ffrangais behauptet, die Gazette habe ihr Blatt vorzugs⸗

Preͤfekten und Unter⸗Praͤfekten geſchickt, um ihre Geſinnun⸗

Seele zugethan und mit einem ſtarken und gemaͤßigten Charak⸗ ter begabt, verſprach Graf Daru, in dem Kampfe fuͤr die öffentlichen Rechte Frankreichs eine nuͤtzliche Stuͤtze in der üeee zu werden. Seine Abweſenheit wird dort aͤhlbar werden; er war ein tapferer Kaͤmpfer, der nun am Tage des Aufrufs nicht mehr erſcheinen kann.“

Die Gazette de France bemuͤht ſich, den Beweis zu fuͤhren, daß in der letzten Seſſion der Deputirten⸗Kammer ſich eine Mazoritaͤt gegen die linke Seite zu bilden begonnen habe; ſie beruft ſich dieſerhalb auf einige einzelne Sitzungen, wo mehrere Mitglieder dieſes Theils der Kammer mit dem rechten Centrum geſtimmt haͤtten, und fuͤgt alsdann hinzu: „Dieſe Maͤnner ſagten ſich alſo offenbar von der liberalen Parthei los, und wenn ſie auch oͤffentlich noch mit derſelben ſtimmten, um dem Buͤndniſſe, welches ſie geſchloſſen, treu zu bleiben, ſo fiel ihre geheime Abſtimmung doch immer zu Gunſten der rechten Seite aus. Der Koͤnig ſchloß hieraus mit Recht, daß ein Theil ſeiner Unterthanen unterdruͤckt werde, und er waͤhlte ſich daher zu Miniſtern ſolche Maͤnner, die ſich zu allen Zeiten den Revolutionairs gegenuͤber geſtellt haben; von dieſem Tage an konnte ſich Frankreich fuͤr uͤberzeugt halten, daß man der Verſchwoͤrung Einhalt gethan habe. Iſt dies aber ein Beweis, daß man von dem geſetzlichen Wege ab⸗ weichen wolle? Gewiß nicht; man will nur die Aufruͤhrer davon entfernen. Die hohe Abſicht, welche die Veraͤnderung des Miniſteriums herbeigefuͤhrt hat, wuͤrde durch ſolche Wah⸗ len, wodurch die Regierung ſich von dem Wege des Geſetzes entfernte, nicht in Erfuͤllung gegangen ſeyn, weil jene wahr⸗ haft Koͤnigliche Abſicht nur darauf gerichtet war, alle Freunde der Ordnung, zu welchen Meinungen ſie ſich uͤbrigens auch bekennen möͤchten, zu vereinigen, um Frankreich vor den Un⸗ ternehmungen einer aufruͤhreriſchen Parthei zu bewahren. In dieſer Abſicht ſind die Miniſter gewaͤhlt worden.“

Das Journal des Doebats aͤußert ſich dagegen uͤber das jetzige Miniſterium in folgender Art: „Dieſes Mini⸗ ſterium, welches ſich in Abweſenheit der Kammern und ge⸗ gen den Wunſch der Nation dem Lande aufgedrungen hat, kann demſelben nur Boͤſes zufuͤgen. Ohnmaäͤchtig und gehaͤſſig bei ſeinem Antritte, kann es ſich blos durch Staatsſtreiche erhalten. Es hat den Koͤnig hintergangen, aber der Koͤnig kann, wenn er wirklich hintergangen iſt, ſich eines Beſſern beſinnen, und an Gelegenheiten wird es ihm dazu nicht fehlen. Die geſunde Vernunft, die Vaterlands⸗ liebe, der wahre Royalismus muͤſſen wuͤnſchen, daß die Mi⸗ niſter bei der erſten Probe, die ſie zu beſtehen haben werden, ſcheitern. In der Deputirten⸗Kammer herrſcht eine unbe⸗ ſtreitbare Majoritaͤt, doppelt ſtark durch die Erinnerung, daß ſie das Villeleſche Miniſterium geſtuͤrzt hat; ſie kann nicht wollen, daß noch ein ſchlechteres an deſſen Stelle trete. Dadurch, daß ſie bei ihrem erſten Zuſammentritte die gegenwaͤrtige Ver⸗ waltung laut verwirft, wird ſie, wenn ſie auch dem Lande nicht alle die Uebel erſparen kann, die ihm drohen, wenig⸗ ſtens ihrer eigenen Verantwortlichkeit genuͤgen, und gegen die wahren Schuldigen eine Anklage einleiten, die dies mal eben ſo ernſt als furchtbar ſeyn wird.“

