Mabdſchingher und von andern Orten kamen; als ſie aber hoͤrten, daß Erzerum in unſeren Haͤnden ſey, gaben ſie ih⸗ ren Plan, anderwaͤrts einen Zufluchtsort zu ſuchen, auf, und kehrten zu ihren Wohnungen zuruͤck.“

„Der Paſcha von Van, dem es gelungen war, an den Graͤnzen des Paſchaliks Bajazet uͤber 10,000 Mann zuſam⸗ menzubringen, hatte gegen Ende Juni (Anfangs Juli) einen lebhaften Angriff auf dieſe Feſtung gemacht, war aber nach einem blutigen Gefecht von der tapfern Garniſon dieſes Platzes, die ſich unter Befehl des General⸗Majors Po⸗ poff mit der groͤßten Unerſchrockenheit vertheidigt hatte, zuruͤckgeſchlagen und, ſeiner uͤberlegenen Macht ungeachtet, zum Ruͤckzug genoͤthigt worden, und hatte ſich 15 Werſt von Bajazet gelagert, wo er neue Verſtaͤrkungen erwarten wollte. Als er indeſſen am 5 (17.) Juli die Nachricht von der Ein⸗ nahme Erzerums erfuhr, verließ er das Lager und ergriff mit ſeinen Truppen die Flucht.“

„Solchergeſtalt hat der gluͤckliche Erfolg unſerer Waffen im Centrum der Operations⸗Linie einen Theil unſerer linken Flanke gegen alle Angriffe des Feindes ſicher geſtellt; die erſte Niederlage derſelben bei Bajazet hatte uns 300 Mann an Todten und Verwundeten gekoſtet.“

Mit dieſem Berichte uͤberſendet der Graf Paskewitſch von Eriwan Sr. Maj. dem Kaiſer die Schluͤſſel der Feſtung Chniß, und 4 Roßſchweiſe, Zeichen der Seraskier⸗Wuͤrde, die zugleich mit dem Seraskier in unſere Haͤnde fielen, 3 zu dieſen Roßſchweifen gehoͤrende Fahnen und 4 Fahnen der re⸗ gulairen Infanterie, alles Trophaͤen von Erzerum; und end⸗ lich die Sandſchaks⸗Fahne des Seraskier, und die Stan⸗ darte ſeines Stallmeiſters. Außerdem ſind noch hinzugefuͤgt 3 Roßſchweife, 4 Fahnen und 1 Commandoſtab des Paſcha's von 3 Roßſchweifen Yaghi, die er auf ſeiner Flucht in ſeinem Hauſe hinterlaſſen hatte.

Rußland.

St. Petersburg, 22. Aug. Am 19ten d. M. wurde auf Anlaß der hier eingegangenen Nachrichten von dem Ueber⸗ gange des Heexes uüͤber den Balkan, und von Beſetzung der Staͤdte Burgas, Meſambri, Achiolin und Aidos, in der hie⸗ ſigen neuen Kirche zur Transſiguration, im Beiſeyn Ihrer Kaiſerlichen Majeſtaͤten, der hier anweſenden übrigen Mit⸗

lieder der Kaiſerlichen Familie, des Hofes, der Ober⸗Be⸗ oͤrden des Reichs, des diplomatiſchen Corps und einer gro⸗ ßen Anzahl ausgezeichneter Perſonen, ein ſeierliches oͤffentli⸗ ches Dankgebet gehalten. Abends war die Stadt erleuchtet.

Der General⸗Major Kawelin iſt an Stelle des General⸗ Majors Friedberg zum Befehlshaber des Haupt⸗Quartiers Sr. Majfeſtaͤt des Kaiſers ernannt worden, wobei derſelbe wie bisher in der Suite Sr. Majeſtaͤt verbleibt.

Die Gemahlin des ſtellvertretenden Chefs des General⸗ ſtabes der erſten Armee, General⸗Lieutenant Kaiſſaroff, hat von Ihrer Majeſtaͤt der Kaiſerin das kleine Kreuz des St. Katharinen⸗Ordens exrhalten.

Vorgeſtern lief hier in der neuen Admiralitaͤt, im Beti⸗ ſeyn Sr. Majeſtaͤt, die Fregatte „Newa“, von 44 Kanonen, vom Stapel; zu ihrem Beſehlshaber iſt der Capitain⸗Lieute⸗ nant Manswoetoff ernanut worden.

