wir
dien, gegen einen ſo
zum Zoll, und Acciſe⸗-Weſen! Die Eide, die man in dieſer Hinſicht leiſtet, betrachtet man als etwas, das ſich von ſelbſt verſteht; man achtet darum auch nicht der Meineide, weil ſie naͤmlich gar zu haͤufig vorkommen — gerade, als ob die Wiederholung eines Verbrechens ſeine ungeheuere Groͤße verminderte, waͤhrend ſie ſich ſolche ganz gewiß noch vermehrt! Ich denke darum auch auf einen genauen Nachweis der Eide, die geleiſtet werden muͤſſen, anzutragen, um ſie alsdann ab⸗ ſchaffen zu laſſen. — In den Kirchſpiels⸗Einrichtungen und Abgaben denke ich ebenfalls große Mißbraͤuche aufzudecken und zur Abſchaffung in Vorſchlag zu bringen. — Der naͤchſte Gegenſtand, auf den ich nun Ihre Aufmerkſamkeit zu lenken wuͤnſche, iſt die Parlaments⸗Reform, und in dieſer Hinſicht erklare ich mich fuͤr einen Radical⸗Reformer, fuͤr einen Ver⸗ theidiger der Wahlen durch Kugelung; au Amerika aber wuͤnſche ich als ein Beiſpiel dafuͤr hinzuweiſen, wie guͤnſtig der Erfolg eines zweijaͤhrig wechſelnden Parlamentes iſt.“ — „Schließlich“, ſagte der Redner weiterhin, „iſt es mir nun noch vorgekommen, daß die Engliſche periodiſche Preſſe ſehr harte . een gegen einen Prinzen von Gebluͤt vorge⸗ bracht. Den Charakter des erlauchten Bruders meines Sou⸗ verains fleckenlos darzuſtellen, dahin ſollen meine Bemuͤhun⸗ gen gerichtet ſeyn. Ich bin kein Mann, dem das Anſehen einer Perſon als das Hoͤchſte gilt; da ich aber der Meinung bin, daß den Herzog von Cumberland durchaus keine Anſchuldigung treffen kann, ſo werde ich von meinem Platze im Unterhauſe mich erheben, um auf eine genaue Unterſuchung der vorgebrach⸗ ten Beſchuldigungen anzutragen; dieſe zu verweigern wird wohl niemand wagen duͤrfen. — Unaͤhnlich dem Volke Frankreichs, Spaniens und Portugals, welche der Sache der Freiheit dadurch ſchadeten, daß ſie vorher die Religion veraͤchtlich machten, wiſſen die Maͤnner von Clare, daß eben nur die Religion Baſis der Freiheit ſey. Sie ſind in ihrem Unter⸗ nehmen gluͤcklich geweſen, weil die Stimme, die ſich fuͤr ihr Land 5⸗2 erſt ein Gebet zu Gott hinauf ergehen ließ. Darum wird auch jetzt das Lied der Freiheit auf den gruͤnen Gefilden unſeres ſchoͤnen Landes gehört; es ertönet das Lied die Huͤgel nane., die Thaͤler ſind erfuüͤllt von ſeinen Wei⸗ ſen, die Berg⸗Stroͤme nehmen ſein Echo mit, ſeine ſanfte Muſik wird von den Winden üͤber die Fluͤſſe hinuͤber getra⸗ gen, und uͤberall verkuͤndet die Stimme des Volks, daß Clare Sesngg und Irland frei ſey!“ — (Großer Beifall) Die Wahl geſchah einſtimmig und ohne Oppoſttion unter dem Jubel des Volks. Allenthalben ſah man Fahnen und Devi⸗ ſen mit Motto's zum Preiſe O'Connells. Selbſt die in En⸗ nis anweſenden Officiere ſcheinen die Freude des Volks zu theilen. Herr O'Gorman Mahon und Herr Steele, die Freunde O Connells, nahmen die gruͤnen Baͤnder von ihren Huͤten ab, indem ſie ſagten, daß es jetzt keines Patthei⸗ Abzeichens mehr beduͤrfe. Mehr als 60,000 Landleute ſollen am Mittwoch und Donnerſtag in Ennis geweſen ſeyn; ſie gingen ſaͤmmtlich ruhig auseinander, ſobald die Wahl vor⸗ uͤber war.