Der Meſſager des Chambres macht darauf auf⸗ merkſam, daß das vorjahrige Geſetz wegen Reviſion der Wahl⸗ Liſten inſofern eine große Lucke enthalte, als die Verthei⸗ lung der Steuern gleichſam dem Gutduͤnken der Verwaltung üͤberlaſſen bleibe, ſo daß es einem Praͤfekten, der von dem beliebten Grundſatze ausgehe, daß der Zweck die Mittel hei⸗ lige, ein Leichtes ſey, jenen Umſtand zu benutzen, um die Zahl der Wähler nach Belieben zu vermehren oder zu ver⸗ mindern.

„Die Gazette de France, welche unlängſt behauptet hatte, daß ſie 32,000 Abonnenten hat, damit man ſie nicht Luͤgen ſtrafe, in der letzten Zeit ihr Blatt haͤufig gra⸗ tis ausgegeben, wie ſolches aus ihrem nachſtehenden Cirtu⸗ lar⸗Schreiben, welches der Meſſager des Chambres mit⸗ theilt, hervorgeht: „M. H., ſeit mehreren Tagen iſt Ihnen unſere Zeitung zugeſchickt worden; laſſen Sie uns gefälligſt wiſſen, ob und von welchem Zeitpunkte ab wir hoffen duͤrfen,

Sie zu Unſeren Abonnenten zu zaͤhlen.“ Der Courrier

weiſe an die abſetzbaren hoͤheren Beamten, namentlich an die

gen zu pruͤfen und ſie zu bewegen aus Beſorgniß, ihren Poſten zu verlieren, die —* I

Daſſelbe Blatt aͤußert, das Miniſteri allen General⸗Conſeils der Begasacn a geſüamwanſgnade Adreſſen an den Koͤnig wegen der Miniſterkal⸗ Veräͤnderung,

votiren laſſen, und der Miniſter des Innern habe dieſerhalb

die nöthigen Inſtructionen bereits an die Praͤfekten ergehen laſſen. Durch dieſe Maaßregel glaube das üſsfſteam den

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Koͤnig zu uͤberzeugen, daß es populair ſey. Bei dem ſervilen Geiſte der General⸗Conſeils laſſe ſich vorausſehen, daß jene Adreſſen zu Stande kommen wuͤrden. Am meiſten ſtehe dem Miniſterium der ſogenannte leitende Ausſchuß im Wege, mit dem es ſich in allen Conſeils beſchaͤftige, deſſen es aber nir⸗ gends habhaft werden koͤnne. Die Gluͤckwuͤnſchungs⸗Adreſ⸗ ſen der General⸗Conſeils und einiger Biſchoͤfe wuͤrden dem Miniſterium eine Entſchädigung fuͤr dieſe Unruhe gewähren.

Die QAQuotidienne zweifelt an der Einnahme von Adrianopel durch die Ruſſen, obgleich ſaͤmmtliche uͤbrige Zei⸗ tungen dieſe Nachricht heute „ö

Die Bruͤcke Ludwigs XVI. iſt geſtern mit einer neuen Statue, dem Standbilde des Ritters Bayard, verziert worden.

Großbritanien und Irland.

London, 9. Sept. Dem Hof⸗Journal zufolge hat die Regierung die Abſicht, beim Beginn der näͤchſten Parla⸗ ments⸗Seſſion einige ſehr wichtige Veraͤnderungen in den Geſetzen Schottlands in Vorſchlag zu bringen.

