der Inſel vorhanden, und namentlich unter der Geiſtlichkeit, ſo daß man wahrſcheinlich noch zu ſtrengen Maaßregeln wird ſchreiten muͤſſen. Drei Schiffe hielten Terceira blokirt ſie waren voll Truppen, die aber noch keine Landung ver⸗ ſucht hatten, wovon ſie, wie man glaubte, durch das Fehl⸗ ſſcchlagen der letzten, von Dom Miguels Anhaͤngern angezet⸗ rtelten Verſchwörung abgehalten worden ſind. Man erwar⸗ tet indeſſen dieſe Landung, ſobald neue Verſtaͤrkung aus Liſſa⸗ bon angelangt ſeyn wird, und hofft, ſich ihr mit Erfolg zu widerſetzen, wenn nicht neue Verraͤtherei ſtatt findet. Der Graf Villa Flor hatte einen Tagesbefehl und eine Procla⸗ mation erlaſſen. In dem erſtern kuͤndigt er an, daß er das Amt eines Gouverneurs und General⸗Capitains der Azori⸗ ſchen Inſeln im Namen Ihrer Allergetreueſten Majeſtaͤt Donna Maria II. uͤbernommen habe, und in der Erfuͤllung ſeiner hiedurch uͤbernommenen Pflichten von der tapfern Be⸗ ſatzung unterſtuͤtzt zu werden hoffe. Die Proclamation lau⸗ tet wie folgt: „Bewohner der Azoriſchen Inſeln! Ihre Ma⸗ jeſtaͤt die Koͤnigin iſt fuͤr Eure Sicherheit beſorgt; in der Abſicht, in die Vertheidigung der Inſel Terceira, und in alle Operationen, deren Baſis ſie iſt, die Einheit und Schnelligkeit der Ausfuͤhrung zu bringen, die unter den beſtehenden kritiſchen Umſtaͤnden

unumgaͤnglich noͤthig ſind, hat Sie mir den Befehl ertheilt, Terceira gegen alle Angriffe von Seiten der Uſurpation zu vertheidigen, und den Rechten der Koͤnigin und den Vorſchriften der Charte zufolge, alle uͤbrigen Inſeln, welche dieſe Provinz bilden, mit einander zu vereintgen. Die Tapferkeit und Treueihrer Vertheidiger, ſowohl der Portugieſen des feſten Landes, als der Eingebornen dieſer Inſelgruppe, laͤßt mich auf die Sicherheit der Inſel Tevceira rechnen, und die⸗ ſelbe Tapferkeit, im Verein mit dem guten Geiſte, der unter den unterdruͤckten Bewohnern der uͤbrigen Inſeln heerſcht, wird gewiß in Kurzem die ganze Provinz von dem Joche des Uſurpators befreien, das leider noch auf einem Theil der „Inſel laſtet. Obgleich unſere gerechten Hoffnungen noch nicht erfuͤllt ſind, und der Augenblick noch nicht da iſt, wo wir unſere rechtmäßige Koͤnigin auf ihrem Throne ſehen, obgleich die ganze Nation noch nicht das Gluͤck hat, unter ihrem Scepter und der conſtitutionnellen Charte, die wir Alle be⸗ ſchworen haben, zu leben, ſo erfreut ſich dennoch die Inſel Terceira dieſer hohen und koͤſtlichen Wohlthaten. Moͤge je⸗ der innere Zwiſt von Euch entfernt bleiben Euch ſoll die unparthetiſchſte Gerechtigkeit werden; militairiſche Disciplin ſoll Euch vor jeder Art von Gewaltthaͤtigkeit ſchuͤtzen, und, gehorſam den Befehlen Ihrer Majeſtaͤt, werde ich mein gan⸗ zes Veſtreben dahin richten, Euch die ſchwierige Lage, in welche die Uſurpation Euch verſetzt hat, ſo wenig druͤückend als moͤglich zu machen. Volk von Terceira! die Vorſehung, welche den Gerechten beſchuͤtzt, wird das Erſcheinen des Ta⸗ ges beſchleunigen, wo die ganze Monarchie, von ihren Feſ⸗ jeln befreit, Kurem Betragen den verdienten Beifall zollen, und es anerkennen wird, daß, waͤhrend die Köͤnigin ſich Ih⸗ rer Regierung durch den gehaͤſſigſten Verrath beraubt ſah, die Inſel Terceira als ein Pfeiler der Ehre, der Pflicht und der Treue dageſtanden hat.“

