u1u“ E1111““ Augenblick ab; ſchon zaͤhlten ſie bis 300 Todte und Ver⸗ wundete. Der vom General⸗Major Popoff zuſammenbe⸗
rufene Kriegsrath entſchied, daß man wegen der ſchwachen Vertheidigungsmittel, uͤber die man zu verfuͤgen hatte, die Behauptung der oͤſtlichen Batterie aufgeben und ſich darauf beſchraͤnken muͤßte, drei Punkte beſetzt zu halten, naͤmlich das alte Schloß, das neue Schloß, und die rothe Batterie, mit den ſie begraͤnzenden Anhoͤhen.“
„In Folge deſſen wurden waͤhrend der Nacht die be⸗ nannten Punkte mit Infanterie und Geſchuͤtz beſetzt, derge⸗ ſtalt, daß man ſowohl auf den, von den Tuͤrken eingenomme⸗ nen Tartariſchen Stadttheil, als auf die Straße hin operi⸗ ren konnte, die ihnen zu ihrem Ruͤckzuge frei ſtand; um aber den Feind von irgend einer Unternehmung waͤhrend der Nacht abzuhalten, hoͤrten unſere Tirailleurs, die in einigen, nahe bei den oͤſtlichen Batterieen belegenen Haͤuſern poſtirt waren, keinen Augenblick auf, zu feuern.“
„Bei Anbruch des Tages gab der General⸗Major Po⸗ poff einem Theil des Naſcheburgſchen Infanterie⸗Regiments den Befehl, die der rothen Batterie gegenuͤber liegende An⸗ hoͤhe, auf welcher ſich der Feind verſtaͤrkt hatte, einzunehmen; dieſer Befehl wurde raſch und kuͤhn ausgefuͤhrt. Zur ſelben Zeit ward aus 12 Stuͤck Geſchuͤtz ein heftiges Feuer auf den Tartariſchen Stadttheil eroͤffnet, das ununterbrochen bis 11 Uhr dauerte: die Tuͤrken hielten ſich dort hartnaͤckig länger als drei Stunden; als aber eine große Menge Haͤu⸗ ſer vom Geſchuͤtz niedergeſchmettert waren, und dem Feinde nur wenig ſichere Zufluchsorte blieben, fing er an, dieſen Stadttheil zu verlaſſen und ſich in die Thuͤrme ſo wie in die höͤlzernen Haͤuſer der oͤſtlichen Batterie zuruͤck zu ziehen. Dieſen erſten Augenblick des Schreckens geſchickt benutzend, ſfertigte der General⸗Major Popoff die Tirailleurs des Na⸗ ſcheburgſchen Regimentes, unterſtuͤtzt von 2 Compagnieen des Kosloffſchen, ab, um die Tuͤrken aus dieſer Batterie zu ver⸗ treiben; dieſes Detaſchement ſtuͤrzte mit ſolcher Heftigkeit auf den Feind los, daß er ſeinen Poſten ſogleich verließ und ſich gegen Mittag voͤllig zuruͤckzog.“
„Noch einmal verſuchten es die Tuͤrken, den Platz zu nehmen. Nachdem ſie der öͤſtlichen Batterie gegenuͤber 6000 Mann vereinigt hatten, ſtuͤrzten ſie wuͤthend und mit furcht⸗ barem Geſchrei auf die Stadt los; aber empfangen von dem Kreuzfeuer unſerer ganzen Artillerie, das von drei verſchiede⸗ nen Punkten auf ſie hindonnerte, machten ſie alsbald Halt; Unordnung verbreitete ſich in ihren Reihen, und ſie zogen ſich auf der Stelle wieder zuruͤck. Sie zu verfolgen war nicht mehr moͤglich, denn der vierte Theil der Tapfern, aus denen unſere ſchwache Garniſon beſtand, war todt oder ver⸗ wundet, und der Reſt von den Anſtrengungen eines 32ſtuͤn⸗ digen ununterbrochenen Kampfes auf das hoͤchſte erſchoͤpft.“
