und da jede Gaſtrolle mit 25 Rthlr. bezahlt wird, ſo kom⸗ men aus allen Gegenden Deutſchlands Singvoͤgel bei uns an. — Das neue Franzoͤſiſche Miniſterium iſt hier den Kauf⸗ leuten und Beamten verhaßt, denn die Zeit, wo es hier noch Loobredner der Franzoͤſiſchen Regterung gab, iſt voruͤber; alle hier anweſende Fremden, beſonders die Franzoſen, ſprechen mit hoher Achtung von unſerm Staate und die Nachbar⸗ ſchaft Belgiens, wo man weit mehr Steuern bezahlt, als in unſerm Preußiſchen Vaterlande, iſt auch eben nicht geeignet,
ddie ſieche, blinde Franzoſenſucht wieder in Schwung zu obringen.“
Wiſſenſchaftliche Nachrichten.
(Fortſetzung des geſtern — Herefes des juͤngern lerrn Champollion. E Dieſer ven uͤbrigens eine nach einem großen Miaaßſtabe in den Felſen eingehauene Hoͤhle und von Seſo⸗ ſtris dem oberſten Gotte Amon⸗Ra und dem Phré, dem 8 Geiſte der Sonne, geweiht, den man unter dem Namen Rhamſes anbetete, weil er der Schutzgott des Eroberers und ſeines ganzen Geſchlechts war. Hieraus erklaͤrt es ſich, warum man auf den Denkmaͤlern von Ibſambul, Girſcheé, Derri, Sebua u. ſ. w. den Koͤnig Rhamſes dargeſtellt findet, wie er dem Gorte, der gleichfalls den Namen Rhamſes fͤhrt, copfert oder ihn anbetet. Es waͤre eine falſche Vermuthung, daß er dieſen Cultus ſich ſelber darbringe. Rhamſes war einer der tauſend Namen des Sonnengottes Phré und dieſe Basreliefs beweiſen hoͤchſtens eine Schmeichelei der Prieſter gegen den lebenden Koͤnig, indem ſie dem Gotte des Tempels den Namen und zuweilen ſogar die Geſichtszuͤge des Kant 8 odder der Koͤnigin gaben, weſche den Tempel geſtiftet hatt 9 D Dies laͤßt ſich ſelbſt in Philaͤ in dem von Ptolomäus wer. ladekphus erbauten Theile des großen Iſis⸗Tempels erke Phi⸗ Dort ſind alle Iſis⸗Bilder Portraite der Koͤnigin — unnd haben eine entſchiedene Griechiſche Geſichts⸗Bilrundn Noch auffallender iſt dies bei den aͤltern Pharaoniſch g. Denkmaͤlern, auf denen alle Koͤpfe der Fürſten Portraite 15 5 Am 18ten Abends landeten wir bei Amada wo wir bis um 20ſten Nachmittags blieben. Hier hatte ich den Genuß 1 S Tempel aus der guten Epoche gemaͤchlich und I. “ Leugierigen genießen zu koͤnnen. Dieſes vom Sande ſehr 8.3 8 egkmal benehrzunaͤchſt aus einer Art Vortempel; dies gal, der von 12 viereckigen mit Skulpturwerken be⸗ neesin. dſelüern und von vier Saͤulen getragen wird, die egae ee sh nennen kann, weil ſie offenbar der Grund⸗ oriſchen Saͤule ſind. Sonderbar genug finden
ſich dieſelben nur in den aͤlte 7 e ſten Aegyptiſchen Denkmaͤlern 8 aads in den Hypogaäen von Henes aeſchen, in Amada,
en — wo ſich die neueſten Monumente ſeines Vaters 8 n g- — 2 Zeit des Seſoſtris und Thuthmoſis III. (Möris) gegränder, 3ehe dhe wadaniſt. an Heiligthume und die Weihſchrift beweiſen, welche letztere auf den beiden Grundmauern der innern Thuͤten ich laſſe hier eine woͤrtliche Ueberſetzung — ſehen . eine Vorſtellung von den Weihſchriften der uͤbrigen —
