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ſcchildern. „Die einzige Frage“, heißt es in jenem Aufſatze, 2 die noch einige Beruͤckſichtigung verdiente, waͤre die: ob Spanien wohl auf eine Parthei in Mexiko rechnen kann? Hierauf koͤnnen wir nun aus eigener Erfahrung antworten, daß jeder Brief aus jenem Lande, jeder Reiſende, der von dort zuruͤckkommt (und zwar manche, die ſich zwei, drei und mehrere Jahre dort aufgehalten haben) einſtimmig verſichert: daß das Volk zwar hin und wieder durch Factionen unter ſcch getheilt ſey, jedoch in dem unuͤberwindlichen Haſſe gegen alles Spaniſche voͤllig uͤbereinſtimme.“ — Weiterhin ſagt der Courier: „Einige Herren von der Tity hatten geſtern dieſes Gegenſtandes halber eine Zuſammenkunft mit dem Gra⸗ fen von Aberdeen im auswaͤrtigen Amte. Der Lord ertheilte ihnen die ſehr zufriedenſtellende Zuſicherung, daß die Britiſche Regierung die wirkſamſten Maaßregeln, die ihr zu Gebote ſtehen, ergreifen werde, um Beiriſche Perſonen und Bri⸗ tiſches Eigenthum in Mexiko zu ſchuͤtzen. Es wurde Seiner Herrlichkeit vorgeſtellt, daß Großbritanien, eben ſo wie es vor zwei oder drei Jahren, da Columbien üund Mexiko eine Expedition gegen Cuba ausruͤſteten, d;dieſen Laͤndern erklaͤrte, es koͤnne einen Angriff auf dieſe Inſel nicht mit Gleichguͤltigkeit anſehen, auch jetzt ein Recht zu haben ſcheine, von Spanten zu verlangen, daß es von ſeinem Angriffe auf Mexiko und Columbien abſtehe. Lord Aberdeen erwiederte darauf, daß die in Cuba geſchehene Ausruͤſtung die Lage der Dinge, unter welcher jene verbot⸗ aͤhnliche Erklaͤrung an Columbien und Mexiko erlaſſen wurde, ſehr aͤndere, und daß die Regierung nicht unterlaſſen werde, die neue Lage, in welche die Gachen dadurch gekommen ſeyen, in gehoͤrige Erwaͤgung zu ziehen.“ — „Der freie und ent⸗ ſſhiedene Ton“, ſags⸗ der Courier hinzu, „mit welchem ſich Lord Aberdeen bei dieſer Unterredung ausſprach, hat ſehr viele erregt.“
Die (geſtern mitgetheilte) Erklaͤrung des Eigners und des Commandeurs vom Schiffe „Lonach“ giebt der Times, die ſehr auſgebracht daruͤber iſt, zu vielen Bemerkungen An⸗
laß. „Man ſollte“, ſagt das genannte Blatt, „dem Capitain, deſſen gegenwartige Erklärung mit ſeiner fruͤheren in ſo vollſtaͤndigem Widerſpruche ſteht, durchaus nichts mehr anvertrauen; der Agent Dom Miguel's müßte, um in der That zu beweiſen, daß die gegen ſeinen Herrn vorgebrachten Beſchuldigungen uͤbertrieben geweſen ſeyen, die dem Schiffe „Lonach“ bewilligte Entſchaͤdigung von 300 Pfund zurüͤck⸗ nehmen.“ — Andererſeits ſcheint die Times jedoch zu ver⸗
muthen, daß es eben die 300 Pfund ſeyen, welche Eigner und Capitain des „Lonach bewogen haben, jetzt zu erklaͤren, die Britiſche Flagge ſey auf jenem Schiffe durchaus nicht be⸗ leidigt worden.
