RNarveee,
Der Moniteur meldet aus Tanger vom 11. Aug.: „Der neue Spaniſche Conſul iſt auf hieſiger Rhede angekom⸗ men; der hier commandirende Paſcha hat aber den Befehl, ihm das Landen nicht zu erlauben, wenn er nicht zuvor dem Kaiſer die von dieſem verlangte Summen auszahlt. — Das Oeſterreichiſche Geſchwader ſetzt ſeine Feindſeligkeiten gegen die Doͤrfer an der Kuͤſte fort. Vor 4 Tagen beſchoß es 3 Stunden lang das Dorf Rabat, und machte einige Bewe⸗ gungen, welche die Abſicht verriethen, eine Landung zu be⸗ werkſtelligen. Der Befehlshaber Bandiera aͤnderte aber ſei⸗ nen Plan, als er die impoſante Stellung der zahlreichen Afrikaniſchen Cavallerie bemerkte, welche ſich am Nerressſer verſammelt hatte. — Die Schießuͤbungen, welche die Spani⸗ ſche Beſatzung in Ceuta in der vorigen Woche anſtellte, ha⸗ ben die Mauren der Umgegend in Unruhe verſetzt; dieſelben haben ſich daruͤber beſchwert, weil man ſie durch dieſe Uebun⸗ gen unaufmerkſam machen und dann zugleich mit den Oeſter⸗ reichern ſie angreifen wolle. Der Kaiſer erließ eine Note uͤber dieſen Gegenſtand an den Spaniſchen Conſul, und die Schießuͤbungen ſind eingeſtellt worden.“
Inland.
Berlin, 10. Sept. Des Koͤnigs Majeſtät hatten be⸗ reits fruͤher, auf den Antrag des Miniſteriums des Innern, zu genehmigen geruht, daß zum Behuf der Errichtung eines Pröͤmien⸗Fonds fuͤr wohlverdientes Geſinde eine kleine Ab⸗ gabe (von 5 Silbergroſchen) von jedem in Berlin neu an⸗ ziehenden oder die Herrſchaft wechſelnden Dienſtboten erho⸗ ben werden duͤrfe. Durch Allerhoͤchſte Cabinets⸗Ordre vom 18ten v. M. haben nunmehr Se. Majeſtaͤt die fernerweit in dieſer Angelegenheit von dem genannten Miniſterium ge⸗ vhern Vorſchlaͤge zu genehmigen und Folgendes feſtzuſetzen
uhet: ¹) Von den Beſtaͤnden, welche aus der Einnahme der Jahre 1827 und 1828 (durch die Erhebung jener Abgabe) erwachſen ſind, ſoll ſofort die Summe von 4000 Rthlr. ent⸗
AS und zu Praͤmien, jede von 40 Rthlr., verwendet werden.
2) Von den ſeit dem 1. Januar 1829 geſammelten und zu ſammelnden Beitraͤgen bleiben drei Viertel dieſem Prämien⸗ Fonds zur Verwendung beſtimmt.
3) Anſpruch auf die Praͤmie haben diejenigen männli⸗ chen Dienſtboten, welche wenigſtens acht Jahre, und die⸗ jenigen weiblichen Dienſtboten, welche wenigſtens fuͤnf Jahre ununterbrochen bei einer und derſelben Herrſchaft gedient, nns ſich waͤhrend dieſes Dienſtes redlich und ſittlich verhalten aben.
4) Wenn ſich mehrere, als aus dem vorhandenen Fonds befriedigt werden koͤnnen, melden und legitimiren, erhalten diejenigen den Vorzug, die entweder die groͤßte Zahl von Dienſtjahren nachweiſen, oder durch beſondere Treue gegen die Herrſchaft in Krankheiten oder anderer haͤuslicher Noth ſich ausgezeichnet haben.
5) Diejenigen zum Empfange qualificirten Dienſtboten, welche bei der jedesmaligen Vertheilung den Beſſerberechtig⸗ ten nachſtehen muͤſſen, werden bei der naͤchſten Vertheilung vorzugsweiſe beruͤckſichtigt, wenn ſie nicht inzwiſchen ihren Anſpruch durch unſittliches Verhalten verwirkt haben.
6) Die Verwaltung des Fonds ſoll, nach dem — en Vorſchlage des hieſigen Magiſtrats, einer commiſſariſchen
behoͤrde anvertraut werden, die aus 2 Mitgliedern des Ma⸗
giſtrats, deren aͤlteſtes den Vorſitz fuͤhrt, vier Mitgliedern der Stadtverordneten⸗Verſammlung, vier von der letztern zu erwaͤhlenden Buͤrgern und einem durch das Polizei⸗Praͤ⸗ ſidium zu deputirenden Polizei⸗Inſpector beſtehen, auch be⸗ fugt ſeyn ſoll, Behufs der Pruͤfung der bei ihr eingehenden Praͤmien⸗Geſuche, noch andere Einwohner der Stadt zuzu⸗ ziehen. Dieſe Commiſſion hat ein Geſchaͤfts⸗Reglement zu entwerfen, und ſolches durch den Magiſtrat dem Miniſterium des Innern zur ne zu uͤberreichen.
