niſterium, durch die edle Weigerung des Admirals v. Rigny in Unruhe geſetzt, X. von Chabrol zum Marine⸗Mini⸗ ſterium verſetzen wolle, und mit Hrn. v. Berbis Unterhand⸗ lungen anknuͤpfe, um ihn zur Annahme des Portefeuilles der Fi⸗ nanzen zu beſtimmen. Ein von der Kammer mit Recht ſo geachte⸗ ter Mann, wie Hr. v. Berbis, wird ohne Zweifel Aufforderungen zuruͤckweiſen, welche bei allen rechtlichen, ehrliebenden und faͤhigen Maͤnnern ohne Erfolg geblieben ſind.“

Die Quotidienne ſagt in derſelben Beziehung: „Alle Geiſter beſchaͤftigen ſich ſeit zwei Tagen mit wahrſchein⸗ lichen Ernennungen eines neuen Marine⸗Miniſters, in Folge dder Weigerung des Admirals Rigny. Man hat mehrere Mamen und unter Andern auch die Herten von Vitrolles uaunnd von Berbis genannt. Der Letztere circulirt heut am meiſten im Publikum. Wir wiederholen blos dieſes Salon⸗ Geruͤcht, und bemerken, daß Herr von Berbis ein ehrenwer⸗ ther Deputirter iſt, der in und außerhalb der Kammer ein Anſehen genießt, das er durch ſeinen edlen Charakter und ſeine erprobte Ergebenheit erworben hat. Man glaubt, daß

err von Chabrol das Marine⸗Miniſterium uͤbernehmen und

eerr von Berbis Finanz⸗Miniſter werden wuͤrde. Endlich ſprach man dieſen Abend dapon, daß Hr. Delalot, Mitglied der Deputirten⸗Kammer, zum Marine⸗Miniſter ernannt ſey. Wir wollen den Beſchluß und die Wahl des Koͤnigs ver⸗ trauensvoll abwarten.“ 3

Der General⸗Lieutenant und Pair von Frankreich Graf v. Sapinaud iſt am 10ten d. M., 69 Jahr alt, geſtorben. Er zeichnete ſich in den Vendée⸗Kriegen an der Seite ſeines Vaters aus.

Die Gazette de France erzaͤhlt folgende Anekdote: „Ein Ex⸗Miniſter, welcher mit Aerger ſein Hotel verließ, ſagte zu einem der jetzigen Miniſter: „„Ja, mein Herr, Sie ſetzen Frankreich und das Königthum auf's Spiel.““ „„Wenn wir wirklich ſo weit waͤren““, erwiederte der Letztere, „„ſo waͤre dies Ihr Fehler; wir wollen aber we⸗ nigſtens die Parthie vertheidigen, waͤhrend Sie und Ihre dieſelbe verloren gaben.“

„Der verantwortliche Geſchaͤftsfuͤhre urnal Déebats, Herr 12 e. . heißt, Herr Dupin zu ſeinem Vertheidiger gewählt.

Das Dampfſchiff „Karl NX.“ iſt am 14ten d. auf ſeiner Fahrt von Haͤvre nach Paris in Brand gerathen; ein großer Theil der am Bord befindlichen Waaren wurde vom Feuer verzehrt. 1

Der neue Großſiegelbewahrer, nicht in Paris angekommen.

Mehreren Oppoſitions⸗Blaͤttern zufolge hat Hr. Cour⸗

voiſier eine aufſchiebende Antwort auf ſeine Ernennung zum Großſiegelbewahrer gegeben, und war von Luxeuil, wo der an ihn abgefertigte Courier ihn traf, nach Lyon gereiſt, um einige Privat⸗Angelegenheiten vor ſeinem Abgange nach Pa⸗ ris abzumachen. Den genannten Blaͤttern zufolge brachte derſelbe Courier eine zweite Depeſche an den General⸗Procu⸗ rator in Grenoble, Herrn Guernon de Ranville, welcher im Fall einer Weigerung des Hrn. Courvoiſier zum Großſiegel⸗ 8 ahrer ernannt werden ſollte. Deer Erzbiſchof von Toulouſe iſt geſtern hier angekommen. Der Herzog von Nemours, zweiter Sohn des Herzogs von Orleans, hat geſtern bei der Preis⸗Vertheilung des Gym⸗ naſtums Heinrichs 1V. den hiſtoriſchen Preis und ein Aeceſ⸗ ſit erhalten. Im Gymnaſium Bourbon haben die Soͤhne der Generale Foy und Gérard mehrere Preiſe davongetragen.

