estag der 85bö Dom Miguels gefeiert; bei Hofe war kleine Galla. Der Spaniſche Geſandte hatte eine Zu⸗ ſfammenkunft mit Dom Miguel, welche mehrere Stunden dauerte; Beide gingen darauf in die Zimmer der Königin Mutter, welche noch immer bettlaͤgerig iſt. Spaͤter wurde ein Cabinets⸗Rath gehalten, der ſich bis in die Nacht ver⸗ laͤngerte. Ueber den Gegenſtand dieſer Berathungen verlau⸗ tet Folgendes: Auf die Vorſtellungen des Herrn von Acoſta hat Dom Miguel darein gewilligt, die Koͤnigin Donna Ma⸗ ria zu heirathen; mehrere ſeiner Miniſter und Rathgeber wi⸗ derſetzten ſich aber dieſem Entſchluſſe, indem ſie behaupteten, ’ daß dieſe Verbindung den Haß der Partheien wieder anfa⸗ chen und viele der ausgewanderten Ruheſtoͤrer wieder zuruͤck⸗ fuͤhren werde. Der Spaniſche Geſandte widerlegte dieſe Einwendungen mit gewichtigen Gruͤnden; er erklaͤrte, daß Dom Miguels Verbinduhg mit Donna Maria die einzige Bedingung ſey, unter der er auf den Beiſtand der andern Cabinette rechnen und deren Achtung wieder gewin⸗ nen koͤnne, und daß dadurch außerdem ſeiner Familie die Thronfolge in Portugal geſichert werde. Der Widerſtand der Miniſter veranlaßte Dom Miguel, ſich nochmals an die ihm verwandten Hoͤfe zu wenden, und nach dem Empfange der letzten Depeſchen ſoll beſchloſſen worden ſeyn, die Cortes zum zweiten Male einzuberufen und ihnen die Angelegenheit zur Entſcheidung vorzulegen. Da Dom Miguel die Heirath wuͤnſcht, ſo unterliegt es keinem Zweifel, daß der Ausſpruch der Cortes guͤnſtig ſeyn wird.“
8 od. Tuüͤrkei und Griechenland.
* 88 Mehrere oͤffentliche Blaͤtter enthalten folgende Nachrich⸗ n aus Konſtantinopel, 26. Junt. „Seit der am 16ten d. M. erfolgten Ruͤckkehr des Kapudan⸗Paſcha mit ſeiner Flotte, von welcher nur eine kleine Abtheilung, dicht am Ein⸗ zange des Bosporus, zuruͤckgeblieben iſt, hat ſich der Sultan bereits zweimal an Bord des Admiralſchiffs begeben. Der Engliſche Capitain John Martin Hanchett, welcher ſich als Privatperſon beim Kapudan⸗Paſcha befindet, iſt vom Sultan mit großer Auszeichnung behandelt worden. Vor einigen Ta⸗ gen wurde er im Lager von Terapia im Gefolge Sr. Ho⸗ eit bemerkt. Er wird naͤchſtens zum dritten Male mit dem Kapudan⸗Paſcha abgehen. — Kauͤrzlich ſind wieder 2000 Mann nach Silivria vngeſchefs worden, von wo ſie nach Schumla beſtimmt ſind. — er Niederländiſche Miniſter, Baron van Zuylen, hat alle Kanzleipapiere, welche auf Engli⸗ ſche und Franzoͤſiſche Unterthanen Bezug hatten, den Bot⸗ ſchaftern von England und Frankreich zugeſtellt, und ſeitdem von Erſterem, Namens Sr. Britiſchen Majeſtaͤt (wie ſchon geſtern gemeldet worden), eine koſtbare Brillant⸗Doſe, und von Letzterem den Orden der Ehren⸗Legion erhalten“
„Der Seraskier Chosrew Paſcha hatte Anfangs Anſtand kenommen, die Kriegsſchiffe, auf denen ſich die Botſchafter eefanden, durchzulaſſen; allein die Engländer erklärten, die Batterieen verdecken zu wollen, und ſo paſſirten ſie, ohne zu ſalutiren.“ 2