Pariſer Blaͤtter berichten aus Liſſabon vom 24. Juni: „Die verwittwete Königin huüͤtet noch immer das Bett, empfaͤngt aber demungeachtet haͤufige Beſuche von dem 1 Spaniſchen Geſandten Herrn von Acoſta Montealegre, wel⸗ cher auch oft Unterredungen mit Dom Miguel hat. Die Regierung hat verboten, den auf den Pontons befindlichen Spaniern Unterſtuͤtzungen zu ſchicken, da ſie ſelbſt fuͤr alle Beduͤrſniſſe derſelben ſorge. Der Hof hat wegen des Able⸗ bens der Koͤnigin von Spanien die Trauer angelegt. Die geſtrige Zeitung enthaͤlt die Nachricht, daß die Tripolitani⸗ ſche Brigg „Maſſaut“ aus dem Hafen von Tripolis nach den Kuͤſten von Portugal und Spanten eeſſegelt ſey, um ge⸗ gen deutſche Kauffahrer zu kreuzen. Aus Porto wird un⸗ term äſten gemeldet, daß vier achthare, wegen ihrer politi⸗ ſchen Geſinnungen zu den Galeeren verurtheilte Einwohner dieſer Stadt oͤffentlich von Henkershand faſt zwei Stunden lang gegeißelt und dann halbtodt in das Gefaͤngniß zuruͤck⸗ gebracht worden ſeyen. Das Volk gab ſeinen Abſcheu über dieſe grauſame Behandlung offen zu erkennen, wurde aber darc die unter den Waffen ſtehende Garniſon im Zaume gehalten.“

Tuüͤrkei.

In öffentlichen Blaͤttern lieſt man Folgendes: „Konſtantinopel, 23. Junt. Schon am Felge ver⸗ Freiteten ſich Geruͤchte von der Armee, nach welcher der Groß⸗

Weſer eine große moͤrderiſche Schlacht beſtanden und bedeu⸗ tenden Verluſt erlitten haben ſollte, ſie erhlelten auch ihre

wvolle Beſtaͤtigung und man erfuhr daruͤber Folgendes: Der

Weſir hatte ſich bekanntlich auf das Corps des Generals Roth bei Pravodi geworfen, und demſelben 2⸗ Verluſt beigebracht; der Ruſſiſche Ober⸗Feldherr eilte, ſobald er von dem Stand der Dinge unterrichtet war, von Siliſtria gegen Schumla heran, wodurch der Groß⸗Weſir gezwungen wurde, eine Schlacht mit der Ruſſifchen Haupt⸗Armee anzunehmen; ſie begann am 10ten und endigte am 11ten mit einem all⸗ gemeinen Morden und Niedermetzeln, da kein Pardon auf dem Schlachtfelde gegeben wurde; der beiderſeitige Verluſt 2 9 bedeutend geweſen ſeyn; der Groß⸗Weſir zog ſich ierauf nach Schumla zuruͤck, wo er nach authentiſchen An⸗ gaben mit 6000 Mann Cavallerie und etwas Infanterie wie⸗ der eingetroffen iſt. Dieſe Nachrichten verbrelteten ſich bald in der Stadt, machten aber keinen betruͤbenden Eindruck un⸗ ter den Moslims, weil ſie den Groß⸗Weſir mit der Haupt⸗ macht wieder in Schumla wußten, und den Verluſt der Ruſ⸗ ſen als ſehr bedeutend annahmen. So ſtanden die Ange⸗ legenheiten, als am 18ten die Botſchafter von England und Frankreich, welche am 17ten bei den Dardanellen erſchienen waren, hier eintrafen, und durch ihr Erſcheinen einen ſo freu⸗ digen Eindruck unter dem Volke machten, daß ſelbſt bei den furchtſamſten Gemuͤthern der Eindruck uͤber die fruͤhern Er⸗ eigniſſe verwiſcht wurde; eine Wiederherſtellung der Freund⸗ ſchafts⸗Verhaͤltniſſe mit England und Frankreich wird als der Vorbote beſſerer Tage angeſehen. Die Tuͤrken geben dies auch auf alle erdenkliche Art zu erkennen. Man behauptet, daß der Reis⸗Efendi, der, vielleicht eingedenk der fruͤheren Vorfäalle, den Franzoͤſiſchen Botſchafter mit einiger Zuruͤck. haltung begruͤßt haben ſoll, ſeit dem Eintreffen der Botſchaf⸗ ter friedliche Wuͤnſche ausgedruͤckt haͤtte, und zweifelt nicht, daß ihre Griechenland betreffende Antraͤge ein geneigtes Ge⸗ hoͤr finden werden. Seeit letzter Poſt ſind weniger Zufuhren eingetroffen. Der Abmarſch des Paſcha von Skutari zur Armee an der Donau iſt um ſo wichtiger, weil er einen Be⸗ weis liefert, daß die Pforte keine weiteren Angriffe der Grie⸗ chen vom Peloponnes aus zu befuͤrchten hat, indem ſie ſonſt wohl dieſe Armee, worunter 6000 Albaneſer ſeyn ſollen, nicht