Der verſtorbene Contre⸗Admiral Baron Milius iſt im Jahre 1773 geboren; er trat ſehr jung in die Marine ein, Und diente waͤhrend der Revolution auf verſchiedenen Linien⸗ ſchiffen und Fregatten. Nachdem er mit dem Capitain Bou⸗ din eine Reiſe um die Welt gemacht hatte, trat er in den Dienſt der Venetianiſchen Marine. Nach Wiederherſtellung der Monarchie erhielt er das Commando uͤber eine Flotten⸗ Diviſion, mit dem Auftrage, von den Antillen Beſitz zu neh⸗ men. Im Jahre 1816 wurde er zum Hafen⸗Direktor von Breſt und im folgenden Jahre zum Commandanten und Verwalter der Inſel Bourbon ernannt. Von hier aus ging er im Auftrage der Regierung nach Cayenne. Nach Europa zuruͤckgekehrt, nahm er an der Schlacht von Navarin Theil, in welcher er das Linienſchiff „Secipio““ commandirte und ſich durch ſeine Tapferkeit auszeichnete.

Wie man verſichert, hat der Admiral von Rigny Be⸗ ſehl erhalten, ſogleich nach Toulon abzugehen.

Die Quotidienne iſt mit der Antritts⸗Rede des neuen Polizei⸗Praͤfekten nicht zufrieden. Beſonders tadelt ſie die Stelle, wo er ſich auf das ehrenvolle Beiſpiel ſeines Vor⸗ gaͤngers beruft.

Herr Courvoiſter, iſt noch

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Einem Schreiben aus Neapel vom 2. Auguſt zufolge, welches der Courrier francais mittheilt, iſt Galotti nicht nur noch am Leben, ſondern wird auch mit lebenslaͤng⸗ licher Verbannung aus dem Koͤnigreiche beider Sieilien da⸗ von kommen. Sein Urtheil ſollte in einigen Tagen gefaͤllt werden. Ein junger Marquis, fruͤherer Freund Galottis, und die Fuͤrſtin Partanna ſollen nebſt dem Franzoͤſiſchen Botſchafter ſehr thaͤtig fuͤr ihn geweſen ſeyn. n

Nach einem Schreiben aus Toulon vom 13. Auguſt waͤre es dem Befehlshaber des Blokade⸗Geſchwaders vor Al⸗ gier, Herrn von Labretonniére, gelungen, die Differenzen mit dem Dey beizulegen. 1

Herr von Belleyme wird den 25ſten d. M. als Praͤſi⸗ dent des Gerichtshofs des Seine⸗Departement inſtallirt werden. . Der Conſtitutionnel theilt den Artikel des Journals „l'Apoſtolique“, deſſentwegen (wie geſtern gemeldet) der Eigenthuͤmer und Drucker des Blatts vor das Zucht⸗Polizei⸗ Gericht geladen worden, vollſtaͤndig mit. Wir geben davon Folgendes als charakteriſtiſches Probeſtuͤck des in jenem Blatte herrſchenden Geiſtes: „Die weinende, ſeit 40 Jahren verfolgte Religion verlangte mit lautem Geſchrei eine neue Ordnung der Dinge; ſeit 40 Jahren haben die Regierungen und Mi⸗ niſterien in Frankreich die Religion verfolgt, ſtatt ſte zu bee- ſchuͤtzen; beſonders das letzte Miniſterium hat große Fehler begangen und tritt unter der Verwuͤnſchung Gottes ab. Man kann es ſich nicht verhehlen, die Quelle des Uebels liegt in der gottloſen und gotteslaͤugneriſchen Charte und in einigen tauſend Geſetzen, welche von Maͤnnern ohne Glauben und ohne Religion oder von Revolutionairs verfast wurden. Die Gerechtigkeit, die Vernunft und Gott ſelbſt beſehlen, alle dieſe ſchaͤndlichen Geſetzbuͤcher, dieſe Ausbunde der Gottloſig⸗ keit, welche die Hoͤlle uͤber Frankreich ausgeſpieen hat, zu ver⸗ nichten. Der Koͤnig Dom Miguel hat das Beiſpiel der beſten Regierung gegeben. Gluͤcklich ſind die Koͤnige und die Regierungen, welche dieſen Beiſpielen folgen.“