„Die Truppen Ew. Kaiſerl. Majeſtaͤt haben in dieſen denkwuͤrdigen Gefecht Beweiſe einer unerſchuͤtterlichen Ta⸗ pferkeit und Ausdauer an den Tag gelegt. Nicht nur die Infanterie, die jederzeit ein Beiſpiel von Unerſchrockenheit gab, ſondern auch die Koſaken, welche von ihren Pferden ſtiegen und zu Fuß fochten, haben ſich ganz außerordentlich geſchla⸗ gen; Letztere ſtanden der Erſteren an Muth und Entſchloſſen⸗ heit keinesweges nach: alle Officiere, die ſich im Kampf be⸗ fanden, ſind verwundet, oder haben Contuſionen empfangen. Wir hatten an dieſem Tage an Getoͤdteten 4 Officiere und 73 Gemeine; verwundet wurden der Generalmajor Panu⸗ tin, 11 Officiere und 290 Gemeine; 8 Officiere und 16 Ge⸗ meine erhielten ſtarke Contuſionen. Der Feind ließ mehr als 400 Todte 87 dem Platz, und ſein ganzer Verluſt an Todten belaͤuft ſich auf 2000 Mann. Nach⸗ dem ihm ſein letzter Angriff mißgluͤckte, zog ſich der Feind 9 Werſt von der Stadt zuruͤck, und ſchlug dort ſein Lager auf.“
„Am 22. Juni (4. Juli) naͤherten ſich Maſſen Tuͤrki⸗ ſcher Reiterei von verſchiedenen Seiten her der Stadt, wur⸗ den aber durch das Feuer unſeres Geſchuͤtzes zuruͤckgewieſen, und aller Nutzen, den ſie von dieſer Bewegung harkten, be⸗ ſtand in der Wegnahme einiger, den Einwohnern gehoͤrender Stuͤcke Vieh.“
„Am 23. Juni (5. Juli) beſetzten die Tuͤrken alle die Stadt umringenden Anhoͤhen, blieben aber unthäͤtig; dieſe Demonſtration war nur eine Kriegsliſt, um ihren Ruͤckzug zu verbergen, denn noch am naͤmlichen Tage nahmen ſie ihr altes Lager nahe bei Kazigheul wieder ein.“
8 „Am 24. Juni (6. Si) ließen ſie ſich noch in anſehn⸗ lichen Maſſen in der Naͤhe der Stadt ſehen, mußten ſich aber jedesmal wieder zuruͤckziehen, weil unſer Geſchuͤtz ihnen das Naͤherkommen nicht verſtattete.“
„ Am 25. Juni (7. Juli) ſandte der Paſcha von Van ein Corps von 5000 Mann Reiterei einem Haufen aus
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Georgien nach 5 abgefertigten Rekruten entgegen, die nicht weit von der Stadt im Dorfe Karabulak angekommen waren, um ihren Einmarſch in die Stadt zu verhindern. Da der General⸗Major Popoff indeſſen davon unterrichtet worden war, ſo ſandte er den Rekruten 3 Compagnieen In⸗ fanterie und 300 Koſaken mit einer Kanone, unter dem . fehl des Oberſten Borowsky, entgegen; es gelang den Tuͤr⸗ ken nicht, die Verbindung zu unterbrechen, und ſie zogen ſich zuruͤck, nachdem die Vereinigung der Rekruten mit dem De⸗ taſchement vollzogen war.“
„Am 26. Juni (8. Juli) zogen Tuͤrkiſche Reiterhaufen jenſeits des Berges Ararat dem Araxes zu, wahrſcheinlich um zu pluͤndern, und uͤberfielen die Armenier des Sandſchaks von Bajazet, die ſich auf unſerem Gebiet niederlaſſen wollten.“
„Waͤhrend der vier folgenden Tage umzingelte der Feind
taͤglich die Stadt, in deren Naͤhe er bis gegen Mittag blieb,
und ſich dann in ſein Lager zuruͤckzog, bis die Nachricht von der vollſtändigen Niederlage des Paſcha's Hagki und des Seraskiers, ſo wie von der Einnahme Erzerum's, den Pa⸗ ſcha von Van endlich noͤthigte, in groͤßter Eile zu fliehen, um zur Vertheidigung ſeines eigenen Gebietes herbei zu eilen, wie ich es bereits die Ehre hatte, Ew. Kaiſ. NRuaußlanss.
