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7 in drei Abtheilungen, wovon die erſte ein Carrouſel auf dem Schloßhofe des Neuen Palais, die zweite eine allegoriſche Vor⸗ auf dem dortigen Theater und die dritte einen Tanz
b im Coſtuͤm des Mittel⸗Alters im ſogenannten Grotten⸗Saale
ddees gedachten Palais bildete.
““ Bei dem beſondern Intereſſe, welches daſſelbe allgemein
eerregt hat, duͤrfte die nachſtehende Beſchreibung um ſo will⸗
kommener ſeyn, als nur die erſte Abtheilung des Feſtes dem groͤßern Publikum zugaͤnglich war.
8 1. Carrvuſe
38 Bei dem Carrouſel hatten die Prinzen des Koͤniglichen Panſes⸗ ſo wie die hier anweſenden fremden Prinzen, die
Haupt⸗Parthien uͤbernommen. Der innere Schloßhof des
Reuen Palais war beſonders dazu eingerichtet worden. An
der Hauptfronte und an den beiden Fluͤgeln des Schloſſes entlang lief eine Eſtrade, auf deren Stufen zu beiden Seiten des Palais
ddie mit Eintritts⸗Karten verſehenen Zuſchauer Platz genommen hatten, und welche durch carmoiſinroth behangene Balluſtraden von der Bahn gerrennt war. In der Mitte der Eſtrade befand ſich ein gruͤner mit goldenen Franzen und weißen
Federbuͤſchen verzierter Balbachin fuͤr den Allerhoͤchſten Hof.
— Ihre Majeſtaͤt die Kaiſerin erſchienen gleich nach 6 Uhr
in Begleitung Sr. Majeſtaͤt des I. und der Prinzeſ⸗
ſinnen K. K. H. H. Sofort ritt ein Wappen⸗Koͤnig mit zwei Herolden in die Bahn und bat um Einlaß fuͤr eine Anzahl Ritter. Nach ertheilter Erlaubniß ſetzte der Zug dieſer Ritter ſich von der, der Hauptfronte des Schloſſes geegenuͤber befindlichen Colonade in Bewegung und ritt
Kurch das Schloßgttter in folgender Ordnung in den innern Hofraum:
Zuerſt zwei Herolde (die Herren von Heiſter und von
Häͤſeler); dann der Wappen⸗Koͤnig (Rittmeiſter Moliere)
und hinter ihm ein Chor Trompeter. Hierauf folgten die
ürſten mit Ihren Rittern und Knappen, und zwar
ſteun
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1) Se. K. H. der Kronprinz. Vor 8 wurde das Panier von Preußen getragen; hinter Ihm trugen zwei Pagen die Lanze und den Schild Sr. K. Hierauf
vier Ritter (der Graf von Brandenburg, der Prinz Carl von Solms, der Graf von Roſtitz und der Erbgraf von Stollberg⸗Wernigerode). Die Farben dieſer Rirter, denen vier Knappen folgten, war ſchwarz, weiß und gold.
2) Se. K. H. der Prinz Friedrich der Rieder⸗ lande. Vor Ihm wurde das Niederlaͤndiſche Panier ge⸗ tragen; hinter Ihm folgten zwei Pagen mit Schild und Lanze Sr. K. H. Hierauf vier Ritter (Hr. v. Brauchitſch, Hr. v. Hedemann, Graf Puͤckler, Hr. v. Sydow); dann vier Knappen. Die Farben der Ritter waren gelb, blau
und gold.
3 Se. K. H. der Prinz Wilhelm (Sohn Sr. Mazjeſtaͤt des Köͤnigs). Vor Ihm wurde das Kur⸗Bran⸗ denburgiſche Panier getragen. Zwei Pagen mit Schild und Lanze ſolgten Sr. K. H. Hierauf kamen vier Ritter (Herr v. Malaͤchowsky, Prinz Alexander v. Solms, Graf Redern, Graf Koͤnigsmark) und vier Knappen. Die Farben der Ritter waren blau, roth und ſilber.
¹) Se. K. H. der Prinz Carl. Vor Ihm wurde das Panier von Schleſien getragen. Zwei Pagen mit Schild und Lanze Sr. K. H. folgten. Hierauf vier Ritter (der Prinz von Waldeck und die Grafen Puͤckler, Arnim und Lynar) und vier Knappen. Die Farben der Ritter wa⸗ ren gelb, ſchwarz und ſilber.
50 Se. K. H. der Prinz Albrecht. Vor Ihm wurde das E von Brandenburg getragen. Zwei Pagen mit Schild und Lanze folgten Sr. K. H. Dann vier Ritter (der Graf Puͤckler II., Graf Ziethen, Hr. v. Stockhauſen und Hr. v. Witzleben) und vier Knappen. Die Farben der Ritter waren weiß, roth und ſilber.
6) Se. H. der Herzog Karl von Mecklenburg. Vor Ihm wurde das Wendiſche Panſer getragen. Zwei Peen folgten mit Sr. H. Schild und Lanze; demnächſt vier
itter (Herr von Knorr, der Baron von Fürſtenberg,
err von Geyer und der Graf Haeſeler) und vier
nappen. Die Farben der Ritter waren blau, c armoi⸗ ſin und gold. — 8
7. Se. K. H. der Prinz Friedrich v. Preußen. Vor Ihm wurde das Hohenzollernſche Panier getra⸗ gen. Zwei Peges mit Sr. K. H. Schild und Lanze folg⸗ ten. Hierauf vier Ritter (Hr. v. Busſche⸗Ippenburg, Hr. v. Below, der Graf Arnim und der Graf Hochberg) nebſt vier Knappen. Die Farben der Ritrer waren ſchwarz, weiß und ſilber. 8 8) Se. K. H. der Erbgroßherzog von Mecklen⸗ burg⸗Schwerin. Vor Ihm mwurde das Panter von Mecklenburg getragen. Zwei Pagen folgten mit Schild
I1u.“
und Lanze Sr. K. H. Dann vier Ritter (die Herren von von Barner, von Brandenſtein und der Graf
tolberg) und vier Knappen. Die Farben der Ritter wa⸗ ren carmoiſin, blau und gold.
