Braͤſſel, 2. Junt.

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brechung der diplomatiſchen Beziehungen Sr. Majeſtät mit 1 Portugal, wird das Allerhoͤchſte Bedauern ausgeſprochen wer⸗

den. Fuͤr die gemachten Geld⸗Bewilligungen dankend, wer⸗ den Se. Maj. Ihre Abſicht zu erkennen geben, ſie mit der roͤßten Sparſamkeit zu verwenden, und dann zugleich der in einigen oͤffentlichen g vorgenommenen Revi⸗ ſion und Reduction erwähnen. Auch von dem Zuſtande der Staats⸗Einkuͤnfte wird die Rede ſeyn; man wird eingeſtehen, daß ſie abgenommen zugleich aber auch die Meinung aͤnßern, daß dieſe Abnahme nur voruͤbergehenden Urſachen zuſaſchteiben ſey, die hoffentlich nicht lange mehr ſtatt finden wuͤrden. Das ſind, ſo viel man höͤrt, die Hauptpunkte der Rede. Wir wiederholen es hiemit, daß wir ſie noch nicht geſehen haben, und daher auch nicht die voͤllige Richtigkeit unſerer Skizze verbuͤrgen koͤnnen.“

Geſtern fand beim Grafen von Aberdeen im Auswaͤrti⸗ gen Amte eine Conſerenz deſſelben mit dem Ruſſiſchen und DOeſterreichiſchen Bolſchaßter, ſo wie mit dem Franzoͤſiſchen Botſchafts⸗Secretaͤr, Hrn. Roth, ſtatt.

Der Verkauf der Gemälde⸗Sammlung des verſtorbenen Praͤſidenten der Koͤnigl. Akademie, Herrn Weſt, hat hier viel Intereſſe erregt. Seine beſten Sachen gingen bereits in einer Ausſtellung, die vor einhem Monate ſtatt fand, fuͤr un⸗ gefaͤhr 25,000 Guineen fort. Die Verſteigerung, welche vor⸗ geſtern beendigt wurde, beſtand nur aus ſeinen unvollendet ebliebenen Werken, doch gingen alle zu den hoͤchſten Prei⸗ 2 weg, weil namentlich alle Mitglieder der Akademie ein Andenken ihres ehrwuͤrdigen Praͤſidenten beſitzen wollten.

In Dublin ſind neuerdings mehrere Fluͤchtlinge aus Porto angekommen, die von den letzten, daſelbſt ſtatt gefun⸗ denen Hinrichtungen eine Grauſen erregende Schilderung entwerfen.

Nord⸗Amerikaniſche Blaͤtter bringen die Nachricht, daß der Oberrichter John Jay, ein Freund Waſhingtons, im güſten Jahre ſeines Alters verſtorben ſey. Mehrere jener Bläͤtter haben um dieſen ehrwuͤrdigen Patrioten Trauer an⸗ gelegt. In einem derſelben wird auch berichtet, daß der Marquis von Lafayette ſich eine Tonne Erde des Schlacht⸗ feldes von Bunker⸗Hill erbeten habe, mit dem Wunſche, daß dieſe ihm einſt ſoll in das Grab mitgegeben werden.

Niederlande.

