Frankfurt a. M., 9. Aug. Mit dem Beginn der ver⸗ wichenen Woche trat bei uns in dem Handel mit Oeſterrei⸗ chiſchen Staats⸗Effecten eine unerwartete aber merkliche Flau⸗ heit ein. Veranlaſſung dazu gab zuerſt die vorlaͤufige Kunde, daß die Franzoͤſiſche Rente etwas gewichen, und dann der Umſtand, daß mehrere unſerer kleinen Spekulanten noch vom Monatsſchluß her einige Poſten Oeſterreichiſcher Papiere von den couranteſten Sorten zu b harten, und ſolche wie⸗ der zum Abgeben an den Markt brachten. Ueberdies zeigten auch unſere Boͤrſen⸗Matadore eben keine beſondere Kauffuft. Bei alle dem, und da der Wiener Effeeten⸗Cours kein wei⸗ teres Zuruͤckgehen auswies, hielten ſich hier Metalliques, Bank⸗Actien und andere Oeſterreichiſche Papiere pr. comp⸗ tant noch ziemlich feſt. Gegen Mitte der Woche kreuzten ſich beſſere Notirungen von Amſterdam aus, mit niedkigeren von Wien, was denn hier Anfangs ein weiteres Sinken be⸗ ſorgen ließ; allein einige unſerer vornehmſten Geſchaͤftsleute, weſche fruͤher Ankaͤufe auf tägliche Lieferung in Metalliques und Bank⸗Actien abgeſchloſſen hatten, kuündigten, und in Folge dieſes Abfluſſes blieben comptante Stuͤcke weniger abun⸗ dant, und die ruͤckgaͤngige Bewegung ſtellte ſich. Fuͤr 100 Fl. Looſe fanden ſich nur wenige Abgeber, und behaup⸗ tete ſich dieſes Effert feſt im Cours. Däbeſen waren Par⸗ tial ziemlich flau und weit mehr offerirt als gefragt. In Oeſterreichiſchen Bethmanniſchen Obligationen war es ſtille; man kann annehmen, daß dazu eher Abgeber als Nehmer waren. Dieſes Papier iſt bei lebhafter Boͤrſe ſtets willig begehrt und ſelten zu haben, dagegen aber bei flauer Boͤrſe ebenſo merklich ausgeboten und zu den laufenden Courſen kaum zu placiren. In 2zp Ct. Wiener Stadt⸗Banco und Dome⸗ Kiical⸗Obligationen ging dieſer Tage wenig um; es waren

dafuͤr eher Kaͤufer als Verkaͤufer am Platz. Vierprocentige Prenßiſche Staats⸗Schuldſcheine und 5procentige Preußiſch⸗

ugliſche Obligationen hielten ſich in ſtetem Geſuch⸗ die In⸗ haber dieſer Effectenſorten ſind durchaus abgeneigt, damit loszuſchtagen. Auf Preußiſch⸗Engliſche Obligationen vom An⸗ lehn von 1822 waren einige Ankauf Commiſſionen eingelau⸗ fen. Dieſelben Obligationen vom Jahr 1818 ſtehen der Ruͤckzahlungen wegen um ½ bis 1 pCt. im Cours billiger, als die vom Anlehn ans dem NJahr 1822. Vadiſche und Darmſtaͤdtſche Looſe halten ſich angenehen und ſind wenig ausgeboten. In 4procentigen Batriſchen, Naſſauer und Darmſtadtſchen Obligationen war kein Umſatz. Auch in

olniſchen Looſen war das Geſchaͤft nur undedeutend. Pe Ganzen genommen laͤßt ſich bemerken, daß unſere Haupt⸗

ggeeſchaͤftsleute bei dem hohen Stand der Staats⸗Effecten⸗Courſe mmit neuen Ankaͤufen von Fonds ſehr zuruͤckhaltend ſind. Das Geruͤcht von einem neuen Oeſterreichiſchen procentigen An⸗ lehn erhaͤlt ſich. In Geſchaͤften auf mehrere Monate firxe Lieferung uͤber den laufenden Monat hinaus wurde faſt nichts

