. 8 Galata des Feuers Meiſter geworden, Spgarren den Thurm von Galata erreichten, der dieſes Vier⸗ rteel beherrſcht. Dieſer ungeheure, von den Genueſern aus Stein aufgefuͤhrte Thurm endigte in einem kegelfoͤrmigen Dome, der aus Brettern gebaut und mit Blei gedeckt war. Der Wind verdoppelte ſeine Heftigkeit; in einer halben Stunde ſtand der ganze Dom in Flammen und verbreitete einen Feuerregen uͤber die umliegenden Häuſer; es war um das Fraͤnkiſche Viertel von Galata geſchehen. Die Officiere und die Mannſchaft der „Lamproie“ begaben ſich ſogleich an den Ort der Gefahr und ſetzten ſich auf dem Hauſe des Franzoͤſiſchen Kaufmanns Herrn P. C. Arlaud feſt, das von allen Seiten bedroht war; von ihren unerſchrockenen Marine⸗Soldaten unterſtuͤtzt, welche theils mit Beilen bewaffnet waren, theils die Spritzenroͤhren leiteten, waͤhrend ihre Kameraden die⸗ ſelben mit unermuͤdetem Eifer in den Hoͤfen und Gaͤrten ſpielen ließen, gelang es ihnen, ſich trotz des heftigen Win⸗ des des Feuers zu bemeiſtern und dieſes Viertel zu retten, in welchem ſich unter anderm das Franzoͤſiſche Hospital und die Sanct Georgen⸗Kapelle befindet. Der Sardiniſche Bot⸗ ſchafter, Marquis von Gropallo, hatte gleich zu Anfang die juͤngeren zu ſeiner Legation gehoͤrigen Perſonen und ſeine beiden Spritzen zu Herrn Arlaud geſchickt. Dieſe Herren leiſteten die groͤßten Dienſte, indem ſie nicht allein die Arbeiter anſtellten, ſondern ſelbſt thaͤtig Hand ans Werk legten. Die Daͤcher waren mit Beamten der uͤbrigen Legationen, mit Kaufleuten und einer Menge anderer Per⸗ ſonen bedeckt, welche alle unter einander wetteiferten. Einer der Soͤhne des Herrn Arlaud waͤre beinahe ein Opfer dieſes traurigen Ereigniſſes geweſen. Ein leeres Faß, das an einem Seile auf das Dach hinaufgezogen wurde, fiel ihm auf Kopf und Schultern, waͤhrend er die Arbeiter leitete, und warf ihn zu Boden. Der Doctor Ferry, deſſen Haus und Fa⸗ milie ſelbſt in Gefahr war, eilte herbei und leiſtete dem jun⸗ gen Manne, der fuͤr todt gehalten wurde, aber nur ſtark verletzt war, aͤrztliche Huͤlfe; derſelbe befindet ſich jetzt außer efahr. Gegen Mitternacht wendete ſich der Wind nach Oſten und trug das Feuer nach einem andern Orte, der am Ende ganz Galata in Flammen geſetzt haben wuͤrde. Der Lieu⸗ tenant der „Lamproie“, von ſeinen Officieren und mu⸗ thigen Marine⸗Soldaten begleitet, ſtieg mit Herrn Arlaud auf die Däͤcher der beiden Häuſer, welche zu brennen anfin⸗ en und den Herren Vitale und Lorando angehöͤrten; es ge⸗ ang ihnen auch diesmal, dieſe Gebaͤude und ganz Galata zu retten. Sie zogen ſich erſt um 5 Uhr Morgens, nachdem die Gefahr voruͤber war und ſie zwoͤlf Stunden lang mit groͤßter Anſtrengung gearbeitet hatten, an Vord ihrer Cor⸗ vette zuruck. Die Franken wollen heute der Schiffsmann⸗ ſchaft ihre Erkenntlichkeit ausdruͤcken. Die Corvette wird von Herrn Duſſault, einem Officier von ausgezeichneten Ver⸗ dienſten, befehligt. So hat dieſe Feuersbrunſt, welche jenen ganzen Theil von in Aſche zu legen drohte,

nur einige hundert Tuͤrkiſche Haͤuſer und mehrere Waaren verzehrt. Der ſtaͤrkſte Verluſt hat das Handlungshaus Ni⸗ ven Kerr Black und Comp. getroffen, da ihnen zwei mit

Waaren angefuͤllte Magazine niedergebrannt ſind; ihr Comp⸗ toir wurde nur mit großer Muͤhe gerettet.“

In der Periode vom 19. bis 30. Juli, alſo zu dem Zeitpunkt, von welchem der (letzthin erwaͤhnte) Artikel des Diario di Roma, uͤber die vom Sultan ausgegangenen Re⸗ formen, den dieſes Blatt aus dem Courrier de Smyrne ent⸗ lehnt haben wollte, datirt iſt, iſt der Courrier gar nicht er⸗ ſchienen und zwar, weil es wie die Redaction im neue⸗ ſten Blatte zu ihrer Entſchuldigung bemerkt an Papier

efehlt hat, das ſeitdem erſt wieder aus Frankreich ange⸗ angt war.