Folgendes iſt die (geſtern erwaͤhnte) Adreſſe, welche, nicht wie andere Blätter irrthuͤmlich meldeten, die Portu⸗ gieſiſch⸗Oſtindiſchen Staaten ſelbſt, ſondern der Deputirte derſelben, an die Koͤnigin Donna Maria erlaſſen hat: „Ihrer Majeſtaͤt der Koͤnigin von Portugal. Der Deputirte, welcher, in Gemaͤßheit der conſtitutionnellen Charte des Koͤnigreichs, von den Staaten Indiens erwaͤhlt worden iſt, ihr Vertreter in der Deputirten⸗Kammer der Portugie⸗ ſiſchen Nation zu ſeyn, fand bei ſeiner Ankunft in Liſfaboe den Thron Ew. Majeſtaͤt uſurpirt, und hielt es als Hoͤchſtihr Unterthan, ſo wie noch mehr als Repraͤſentant jenes Theiles der Monarchie, fuͤr ſeine Pflicht, ſich ſobald als moͤglich zu den Füßen Ew. Majeſtaͤt zu praͤſentiren, um ſowohl in ſeinem eigenen, als im Namen aller ſeiner Con⸗ ſtituenten, den Eid der Treue zu erneuern, den alle Portu⸗ gieſen in Hoͤchſtihren Aſiatiſchen Staaten Eurer Mazeſtät, — 12 wie Hoͤchſtihrem erhabenen Vater und den durch ihn be⸗
—— Inſtitutionen freiwillig geleiſtet haben, ein Eid, den Alle entſchloſſen ſind, unverbruͤchlich zu halten. Da je⸗
doch in der ſcandaloͤſen Acte, die am 11. Juli 1828 in Liſſa⸗ bon von einer ungeſetzlichen Verſammlung gezeichnet wurde, welche ſich den Namen der drei Staͤnde des oͤnigreichs bei⸗ legt, auch die Unterſchrift eines Mönchs, Namens Frei Joa⸗ hguim de Cavalho, vorkommt, der ſich früͤher in Liſſabon zur gerichtlichen Verfolgung einiger Privat⸗Individuen befand,
und der ſich betruͤgeriſcher Weiſe in jener Acte den Vertre⸗
ter der Stadt Goa nennt: ſo haͤlt der Unterzeichnete es fuͤr nothwendig — wie er es auch hierdurch auf das Feierlichſte
8 thut — ſowohl im Namen der ſehr edlen und immer getreuen Stadt Goa, als in dem aller Portugieſiſchen — in In⸗ ſchmaͤhligen Betrug zu proteſtiren. Denn
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Leute, — ¹ 1 (ten, als Tuͤrken und Italiener. Wenn in Konſtantinopel
ſeit dem beklagenswerthen Tod Koͤnigs Johann yf iſt, wie aus dem beigefuͤgten Documente *) hervorgeht, kein anderer Deputirte oder Repraͤſentant, außer dem Unterzeichneten, ge⸗ waͤhlt worden; dieſer ſtellt ſich nun unterthaͤnigſt vor Ew. Majeſtaͤt, uͤberreicht dieſen Proteſt und bittet im Namen al⸗ ler ſeiner Conſtituenten, der in Indien ſich aufhaltenden Portugieſen, daß es Ew. Majeſtaͤt gefallen moͤge, es gnaͤdigſt aufzunehmen und zu befehlen, daß dieſem oͤffentlichen Docu⸗ mente alle diejenige Publicitaͤt in beſter und geſetzlicher Form gegeben werden moͤge, die Ew. Majeſtaͤt demſelben angemeſ⸗ ſen erachten werden. Gott erhalte Ew. Majeſtaͤt! 7. Plymouth, den 17. Juli 1829.