„Admiral Greigh hat ſich dieſer Tage in den Gewäͤſſern von Siſtpolis gezeigt.“
— Aus Buchareſt vom 4. Juli wird gemeldet: „Nach der Uebergabe von Siliſtria ſind die zwei gefangenen Paſcha's nebſt der Garniſon, als Kriegsgefangene nach Rußland trans⸗ portirt worden; der ——— Bevoͤlkerung iſt es jedoch er⸗
ubt, mit ihrem beweglichen Eigenthum nach Bulgarien, jenſeits des Balkans, zu ziehen; die Tuͤrkiſchen Einwohner benutzen haͤufig dieſe Erlaubniß.“
— Der Hamburger Correſpondent meldet in einem Schreiben aus Trieſt vom 12. Juli: „Ein Schiff, welches die Fahrt von Syra hieher in 19 Tagen zuruͤückge⸗ jegt, uͤberbringt die Nachricht, daß die Tuͤrkiſche Beſatzung von Theben ſich den Griechen mittelſt Capitulation ergeben hat. Die Tuͤrken werden auf Griechiſchen Schiffen nach Smyrna gebracht.“
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
NewYork, 20. Juni. Ein Gegenſtand, der fortwaͤh⸗ rend die allgemeine Aufmerkſamkeit beſchaͤftigt, die Seele al⸗ ler politiſchen Discuſſionen iſt, und den Tageblaͤttern, wie es ſcheint, unerſchoͤpflichen Stoff zur Darlegung ihrer ver⸗ ſchiedenen Anſichten giebt, iſt die beharrliche Maaßregel des gegenwärtigen Praͤſidenten, eine Menge von Beamiten zu vebabſchieden, und ſie durch neue zu erſetzen. Waͤhrend ei⸗ nige öffentliche Blätter den General Jackſon deswegen aufs venh. preiſen, beſchuldigen andere ihn dagegen der größten
rtheilichkeit, und machen ihm ſogar das Recht ſtreitig, che Veranderungen im Beamten⸗Perſonal vorzunehmen, e dafuͤr triftige Gruͤnde anzugeben, was bei ſeinen Ver⸗
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2 8 EI11 . 2 abſchiedungen nur ſelten der Fall ſey. Ein Blatt, der New⸗
York American, ſagt geradezu, daß nicht viel Scharfſinn dazu gehöͤre, um einzuſehen, daß Beſtechung an der Tages⸗ Ordnung wͤre, und fuͤhrt, um dieſe Behauptung zu recht⸗ fertigen, eine Stelle aus einem vor laͤngerer Zeit geſchriebe⸗ nen Briefe des Generals an, worin er ſelbſt ſagt, daß Be⸗ ſtechung an die Tages⸗Ordnung kommen muüͤſſe, wenn der Praͤſident wichtige Aemter mit Congreß⸗Mitgliedern beſetzen wuͤrde. „So ſchrieb der General Jackſon“, bemerkt jenes Blatt hierbei, „als er nicht Praͤſident war. Den beſten Beweis davon, wie aufrichtig er es damals gemeint habe, liefern die von ihm, ſeitdem er Praͤſident iſt, zu wichtigen Poſten berufenen Congreß⸗Mitglieder, wie z. B. die Herren Rives, Moore, Ingham u. A. m., wozu die beiden Erſten zu auswaͤrtigen Geſandten, und Letzterer zum Secretair der Schatzkammer ernannt worden ſind.““.
Capitain Stephen Caſſin iſt zum Befehl unſerer See⸗ macht auf der Braſilianiſchen Station, anſtatt des zuruͤck⸗ kehrenden Capitain Creighton, ernannt worden.
Commodore Porter wird taͤglich aus Mexiko erwartet. Es heißt, der Praͤſident werde ihn zum Miniſter bei der ge⸗ nannten Republik ernennen, was Freülich viel Unzufrieden⸗ heit in beiden Staaten erregen wuͤrde.