wegziehen koͤnnte.“

Die Allgemeine Zeitu 9. enthaͤlt folgendes Schrei⸗ ben von der Serviſchen Gr nze, vom 28. Juni: „Zu Belgrad hat man die Niederlage des Groß Weſirs bei Schumla zuerſt durch die Deutſchen Zeitungen erfahren. Die Nachricht machte einen großen Eindruck, und ſtimmte die Kriegsluſt der Tuͤrken ſehr herab. Anfangs wollten Viele das ganze Ereigniß in Zweifel ſtellen, oder hielten das Ruſſiſche Bulletin fuͤr uͤbe trieben, weil der Groß⸗Weſir noch vor Kurzem Rundſchreibe an alle Paſcha's hatte ergehen laſſen, worin er ſie von einem über die Unglaͤubigen (am 17. Mai) erfochtenen Siege benach⸗ richtigte. Ja, er hatte an ſeinen Sohn nach Theſſalien geſchrie⸗ ben, und ihm Kunde von ſeinem Krie sgluͤcke gegeben, um ihn zur Nacheiferung anzuſpornen. Der aſcha von Belgrad ſelbſt ſcheint jedoch die ganze 43— der Niederlage vom 11 Juni 8 einzuſehen, und ſehr fuͤr den Ausgang des diesjährigen Feldzu- ges beſorgt zu ſeyn. Außerdem beunruhigt ihn auch ſehr der Verluſt von Rachova, welches General Geismar beſetzt haäͤlt, dadurch die Donauſchifffahrt unterbricht, und das Land am rech⸗ ten Donau Ufer bedroht. Man iſt in Belgrad der Meinung, die Servier wuͤrden die Näͤhe der Ruſſiſchen Truppen zu einer Inſurrection gegen die Pforte benutzen, und General Geismar habe im Einverſtändniſſe mit den uptlingen dieſer Nation gehandelt, als er Rachova beſetzte. Dieſes Einverſtändniß laͤßt . ſich jedoch noch bezweifeln, da die Tuͤrkiſchen Behoͤrden jeden Schritt des Fuͤrſten Miloſch und ſeiner Anhaͤnger mit der groöͤß. ten Aufmerkſamkeit bewachen, und ſie bei dem geringſten Ver⸗ dachte zur Rechenſchaft ziehen wuͤrden. Der Paſcha von Bel⸗

rad trifft indeſſen alle Anſtalten, um die Ruhe aufrecht zu er⸗

und ſeine Communikationen mit Widdin und Travnik ſind ſehr haͤufig. Vor Pfen Tagen ging auch ein großer Getreide Trausport von Belgrad nach Widdin ab.“

Konſtantinopei, 26. Juni. Am 14ten 5. M. . kam der zweite Dragoman der Engliſchen Geſandtſchaft, der bis jenſeits des Bosporus zu Lande gereiſt war, als Courier von Smyrna hier an. Durch ihn erfuhr man, daß die Ambaſſadeure von England und rankreich von Smyrna ab⸗ geſegelt ſeyen, und ſich allem Vermuthen nach vor den Dar⸗ 8 danellen befaͤnden. Da ein fortwährender Nordwind die Eirn⸗, fahrt unmöͤglich machte, ſandte die Pforte ein an demſelben Tage von einem Engländer erkauftes Dampfboot nach den Dardanellen, um die Botſchafter herein zu bugſiren. Beide langten in der Nacht vom 18. zum 19. Juni mit Huͤlfe des Dampfbootes hier an, und zwar der General Guilleminot * auf der Fregatte „Armide“, und Hr. R. Gordon auf der

Fregatte „Blonde. . Nachdem am 22. Secretair der Engliſchen

der erſte

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