zu geben, die ich alle ſorgfaͤltig geſammel thaͤtige Gott, Herr der Welt, der Könes Stützpunkt des Weltalls), der Sohn der Sonne (Thuth⸗ moſis), Handhaber der Gerechtigkeit, hat ſeine Andacht ge⸗ zen ſeinen Vater, den Gott Phré, den Gott der beiden Berge, verrichtet, und ihm dieſen Tempel aus in errichtet; er hat es gethan, um ewig zu leben.“ menopht 12½ dem Bau dieſes Tempels; ſein Nachfolger vier Sals Il ſetzte das begonnene Werk fort, und lieg die wie Rechten und — 8 Zeüllgtbums, ſo 3351“ des vorangehenden Saales, aushoͤhlen. ggeheueren (S o ſes Köͤnigs ſind einzeln auf einer un⸗ Ainien enthäͤlt, die gegeben, welche eine Inſchrift von 20 end zans copirt habe. Sein Nachfolger, gte den Tempel, indem er die Vor⸗
KChuthmoſis IV., b
dbhealle und die Pfeil⸗
1 8 feiler Die Architrave ſind ganz Eine derſelben iſt
mit Weih⸗ und Los. Bchafigte
4 2 rift en 6b
28 Pender ſagiite. Handechetzt aafcgſalln⸗ ſie lautet: „Fol⸗ f andern Goͤttern, wei er der goͤttlichen Worte, herbei, und betrachtet dieſe großen hyri thronen: Kommt
der Koͤnig Thuthmoſis (TV.) für und reinen Opfer, welche
pels ſeinem Vater, dem Götte Phee Erbauung dieſes Tem⸗ großen Gotte, der ſich am Firwan,
rgebracht hat, dem Stulptur des Tempels in Amermamente offenbart!“ Die der Aegyptiſchen Kunſt an, un
N.
gehoͤrt der ſchoͤnen Epoche
ad iſt der von Derri, ja ſelbſt
— 2
hat.
werke ſind aber groͤßtentheils nicht mehr zu erkennen, weil
dem Basrelief in Ibſambul vorzuziehen. 2 mittags verließen wir Amada va- 2 g2 dem Nubiſchen Dorfe Korosko hinab, wo wir den trefflich!n Lord Prudhoe und den Major Felix trafen, welche im B griff waren, den Nil bis nach Sennaͤr hinaufzuſch ſften 92 ſich von dort durch Abyſſinien, Arabien und Perſlen⸗ um Indien zu begeben. Unſer kleines Geſchwader hielt an — wir ſchwatzten einen Theil der Nacht hindurch von vollbrach⸗ ten Arbeiten und von Plaͤnen fuͤr die Zukunft. Ich trenade mich mit großer Beſorgniß von dieſen unerſchrockenen Freun⸗ den der Wiſſenſchaften, denn ſie reiſen in ſehr vorgeruͤckter Jahreszeit. Gott nehme ſie in ſeinen Schutz! Am 1ſten waren wir in Wadi⸗Eſſebua (dem Loöͤwenthale), das die⸗ ſen Namen von den vor dem Tempel liegenden Sphinxen Der Temvel ſelbſt iſt eine halbe Hoͤhle, naͤmlich halb aus Quaderſteinen aufgefuͤhrt, halb in den Felſen eingehauen; er iſt die ſchlechteſte Arbeit aus der Zeit Rham⸗ ſes des Großen, und uͤber die mit Moͤrtel ausgefuͤllten Zwi⸗ ſchenraͤume hatte man die ſehr mittelmaͤßigen Skulptur⸗Werke fortgefuͤhrt. Seſoſtris weihte dieſen Tempel dem Gotte Phre und dem Herrn der Gerechtigkeit, Phtha; vier den b darſtellende ſtehende Koloſſe bilden den Anfang und das Ende der zwei Reihen von Sphinxen, aus denen der Eingang be⸗ ſteht. Zwei hiſtoriſche Bilder, auf welchen der Pharao die Voͤlker des Nordens und Suͤdens ſchlaͤgt, bedecken die aͤu⸗ ßere Seite der beiden Sockel der Pforte; dieſe Skulptur⸗
