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den Mangel an Kraft. Allenthalben hat ſie den kuͤnftig zu verfolgenden Weg angedeutet, ohne ſelbſt den erſten Schritt auf demſelben zu thun; in ihren Anſichten iſt ſie entſchieden, beim Abſtimmen aber zaghaft; ſie hat ein geſundes Urtheil, aber 2* woenig Muth; waͤre ſie ein bloßes Conſeil, ſie waͤre untadel⸗ ne haft; aber ſie iſt eine Gewalt, und das iſts, was ſie biswei⸗

len vergißt. Dennoch macht ſie ſichtbare Anſtrengungen, um ſich zu dem ihr gebuͤhrenden Range zu erheben und ihre Be⸗ ſtimmüng zu erfuͤllen, und man darf bei einer Beurtheilung derſelben die Schwierigkeiten nicht üͤberſehen, mit denen ſie zu kämpfen hat. Von dieſen ſind einige unvermeidlich und gewiſſermaaßen nothwendig. Darunter gehoͤrt der Urſprung unſerer Verfaſſung, die Erinnerungen aus der Vergangenheit, die Geſinnungen des Hofes, der Partheigeiſt, das Alter unſerer Deputirten und die Unvollkommenheit ihrer erſten politiſchen Erziehung. Was dabei als zufälliger und nur augenblickli⸗ cher Umſtand erſcheint, iſt einerſeits die ungenuͤgende Zuſam⸗ menſetzung des Miniſteriums, andererſeits die Seltenheit ſol⸗ cher Maͤnner, welche die Verſammlung zu beleben, und doch zugleich zu beruhigen wiſſen. Wie ſonderbar! Wenn es den Miniſtern an einer Mazoritat fehlt, ſo fehlt es der Majori⸗

taͤt an Miniſtern.“

Bei der Spaniſchen Geſandtſchaft kam in dent letzten Tagen ein außerordentlicher Coukier an, welcher noch in der Nacht ſeine Reiſe nach London fortſetzte; ſeine Depeſchen ſollen ſich auf die Hetrath Dom Miguels bezogen haben.

Die Brigg „Faun“ hat am 14ten d. M. Befehl er⸗ halten, von Toulon mit Depeſchen nach Algier zu ſegeln. Das Aviſo de la Moditerranée vom 18. Juli meldet: „Am 16ten ging die Brigg „Ruſé“, welche mit De⸗ deſchen von dem Geſchwader vor Algier kommt, das ſie am [2ten verlaſſen hat, ſo wie die Brigg „Volage“, von Napa⸗ rin kommend, auf der Rhede von Toulon vor Anker. Die Goelette „der Senegaleſe“, welche in Hayre angekommen iſt, 8 beruhigende Nachrichten vom Senegal mitgebracht. Der rieden in der dortigen Colonie, welcher auf einen Augen⸗ blick geſtoͤrt worden war, iſt wieder hergeſtellt. Die Mie⸗ derlaͤndiſche Corvette „Hekla“ iſt am 10. Juli in Algier ein⸗ gelaufen, um den Niederlaͤndiſchen Conſul an Bord zu neh⸗ nen, den ſie nach Livorno bringen wird. . Bei einem Bankett, zu welchem ſich 70 der hier 8

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enden Einwohner der Dauphinse vereinigt hatten, und bei welchem der Deputirte Herr Labbey de Pompieres den Vor⸗ ſitz fuͤhrte, wurden folgende Toaſte ausgebracht: Der Charte! der Municipal⸗ und Departemental⸗Organiſation! dem Ge⸗ richtsſtande! der National⸗Garde! der Ar dem hochver⸗ ehrten Praſidenten! dem Genexal Lafay em Saͤnger

Böranger! den Manen Manueltz! den Frauen! Der letzte

Toaſt, welcher unter allgemeinem Gelächter ausgebracht wurde, war: Dem verungluͤckten Vormunze der Gemeinden! (Herr von Martignac hatte ſich nämlich in mchensranegmm⸗ mer den Vormund der Gemeinden gen )

In der Gemeinde Genas im Departement der re fand vor Kurzem ein Landmann beim Ausgraben des Mer⸗ gels einige Tauſend Silbermuͤnzen, welche das Bildniß des Kaiſers Albinus, des Gegen⸗Kaiſers von Severus, trugen.

