dauerte aber nicht lange, ſo ward die Stadt von den Arabern wiederum 1283 und bewohnt; die Grie⸗ chen erſtuͤrmten ſie noch einige Male im Laufe der fol⸗ genden Jahrhunderte (950, 1019), konnten aber in der Laͤnge dieſen Ort niemals behaupten. Wahrſcheinlich ward zu dieſer Zeit die arabiſche Benennung der Stadt Arta oder Arzarum allgemein; die Araber nannten ſie naͤmlich deshalb das Land Rums (d. h. der Griechen), weil ſie lange Zeit die Graͤnze machte zwiſchen den Arabi⸗ ſchen Beſitzungen und der Griechiſchen Provinz Aſia (Nato⸗ lien). Die Armenier blieben aber bei derg einheimiſchen al⸗ ten Benennung des Ortes; denn der Armeniſche Hiſtoriker Kyriakos aus dem dreizehnten Jahrhundert berichtet, daß — Armeniſche Edle dem Sultan der Stadt Karin tri⸗ utpflichtig waͤren. Der Sultan der Stadt Karin iſt wohl der Sultan von Iconium, in deſſen Haͤnden die Stadt in der erſten Haͤlfte des dreizehnten Jahrhunderts ſich be⸗ funden hatte. . Im Jahre 1247 ruͤckten die Mongolen vor die Stadt; — der Anfuͤhrer dieſer Horden forderte die Einwohner auf, ſich freiwillig zu unterwerfen. Auf ihre Weigerung ward die Steadt mit Sturm genommen, und der Pluͤnderung uͤberge⸗
ben; es ſind bei dieſer Gelegenheit auch viele Handſchriften vppon den Mongolen vernichtet worden; Letztere zuͤndeten die Stadt an, und es ſollen Tauſende von Muſelmännern und (Chriſten bei dieſem Brande zu Grunde gegangen ſeyn. — Nach einiger Zeit gaben die Mongolen Befehl, den Ort wiederum aufzubauen; ſie ſetzten ſelbſt, nach ihrem bekannten toleranten Sinn, einen Biſchof in die Stabt (er hieß Sarkis mit Namen), der die Erbauung des Octes voll⸗ endete und die zerſtreuten Einwohner wiederum ſammelte. 8 Nach der Aufloͤſung der Mongolenherrſchaft kam die Stadt und Feſtung in die Haͤnde der Tuͤrken, und hier ward 1735
der —₰ zwiſchen der Pforte und Perſien geſchloſſen. I rta oder Erzerum, der jetzt herrſchende Name fuͤr die Stadt zund Feſtung Karin oder Theodoſiopolis, liegt in einer tbheils mit Graben und Verſchanzungen, theils mit Bergen r. 2 ¾ geographiſchen Meilen. Der Ort 8 eilen, in 1
Stadt und den der Feſtung, der eigentlichen
Die Feſtung wird von den Moslemin Itſch Kalah, d. h. die Feſte Itſch, genannt; ſie iſt auf einem hohen Berg er⸗ baut und hat 12 Thuͤrme, die ſaͤmmtlich hoͤher ſind, als die⸗
jenigen, die ſich zu Konſtantinopel befinden. Die Feſtung kann leichtlich von einem ihr naheliegenden Berg, Topdach (Ka⸗ nonenberg) genannt, — die Chriſten nennen ihn das heilige Anzeichen, weil ſich daſelbſt die Rudera einer alten Kirche be⸗ finden, — beſchoſſen und durch Bomben in Brand geſteckt wer⸗ dden. Hier befindet ſich auch eine Muͤnze, wo ehemals auf Befehl der Sultane Geld gepraͤgt wurde. Itſch Kalah hat
nur ein Thor, wodurch es zuganglich iſt; außerhalb deſſelben ind die hoͤlzernen Magazine, worin das Proviant fuͤr die Beſatzung aufbewahrt wird.
2 ie Stadt ſelbſt iſt mit einem dreifachen ſteinernen Wall umgeben; den inneren, der Feſtung am naͤchſten lie⸗ genden, heißt man Armeniſch Nachabarisb (d. h. erſter Wall), den äußerſten Krkenebarisb (d. h. doppelter Wall); der dritte (mittlere) wird vom Volke Hiſar biſchen genaunt. Die Breite dieſer Waͤlle betraͤgt bei 10 Fuß, und es haben fuͤg⸗ lich vier nebeneinander fahrende Wagen Raum. Zu Krie⸗ geszeiten findet die Bevoͤlkerung der umliegenden Gerter in⸗ nerhalb der Mauern eine Zuflucht; deshalb werden auch in den Haͤuſern und Wohnungen in der Stadt immerdar leere Plätze aufbewahrt. Der erſte Wall iſt ſehr hoch, der aͤußerſte niedriger, aber mit einem tiefen Graben umgeben; auch iſt er — gute Strecke von dem mittlern, dem Hiſar biſchen, entfernt.
Jeder Wall hat vier Thore, die ſich gegenſeitig ſchief gegenuͤber liegen, und von jedem Thor laͤuft eine Bruͤcke zu her Verſchanzung des andern Walles; die Thuͤrme der ſaͤmmt⸗ lichen Wälle belaufen ſich auf zwei und ſiebzig. Die Stadt itt von Tuͤrken und Armeniern bewohnt, und zaͤhlt, nach der
dert Tauſend muſelmaͤnniſche und dreizehn Tauſend chriſtliche Einwohner *). Ein großer Theil dieſer Bevoͤlkerung beſteht
) Es 3 8 ſteht b mlie hbeißt, diene⸗
Indſchidſchean das Wort: Dun, welches Fa⸗ ſt aber ſicherlich uͤbertrieben. ¹ 8
Berechnung des Armeniſchen Hiſtorikers Indſchidſchean, hun⸗
aus fremden Kaufleuten, die ſich des Handels wegen hier aufhalten. Sowohl die Stadt ſelbſt als die Vorſtuͤdte haben vortreffliches Quellwaſſer. 8
(Fortſetzung folgt.)