Das hieſige Journal enthaͤlt das von Sr. Majeſtaͤt dem Kaiſer beſtätigte Ceremoniell, welches bei der dem Prin⸗ zen von Perſten, Chosrew⸗Mirza, zu ertheilenden Audienz beobachtet werden ſoll.

Odeſſa, 15. Auguſt. Vom 11ten dieſes Monats bis geſtern ſind, von eroberten Haͤfen kommend, 6 von der Re⸗ gierung befrachtete Fahrzeuge hier eingelaufen.

Seit dem 6ten dieſes Monats bis heute Abend hat hier kein einziger Peſtfall ſtattgefunden. Geſtern Abend ſtard ein Kind, bei dem einige Aerzte Anzeichen der Peſt haben er⸗ kennen wollen. Andere Aerzte aber haben verſichert, daß bei dem Kinde nichts Verdaͤchtiges zu bemerken geweſen ſey. Demungeachtet hat die hieſige Obrigkeit geglaubt, die ſtreng⸗ ſten Vorſichtsmaaßregeln nehmen zu muͤſſen. Die Angehoͤ⸗ rigen des geſtorbenen Kindes ſind ins Lazareth gebracht, und die Wohnungen derer, die mit ihnen in Verbindung geſtan⸗ den hatten, umzingelt, und unter ſtrenge Aufſicht geſtellt wor⸗ den. Aus den, von den Doͤrfern Uſſatowy und Kujalnik, eingegangenen Berichten, ergiebt ſich, daß am 12. Auguſt 4 Perſonen geſtorben, und 2 erkrankt; am 13ten 5 geſtorben und eine erkrankt; am 14ten aber Niemand geſtorben war. An letzterem Tage erkrankte ein Koſak, der zum Geſundheits⸗ Cordon von Kujalnik gehöͤrt. Dieſer hatte vermuthlich mit den Bewohnern des Dorfes, bevor es umzingelt wurde, Um⸗ gang gehabt. In Uſſatowy hatten ſich keine Kranke mehr gezeigt, ſelbſt nicht in den Wohnungen, die, wegen ſehr gro⸗ Ben Verdachtes, ganz beſonders umſchloſſen worden ſind.

E 8 Frankreich.

Paris, 23. Aug. Vorgeſtern arbeitete der Koͤnig mit dem Miniſter des Innern. Geſtern empfingen Se. Maj. den Polizei⸗Praͤfekten in einer Privat⸗Audienz.

Der Dauphin iſt geſtern nach Cherbourg abgereiſt.

Die Koͤnigl. Verordnung, durch welche Herr Ravez, er⸗

ſter Praͤſident des Koͤnigl. Gerichtshofes in Bordeaux, zum

Pair ernannt worden, iſt vom 10ten d. datirt.

Die Gazette de France ſucht in einem langen Ar⸗ tikel die Wahrſcheinlichkeit der Dauer des jetzigen Miniſte⸗ riums zu beweiſen; am Schluſſe des Aufſatzes faßt ſie ihre Betrachtungen auf folgende Weiſe zuſammen: „Ein Mini⸗ ſterium aus den beiden Centris iſt unmoͤglich; ein Miniſte⸗ rium der Zugeſtaͤndniſſe iſt unmoͤglich; ein Miniſterium von der linken Seite iſt unmoͤglich; das einzige moͤgliche Mini⸗ ſterium iſt alſo eines von der rechten Seite! Das gegenwäͤrtige Syſtem wird daher, trotz der Wuth der Journale, trotz den Leidenſchaften und den ehrgeizigen Plaͤnen ſeiner Feinde, be⸗ ſtehen. ſich ihm bei ſeinem Beginnen entgegenſtellen; es wird beſte⸗ hen, welches auch die Maͤnner ſeyn moͤgen, die es leiten;

denn die vernuͤnftige Ordnung der Dinge iſt ſtets ſtaͤrker,

als der Wille der Partheien.“ Der Vicomte von Martignac iſt nach dem ſuͤdlichen Frankreich abgereiſt.

