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— Bemerkungen uͤber die Politik Englands fuͤgte der Redner hin⸗ 2₰ zu: nicht blos auf die Kriegsſchiffe, ſondern auch auf die Dampf⸗
Schiffe muͤſſe Frankreich ſein Augenmerk richten; England habe 338 Dampf⸗Maſchinen, Frankreich dagegen, wenn er ſich nicht irre, vier; man ſolle ſich vor allen Dingen huͤten, nicct wieder, wie im Jahre 1817, ein Dampfboot zu bauen, das, nach dem Senegal beſtimmt, nur einen Steinkohlen⸗ Vorrath fuͤr 2 Tage am Bord habe. „Ich halte,“ ſo ſchloß der Redner, „eine Marine zwar fuͤr nothwendig; ggllaube aber, daß wir uns dabei nicht zu hoch verſteigen, ſon⸗ dern vielmehr unſerer natuͤrlichen Beſtimmung treu bleiben muͤſſen. Voͤlker, die von dieſer Beſtimmung abweichen, wer⸗ denb ſtets dafuͤr beſtraft. Die Engländer ſind brav, auch zu Lande; doch ſahen wir ſie die Flucht ergreifen zu Hondscoote, jim Zuyderſee, zu Quiberon und in Helder. Wenn ſie bei Ta⸗ laveira ſiegten, ſo verdankten ſie ſolches den Guerillas; wenn ſſie bei Waterloo Sieger waren, ſo dankten ſie ſolches den Preußen, denen allein die Ehre dieſes verhaͤngnißvollen Tages gebuͤhrt.“ „ Wie?“ riefen hier mehrere Stimmen, verhaͤngnißvoll? Wem denn?“ „Der Armee und Frankreich!“ erwiederte mman zur Linken. „Den Anhaͤngern des Uſurpators, den Maäannern des 20. Maͤrz!“ zur Rechten. Hr. B. Conſtant mwarf hierauf noch einen Blick auf die Colonieen, beklagte ſiich uͤber das harte Loos der Neger, ſo wie uͤber den noch immer getriebenen Sklaven⸗Handel, und gab am Schluſſe ſeines Vortrages den Wunſch zu erkennen, daß der See⸗ Miiniſter das in dieſer Beziehung von ihm begonnene Werk 1 der Menſchlichkeit und der Gerechtigkeit recht bald vollenden moöͤge. — Nach Beendigung dieſer Rede berichtete Hr. Sy⸗ rieys de Mayrinhac über die Wahl des unlaͤngſt im De⸗ partement der beiden Sevres zum Deputirten ernannten Herrn Tribert, und ſtimmte fuͤr deſſen Aufnahme. Herr Tribert, welcher gerade zugegen war, leiſtete ſofort den uͤblichen Sid, und nahm ſeinen Platz auf der aͤußerſten linken Seite. Am Schluſſe der Sitzung ließ ſich noch Hr. Duvergier de Hauranne zu Gunſten der Marine vernehmen, behielt 3 c. ſedoch einige Amendements in dem Budget derſelben vor um 4 Uhr bildete die Kammer ſich zu einem geheimen Aus⸗ ſchuſſe, worin ſie ſich mit ihrem eigenen Budget beſchaͤftigte. Bei dieſer Gelegenheit ſoll der Bau eines neuen Sitzungs⸗ Saales, ſo wie die Frage wegen der Verlegung der Sitzun⸗ gen nach dem Quay deOrſay, und dagegen die Transporti⸗ erung der Koͤniglichen Bibliothek nach dem Pallaſte Bourbon aufs Neue zur Sprache gebracht, in dieſer Beziehung aber kein feſter Beſchluß gefaßt worden ſeyn. Aaes. Vorgeſtern präſidirten Se. Majeſtaͤt Die Dauphine beehrte am 30. v. M. das Theater zu
St. Cloud mit Ihrer Gegenwar 1 zr von Auber. 8 t. Man gab „die Braut“,
Uebermorgen giebt der Kaiſerl. Ruſſiſche Botſ zur Feier des Geburtsfeſtes fn . ſſiſche Botſchafter 8 Mitisgsmahi. tsfeſtes ſeines Souverains ein großes
