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doch ſo erſchlafft, daß es vieler Kraͤftigungen beduͤrfen wird, um ſie wieder herzuſtellen. Die 5 Traͤume von ho⸗ hem Wohlſtande werden wohl noch fuͤr lange Zeit Traͤume bleiben. Der Handel iſt leider, nachdem er in der letzten Zeit ſo manchen Stoß erlitten hat, als ganz danieder liegend zu betrachten. Der Arm der Regierung iſt ſo ſchwach, daß ſie nicht einmal die Landſtraßen von den Dieben ſäubern kann, welche den Reiſenden dort auflauern. So viele nuͤtz⸗ liche Haͤnde ſind dem Landbau entzogen worden, daß wir jetzt kaum ein einziges Produkt beſitzen, das wir zum Aus⸗ tauſch fuͤr eingefuͤhrte Waaren anbieten koͤnnen; felb von den Minen wird in London weit mehr geſprochen, als hier. — Nichtsdeſtoweniger wuͤrden wir doch, mitten unter ſo all⸗ gemeinem Elend, auf einige Erleichterung mit der Zeit hoffen duͤr⸗ fen, haͤtten wir nur einen einzigen Mann von beſonders großen Talenten, der auch das allgemeine Vertrauen beſaͤße. Haͤtten wir einen Waſhington oder einen Bolivar, ſo wuͤr⸗ den wir uns wohl bald helfen koͤnnen. Doch ein ſolcher Mann fehlt, und Derjenigen, die den Patriotismus zwar ſtets im Munde fuͤhren, in der That aber von der Pluͤnde⸗ rung des Landes leben, iſt das Volk von Herzen uͤberdruͤſſig.“ „Die Armee befindet ſich ſeit den Pluͤnderungen Oaxa⸗ ca's und Mexiko'’s in einem voͤllig demoraliſirten Zuſtande, und ſo allgemein verbreitet iſt die im Publeikum herrſchende Apathie, daß die Regierung nicht einmal im Stande war, ein kleines Anlehen von 200,000 Dollars zu erhalten. — Sehr furchtſam macht uns Alles dies gegen die jetzt in Cuba ſtatt findenden Ruͤſtungen, aus denen wir uns nicht länger ein Geheimniß machen koͤnnen.“ 1 — Neuere Engliſche Blaͤtter bringen folgende ſpaͤ⸗ tere Nachrichten aus Mexiko. „In Vera⸗CTruz waren am 18ten Juni Briefe aus Havana eingelaufen, denen zu⸗ folge die Expedition nach Mexiko im Vorſchreiten war. Dieſe Briefe trugen einen ſo unbezweifelnden Charakter von Wahr⸗ heit an ſich, daß der Gouverneur den Inhalt derſelben durch einen Expreſſen ſogleich der Stadt Mexiko mittheilte. Die Nachrichten von letzterer Stadt ſind vom 17ten datirt; und obgleich noch nichts Officielles angekommen iſt, ſo hat man dennoch ollen Grund zu glauben, daß die Reglerung ſchon fruͤher unterrichtet war, indem ſie ſich den Sold fuͤr die Truppen durch eine allgemeine und erzwungene, durch ganz Mexiko, auf Eigenthum aller Art gelegte Steuer geſſchert hatte. ruͤher waren die Bergwerke von dieſer Art Steuer ausgeſchloſſen; ob es dieſesmal derſelbe Fall iſt, daruͤber weiß man nichts Beſtimmtes.) Dieſe Steuer war folgendermaßen vertheilt worden: ein von der Regierung taxirtes Eigenthum von 3000 bis 6000 Dollars mußte 30 D. zahlen; von 6000 bis 12,500 — 60; von 12,500 bis 25,000 — 125; von 25,000 bis 50,000 — 250;z von 50,000 bis 100,000 — 500; und von 100,000 und daruͤber 1000 Dollars. Den ganzen Betrag dieſer Steuer ſchäͤtzt man auf 5 Millionen Dollars. — Unterm 7. Juni ſchreibt man aus Mexiko, daß die Re⸗ ijerung Dom Manuel Eduard Goroſtiza, der gegenwaͤrtig Beſandter der Republik in den Niederlanden iſt, zu ihrem Geſandten in London, und zu ſeinem Stellver⸗ treter in den Niederlanden, den gegenwartig als Se⸗ cretair bei der Mexikaniſchen Legation in Nord⸗Ame⸗ rika ſtehenden Don Sebaſtian Mercado ernannt habe. Dieſe vreaer finden, wegen der anerkannten der Na⸗ tion geleiſteten Dienſte des Dom Goroſtiza allgemeinen Bei⸗ fall, und dann auch in Hinſicht Dom Mercado's wegen ſei⸗ ner, fuͤr die Sache der Unabhaͤngigkeit im Jahre 10 ausge⸗ ſtandenen Leiden. Die Regierung liefert täglich Beweiſe ihrer rechtlichen Geſinnung, und davon, daß das Vaterland allein und ſeine Wohifahtt der Gegenſtand ihrer Vorſorge ſey.“ „In der Sitzung der Deputirten⸗Kammer vom 9. ai wurde zum erſtenmal ein Geſetz⸗Vorſchlag in Bezug auf die Emolumente der in 555 und Amerika angeſtellten diplo⸗ matiſchen Agenten der epublik vorgeleſen. Dieſem Vor⸗ ſchlage zufolge ſollen bevollmaͤchtigte Miniſter und außeror⸗ bentliche Geſandten in Europa jährlich 9 bis 12,000 Dollars und ihre Secretaire 3 bis 4000 D.; in Amerika Erſtere 6 dis 9800, und Letztere 2 bis 3000 D. erhalten. Den Ge⸗ ſchaͤftsträͤgern in Europa ſind 6 bis 8000, und in Amerika 4 bis 6000 D. jährlich ausgeſetzt. Alle oben angefuͤhrten
Diplomaten erhalten ein fuͤr allemal zu ihrer Hin, und Ruͤck⸗ 8 reiſe eine zu beſtimmende Summe, die indeſſen nicht die Emoo-“ lumente eines Jahres uͤberſteigen darf. Zu officiellen Ausgaa“ ben, Unterzeichnung öͤffentlicher Bläͤtter u. ſ. w. werden ihnen monatlich 200 bis 400 Dollars bewilligt.“ 2*
— Unterm 12. Juni wird aus Mexiko gemeldet: „Ge⸗ ſtern hat der Vice⸗Praͤſident vor dem Verwaltungs⸗Rath ſeinen Eid abgelegt, und darauf eine Rede gehalten, die ganz den Geiſt der Vaterlands⸗Liebe und der Achtung fuͤr die Geſetze athmete, durch welche Se. Excellenz ſich aus⸗ zeichnen.“
Königliche Schauſpiele.