In der Times lieſt man: „Die Franzoͤſiſchen Blaͤtter ſcheinen ihre Nachrichten aus der Tuüͤrkei ſammt und ſonders entweder von Deutſchen Zeitungen, oder von Deutſchen Correſpondenten zu erhalten, die ſich zuweilen das etwas bos⸗ hafte Vergnuͤgen machen, ſie in die ſeltſamſten Inconſequen⸗ zen und Widerſpruͤche zu verwickeln. Auf dieſe Weiſe wird uns denn auch an einem Tage erzählt, daß der Sultan, un⸗ ter dem Einfluſſe der Botſchafter Frankreichs und Englands, ſich entſchloſſen habe, gewiſſe Friedens⸗Bedingungen den Ruſſen anzubieten; am folgenden Tage heißt es jedoch, daß er entſchloſſen ſey, ſeine Sache bis auf das Aeußerſte durch⸗ zufechten und zu ſterben, indem er mit unſeren bigotten Katholiken ausruft: „„Keine Uebergabe.““ Bald wird uns verſichert, der Griechiſche Tractat ſey als Präͤliminarie zu den Unterhandlungen bereits angenommen, bald heißt es je⸗ doch wieder, daß keine Idee dazu vorhanden ſey, Griechen⸗ land bald unabhaͤngig zu wiſſen. Unſere Engliſchen Zeitungs⸗ Collegen ſind in dieſelben Fußſtapfen eingetreten und haben nicht allein dieſelben Ungereimtheiten berichtet, ſondern fuͤg⸗ ten auch noch eine Masfe von Schnitzern eigener Fabrikation hinzu. Mit der Zeit werden ſie es⸗ wahrſcheinlich Alle ler⸗ nen, daß es viel beſſer ſey, nichts zu ſagen, wo nichts mit Gewißheit geſagt werden kann, als ſich genoͤthigt zu ſehen, das Entſtellte von geſtern durch einen Mißgriff von heute zu verbergen und endlich beides dem correcten Berichte von Morgen zur Verbeſſerung zu uͤberlaſſen. Wir wollen blos Eine Thatſache dem allgemeinen Geſchwaͤtz von geſtern ent⸗ gegenſtellen und dieſe Thatſache beſteht darin, daß die Türkiſche Regierung im Augenblicke der Gefahr ſich bereit⸗ willig erklaͤrte, auf der Grundlage des Griechiſchen Tractats zu unterhandeln, daß jedoch die Unterhandlungen zur Vo ziehung dieſes Tractates nicht im Ruſſiſchen Lager gefuͤhrt werden ſollen.“

In demſelben Blatte heißt es: „Von unſerm Pariſer Correſpondenten erfahren wir, daß das neue Miniſterium ſich endlich uͤber die Wahl ſeines diplomatiſchen Vertreters in London entſchieden hat. Der fuͤr dieſen Hof ernannte Botſchafter iſt der Herzog von Laval⸗Montmorench⸗ derſelbe, der jetzt Franzoͤſiſcher Botſchafter in Wien iſt⸗ und vor eini⸗ Pr Zeit der Geſandte Frankreichs in Rom war⸗ Er iſt ein Mann von altem Adel, von darchaus tadelksetem Charakter und beſitzt achtbare politiſche Fähigkeiten. Man wird ſich erinnern, daß er unter dem vorigen einiſterium zu dem Poſten eines Miniſters der auswaͤrtigen Angelegenheiten be; rufen wurde, daß er jedoch die ihm angetragene 84 desh ablehnte, weil er Mißtrauen in ſeine eigenen Talente ſetzte. Unſer Correſpondent ſagt uns, daß, wenn das alte Engliſche Vorurtheil nicht im Wege geweſen ware, man einen geſchick⸗ tern Miniſter von weniger vornehmer Herkunft wir mei⸗ nen den Herrn von Rahneval hieher geſandt hätte.)9

Mit dem Journal du Commerce iſt die Times, zen ſeiner in jenem Blatte euthaltenen Schilderung En ands und Engliſcher Polirik, in Streit gerathen. Folgen⸗ dermaaßen äußert ſich die Times daruͤder: „Unter den vie⸗ len Artikeln der Pariſer Journale, die an dem einen Tage das eingewurzelte Vorurtheil gegen England ſich zu Nutze machen, um das Polignacſche Miniſterium mit der dummen Behauptung anzugreifen, daß es mit dem des Herzogs 2 Wellington zuſammenhäͤnge, und am naͤchſten Tage wiederung den Haß gegen das Miniſterium denutzen, um darauf Tirade gegen England zu degrüͤnden, iſt uns beſonders einer im Journal du Commerce vorgekommen, der wieder ein mal dieſelben Ungereimtheiten zu Markte bringt; wie er damals geſchah, da Buonaparte gewohnt war, die von Vei⸗ tiſchen Fſonelten und Kanonen erlittene Unbill durch .

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