In ihrer (geſtern erwaͤhnten) Enswiederung auf die Be⸗ merkung eines Portugieſen, daß die Times ihre Sprache in Bezug auf Dom Miguel ſeit einiger Zeit geaͤndert habe, ſagt das genannte Blatt auch noch: „Unſere Meinung über Dom Miguel und uͤber ſein Recht auf den Thron hat ſicch keinesweges geaͤudert, doch uns kommt es nicht zu, und uüunnſer Geſchaͤft iſt es nicht, ihn zu entthronen. Wir verkeh⸗
ren, machen Geſchaͤfte, und haben alle Arten von Verbin⸗ dungen mit Staaten, deren Regierungen weder legal noch human ſind. Fuͤgte uns Dom Miguels Regierung directen Schaden zu, ſo haͤtte England ein Recht, ſie umzuſtoßen; dadurch aber, daß er die Portugieſen unterdruͤckt, erhalten wir, wie von allen Seiten zugegeben wird, noch kein Recht, Krieg mit ihm zu fuͤhren, und ſteht es daher England voll⸗ köommen ſrei, Frieden mit ihm abzuſchließen. Wenn Dom Pedro mihn nicht entſetzen kann, die Emigranten es ebenfalls nicht keöonnen und wir kein Recht haben, es zu thun, — was folgt daraus? Etwa, daß wir mit ihm maulen, ihn nicht anſehen üunnd nicht mit ihm ſprechen ſollen? Welche Lächerlichkeit!“ Folgendes iſt der vollſtaändige Inhalt des an die Heraus⸗ geber der Times gerichteten Briefes eines Portugieſen, welcher zu den obigen Bemerkungen die Veranlaſſung gegeben hat: „Mein Herr! Ihre geſchickte Feder hat ſchon ſehr oft die Vertheidigung der Portugieſiſchen Emigranten uͤbernommen und Ihre Columnen gaben auf eine edle und großmuͤthige Art Beweis davon. Beiewoht nun meine Landsleute jetzt allgemein der Meinung ſind, daß Sie ihre Sache verlaſſen en, ſo kann ich ihnen doch nicht beiſtimmen und hoffe ich, bald Beweiſe von ihrem Irrthume erhalten werden. 5 Frage jedoch, die Sie uͤns in Ihrem Blatte vom 15ten d. vorgelegt haben*), die hoͤchſt unerwartete Frage, wie lange wir wohl noch wuͤnſchten, daß England den Uſurpatot icht anerkenne, in ſofern wir es noch fuͤr moͤglich hielten Portugal durch die Gewalt der Waffen wieder zu gewinnen,
*) Siehe Nr. 203. der Staats⸗Zeitung.
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5 uns in tiefes und ernſtes Nachdenken verſetzt. Daſſelbe at auch Ihre Verſicherung gethan, daß der Ausgang unſe⸗ rer Sache nur von unſeren eigenen Anſtrengungen und Tha⸗ ten abhaͤngen koͤnne. Hierauf wage ich es denn, Ihnen zu ſagen, daß die Portugieſiſchen Emigranten einſtimmig mit mir antworten: „„Es iſt unſer Wunſch, unſere Schwerdter mit denen der Migueliſten zu meſſen.“%% Dazu beduͤrfen wir nur des Umſtandes, daß das Spiel nicht zu ungleich ſtehe. Moͤge ſich England nur in der Ferne halten: Zeit iſt es, daß es (oder vielmehr ſeine Miniſter) ſo verfahre; Zeit iſt es, daß es Unterhandlungen, die eben nicht auf großherzige Weiſe angeknuͤpft, auf grauſame Weiſe aber in die Laͤnge gezogen wurden — wir meinen die Unterhandlungen mit dem Haupte des Hauſes Braganza, unſerm Souverain in Braſilien — endlich aufgebe. Moͤge England jedoch, als der Alliirte Portugals und durch feierliche Tractate dazu verpflichtet, auswärtige Einmiſchung verhindern; möge ecs Spanien in die Gränzen einer ſtrengen und achtharen Neu⸗ tralitäͤt zuruͤckweiſen. Das iſt Alles, was wir jetzt vom Britiſchen Miniſterium verlangen. — Moͤgen wir nur mit den Migueliſten auf gleichen Fuß geſtellt werden, moͤge der Krieg, dem England zuſehen will, ein Krieg ſeyn, wie er unter civiliſirten Voͤlkern gefuͤhrt wird. fordre England von Dom Mignel, was es vom Dey von Algier