St. Petersburg, 29. Aug. Dienſtag am 25ſten d. M. hat Seine Hoheit der Prinz Chosrew⸗Mirza die Ehre gehabt, in einer Privat⸗Audienz von Ihrer Majeſtaͤt der Kaiſerin im Pallaſte zu Jelagin empfangen zu werden und alsdann Ihrer Majeſtaͤt die angeſehenſten Perſonen ſeines Gefolges vorzuſtellen. 1
Vorgeſtern hatte der Koͤniglich Hannoͤveriſche außeror⸗ dentliche Geſandte und Bevollmächtigte Miniſter, General von Doͤrnberg, die Ehre, Ihrer Majeſtaͤt der Kaiſerin, in dem vorgenannten Pallaſt vorgeſtellt zu werden; ferner wurden Ihrer Majeſtaͤt vorgeſtellt: die Gemahlin des Engli⸗ ſchen Geſandten in Perſien, Mad. Macdonald; der Koͤnig⸗ lich Franzoͤſiſche Kammerjunker Graf von Pinieux; der In⸗ genieur⸗Oberſt von Chambaud, und der Ingenieur⸗Capitain von Chabaud⸗Latour, Beide in Franzoͤſiſchen Dienſten; die bei der Engliſchen Geſandtſchaft ſtehenden, Lord Harry Vane, Herr Wilmot, Herr Mundy und Herr Chrampton; die Amerikaniſchen Reiſenden, Herren Dowe und Ray; der Schwediſch⸗Norwegiſche Geſandtſchafts⸗Secretair Baron v. Rehauſen; der Spaniſche Geſandtſchafts⸗Secretair Herr von Perèz und der Neapolitaniſche Reiſende Fuͤrſt San Gia⸗ v S. 1 2
einne Mäajeſtaͤt der Kaiſer haben geruhet, durch Aller⸗ hoͤchſte Reſcripte, datirt Alerandria nn Peterhof den 16.
Aug., dem Chef des Generalſtabes der 2ten Armee, Gene⸗ ral⸗Adjutanten General von der Infanterie Grafen Toll I., den St. Wladimir⸗HOrden 1ſter Klaſſe, und dem das 7te In⸗ fanterie⸗Corps commandirenden General⸗Lieutenant Rüdi⸗ ger I. die diamantenen Inſignien des St. Alexander⸗Newsky⸗ Ordens Allergnaͤdigſt zu verleihen.
Seine Hoheit der Perſiſche vehrte am 20. d. M. die Sammlungen der Kaſſerlichen Aka⸗ demie der Wiſſenſchaften mit Seinem Beſuche. Zuvoͤrderſt nahm das Aſiatiſche Muſeum Seine ganze Aufnierkſamkeit in Anſpruch. Hierauf begab ſich Se. Hoheit in das ſoge⸗ nannte Cabinet Peters des Großen, dann in das zoologiſche Muſeum und in das Muͤnz⸗Cabinet. Nachdem uͤber dem Be⸗ ſchauen der genannten Sammlungen faſt drei Stunden ver⸗ ſtrichen und es vier Uhr geworden war, aͤußerte der Prinz den Wunſch, an einem andern Tage in der naͤchſten Woche wieder zu kommen, um das noch Uebrige, naͤmlich das Aegyp⸗ tiſche Muſeum, die Sammlung anatomiſcher Praͤparate, das Mineralien⸗Cabinet, die Sternwarte und das phyſikaliſche Cabinet, in Augenſchein zu nehmen.
Se. Maj. der Kaiſer haben dem Erfinder eines in der hieſigen Handels⸗Zeitung bekannt gemachten Verfahrens, um Bouillon⸗Tafeln von Fiſchen zu verfertigen, ein Geldge⸗ ſchenk zukommen laſſen. Der Erfinder heißt Steineck und lebt in Aſtrachan.
Bei der Univerſität von Dorpat iſt ein Schwimmlehrer angeſtellt worden, der zugleich verpflichtet iſt, während der geſetzlichen Badeſtunden immer gegenwaͤrtig zu ſeyn, um bei eintretenden Ungluͤcksfällen ſogleich Huͤlfe zu leiſten.
Nach Berichten aus verſchiedenen Gegenden Liflands 82 Kurlands faͤllt dort die Roggen⸗Aerndte ſehr mittelmaͤ⸗
ig aus. 1 Nach dem vierteljährigen, mit dem 31. Juli ſchließen⸗ den Bericht der hieſigen EEe fuͤr Augenkranke hat ſelbige in den letzten drei Monaten 5687 Krankenbe⸗
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von Bajazet
Prinz Chosrew⸗Mirza be