gethan. Es fehlte dazu mehr an Kaͤufern als an Abgebern. Füͤr 5p Ct. Metalliques iſt der comptante Cours um ½ pCt. döobher, bei Bank⸗Actien aber um bis 2 Fl. pr. Stuͤck und bei Partial um ¾ pCt. niedriger, als auf ultimo Auguſt. Wir ſtehen jetzt, wenn man den Wechſel⸗Cours in Aaſchlag bringt, mit allen auswärtigen Haupt Plätzen in der Noctirung der Effecten⸗Courſe ziemlich gleich, ſo daß vorerſt weder Zuſendungen zu erwarten ſind, noch Abſendungen mit Vortheil gemacht werden koͤnnen. Auf die Vormit⸗

tag durch mehrere Eſtafetten eingetroffene hoͤhere Notirung vvon Wien (Metalliques waren daſelbſt am 4. Auguſt auf 99 ¼ à gegangen) folgte auch bei uns lebhafterer Umſatz unnd ſteigende Tendenz in den Oeſterreichiſchen Papieren. Vornehmlich blieben Metalliques, Bank⸗Actien und Partial 2 in williger Frage. Doch bemerkte man nicht, daß angeſe⸗

hene Haͤuſer auf dieſe Wendung ſtark reflectirten. Unſere kleineren Spekulanten bleiben beharrlich in der Contremine unnd glauben an ein baldiges Weichen der Courſe. Die

8 Courſe fremder Wechſel waren die ganze Woche uͤber etiwas *

flau. Alle Devpiſen ausgeboten und nur ſeiten in kleinen W Pehn bege rt. Der Disconto haͤlt ſich auf 4 p̃Et. fuͤrs vage 2 e1u“ EEE““ I.ES- rbg. .“]

Rom, 39. Jul. In dem am 27. auf dem Quirinal gehaltenen geheimen Conſiſtorium, in welchem die Cardinäle RNembrini, i Gonzaga und Creſcini (vom Venedicti⸗ neer,Orden) erwaͤhlt und proclamirt wurden, ſchlug der heil. Vuater noch außerdem verſchledene biſchöͤftiche Kirchen vor: hünter andern die Metropolitankirche von Air in der Pro⸗ vpence fuͤr Mſgr. de Richery; die biſchöfliche Kirche von Au⸗ Aun fuͤr Hrn. von Trouſſet d. Hericourt, die von Frejus füͤr Hrn. Michel, Doctor der Theologie, die von Revers fuͤr Prn. Dedo anzers die von Krakau Skor⸗

8— 8

8 85

lauchte Perſon und der Gra

ub . ——

kowsky, Doctor beider Rechte, und die vo Hildesheim fuͤr Hrn. Hoſtaus, Dekan der Kathedrale daſelbſt.

Spanien.

- 5

Das Journal des Debats enthäͤlt folgendes Schrei⸗ ben aus Madrid vom 27. Juli: „Morgen ſoll in der Kirche des hieſigen Franziskaner⸗Kloſters der Trauer⸗Gottes⸗ dienſt fuͤr die verſtorbene Koͤnigin mit großer erch gefeiert werden. Der Koͤnig wollte heute nach St. Ildephonſo ab⸗ gehen, wurde aber durch einen Gicht⸗Anfall davon abgehal⸗ ten. Nach Neapel iſt ein außerordentlicher Courier mit den noͤrhigen Vollmachten zur Verlobung der Prinzeſſin Chriſtine mit dem Koͤnige abgegangen, welchen der Prinz von Salerno dabei vertreten wird. Die Vorbereitungen fuͤr die Vermaͤh⸗ lung werden hier thaͤtig fortgeſetzt. Der Koͤnig hat dem Escadre⸗Chef Sartorio, welcher die Prinzeſſin aus Neapel abholt, die größte Eile anbefohlen. Der dieſſettige Geſandte am Roͤmiſchen Hofe, Ritter Labrador, geht als außerordent⸗ licher Geſandter nach Neapel, um die Hand der Prinzeſſin Maria Chriſtina fuͤr Se. Katholiſche Majeſtaͤt zu erbitten. Bei Gelegenheit der Vermaͤhlung ſoll eine Amneſtie erlaſſen und andere Maaßregeln der Maͤßigung und Verſoͤhnung ge⸗ troffen werden.“

Franzoͤſiſche Blaͤtter berichten aus Barcelona vom 26. Juli, daß der Graf Espana in ſeinem harten Ver⸗ fahreck beharre, und daß ſich dreizehn Perſonen in den dor⸗ tigen Gefaͤngniſſen durch Gift, Oeffnen der Adern u. ſ. w.