Der Koͤnigl. Gerichtshof von Paris hat in ſeiner geſtri⸗ gen Sitzung die von dem Zuchtpolizeigerichte gegen die Re⸗ dacteure des Courrier français und des alten Album gefäll⸗- ten Urtheile beſtätigt. Der Verfaſſer des Artikels „le mon- ton enragén im alten Album, Hr. Fontan, welcher zu einer Geldſtrafe von 10,000 Fr. und zu fuͤnfjaͤhrigem Gefaͤngniß verurtheilt war, hat ſich ſeit mehreren Tagen nicht in ſeiner gezeigt und iſt, wie man glaubt, ins Ausland ent⸗

ohen. 2

Vor den Aſſiſen des Departements der Marne erſchien am 12ten d. M. ein Knabe von 12 Jahren, der wegen 12 Haupt⸗Verbrechen angeklagt war. Die Jury erklaͤrte ihn fuͤr einen dreifachen Brandſtifter. Er wurde zu zwanzigjaͤhriger Einſchließung in eine Beſſerungs⸗Anſtalt, dem Maximum der Strafe, verurtheilt.

Die hieſige mediciniſche Fakultät hat fuͤnf aggregirte Pro⸗ feſſoren ernannt. 8

In einem (von der Allgemeinen Zeitung) mit⸗ getheilten Privat⸗Schreiben aus Paris heißt es: „Herr v. Talleyrand nannte letzthin die neue Verwaltung le mini- stere impossible; die Liberalen nennen ſie, als Seltenſtuͤck zu dem deplorabeln Miniſterium, Fadministvation incroyable. Dieſe Unmoͤglichkeit der Dauer iſt es, was die oͤffentliche Mei⸗ nung beruhigt; denn was nicht ſeyn kann, kann auch nicht ſchreck⸗ lich ſeyn, und dies erklaͤrt die jetzige Unbeweglichkeit der Fonds nach dem erſten raſchen Fall. Macht das Miniſterium einen ein⸗ zigen entſchiedenen Schritt, ſtellt es z. B. die Cenſur wie⸗ der her, oder ſuspendirt es gar die Charte, ſo werden Sie die Fonds ſogleich auf Einer Boͤrſe um 10 bis 15 Fr. fallen ſehen. Der Glaube befeſtigt ſich immer mehr, daß Wel⸗ lingtons Einfluß bei der Bildung des neuen Cabinets den Vorſitz fuͤhrte. Die Engliſchen Journale ſind faſt einſtim⸗ mig in ihrem Lob und ihrer Billigung des neuen Miniſte⸗ riums; ſchon dies zeigt hinlaͤnglich, daß der Brittiſche Ein⸗ fluß maͤchtig mitwirkte, den Koͤnig zu einer Aenderung des Miniſteriums zu beſtimmen. Man erzaͤhlt ſich ſeit geſtern viel von der Privat Audienz, welche Graf Pozzo di Borgo bei dem Koͤnige erhielt, und in welcher der Geſandte in ſehr warmer Sprache im Namen des Kaiſers, ſeines Herrn, Er⸗ laͤuterungen uͤber den Geiſt und den Gang des neuen Cabi⸗ nets verlangt haben ſoll. Die Audienz dauerte laͤnger als dreiviertel Stunden, und man verſichert, der Koͤnig ſey ſehr bewegt daraus hervorgegangen. Man glaubt, der Moniteur werde einige Erläuterungen geben, um Europa uͤber unſere