der Kitt oder Moͤrtel, uͤber welchen dieſelben fortgeſetzt wa⸗ ren, abgefallen iſt, wodurch eine Menge von Luͤcken in dem Bilde und noch mehr in den Inſchriften entſtanden ſind. Dieſer Tempel iſt uͤbrigens faſt ganz vom Sande verſchuͤt⸗ tet. Der Tag des 22ſten ging uns ganz verloren, weil ein heftiger Nordwind uns noͤthigte, ans Land zu gehen und bis zum Sonnen⸗Untergang ruhig am Ufer zu bleiben. Bei eingetretener Windſtille erreichten wir Meharrakah, deſſen Tempel wir bei der Hinabfahrt geſehen hatten; er enthaͤlt keine Skulpturen und war deshalb von keinem Intereſſe fuͤr mich, der ich nur die hadjar-maktub (die beſchriebenen
Steine) ſuche, wie unſere Araber ſagen. — Am 23ſten fand uns die aufgehende Sonne in Dakkeh, dem Pſelkis der Al-⸗— ten. Die erſte hieroglyphiſche Inſchrift, die mir in dem —2 tigen Tempel in die Augen fiel, belehrte mich, daß ich mich an einem heiligen, dem Gotte Thoth, Herrn von Pſelk, ge⸗ weihten Orte befand. Ich bereicherte meine Karte von Nu⸗-⸗— bien um einen neuen hieroglyphiſchen Stadtnamen, und bin
jetzt im Stande, eine Karte von Nubien mit den alten Na-“.,.,.“ men in heiligen Schriftzuͤgen herauszugeben. Das Denkmal von Dakkeh iſt in mythologiſcher Hinſicht doppelt intereſſant; 8 es giebt hoͤchſt ſchaͤtzbare Materialien, um die Natur und di — Attributionen des Gottes Thoth (des zweimal großen Her:, mes) kennen zu lernen. Ein Reihe von Basreliefs enthaͤlt
die verſchiedenen Transfigurationen dieſes Gottes. Zuerſt
fand ich ihn in Verbindung mit Har hat (dem großen H mes⸗Trismegiſtos), ſeiner urſpruͤnglichen Form, von der Thoth
nur die letzte Umwandlung iſt, naͤmlich ſeine Incarnation
auf der Erde neben Amon⸗Ra und Muth, die in Oſiris und
Iſis incarnirt ſind. Thoth geht durch die Formen: Pahit⸗
nufi (deſſen Herz gut iſt), Arihosnofri oder Arihosnuſt (der
die harmoniſchen Geſaͤnge ſchafft) und Meui (der Gedanke 1 oder die Vernunft) bis zu dem himmliſchen Hermes (Har⸗ hat) hinauf. Unter jedem dieſer Namen hat Thoth eine bee— ſondere Form und beſondere Inſignien, und dieſe Transfor⸗ mationen des zweiten Hermes ſind es, welche die Waͤnde des Tempels in Dakkeh bedecken. Thoth erſcheint hier als Aegype tiſcher Merkur, auch mit dem Kaduceus, um den ſich zweil Schlangen und ein Skorpion winden. In hiſtoriſcher Hinſicht habe ich erkannt, daß der aͤlteſte Theil dieſes Tem⸗
pels, naͤmlich der vorletzte Saal, durch den beruͤhmteſten un⸗ 8— ter den Aethiopiſchen Koͤnigen, Ergamenes (Erkamen), erbaut iſt, der, nach der Erzahlung des Diodor von Sicilien, Aethi⸗
pien von der theokratiſchen Herrſchaft befreite, indem er alle Prieſter des Landes erwuͤrgen ließ. In Nubien verfuhr 1n er ohne Zweifel nicht ſo grauſam, da er dort einen Tempel errichtete. Dieſes Denkmal beweiſt, daß Nubien ſeit dem Sturze der Dynaſtie der Saften (XXVI.), welche von Cam-. byſes entthront wurden, aufhoͤrte, Aegypten unterworfen zu ſeyn, und daß dieſes Land bis zur Zeit der Eroberungen Pto⸗ lemaͤus Euergetes I., der es aufs Neue mit Aegypten ver⸗ band, unter das Joch der Aethiopen kam. Auch wurde der von dem Aethiopen Ergamenes begonnene Tempel von Dakkeh durch Euergetes I., ſeinen Sohn Philopator und ſeinen En⸗ kel Euergetes II. fortgeſetzt. Der Kaiſer Auguſtus hat die innere Skulptur fortgefuͤhrt, ohne ſie zu beendigen. .ee(bFortſetzung folgt.)