Sonnabend, 8. Aug. Im Schauſpielhauſe: Der Degen, dramatiſirter Scherz in 2 Abtheilungen, von E. Raupach. Hierauf, zum Erſtenmale wiederholt: Der Erwartete, Drama in 1 Aufzug, von L. W. Both. Und: Der Platzregen als Eheprocurator, dramatiſirte Anekdote in 2 Abtheilungen, von
E. Raupach. 54 Sonntag, 9. Aug. Im Opernhauſe, zum Erſtenmale wiederholt: Die Braut, Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz, nach dem Franzoͤſiſchen des Scribe, zur beibehaltenen Muſik von Auber, für die Deutſche Buͤhne bearbeitet vom Freiherrn von Lichtenſtein. (Herr Hoffmann: Adalbert von Loͤwen⸗
ſtein.)
Preiſe der Pläͤtze: Ein Platz in den Logen des erſten Ranges 1 Rthlr. ꝛc. Zu dieſer Opern⸗Vorſtellung bleiben die dazu bereits ge⸗ loͤſten und mit Freitag bezeichneten Opernhaus⸗Billets gule’ tig; auch werden die zur „Braut“ noch zu verkaufenden Bil⸗
lets ebenfalls mit Freitag bezeichnet ſeyn. —
In Charlottenburg: Der erſte Eindruck, Luſtſpiel in 1 Aufzug, von L. W. Both. Hierauf: Der junge Ehemann, Luſtſpiel in 3 Abtheilungen. 1
Koͤnigsſtaͤdtſches Theater.
Sonnabend, 8. Aug. Das Intermezzo, oder: Der Landa junker zum Erſtenmale in der Reſidenz. . Sonntag, 9. Aug., Fra Diabolg, oder: Die Raͤuber in den Wruſgen. Vorher: Liebe kann Alles. 8 Preiſe der 122 Ein Platz in den Logen und im Bal, con des erſten Ranges 1 Rthlr. ꝛc. 3
NL.
Berliner Börse. Den 7. August 1829.
anll. Fonds- und Geld Coure Zettel. (Preuſs. Cwur)
ümmmmn 222797 Wur dell. Si.-Schuld. Ich.] 4 [Kur- u. Ncum. do. 4 — 106 Pr. Engl Anl. 5 103 — [Schlesische do. 4 107 ¾ 107 ½ Pr. Engl. Anl. 5 1 — [bomm. Dom, do. 5 1081 — Kurm. Ob. m.1C. 4 98 ½ — Mäark. do. do — Neum. Int. Sch.4 4 — 98 [Ostpr. do. do. 5 [107 — Berl. Stadt-Ob. 5. — — Räckst. C.d Kmbk- —- 76 ½4 — dito di 4 102 ½³ — do. do 4. Nmk’ — 768½ — Königsbg do. 4 97 — Zins-Sch.d. Kmk. — 77 ¾ 771 Elbinger do. 5 101 — dito d. Nmk. — 77 . D d0 n Ihz — 516. — 28₰ 8 Weztpr. Pſdb. A 4 — 5 dito B. 4 98 1 — Holl. vollw. Duc. — 18 ½ — Grofshz. Pos. do. 4 101 ½ — Neue dito —- 19 5 — O⸗tpr. Dlandbrſ. 4 98 ½ — FHdedrichad'or. — 13 12 ½¾ Pomm. Plandbr. 4 105 ½.] — Disconto 3 4
Auswärtige Börsen.
Hamburg, 5. Aug. Oesterr. 58 Metall. 100. Bank-Aclt. 1148. Rass. Engl.
97 ½. Poln pe. 1. Sept. 101 ⅞. 2 Berichtigung....
In einigen Exemplaren des ſeceigen lattes der Staats⸗ Zeitung, Artikel Südamerika, in der erſten eile I. „vom 2. Juni“ ſt. „d. M.“ J“ 9 8
u S Eb
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Neueſte Boͤrſen⸗Nachrichten.
8 88 ℳ. M., 4. Ang. Oeſterr. 58 Metallig. 981½. Vank⸗Actien 1356. Partial⸗Obligat. 129.. Lvoſe Paris, 1. Aug. 3pCrige Rente 81 Fr. 60 Cent. ö5p Crige 109 Fr. 25 Cent. 2 11 1 Redatteur John. Mltredaeteur Cottel. ——