In den Ruinen des Roͤmiſchen Amphitheaters in Frejus ſind neuerdings ſehr gut erhaltene Sitze, der Schaft einer weißen Marmorſäule, eine Muͤnze mir dem Bildniſſe Kaiſer Adrians und mehrere herrlich gearbeitete Marmorſtuͤcke, welche zu einem Fries gehoöͤrt zu haben ſcheinen, gefunden worden. 8 Im Hafen, von Cherbourg werden die Arbeiten zur Vol⸗ lendung des Baſſins und des Linienſchiffes „Suffren“” mit großer Thaͤtigkeit betrieben. 3

Der Graf Ofalia iſt am 19ten d. M. in Bordeaux an⸗ gekommen. 8ꝙ In einem Dorfe bei Grenoble hat neulich ein Dnell zwi⸗ ſchen einem Prieſter und zwei Officieren Statt gefunden, in

welchem einer der Letztern verwundet, der andere erſtochen

wurde.

8 Die letzten Briefe aus Carthagena vom 6. Junt wi⸗ derſprechen den uͤber England gekommenen Nachrichten aus Columbien; ſit reden fortwahrend vom Frieden, und betrach⸗

Ken die geoe lacht bei Bolivia, welche die Peruaner ge⸗

’e. ben ſollen, als ein hoͤchſt unbedeutendes Treffen, e

1 1 ens⸗Tractat bekannt geworden war. Der Courrier frangais ſagt: „Aus New⸗ York wird unterm 10. Junt gemeldet, daß neue Unruhen in Maxeko ausgebrochen waͤren, zu denen der Ex Präͤſtdent Pe⸗ draza die Veranlaſſung oder der Vorwand ſey. Man darf den Nachrichten aus Suͤd⸗Amerika, welche wer üͤber die Ver⸗

Einige wollen auch in der That Fam und gar daran zi

menſchlich verfahre, wenn es ſich jetzt zum Unterhandeln reitwillig zeigte, doch wird andererſeits auch von der Tuͤ

einigten Staaten erhalten, nicht vollen Elauben ſchenken.

Pedraza hat erklaͤrt, daß er jeder in ſeinem Namen unter⸗ nommenen Bewegung fremd bleiben werde. Sein Plan iſt, nach Paris zu kommen, um ſich hier niederzulaſſen.“ 8

Großbritanien und Irland. -₰

London, 24. Juli. Se Maj. fuhren dieſer Tage, be⸗ leitet vom Herze⸗ von Cumberland, mehrere Male aus, und 29 ſich der beſten Geſundheit zu erfreuen.

Prinz Karl von Leiningen, Sohn der ſenhege von Kent, iſt am Dienſtage zu einem Beſuche bei ſeiner Dur lauchtigen Mutter vom TContinent angekommen und im Koͤ⸗ nigl. Pallaſte von Kenſington abgeſtiegen.

Der Franzoͤſiſche Geſandte, Füͤrſt von Polignac, iſt nebſt ſeinem Sohne und Gefolge geſtern in Dover angekommen, wo er ſich auf dem Packetboote „Cruſador“ nach Calais einſchiffte.

Geſtern manoͤvrirte das 2te Regiment Leib⸗Garde vo Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Herzoge von Cumberland, der uͤb die gute Haltung der Truppen dem Commandeur derſelben ſeine Zufriedenheit bezeigte.