Die letzten Nachrichten uͤber di ſ i ie Geſundheit des Grafen ö 8 boͤchſt ſetdigend; * iſt in der Ler
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A¶n — gan⸗ derncredne n e in den Staats⸗ “ iner in der neueſten Nummer des Geſetz⸗ ’1 haltenen und vom 21. Juni datirten 5 zufolge, muͤſſen die Majorate von ſolchen Marquis und Vicomtes, einen reinen Ertrag von mindeſtens
welche nicht Pairs ſind, 2. 7000 Fr. endibren. 1 ournal des Déhats ſtellt uͤber d influß 15 . Sieg der Ruſſen bei Schumla ſowohl r E1nu.“ eldzuges als auf die Politik äͤußern werde, Betrach⸗ ZEIp — deren Hauptinhalt folgender iſt: „Der Groß⸗Weſir 2 — 4 . die Ver⸗ real Diebitſ⸗ v. rmee des ene⸗ um ebngc abzuſchneiden. Dieſer ruͤckte 8 3 Belagerung?⸗ Coonen des General Roth mit denen des und hoffte dadeoh eor Siliſtria in Verbindung zu ſetzen, ren Zweck eee —e daß er den Groß⸗Weſir uͤber den wah⸗ eeiner entſcheidenden cures taͤuſchte, und ihn zur Annahme Siliſtria zu ſſoliren Schlacht nöthigte, das eng eingeſchloſſene nung auf Entſatz ued und dem belagerten Paſcha alle Hoff⸗ ſer Zweck iſt 881 Begproviantitung u benehmen. Die, ſehen den Groß⸗W 8 b vom 11. Juni erreicht. Wir . Weſir in vollem Rüuͤckzuge auf Maraſch; und SE Verdindung mit den T u en in Schumla und mit der unter Huſſein Paſcha's B r 78 8 Ruſtſchuck geſchickten Abtheilung erhalten, hehe⸗ efehlen na
General Roth mit der
rhalten koͤnnen. Dagegen bilden jetzt die Armeen der Gemrale 8 en. Dageg und das Belagerungs⸗Corps vor Snoth und Diebhbitſch,
eine feſte Opera⸗
tions⸗Linie, und nur ein Sie 1e ee, nach
kann den T 8.
8 1 * *
Siliſtria wieder eröͤffnen. Der Fall dieſer Feſtung wird da⸗ durch ſehr wahrſcheinlich; und dieſer war das naͤchſte Ziel des Ieeſahrhen Feldzuges. Betrachten wir die Wirkungen dieſer Sieges⸗Nachricht aus dem Geſichtspunkte der FPüLebe, ſo wird ſie in London allen ſtrategiſchen Eroͤrterungen uͤber das Gefecht vom 17. Mai, welches man ſeit einem Monate als eine Niederlage der Ruſſiſchen Armee darſtellte, ein Ende machen. In die⸗ ſer Stadt machte man ſo gern die Ohnmacht der Ruſſen an der Donau zum Gegenſtande politiſcher Geſproͤche, und war feſt uͤberzeugt, daß alle Anſtrengungen und Huͤlfsmittel Ruß⸗ lands an dem Widerſtande der Tuͤrken ſcheitern wuͤrden Wird man ſich durch die unerwartete Sieges⸗Nachricht nicht etwas uͤberraſcht finden? das Parlament iſt zwar prorogirt aber die letzten Worte der Miniſter laſſen eine große er⸗ antwortlichkeit auf ihrem Haupte zuruͤck. Den Frieden und die Integritaͤt des Türkiſchen Gebiets zu erhalten, das iſt das Unternehmen, das ſie ſich vorgeſetzt haben, und ſchwerlich duͤrften die letzten Ereigniſſe daſſelbe erleichtert haben. Sie hatten auch die Unabhaͤngigkeit Griechenlands verſprochen; man betrachte aber die Inſtructionen der Botſchafter! Wenn die Sieges⸗Nachricht ſie wenigſtens die Griechiſche Angele⸗ elt von einem ee aus betrachten ließe!