Mittel⸗Amerika. Die letzten Nachrichten aus Guatimala beſagen, daß die San Salvador⸗Truppen von ihrer Regierung Befehl erhal⸗ ten haben, ſich innerhalb der eigenen Graͤnze zuruͤckzuziehen;

als ploͤtzlich brennende

Morazan kam jedoch dem zuvor und hat beſchloſſen, mehrere Haupt⸗Anfuͤhrer der Guatimalaſchen Parthei hinrichten zu laſſen. Pluͤndern war an der Tages⸗Ordnung, denn die Ge⸗ nerale waren nicht feſt und einig genug, um es verhindern zu koͤnnen. Kuͤrzlich ankerte in Water⸗Key die Brigg „Joſeph“, die ſich auf der Reiſe von Omora nach den Ver⸗ einigten Staaten befindet und mehrere Officiere am Bord hatte, die in Folge der letzten Inſurrection das Mexikani⸗ ſche Gebiet verlaſſen mußten. 4

Inland.

Berlin, 6. September. Ihre Kaiſerl. Hoheiten die Frau Großfuͤrſtin Helena nebſt der Großfuͤrſtin Marie von Rußland, ſind am 2ten d. M. Abends nach 10 Uhr in Breslau eingetroffen und haben daſelbſt uͤbernachtet. Am folgenden Morgen geruhete die Frau Großfuͤrſtin, die Ehr⸗ furchtsbezeigungen der hohen Militair⸗ und Civil⸗Behoͤrden anzunehmen, worauf Hoͤchſtdieſelbe die Reiſe uͤber Warten⸗ berg nach Kaliſch fortſetzte. .

Dem hundertjaͤhrigen Geburtstage Leſſings reiht ſich in dieſem Jahre auch das hundertjaährige Geburtsfeſt ſeines Freundes Moſes Mendelsſohn an. So wie jener zu⸗ naͤchſt in der Vaterſtadt Leſſings auf eine wuͤrdige Weiſe began⸗ gen wurde, ſo haben bei Mendelsſohns Jubel⸗Feier zunäͤchſt die Glaubensgenoſſen deſſelben die Verpflichtung, einen ſolchen Tag auf eine ſein Andenken ehrende Weiſe zu begehen. Er⸗ freulich iſt es daher zu vernehmen, daß die hieſigen Glau- bensgenoſſen jenes verdienten Gelehrten einen ſchon ſeit laͤn⸗ gerer Zeit im Werke habenden Plan an dieſem Tage aus⸗ fuͤhren wollen, indem ſie hier, wo Mendelsſohn gelebt und hat, ein Stift, unter dem Namen „Mendelsſohnſche

aiſen⸗Erziehung⸗Anſtalt“, zu begruͤnden gedenken. Aus der vor uns liegenden Ankuͤndigung erſehen wir, daß mehrere ſehr angeſehene Maͤnner und achtbare Handlungshaͤuſer ſich erboten haben, Beitraͤge zur Begruͤndung eines Fonds fuͤr dieſe Anſtalt anzunehmen. I

Aus Koöͤln vom 1. September wird gemeldet: „In der Eifel hat es geſtern ſo ſtark und auffallend geregnet, daß die Erft bei Muͤnſtereifel ploͤtzlich angeſchwollen und aus 3 ihren Ufern getreten iſt. Seit langer Zeit ſoll dort keine ſo große Ueberſchwemmung ſtatt gefunden haben, und man

ſteht daher mit banger Beſorgniß den weiteren Nachrichten üͤber den angerichteten Schaden entgegen.“

Konigliche Schauſpiele. 4

Montag, 7. Sept. Im Schauſpielhauſe: Das Teſta⸗

ment des Onkels, Luſtſpiel in 3 Abtheilungen, von Roͤmer. Hierauf: Er amuͤſirt ſich doch! Lokalpoſſe in 1 Aufzug und in 4 Abtheilungen, nach Dartois, von L. W. Both. - Dienſtag, 8. Sept. Im Schauſpielhauſe: Der Barbier ne.”n⸗ komiſche Oper in 2 Abtheilungen; Muſik von oſſini. 4

Konigsſtadtſches Theater. Montag, 7. Sept. Die unmoͤgliche Heirath. Truͤbſale einer Poſtwagen⸗Reiſe. Dienſtag, 8. Sept. Adler, Fiſch und Bär.

Auswärtige Börsen. 1 Amsterdam, 1. Sept. 1 8

Oesterr. 5p Ct. Metall. 96 ½. Bank-Actien 1415. Loose zu 100 Fl. 202. Partial-Oblig. 389. Russ. Engl. Anl. 93. Russ. Anl. Hamb. Cert. 91 ¼.

London, 31. Aug. 6 3 Ct. Cons. 88 &. Russ. 101 ¾. †. Dan. 69 ⅞. Brasil. 59. Port. 44.

NerSes 4 2 Hamburg 65 Tage 97 ½. Silber-Rubel op. 6pCtige

Inseri Banknoten 1io, 6p Ctige in Silber 109 üund 5p Ctige in Silber 92 pCt.

Wien, 1 Sept.

* v der Hauptſtadt zu 2 5p Ct. Metall. 100. Loose 2u ¹ 100 Fl. MA 3— 8 2 geweſen, ihn zu ermorden; 128 ½. Bank⸗-Actien 1163 78. öbe Neueſte Boͤrſen⸗Nachrichten. I“ 1 100 gl. ſes ((art a. M., 3. Sept. Oeſterr. 58½ Metallig. 98 vã. Bank⸗Actien 1968. Partial⸗Obligat. 1859. Se iu Paris, 31. Aug. Zproc. Rente 80 Fr. 70 Cent. 5 proc. 109 Fr. 60 Cent. .-

Goruckt tei g. W. Hayn.

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