Der Courier vom geſtrigen Tage ſchreibt: „Mit Ver⸗ gnuͤgen theilen wir mit, daß die heute aus Irland angekom⸗ menen Zeitungen nichts mehr uͤber dort vorgefallene Unruhen berichten. Ware nur die ſehr verſtaändige Empfehlung des Großmeiſters aller Orange⸗Logen, die Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog v. Cumberland in ſeinem Briefe an die große Loge in Irland zeitig genug gegeben hat, gehoͤrig befolgt worden und haͤtte man keine Jahresfeſte „I die nur dazu dienen, den Parthei⸗Geiſt zu befoͤrdern, ſo wuͤrde auch ſenes Land in keinem ſo gefaͤhrlichen Zuſtande ſich befinden und das Einſchreiten der Regierung waͤre dann auch nicht nothwendig geweſen. Wer baͤtte aber auch denken ſollen, daß⸗ wenn der Herzog v. Cumberland den Rath ertheilt, alle Parthei⸗Triumphe ruhen zu laſſen, ſeine weiſen Rath⸗ ſchlaͤge ſo uͤberhoͤrt und verachtet werden wuͤrden?“ 8 Im Courier lieſt man auch: „Es ſcheint noch etwas vor⸗ eilig, uͤber die Bedingungen des Friedens zn ſprechen, den Rußland und die Pforte mit einander abſchließen wollen, da noch gar nicht die beſtimmte Nachricht eingegangen iſt, daß wirklich bereits Unterhandlungen eröͤffnet worden ſeyen.

feln, ob der Pforte uͤberhaupt on Antraͤge r⸗ den, und 889 wenn nens. ge Dhen2 Igger gder n Annahme geneigt ſeyn wuͤrde. Zwar wird zugegeben, daß der Moment des Sieges der günſtigſte fuͤr den S um Frieden anzubieten, und daß Rußland ehen ſo weiſe als

geſagt, daß es nicht ein Moment der Niederlage ſey, in chem ſie ſich jetzt befinde, oder daß die Niederlage wenigſtens nicht ſo entſcheidend und vollſtändig ſey, um es ihr unm lich zu machen, ihre Verluſte wieder herzuſtellen, und ſo von ihr zu erwarten, daß ſie jeden Antrag gleich annehmen werde. Zu welcher Zeit, fragen wir jedoch, ſollen Unterhandlungen tröffnet werden, wenn man ſie bis zu einer gewiſſen Gleich⸗ mäͤßigkeit, in welcher ſich beide Theile befinden ſollen, hinausſchie⸗ ben will? Im weiteren Verfolge ſeiner VBerrachtungen ſagt der Courier: „Ein wichtiger und ſchwietiget Punkt ſcheint die ſreie Schifffahrt auf dem Schwarzen Meere und benjenigen Gewäͤſſern, auf welchem die Producte der Ruſſiſchen Pro⸗ vinzen, die ſich am Schwarzen Meere befinden, ausgefuͤhrt, oder die Produete fremder Laͤnder eingefuͤhrt werden koͤnnen. Es iſt dies ein Punkt, auf welchem Rußland zu beſtehen ein Recht hat und nicht allein Rußland hat dieſes Recht⸗ ſondern auch jede andere Europaͤtſche Macht ja, die Tuͤr⸗ kei ſelbſt hat Urſache, es zu wünſchen. Wenn wir jedoch von der freien Schifffahrt auf dem Schwarzen Meere und den daran ſtoßenden Gewaͤſſern reden, ſo darf nicht geglaubt wer⸗ den, wir meinten etwa die freie Fahrt fuͤr Kriegs⸗Schiffe vom Schwarzen Meere durch das Meer von Marmora und die Dardanellen bis ins Mittellaͤndiſche und eben ſo vont Mittellaͤndiſchen bis ins Schwarze Meer. Die Tuͤrkei wuͤrdes⸗ wenn ſie Kriegs⸗Schiffen die Paſſagen durch ein Meer eröſf⸗ nete, welches ihre Aſtatiſchen von ihren Europoͤlſchen Pro⸗ vinzen trennt, ſich dadurch einer Politik hingeben, die ihr in jedem kuͤnftigen Kriege im hoͤchſten Grade nachtheilig werden könnte. Rußland wuͤrde dadurch in den Stand geſetzt wer den, von der Oſt⸗See aus in das Schwarze Meer eine maͤch⸗ tige Flotte zu ſenden, mit welcher die Tuͤrkei ſich unmoͤglich zu meſſen im Stande wäre. Die freie Schifffahrt dürfte ſich desn her auch nur auf Ruſſiſche und aller anderen Nationen Kauf⸗ fahrthei⸗Schiffe beſchraͤnken; dieſe ſollen dadurch im Schwar⸗ en Meere, dem Meere von Marmora und den Dardanellen Ein⸗ und Ausfahrt erhalten und in den Stand geſeh