Leben genommen haben. FEi na.g whn

2 G Portugal. Liſſabon, 19. Juli. Es hat hier ein Ereigniß

ſtatt gefunden, das unter den gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden von Wichtigkeit iſt. Der Desambagador Antonio Germano da

Veiga iſt nämlich, in Stelle des Herrn Jozé Barata Freire de Lima, zum General⸗Intendanten der Polizei ernannt worden. Die Entlaſſung des Letztern ward in der Hofzei⸗ tung vom 10. d. nicht eben in gnädigen Ausdruͤcken bekannt gemacht. Dom Miguel ſagt in ſeinem Decret, daß er es für gut befunden habe, den Herrn de Lima ſeiner ſchlechten Geſundheit wegen, ſeines Poſtens zu entlaſſen. Wie es ſcheint, hat dieſe Entlaſſung auf dringende Vorſtellung des Miniſters der Juſtiz Herrn de Mattos, und ohne Vorwiſſen des Miniſters des Innern Grafen de Baſto, ſtatt gefunden, der ſich, ſobald er ſie erfahren, ſogleich nach Mafra, wo ſich Dom Miguel befand, hin begab und alles Moͤgliche auf⸗ bot, um Letzteren zur Abaͤnderung ſeines Entſchluſſes zu per⸗ möͤgen, was ihm aber gluͤcklicher Weiſe nicht gelang. Der neue Intendant hat den Ruf eines gemäͤßigten Mannes, und das Publikum ſieht mit Vergnuüͤgen, daß er die Menge von Militair, welches die Wo nung ſeines Vorgängers beſtändig umgab, abgeſchafft hat, und was noch beſſer iſt, iſt der Umſtand, daß er eine Menge ſupernumerärer Kund⸗ ſchafter verabſchiedet hat, die ſich, um ihren Eiſer zu zeigen, ein Verdienſt daraus machten, ohne die mindeſten Urſachen und ohne allen Unterſchied, eine Menge unſchuldiger Perſo⸗ nen zu compromittiren. Zu wuͤnſchen iſt es, daß Herr Veiga ſich auf ſeinem Poſten erhalte; es ſcheint aber, daß er eine ſtarke Parthei gegen ſich habe, an deren Spitze ſich eine er⸗ f Baſto befindet, der ein beſtän⸗ diger Gegner der Maͤßigung iſt, ſie moͤge ſich in einer Form ſetgen, wie ſie wolle, und noch ſo viele Gruͤnde fuͤr ſich ha⸗ en. Wie man verſichert, findet in dieſem Augenblick eine ſehr heftige Spaltung im Pallaſt ſtatt, zu der die Entlaſ⸗ ſung des Polizei⸗Intendanten das 5 geweſen ſeyn ſoll; es waͤre, heißt es, ſtark von der Entlaſfung der Grafen de Baſto vom Miniſterium des Innern die Rede, welches man in der Perſon des Herrn de Mattos mit dem Inſtiz⸗ Mintſterium vereinigen will.

Türkei.

Die Allgemeine Zeitung enthält Folgendes; 1

„Semlin, 28. Juli. Briefe aus Ge Fols berichten ein zu Wiodin ſtattgefundenes ungluͤckliches Ereigniß: die Explo⸗ ſion eines Pulverthurmes in dem befeſtigten Schloſſe dieſer Stadt, die daͤdurch ſehr beſchädigt worden iſt, und wobe viele Menſchen umgekommen ſind. Man ſchreibt dieſes Un⸗ gluͤck einer vorſätzlichen That zu, und iſt daher daruͤber in gröͤßerer Beſtuͤrzung, als wenn es ſich zufaͤllig ereignet haͤtte, da man bei dem bekannten beharrlichen Charakter der Tüͤr⸗ ken leicht eine Wiederholung oder ein aͤhnliches Attentat be⸗ fuͤrchten kann. Viele Perſonen, beſonders vom regulairen Militair, ſind eingezogen und in Unterſuchung; es heißt, der Paſcha wolle ſeitdem alle regulairen Truppen aus der Stadte entfernen, und habe den Paſcha von Belgrad um Milizen