nan aus einer fruchtloſen Erniedrigung wenigſtens zum Gefuͤhle der Pflicht und der Wuͤrde der Pfotte gegenuͤber zuruͤckkehren wollte, Zwar waͤre es allerdings etwas ſpaͤt, und es iſt ſtets unangenehm, ſeine Sprache je nach den Siegen oder Nachtheilen ſeiner Verbuͤndeten zu veraͤndern, allein es iſt noch immer Zeit, einen Irrthum zu erkennen und wieder gut zu machen.“
Der Meſſager des Chambres beleuchtet in ſeinem geſtrigen Blatte den Artikel der Gazette de France „uͤber den liberalen und den Geſchaͤftsgeiſt“ (woraus wir vorgeſtern ei⸗ nen Auszug gegeben haben). „Die Gazette“, ſagt derſelbe unter Anderm, „welche einen hartnaͤckigen Prozeß gegen un⸗ ſer Zeitalter und unſere Inſtitutionen fuͤhrt, und ſich täͤg⸗ lich den Kopf zerbricht, um neue Argumente zu Gunſten der Sache, die ſie verſicht, aufzufinden, begnuͤgt ſich heute damit, die oͤffentliche Meinung fuͤr tumultuariſch zu erklaͤren und ihr den Vorwurf zu machen, daß ſie ſich auf Geſchaͤfte nicht verſtehe. Es iſt ſchon an und füͤr ſich ſpaß⸗ haft genug, wenn man, um zu beweiſen, daß es keinen Ge⸗ hüfesgeiſ mehr gebe, behaupten will, daß derſelbe an dieſem oder jenem Tage in den Haͤnden dieſer oder jener Parthei geſtorben ſey. Wenn man indeſſen der Regierung, den Pairs, den Publiciſten, ganz Frankreich beweiſen will, daß ſie nicht die geſunde Vernunft mehr haben, ſo ſollte man doch wenig⸗ ſtens einige Gruͤnde dafuͤr anfuͤhren. Nicht ſo die Gerichts⸗ herren der Gazette. Um ihr Manifeſt gegen das jetzige Zeit⸗
alter zu rechtfertigen, fuͤhren ſie blos einige Handlungen,
Meinungen und Perſonen an, und rufen hinterher: Tumult. Wir haben die Geduld gehabt, die Refrains der Gazette, oder vielmehr ihre Tumulte, zu zaͤhlen und gerade 13 herausbe⸗ kommen. Wer weiß, ob ſie ſich dieſe Ungluͤckszahl nicht ab⸗ ſichtlich als einen letzten Beweis gegen die Nichtigkeit unſers Zeitalters und fuͤr die Annaͤherung der Revolution aufbe⸗ wahrt hatte.“
Nach einem langen Zwiſchenraume ſind hier wieder Nach richten von den Franzoͤſiſchen und Toskaniſchen Gelehrten aus Aegypten eingegangen. Nachdem ſie Nubien bis zur zweiten Katarakte des Nils durchforſcht hatten, ſind ſie am 1. Februar wieder in Aegypten angelangt. Die Briefe des juüͤngern Herrn Champollion ſind vom 10. und 14. Februar, vom 25. Maͤrz und 2. April datirt, und die beiden letzten aus Theben geſchrieben, wo die Reiſenden ſich ſeit dem 8. Maͤrz in dem prachtvollen Grabe des Koͤnigs Rhamſes IV. in Biban el⸗Moluk niedergelaſſen hatten. Die geſchichtlichen Details dieſer 60 Seiten betragenden Briefe ſind, nach der Verſicherung ꝙꝗE der daraus naͤchſtens einen Aus⸗
verſpricht, hoͤchſt intereſſant.
53 89 98 frangais aͤußert uͤber die Miſſion des Lord Strangford am Braſilianiſchen Hofe: „Der Engliſche Botſchafter ſcheint, ehe er die Entſchaͤdigung, welche dem Moniteur ſo mißfaͤllt, von der Braſilianiſchen Regierung er⸗ halten hatte, dem Kaiſer Dom Pedro den Vorſchlag gemacht zu haben, daß England die Forderungen ſeiner Unterthanen ſelbſt befriedigen wolle, wenn Braſilien an England Santa Catharina als Landungspunkt abtreten wolle. Der Kaiſer erwiederte aber dem Lord, daß England zwar von Braſilien, ſoviel ihm beliebe, mit Gewalt nehmen koͤnne, daß er aber nie in eine ſolche Abtretung willigen werde.“
Bei der Spaniſchen Geſandeſchafr hieſelbſt ſind Depe⸗ ſchen aus Madrid eingegangen, in denen von dem Eindrucke die Rede iſt, den die Debatten der Deputirten⸗Kammer vom 13. Juni (die ſich auf die Bittſchrift eines Hrn. Poiſſon