Bernardo Perez da Silva,
Deputirter der Staaten Indiens.“ Der Marquis v. Queluz (auch unter dem Namen Sam Joao Leveriano bekannt) wird in wenigen Tagen aus Rio de Janeiro hier erwartet, um den Poſten ſtatt des Mar⸗ quis von Varbacena bei der jungen Koͤnigin Donna Maria einzunehmen. 88 Depeſchen vus Korfu vom 12ten v. M. enthalten Nach⸗ richten aus Konſtantinopel bis zum 1ſten deſſelben Monats. Eine — Menſchen hatte dem Einſegeln der Engliſchen und Franzoͤſiſchen Kriegs⸗Schiffe in die Dardanellen zugeſe⸗ hen. Ein Franzoͤſiſcher Schooner gerieth auf den Grund, waͤhrend die Engliſchen Schiffe ihre Fahrt ohne Hinderniſſe fortſetzten. Dieſer Umſtand ſoll die Partheilichkeit fuͤr die
Englaͤnder und die Ueberzeugung von unſerer Ueberlegenheit zur See erhoͤht haben. Der Kapudan⸗Paſcha begab ſich an Bord der Engliſchen Fregatte „Blonde“. Die Tuͤrkiſche Flotte beſtand aus einem Dreidecker von 136 Kanonen und 1400 Mann, 5 Zweideckern, einer großen und einer kleinen Fre⸗ gatte, drei Corvetten und der eroberten Ruſſiſchen Fregatte „Raphael“ von 44 Kanonen. 3 Im Globe lieſt man Folgendes: „Den Empfang des Engliſchen Geſandten in Konſtantinopel ſchildern alle Berichte von dorther als ſehr guͤnſtig, indem ſie zu gleicher Zeit mel⸗ den, daß der Sultan nicht geneigt ſey, ſolche Zugeſtändniſſe
zu machen, die eine baldige Ausgleichung der Griechiſchen
ngelegenheiten herbeifuͤhren koͤnnten. Wir fuͤrchten, daß der Sultan, der, wie es jetzt heißt, den Rathſchlaͤgen eines Pie⸗ monteſiſchen Emigranten, Namens Caloſſo, folgt, in Hinſicht der Politik Englands dieſelbe irrige Meinung hegt, wie viele die Englands Polltik eigentlich genauer kennen muͤß⸗ die Meinung vorherrſchend ſeyn ſollte, daß Englands Intereſſe mit dem Schickſal der Tuͤrkei ſo innig verweht ſey, daß es die Tuͤrkiſchen Beſitzungen vertheidigen wuͤrde, ſelbſt wenn die Hartnaͤckigkeit oder der Mangel an Vorſicht der Tuͤrki⸗ ſchen Regierung noch ſo groß ſeyn wuͤrde, ſo iſt das ein Irr⸗ thum, der den Tuͤrken Unſerer Meinung nach iſt es ganz unmoöoͤglich, daß . ſich ploͤtzlich und allein in einen Krieg zu Gunſten der Tuͤrkel einlaſſen ſollte. Das Franzöͤſiſche miniſterielle oder officielle Blatt, der Meſſager des Chambres, ſagt, daß der Ruſ⸗ ſiſche Kaiſer von der Tuͤrkei keine Abtretungen an der Euro paͤiſchen Graͤnze verlange, jedoch die in Aſien eroberten Feſtun gen, die nur zum Schutz mannigfältiger Räubereien, un namentlich zum Verkauf Ruſſiſcher Unterthanen als Skla ven, dienten, nicht wieder herausgeben wolle. Von dieſen v haben wir ſchon lange gehoͤrt. Die Beſitznahme des
ebietes in Aſten, das weder ſehr groß noch ſehr bevoͤlkert, aber ſehr gelegen fuͤr Rußland iſt, dem, ſelbg in Friedens⸗ zeiten, die Bezaͤhmung der Kankaſiſchen Staämme große Koſten verurſacht, duͤrfte wahrſcheinlich die Eiferſucht der Europaͤiſchen Maͤchte weniger erregen, als wenn ſie in einem andern Theile der Tuͤrkei ſtatt faͤnde. In Europa, heißt es, beſchraͤnken ſich die Forderungen des Kaiſers Nicolaus au eine Ausdehnung des Griechiſchen Gebietes von Volo an bis Arta. Veruͤckſichtigt man die Kriegskoſten, und die berells errungenen Vortheile Rußlands ſo ſcheinen des Kalſers For⸗ derungen nicht unbillig zu ſeyn.
„ Nichts iſt widerſprechender, als die Nachrichten, die wir hier uͤber Buenos⸗Ahyres beſitzen; waͤhrend Einige den Ge⸗ neral Lavalle ſo ſiegreich ſeyn laſſen, daß er die Anträͤge des Gouverneurs Lopez, der eine Einſtellung der Feindſelig⸗ keiten begehrt, zurüͤckweiſt, laſſen Andere die Montoneros bis in die Stadt Buenos, Ayres ſelbſt eindringen, und be⸗
*) Dieſes Document iſt das in gehbriger Form ausgefertigte/ unterm 21. December 1827 von den Heflichen Wahl⸗Bcamten un⸗ kerzeichnete Diplom der Stadt Goa, der Hauprſtadt der Portugie
“
ſelbſt ſehr nachtheilig werden koͤnnte.