Die durch die Wirkung unſeres Zoll⸗Tarifs entſtehenden Handels⸗Verlegenheiten ſind faſt beiſpiellos in der Geſchichte unſerer Republik. Capitaliſten, die 40 Jahre allen Stuͤrmen widerſtanden, fangen an, in ihrem Kredite zu ſchwanken. Aus Providence (Rhode⸗Island) wird angefuͤhrt, daß ſeit 10 Tagen im Umkreiſe der naͤchſten zehn Miles allein uͤber 2500 Menſchen außer Arbeit geſetzt worden. Es iſt, im Verlaß auf dieſe Tarif⸗ und Prohibitions⸗Spekulation der Union ſo viel Geld in Fabriken und Maſchinerien geſteckt worden, daß man, auch bei dem in die Augen fallendſten Nachtheile und Ungluͤck fuͤr das Land, nicht einſieht, wie von der betretenen falſchen Bahn wieder ſoll zuruͤckgeſchritten werden koͤnnen — und bei alle dem kann man Britiſche Tuche und Wollenwaaren noch immer weit wohlfeiler als einheimiſche bei uns kaufen.
Der Praͤſident hat drei Abgeordnete ernannt, um einen Tractat mit den Indtaniſchen Staͤmmen wegen Ankaufs ei⸗ nes ſehr anſehnlichen Diſtriets im Suͤden des Ouisconſin⸗ Fluſſes (Sraat Miſſtſſippi) abzuſchließen.
„Aus Milledgeville ſchreibt man, daß die Cherokeſen gro Anſtalt machen, ſich in Maſſe weſtlich vom Miſſiſippi nleder⸗ zulaſſen. Die ganze Familie Hicks geht dahin ab. Charles Hicks war vor ſeinem Tode das Oberhaupt oder der Koͤnig dieſer Nation, welche Wuͤrde er mit beſonderer Auszeichnung Uund zum großen Nutzen ſeiner Landsleute bekleidet hatte. Seine Familie behauptet noch einen bedeutenden Einfluß auf die Angelegenheiten der Nation, und ihre Auswanderung wird ohne Zweifel allgemeine Nachfolge finden. 1
Auf einem in Ober⸗Canada befindlichen Strich Landes, Credit genannt, befindet ſich eine Coſonte von Indtanern, die ſich Miſſiſſagua⸗Indianer, wahrſcheinlich nach dem dort ſtroͤmenden Fluſſe gleiches Namens, nennen, und deren Zahl ſich auf 230 beläuft. Sie bewohnen ein kleines Dorf und ziehen durch ihre ruhige Lebensart und guten Einrichtungen immer mehrere, in den benachbarten Waͤldern lebende Ein⸗
eborne an ſich. Jeder Familienvater hat ein, aus zwei zanmer beſtehendes Haus, denen bisweilen auch eine Kuͤche inzugefuͤgt iſt. In den Zimmern findet man Stuͤhle, Tiſche und mit Vorhängen verſehene Betten, ſo wie auch in den Kuͤchen alle bei Weißen gewoͤhnliche Geraͤthſchaften. Jedes Haus hat einen Garten, und das Dorf ein Gemeinde Feld von 60 Acker Landes. Gebaut werden Roggen Kartoffeln, etwas Weizen und eine Menge von Gemuüſe⸗Arten. Ein⸗ tracht, Geſelligkeit und Gaſtfreundſchaft ſind in dieſer Co⸗ lonie zu s Für den Unterricht iſt durch zwei Schulen, die eine fuͤr Knaben und die andere fuͤr Maͤdchen, geſorgt. Se. Schule erhalten 50 Kinder Anweiſung im Leſen,
reiben und im Rechnen, und außerhalb derſelben wird
wiederum den Erwachſenen von den Kindern das Leſen ge⸗ lehrt. Der Gebrauch ſtarker Getraͤnke iſt verboten; wer da⸗ gegen handelt, wird aus der Colonie vertrieben. Dieſe taͤg⸗ lich an Civiliſation zunehmenden Indianer haben ſich kuͤrzlich mit einer Vorſtellung an die geſetzgebende Gewalt in Canada ne worin ſie um Schutz gegen die Weißen bitten, die ch bei — eindraͤngen, in ihren Stroͤmen fiſchen, und es ſich ange Vr ſeyn laſſen, ihren jungen Leuten das Schwoö⸗
ren und randtweintrinken, das Entheiligen des Sonntags und andere äͤhnliche Dinge zu lehren.
Waͤhrend des Amerikautſchen Befreiungskrieges, im J. 1776, wurde bei Weſt⸗Point ein den Amerikanern gehörendes Kriegsſchiff, „Cheveaur de Frize“ genannt, von ihnen ſelbſt