Die Gazette des Pays⸗Bas enthaͤlt zwei Koͤnigl. Verordnungen vom 20. Juni Durch die erſte wird die bisher guͤltige Beſtimmung, nach welcher alle jungen Geiſtlichen, welche in die Biſchoͤflichen Semina⸗ rien eintreten wollten, vorher das philoſophiſche Collegium beſucht haben mußten, aufgehoben. Die zweite Verordnung, welche in 4 Artikel gefaßt iſt, ermäͤchtigt die Vorſteher der Dioͤceſen, außer ——7 des philoſophiſchen Collegiums auch andere junge Manner, die ſich dem geiſtlichen Stande widmen und die nöͤthigen Kenntniſſe beſitzen, in die biſchoͤf⸗ lichen Seminarien dieſe Vorſteher ſind jedoch ehalten, dem Miniſterium des Innern ein Verzeichniß der ungen Leute, die ſich zum Eintritte in das Seminar gemel⸗ det haben, mit Angabe ihrer Namen, ihres Alters, Geburtsortes, ihrer Lehrer und des Umfanges ihrer Studien, einzuſenden. Nach Abſchickung dieſes Berichts ſollen die Verſteher der Dioͤce⸗ ſen den Termin fuͤr die Pruͤfung der aufzunehmenden Se⸗ minariſten feſtſetzen; es liegt in der Abſicht der Festerune⸗ daß dieſe Pruͤfung öffentlich ſtatt finde. Die Penſionate in den Biſchoͤflichen Seminarien vergiebt der Koͤnig an diejeni⸗ gen, deren außergewoͤhnliche Befähigung fuͤr die Studien durch Zeugniſſe von Profeſſoren höͤherer Lehranſtalten oder durch ein Examen conſtatirt iſt, welches die zu dieſem Zwecke vom —. ernannten Perſonen abhalten werden. Durch eine Köoͤnigl. Verordnung vom 8. d. M. wird die Zeit der Ferien fuͤr ſääͤmmtliche Gerichtshoͤfe der Pro⸗ vinzen und Bezirke auf ſechs hinter einander folgende

Wochen feſtgeſetzt. 1

Die Luͤtticher Blaͤtter enthalten ausfuͤhrliche Angaben uͤber den Aufenthalt Sr. Maj. des Koͤnigs daſelbſt. Se. Maj. beſuchten die Univerſitaͤt, wo der Profeſſor Deſtri⸗ veaux im Namen des akademiſchen Senats und einer der Studirenden Anreden hielten, die Taubſtummen⸗Anſtalt, das Koͤnigl. Collegium und mehrere der großen Luͤtticher abriken. Se. Maj. wollten am 24. nach Verviers und pa und am 25ſten nach Maſtricht weiter reiſen.

Aus Herzogenbuſch wird gemeldet: „Der Vorſtand der rovinz hat die beſtimmte Nachricht erhalten, daß Seine ajeſtaͤt unſere Stadt mit Ihrer Gegenwart begluͤcken wer⸗

den. Am 2 7ſten wird der Koͤnig Maſtricht verlaſſen und ſeinen Weg laͤngs dem Zuid⸗Willemswaart hierher nehmen; den 29ſten werden Se. Majeſtaͤt nach Bruͤſſel zuruͤckkehren.”

Aus Batavia ſind Zeitungen bis zum 5. Hebruar ein⸗ gegangen; ſie enthalten einen Bericht des General Kock aus Magellang vom 17. Januar uͤber einige unbedeutende Ge⸗ fechte mit den Rebellen. Der Bau der zur Beſchuͤtzung des Landes angelegten Schanzen war ſchon ſehr weit vorgeruͤckt.

Das Niederlaͤndiſche Geſchwader, aus der Fregatte „Sambre“ und den Corvetten „Dauphin“ und „Hecla““ beſtehend, iſt am 10te d. M. von Genua im Hafen von Li⸗ vorno eingelaufen.

Deutſchlantd.

Dresden, 26. Juni. Nach einer Verfuͤgung der 86 niglichen Landesregierung ſollen kuͤnftig bei Lehnshandlungen durchaus keine Geſchenke (Douceurs) mehr an die Kanzlei⸗ perſonen gegeben werden; an die Stelle dieſer Geſchenke tre⸗ ten kuͤnftig Sportelſaͤtze nach dem Werthe der Lehne. Na⸗ einer andern Verfuͤgung ſollen geſandtſchaftliche Gehalte, ſe lange die Genußinhaber einen auswartigen Poſten bekleiden, ohne beſondere Koͤnigl. Genehmigung, weder von den Pri⸗ vat⸗Glaͤubigern der geſandtſchaftlichen Perſonen zum Gegen⸗ ſtande der Huͤlfsvollſtreckung angegeben, oder mit Beſchlag belegt, noch von den geſanziſchafe ichen Perſonen ſelbſt ihren Gleubigern zur Befriedigung abgetreten werden koͤnnen.