Herr Dupin der Aeltere, der die Vertheidigung des 2

Journal des Déebats uͤbernommen hat, iſt hier angekommen. Die Oppoſitions⸗Blaͤtter enthalten ſolgendes Schreiben,

in welchem Herr Agier dem Großſiegelbewahrer ſeine Abban⸗ kung als Staatsrath angezeigt hat: „Monſeigneur! Als die

Guͤte des Koͤnigs mich zu den Functionen eines Staatsraths berief, unterwarf ich mich nicht der Wiedererwaͤhlung als Deputirter, weil ich mich in dieſer Beziehung zu nichts ver⸗ pflichtet hatte, und weil dergleichen Verpflichtungen nach mei⸗ ner Anſicht den monarchiſchen und noch mehr den conſtitu⸗ tionnellen Principien zuwider laufen. Dagegen hatte ich mir ſelbſt das Verſprechen gegeben, meine Entlaſſung als Staatsrath einzureichen, ſobald das angenommene Verwal⸗ tungsSyſtem mir dieſelbe zur Pflicht machen wuͤrde; denn

je mehr Vertrauen und Hingebung mir meine Landsleute be⸗

wieſen haben, deſto mehr liegt es mir am Herzen, ihnen darzuthun, daß meine Handlungen zuverlaͤſſiger als meine Verſprechungen ſind. Uebrigens wuͤrde ich es fuͤr nicht ſehr rechtlich halten, unter einer Verwaltung fortzudienen, die ich weder vertheidigen kann noch will. Der Augenblick iſt das⸗ her gekommen, Monſeigneur, dieſes Verſprechen, das ich mir ſelbſt gegeben habe, zu erfuͤllen, und ich erſuche Sie, fuͤr meine Entlaſſung von den Functionen als Staatsrath die Koͤnigl. Genehmigung zu bewirken. Ich wage, von der Ge⸗ rechtigkeit Sr. Maj. des Koͤnigs zu hoffen, daß derſelbe in dieſem Gewiſſens⸗Acte nur einen neuen Beweis meiner Er⸗ gebenheit gegen ſeine Perſon und gegen ſeine eigenen, ſo wie gegen die wahren Intereſſen des Landes zu ſehen geruhen wird. Ich habe die Ehre ꝛc. Cauterets (Ober⸗Pyrenaͤen), 14. Aug. 1829. * Agier. %

Die Gazette de France äaußert uͤber obiges Schrei⸗ ben: „Herr Agier hat Gerechtigkeit gegen ſich ſelbſt geuüͤbt; wir koͤnnen ihm dazu nur Gluͤck wuͤnſchen, und eben ſo ſehr dem Staats⸗Rathe, auf deſſen Abſchaffung er nun nicht mehr dringen wird, da er aufhoͤrt, Mitglied deſſelben zu ſeyn.“

Der Vicomte von Chateaubriand, welcher nach dem Ge⸗ brauch der Baͤder von Cauterets ſich auf ſeinen Botſchafter⸗ Poſten nach Rom begeben wollte, iſt geſtern Abend hier ein⸗ getroffen. Die Gazette de France, welche die Adreſſe mittheilt, die der Ilcomt⸗ im Jahre 1815 im Namen des Departements⸗Wahl⸗Collegiums des Loiret an den König ge⸗ richtet hat, macht dabei folgende Bemerkung: „Wir, die wir ſeit 1815 ſtets den Dingen denſelben Namen gegeben haben, ertheilen der Anrede des Herrn von Chaͤteaubriand auch heute unſern Beifall, wie wir es damals thaten. Wir koͤnnen je⸗

doch heute hinzufuͤgen, daß wir, wenn Herr von Chaͤteaubriand

ſich öͤffentlich von dem Journal des Debats losſagt,

fuͤnf Jahre ſeines Lebens vergeſſen wollen, um uns nur

der glaäͤnzenden Dienſte zu erinnern, weiche er fruͤher der Religion und der Monarchie geleiſtet hat. des Journal des Debats wuͤrde es dann die Gazette uͤbernehmen, den Ruhm des Vicointe F. vertheidigen. In dieſem Kampfe des Guten gegen das Boͤſe ſprechen die ſchoͤnſten Erinnerungen aus dem Leben des Hrn. von teaubriand fuͤr uns. Der Verfaſſer von „Buonaparte und die Bourbons“ ſtoße das Journal des Dobats zuruͤck, und

der Conſervateur wird ihm neue Anſpruͤche auf Ruhm

Es wird trotz den Schwierigkeiten beſtehen, welche

Statt