als eine Gunſt fuͤr alle Nationen begehrt — daß er nämlich ſeine Gefangene als Kriegsgefangene behandle, nicht aber diejenigen aufknuͤpfen laſſe, die ſeine Herrſchaft niemals anerkannten und es auch niemals thun werden. Leicht waͤre es, Gleiches mit Gleichem zu vergelten und durch aͤhnliche Gräßlichkeiten zu zeigen, welches Uebel daraus hervorhehe⸗ wenn Dom Miguel dabei beharrt — doch waͤre es wohl der gegenwaͤrtigen Zeit angemeſſen, wenn wir unſere Haͤnde mit dem Blute unſerer Landsleute befleckten, weil ſie ſich bethoöͤ⸗ ren ließen, dem Uſurpator gehorſam zu ſeyn? Nein! — Wir vertrauen auf die Legitimitaͤt unſerer Sache, wir neh⸗ men, als Dulder fuͤr unſern Patriotismus und die Erhal⸗ tung conſtitutioneller und freier Inſtitutionen, die uns durch unſern rechtmäßigen Monarchen zu Theil wurden, das Mit⸗ Pefühl aller freien und aufgeklärten Männer in Anſpruch. Nein, niemals werden wir in die Fußtapfen Dom Miguel s. treten, ſelbſt wenn wir ihm und ſeinen Satelliten gerechte Fe könnten zu Theil werden laſſen. Wir nehmen fuͤr den Kampf, deſſen wir uns gern unterziehen wollen, den Schutz des civiliſirten Völkerrechts in Anſpruch. Ung ſer ſehnlichſter Wunſch iſt es, mit Dom Miguel einen rechtmäßigen Krieg zu fuͤhren; von Europa erwarten wir die Huͤlfe und den mächtigen Beiſtand, den die öf⸗ fentliche Meinung uns gewahren kann, von unſerm Alliirten England aber fordern wir, daß es ſeine Intriguen, oder, wie es die Miniſter nennen, Unterhandlungen und Ver⸗ ſuche, ſtreitige Intereſſen zu vereinigen, einſtellen moͤge, denn niemals können wir mit Dom Miguel uns verſoöhnen. — Sie haben uns geſagt, daß, falls wir die Waffen ergreifen, unſere Anſtrengungen von England mit Part ducchkeit da⸗ fuͤr betrachtet werden ſollen; nun, wir verſichern Ihnen, da wir eben nichts weiter von Ihnen verlangen, als Ihr fer neres Mitgefuͤhl und den Beiſtand, ſo weit wir ihn dur
das Mittel, das Sie angegeben haben, verdienen duͤrften. Doch, wenn dies geſchehen ſoll, ſo muß vorher noch viel ge⸗ than werden; die Hrihegen Miniſter mußten näͤchſtdem, daß ſie, wie oben erwaͤhnt, ihre Unterhandlungen abbrechen, ung⸗ ſeren Diplomaten, auf den Grund, daß ſie ſich in den Kampf
nicht thaͤtig einmiſchen wollen, doch ſo begegnen, daß man
ihre feſte Anhaͤnglichkeit an unbeſtrittene Rechte und Grunde ſaͤtze erkennen müͤßte. Wollte nur der Herzog von Welling⸗ ton unſeren Diplomaten etwa ſagen: „„Wir ſehen, da eine Ausſoöhnung nicht zu Stande gebracht werden kann, und Ihr habt daher die Freiheit, zu thun, was Euch beliebt; wir wuͤnſchen Euch guten Erfolg und werden Euch gern alle Rechte geſtatten, die das Princip der Nichteinmiſchung zu⸗ läſſig macht““ — wenn, ſagen wir, der edle Herzog eing ſolche Sprache freiwillig fuͤhren wuͤrde, ſo fuͤhlen wir uns überzeugt, daß er auch danach handeln wuͤrde. Eine ſo edle und uneigennützige Sprache wäre auch des Helden von Waterloo ganz wuͤrdig und unſere Diplomaten wuͤrden den Tag gluͤcklich preiſgn, an dem ſo etwas 96 ſchaͤhe, den Tag, der alle bisher Fellandene — Feind⸗ ſchaft wuͤrde aufheͤren machen, deren Opfer wir arite Emte granten allein geweſen ſind; denn wenn die Großen ſich ſt
ten, ſo muͤſſen die Kleinen es buͤßen. Wir bitten Sie det er, bringen Sie ſolche Maaßregeln zur Sprache. Sie hu ſen uns den Handſchuh zugeworſen, und wir haben keinen
Beilage ie Süß ees. Wtsts zizaz
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