9) Se. K. H. der Prinz Abalbert. Vor Ihm wurde das Panier der Burggrafen von Nuͤrnberg ge⸗ tragen. Zwei Pagen folgten mit Schild und Lanze Sr. K. H. Hierauf vier Ritter (Hr. von Podewils, Hr. von Wurmb, der Graf von Oriola und der Graf Gneiſenau) nebſt vier Knappen. Die Farben der Ritter waren weiß, roth, ſchwarz und gold.
10) Se. Durchlaucht der Herzog Wilhelm von Braunſchweig⸗Oels. Vor ihm wurde das Panier von Braunſchweig getragen. Zwei Pagen mit Schild und Lanze folgten Sr. Durchlaucht. Demnaͤchſt vier Ritter (die Herren von Schoenfeld, von Rundſtedt, von Waldow und von Waldenburg) nebſt vier Knappen. Die Farben der nia. Feaſern⸗ weiß und gold.
ie Anfuͤhrer trugen die eigenen Wappen uͤber den zen Wappen⸗Rock; die uͤbrigen Ritter das eigene —,— auf der Bruſt; den im Wappen vorgezeichneten Helmſchmuck auf dem Helme; Schilde mit Deviſen und Symbolen nach eigener Wahl, und um den Arm oder am Schwerdte eine. Binde von der Farbe ihrer Dame.
Die einreitenden Fuͤrſten und Ritter hielten zuerſt einen zweimaligen Umzug um den ganzen Platz, und ſalutirten J. M. die Kaiſerin und die Damen, deren Farben ſie tru⸗ een. Einer der Fuͤrſten (Se. Hoheit der verzog Carl von Mecklenburg) redete hierauf J. M. die Kaiferin mit folgen⸗
den Worten an: m Heil! dem Hauſe, das feſtlich geſchmuͤckt 8 2. 8 82 — meinen ſtaunenden Sinnen erſcheinet! “ Heil! dem Haupte, das waltend begluͤckt, 8 5 8 gluͤcklich heute die Seinen vereinet! n 88
Heil! auch Dir, hoͤchſte der herrſchenden Fraunn, Blüthe der Anmuth und Sonne des „Gluͤckes! Laß Dir ein ſeltſames Wunder vertrau'n, das uns gefuͤhrt in den Kreis Deines Blickss. . Jedem von uns, iſt ein Zeichen erſchienen, das ihn beherrſchet mit magiſcher Kraft. das ihn bezwingt dis zum ftlaviſchen I1“] das ihn erhebt, und fum Paladin macht 5 Eine Roſe iſt dies hölde Zeichen, das uns immer vor den Sinnen ſchwebt, weiß, des Lichtes Urquell zu vergleichen, von der Liehe Roſenroth belebt. Wer das Zeichen einmal nur geſehen, den trieb's vorwaͤrts in die Welt hinaus, und um alle Ruhe war's geſchehen, bis wir endlich ſahen dies hohe Haus. Denn zugleich auch war der Spruch ergangen Balſam fuͤr der Ritter heiß Verlangen: „Wappnet Euch! maͤnnliche Ritter, in Eiſen, „ſuchet das goldene, gaſtliche Dach, vragend vor allen, vor allen zu preiſen, „dort liegt der Roſe Geheimniß am Tag. „In einen Spiegel, von maͤchtigen Häͤnden magiſch begabt, werft dorten den Blick, „und Euer Sehnen wird wonnereich enden, 1 denn aus dem Spiegel ſtrahlt maͤchrig zurüͤck „Blancheflour ſeldſt in unendlicher Mildeil’“ Alſo der Spruch; und die Ritter zu Roß eilen zu folgen dem lieblichen Bilde,
eilen zu ſuchen das köſtlichtte Schloß. — 2*½ Aber, ſchon das herrliche Ganze magiſch und 1 tzuͤckend und groh;
vor meinen Augen in feſtlichem Glanie liegt ja das magiſch bezeichnete Schloh. 8 8. Liche und Eintracht und Treue und — ee. tragen als Saulen ſein goldenes Dach⸗ 8 und jener Zauber, dem Spfegel beſchieden, iſt ja im Auge der Kaiſerin wach!
Auge voll Liebe, voll Hoheit und Milde, Du biſt der Spiegel, der Zauber dein Blick Such ich die lebenden Bilde, Blick ich auf Dich nur, Du Holde zurüuͤck!
Heil Euch: Ihr Freunde, wir drangen zum Zleler Heil uns: wir fuhlen den Zauber im Blich
Fchde fuͤr Dich! wenms dem Schickſal geßzele, aber dein Blick bannt die Fehde zuruͤck.
Laß dann geſchehen, daß männl Spiele b 4 ritterlich feiern dein Feſt, unſer Glü dk 11.“ Nachdem Ihre Kaiſerl. Majeſtät die erbetene Erlaubniß zur
Ausfuͤhrung ritterlicher Waffenſpiele ertheilt hatten, ſaßen die zu
Richtern beſtimmten deiden Fuͤrſten (Se. Koͤnigl. Hoh. der Pri⸗ Friedrich der Niederlande und Se. Hoh. der Herzog 27125 8 Beila
e“ 8 8₰ 82 8— 8*