7) Nach den obigen Beſtimmungen ſoll vorläufig drei Jahre lang verfahren werden, demnaͤchſt aber uͤber den Er⸗ folg und die darin geſammelten Erfahrungen, die eine Ab⸗ weichung von den früheren Vorſchriften etwa motiviren, un⸗
ter Beifuͤgung eines darauf gegruͤndeten Statuts, zur Aller⸗ hoͤchſten Beſtaͤtigung an Se. Majeſtaͤt berichtet werden. 1“ Zugleich haben Se. Maäjeſtaͤt genehmigt, daß auch ein Verſorgungsfonds fuͤr invalides Geſinde gebildet, und demſelben der Reſt der in den Jahren 1827 und 1828 ge- ſammelten Geſinde⸗Beitraͤge, nach Abzug der, dem —22 Fonds uͤberwieſenen 4000 Rthlr., und vom 1. Januar 1829
ab der vierte Theil der Einnahme zugewendet werden ſoll. 1
; Konigliche Schauſpiele. “
Freitag, 11. Sept. Im Schauſpielhauſe: Die Eheleute
vor der Hochzeit, oder: Sie ſind zu Hauſe, Luſtſpiel in 1 Aufzug nach dem Franzoͤſiſchen des Desaugiers. Hierauf:
— Muͤllerin, Oper in 2 Abtheilungen; Muſik von
aeſiello. Sonnabend, 12. Sept. Im Schauſpielhauſe: Die Quaͤlgeiſter, Luſtſpiel in 5 Abtheilungen, nach Shakeſpeare, von Beck. (Dlle. Gley, vom Koͤnigl. Saͤchſiſchen Hofthea⸗
ter zu Dresden: Iſabelle als Gaſtrolle.) 9
Koͤnigsſtadtſches Theater. Freitag, 11. Sept. Fauſts Mantel, Zauberpoſſe mit Geſang in 2 Akten. Vorher: Die Wirtwe und der Witt. wer, oder: Treue bis in den Tod! Luſtſpiel in 1 Akt. 5
Berliner Börse. Den 10. September 1829. — Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuſs. Cour.)
Emmmnam
— If. Brief. Geld.
St.-Schald-Sch. 4 98 ¾ 98 1½ Kur- nu. Neum. do. 4 106 ½ —- Pr. Engl. Anl. 18 5 104 103 ¾ Schlesische 8 4 — 106 t Pr. Engl. Anl. 22 5 104 ⅛ 104 ½ [Pomm. Dom. do. 5 [109 ½8 — Kurm. Ob. m. ].C. 4 98 ½ 98 [Mäark. do. do 5 109% — Neum. Iat. Sch.d. 4 981 98 JLOstpr. do. do. 5 [10bê8 — Berl. Stadt-Ob. 5 — — ſRückst. Cd. Kmk-— 75 ½ 74 ½ dito dito 4 — 102 ½¼ do. do d. Nmk. — 75 74 ½ Königsbg do. 4 97 — Zins-Sch.d. KEmk. — 77 76 Elbinger do. 5 — 100v ½ dito d. Nmk. — 77 76 ½ Danz. do in Thz. — 37 ½ 371 . Wertpr. Pfdb. A. 4 98 ½ — 48 dito dito B. 4 981 97 ⅞ [IIoll. vollw. Duc. —- 18 ½2 — Groſshz. Pos. do. 4 — 101 ⅓ Neune dito — — 19 ¾ 8 Ostpr. Pfandbrf. 4 98 ½ 97 [Friedrichsd'or. — 13 2 vee Pomm. Pfandbr. 4 105 ½ — Disconto .. .. 3 2*
Wechsel- und Geld-Cours.
EPreuſs. Cour. (Berlin. den 10. September.)
Amsterdamh ..... 250 Fl. Kurz 141¾ ..S. 20 EI. [2 Mt. 140¾ Huugeren.S.ü 300 Mk. [Kurz — 2I11 300 Mk. 2 Mt. — LIen xRb 1 LSül 3 t. — as Fnen. 300 Fr. 2 A=-. — EnsAS 150 Fl. [2 HMt. 102¾ 111u“.“— 150 Fl. [2 Mt. ſ103 1ö1.““] 100 Thl. [2 Mt. [99 LeIIH...ööF 100 Thl. Uso. — Frahlfurt 88 . 2 .. 2½ “* bl. och.
——
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 5. Sept.
1 Oesterr. 5p Ct. Metall 97. Russ. Anl. Hamb. Cert. 91 ⁄.
Hamburg, 8. Sept. —
Oesterr. 5pCt. Metall. pr. ult 99. Part-Obli . desgl 126 ¾. Bank-Actien, Cossa 11490. Kuss. Engl. Anl. pr. uſt. 97 ½. Rusa. Anl. Hamb. Certific, Cassa, 91 †.
. St. Petersburg, 1. Sept. 6p Ctige Inscriptionen in Silber 108 ½. 107 rU—. 222. ö.—““ Loose zu 100 Fl. 169 ⅞. Part.-Oblig.
bp. *
SpCt. Met=ll. 1002
129 5. Bank-Aectien 1122.
100 Fl. 167. Brief. Paris, 4. Sept. 3p
1 MNieueſte Boͤrſen⸗Nachrichten. „Frankfurt a. M., 7. Sept. Oeſterr. 58 Metalliq. 99 121. Bank,⸗Actien 1381. Partial⸗Obligat. 127 ½, Geld. Looſe⸗
roc. Rente 81 Fr. 25 Cent. 5 proc. 110 Fr. 10 Cent. in Cour.
Redacteur John. Mitredacteur Cottel.
1“