite Toaſt galt Sr. K. .* Wund wurde von dem Oberſten Germain ausgebracht; der dritte galt der Koͤnigl. Familie.

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Schweden und Norwegen.

Stockholm, 19. Juni. Die Staaten des Kö⸗ nigreichs ſetzen ihre Sitzungen fort, und werden dieſelben, wie man glaudt, vor Ende Auzuſt beſchließen. Die Verfaſ⸗ ſung dewilligt nur 4 Monate fuͤr jede Sitzung, wenn nicht der Koͤnig dieſe Zeit verlaͤngert; Se. Maj. haben bereits drei Monate bewilligt und werden wahrſcheinlich noch zwei hinzufuͤgen. Der Finanz⸗Ausſchuß hat einen Realiſations⸗ plan entworfen, nach welchem die Nationalbank im J. 1832 damit beginnen ſoll, baares Geld in Umlauf zu ſetzen. Die Staaten haben in einer unterthäͤnigen Adreſſe an Se. Maj. den Koͤnig ihre Freude und Erkenntlichkeit uͤber den von der Regierung nach reiflicher Erwaͤgung angenommenen Plan in Betreff der beſſern Behandlung und Bewachung der Strafgefangenen zu erkennen gegeben. Die Staaten haben alle von der Regierung fuͤr dieſen Zweck gemachten Aus⸗ gaben gut geheißen, und die fernerhin nothwendigen Fonds dafuͤr angewieſen, nachdem ſie ſich durch genaue Unterſuchun⸗ gen uͤberzeugt haben, daß der Zweck, die ſichere Verwahrung der Straͤflinge mit der Sorgſalt fuͤr die ſittliche Beſſerung derſelben zu verbinden, erreicht werde. Da es haͤufig geſchah, daß ſchwangere Frauen in die Straf⸗ und Beſſerungs⸗Anſtal⸗ ten geſchickt wurden, oder daß kleine Kinder ihren Muͤttern in dieſelben folgten, ſo hat die Regierung angeordnet, daß alle in den Gefangniſſen geborne Kinder und ſolche, die ihre Muͤtter in dieſelben begleitet haben, daraus entfernt und entweder ihren Verwandten uͤdergeben, oder, wenn ſie deren entbehren, in ein großes Waiſenhaus gebracht werden ſollen. 2 Die Regierung hat eine neue Verordnung zur Erleich⸗ terung der inneren Communicäation erlaſſen; es ſoll naͤmlich kuͤnftighin, um den Waaren⸗Verkehr ſo wenig wie möglich zu hindern, keine Douanen⸗Viſitation an den Stadtbarrte⸗ ren mehr ſtattſinden. Nur Srockholm, Gothenburg und Norrkoͤſting ſind davon ausgenoimmen. Dieſe Maaßregel iſt dadurch ausfuͤhrbar geworden, daß man die Wachſamkreit in den Haͤfen und an den Kuͤſten verdoppelt hat. Ein Commiſſarius der Geſellſchaft, welche die Strand⸗Gefaͤlle in Schweden gepachtet hat, Namens Weſtbeck, hat ein Mittel

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