Eine der merkwuͤrdigſten Erſcheinungen in Betreff der Schafzucht und des Wollverkehrs war der Transport von 20 Bocken und 12 Mutter⸗Schafen von den veredelten Elektoral⸗Heerden zu Lohmen und Kunnersdorf, welche, auf das beſondere Geſuch eines Spaniſchen Granden an den Kö⸗ nig, auf Wagen nach Spanien abgingen; es ſollte damit dem Köͤnige von Spanien zur Wiederaufnahme ſeiner ſehr ausgearteten Heerden ein Geſchenk gemacht werden. Im Gefühl, daß jenem Lande nur eine alte Schuld der Dank⸗ barkeit abgetragen werde, hat man ganz vorzuͤgliche Thiere gewählt. Die Koͤniglich Saͤchſ. Behörde geht uͤbrigens von dem Grundſatze aus, daß der Verkauf der Zucht⸗Schafe nur dann bedenklich ſey, wenn man den Stamm dadurch ſchwaͤche, was jedoch hier keinesweges der Fall ſey. Der groͤßte Be⸗ darf der Wolle ſtellt ſich jetzt auf mittlere und ordintire Sorten; eine Leipziger Wollhandlung, Kuiper u. Comp., hat deshalb auch ſchon durch den Ruſſiſchen General⸗Conſul Frey⸗ gang zu Leipzig, unſortirte Proben der Vließe aus Rußland verlangt und zu erkennen gegeben, daß bereits ein Abſatz die⸗ ſer Art Wolle aus Feſterreich, Maͤhren, Boͤhmen, Ungarn zu 12,000 Centnern, in Leipzig ſtattfinde. In Rußland iſt auch der Ausfuhr⸗Zoll auf inlaͤndiſch erzeugte Wolle aufge⸗ hoben worden.

Neuenburg am Rhein (im Badiſchen), 18. Juni. Am 20. Mai ließen ſich unweit der Stadt drei der groͤßten Raubvoͤgel ſehen, und lagerten ſich auf unſern Inſeln. Einer davon ward geſchoſſen, und es zeigte ſich, daß es ein Aegyp⸗ tiſcher Aas⸗Geier (Vultur percnopterus) ſey. Er hat einen kahlen Kopf und Hals, und oberhalb der Flüͤgel einen Kranz von braͤunlichen Federn; er mißt vom Kopf bis zu den Fuͤ⸗ ßen 3 Schuh, und vom Kopfe bis zur Spitze ſeines Schwan⸗ zes 3 Schuh 3 ¾ Zell; ſeine ausgebreiteten Fluͤgel meſſen 8 ½ Schuh. Dieſer Bogel iſt ausgeſtopft worden, und hefindet ſich im Beſitze eines hieſigen Buͤrgers, der, wie die Karle⸗ ruher Zeitung berichtet, bereit iſt, ihn als Cabinetsſtück abzugeben. 8. 1

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1“ Rom, 13. Juni. Man ſpricht hier von einem Tu⸗ multe, welcher in Imola durch einen Befehl, dem zufolge bei der Preöſeſon das Bild der heiligen Jungfrau nicht, wie bisher üͤblich, unter dem Baldachin getragen werden ſollte, veranlaßt worden ſey. Man erzaͤhlt, der Pöͤbel habe ſich vor dem Biſchoͤflichen Pallaſt verſammelt, hade die Fen⸗ ſter eingeworſen, ſey in die Zimmer gedrungen, und habe darin Alles zerſchlagen. Die Nachricht davon ſoll durch den von Bologna eben durchgehenden Courier hieher gekommen ſeyn. Geſtern erwiederte Seine Heiligkeit den Beſuch Ihrer Majeſtaͤt der verwittweten Koͤnigin von Sardinien.

Amerika.

Folgendes ſind Ueberſetzungen des, von der Regierung zu Santa⸗ an die Europaͤiſchen Conſule und Geſandte mitgetheilten Umlauſſchreibens, und des Geſetzes, laut wel⸗ chem die, an bemeldetem Orte befindliche Repraͤſentation der Vereinigten Provinzen mit der ſouverainen Autoritaͤt der Republik bekleidet werden, und zwar als eine der revo⸗ lutionalren Faction in Buenos⸗Ayres entgegengeſetzte Magß⸗ regel; dieſe Documente ſind vor einigen Tagen mit den

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