Koͤnigliche Schauſpiele. Sonntag, 13. Sept. Im Schauſpielhauſe: Die Groß.⸗ mama, Luſtſpiel in 1 Aufzug, von Kotzebue. Hierauf: Pre⸗ cioſa, Schauſpiel mit Geſang und Tanz, in 4 Abtheilungen, von P. A. Wolff. (Dlle. Gley: Precioſa, als Gaſtrolle.) In Charlottenburg: Jeder fege vor ſeiner Thuͤre, Luſt⸗ ſpiel in 1 Aufzug. Hierauf: Rataplan, der kleine Tambour, Luſtſpiel in 1 Aufzug, von A. Schrader. Und: Humoriſti⸗ ſche Studien, Schwank in 2 Abtheilungen, von C. Lebruün. Montag, 14. Sept. Im Schauſpielhauſe, zum Erſten⸗ male: Die Vergeltung, Luſtſpiel in 1 Aufzug, nach Florian, von L. W. Both. Hierauf, zum Erſtenmale wiederholt: Das Haus am Walle, oder: Der Krieg der Fronde, hiſto⸗ riſches Luſtſpiel in 3 Abtheil., nach Melesville, von Th. Hell.
Konigsſtädtſches Theater.
Sonntag, 13. Sept. Die Eroberung von Varna, ta⸗ esgeſchichtliches Melodrama in 3 Akten. Hierauf: Das geſ der Handwerker, Vaudeville in 1 Akt. ¹ Montag, 14. Sept. Der Parapluimacher Staberl, oder: Die Buͤrger in Wien, Poſſe in 3 Akten. Hierauf: Der Kalkbrenner, Poſſe mit Geſang in 1 Akt. * Dienſtag, 15. Sept. Zum Erſtenmale: Aſchenbroͤdel, Zauperoper in 3 Akten, nach dem Franzöſiſchen des Etienne; Muſik von Nicolo Iſouard.
Berliner Börse. Den 12. September 1829.
Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuſa. Cour.) 3 Ia iEaeen
St.-Schuld-Ich. 4 98 ½ 98 6 [Kur- u. Neum. do. 7 106 † br. Engl Aal. 18 5 104. 103 Seblesische do. 4 — 106 Pr. Engl. Anl. 22 5 1 104 ½ Pomm. Dom. do. 5 222% — Kurm. Ob. m. 1.C. 4 — [Aüzsck. do. do 5 1 — Neum. Int. Sch d. 4 98 — [O tpr. do. do. 5 108 — Berl. Stade-Ob 5. — — Kaeka., Cd Kkwt — 73 ½ 74
dito dito 4 102 ½ — do. do d. Nmk. — 75 ½ 74⁄ Königabg do. 4 — 96 ½ Zins-Sch. d. Kmf. — 77 76 ⅔ Elbinger do. 5 — 100 dito d. Nmk. — 77 76 ⅔ Dan. do. in Thz — 37 ⅔ 37¾ b.e Westpr. Pfdb. A 4 98 ½ — 8
dito dito B. 4 981 97 Hell. vollw. Duc. — 18 ½ — Groſfshz. Pos. do. 4 — 101 ½ Neue dito — — 19 ¾ Os⸗tpr. Pfandbrf. 4 98 ½ 98 [Friedrichad'or. — 13 ½ 12¾ Pomm. Pſandbr. 4 105 ½ — ſt)iscontd .... 3 *
Preuſs. Cour.
Weckhsele-⸗ und Gæld-Cour.. or. Drief. Geld.
(Berlin, den 12 September.)
eeee 250 Fl. [Kurz 141 ¾ [140. EEEEEEEE 250 EI. 2 1t. ſ140 ¾ 199 Hamburg 3300 Mk. Kurz — 151 EEEEE1 300 Mk. [2 Ht. — 150 SenöSHö‚w. 1 LSul. [3 Mt. — 6 EEEEEEEEEEEEETEöbööe 300 Fr. [2 Mt. * 128⸗22 150 8 4 2 — 150 Fl. t. 11 E11“ 100 Thl. 2, 1. 994,2½ ,99 venmeeu] 100 Thl. Ueg. + 102⁄ Fr. 2. . WZ..... 150 Fi. 2 1. [193 — petersburg BN. . . . . . . . .. 100 RKbl. 3 Woch. 30 ½ 30 8 100 Rbl. 18 Woch. — — 8 2 sEeat Auswrtige Börsen. xE. 8 Amsterdam, 7. Sept. 8 % ⸗ Oestecr. 5pCt. Metall. 96 ½. Bank-Actien 1415. Partial- Oblig 388. RKaas. Engl. Anl. 95 ½,. Russ. Anl. Hamb. Cert. 91 ¼,
Berichtigung. „ Im geſtrigen Blatte der Staats⸗Zeitung S. „2. 3. 30 ſtatt „in welchem“ lies „an welchen7.
Hierbei Nr. 61 des Allgemeinen Anzeigers.
u
Frrankfurt a. M., 100 Fl. 167 ¼.
Neueſte Boͤrſen⸗Nachrichten. 9. Sept. Oeſterr. 58 Metalliq. 99 ⁄. Bank⸗Actien 1392.
b-
Partial⸗Obligat. 127 ¼. Looſe zu
Redacteur John. Mitredaeteur Cottel.