Chambhres und der Courrier frangais beſchreiben den⸗ ſelben nach dem Lyoner Journal du Commerce und nach Privatbriefen in folgender Art: „Geſtern (5. Sept.) ging üubber unſrer Stadt ein glaͤnzendes Geſtirn auf; faſt ganz Lvyon war dem unſterblichen Vertheidiger der Volksrechte ent⸗ gegengeeilt. Die zahlreichen Verehrer deſſelben hatten ſchon 1 ſeit Mittag zu Wagen, zu Roß und zu Fuß den Weg beſetzt, aauf welchem man den Helden dieſer Volks⸗Feierlichkeit erwar⸗ etctete. Um 5 Uhr endlich verkuͤndete der laute Jubelruf: Es lebe Lafayette! die Ankunft des großen Mannes. Der Ge⸗ neral hielt ſeinen Einzug in einem vierſpaͤnnigen offenen Wa⸗ gen, der ihm von der mit der Anordnung des Feſtes beauf⸗ tragten Commiſſion bis Vienne entgegengeſchickt worden war; iihhm voraus ritt ein zahlreiches Muſik⸗Chor und etwa 300 junge Leute zu Pferde umgaben den Wagen; eine lange Reihe doͤchſt eleganter Chaiſen ſchloß den Zug, welcher ſich, der ggroßen Menſchen⸗Maſſe wegen, nur im Schritte vorwaͤrts
deywegen konnte, indem Jedermann dem eifrigen Vertheidiger unſrer Rechte und Freiheiten den Tribut der Erkenntlichkeit darbringen wollte. Mitten unter dieſen lauten Beweiſen 8 der Liebe und Achtung langte der General um 5 ¾ Uhr in deem ſogenannten Hôtel⸗du⸗Nord an, wo er abſtieg. Von ddem Balcon dieſes Hotels hielt er ſofort eine kurze Anrede, mwocorin er den Lyonern fuͤr ihre freundliche Aufnahme dankte. Neuer Beifall folgte ſeinen Worten, worauf das Volk ruhig 56— aus einander ging. Man darf die Zahl der Einwohner, welche dem General Lafayette entgegen gegangen waren, ohne AUHMebertreibung auf achtzigtauſend ſchaͤtzen. Einige haben ddie Bemerkung gemacht, daß der Einzug gerade am Abende ¹vpoor dem 72ſten Geburtstage des gefeierten Helden ſtatt ge⸗ funden hat.“ Der Vicomte v. Marcellus, welcher zum Unter⸗Staats⸗ Scecretair im Miniſterium der auswaͤrtigen Angelegenheiten
ernannt worden iſt, war zuletzt Geſandter in Lucca.
Herr Hyde de Neuville iſt geſtern nach der Provinz Berty, und der Koͤnigl. Baieriſche Geſandte am 6ten d. M.
nach Muͤnchen abgereiſt. -
8 Der Cardinal Iſoard, Erzbiſchof von Auch, iſt am Zten
d. M. auf ſeiner Ruckreiſe von Rom, in Touloufe ange⸗ kommen.
8* Der Tod des Grafen Daru hat auf deſſen Gute Be⸗
cheville bei Meulan ſtatt gefunden. Das Journal des
Deébats meint, daß der Verluſt des Grafen Daru vorzuͤg⸗
lich von den Gläͤubigern der Koͤnigk. Familie ſchmerzlich werde
eempfunden werden, da derſelbe Praͤſident der mit der Unter⸗
ſuchung des Schuldenweſens Sr. Majeſtaͤt beauftragten Com⸗
miſſion war, und ſich als ſolcher der Gläubiger des Monar⸗
Ilchen ſtets eifirg angenommen hatte. 2 Auf Befehl des Vice⸗Admirals von Rigny iſt am 2ten d. M. die Admirals Flagge von dem Linienſchiff „Conqué⸗
* rant“ abgenommen worden.
8 8* Das Journal du Puy⸗de⸗Doôme meldet, daß ein
bei Clermont befindliches ſteinernes Chriſtusbild, welches waͤh⸗
rend der Revolution umgeſtuͤrzt und wieder aufgerichtet wor⸗ dden war, in der Nacht des 28. Auguſt's abermals umgewor⸗ ffen und zertruͤmmert worden ſey.
„ Man verſichert uns,“ ſagt der Meſſager des Cham⸗
8 bres, „daß am 6ten d. M. ein außerordentlicher Courier
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mmit dem Abſchluſſe der in Vetreff der immerwaͤhrenden
Spaniſchen Rente hicelbſt gepflogenen Unterhandlungen nach Madrid abgefertigt worden iſt. Das Franzöſiſche Mi⸗ niſteriumniſt, ſagt man, durch die von dem Spanafchen Com⸗ miſſair gegebenen Aufſchluͤſſe voͤllig zufrieden geſtellt worden; auch ſoll man dahin uͤbereingekommen ſeyn, daß kuͤnftig keine Spaniſche Rente mehr ausgegeben werden duͤrfe, bevor nicht die Franzoͤſiſche Regierung davon in Kenntniß geſetzt worden ſey.“ .
Die AQuotidienne zweifelt auch heute noch an der Beſetzung Adrianopels durch die Ruſſen, und giebt ſich die Muͤhe, durch Berechnungen zu beweiſen, daß dieſelbe hoͤchſt unwahrſcheinlich ſey.
Aus Tanger wird unter dem 11. Auguſt von dem Fran⸗ zoͤſtſchen Vice⸗Tonſul gemeldet, daß eine Algieriſche Miſtik in den Gewaͤſſern von Liſſabon ein mit Kranken, Pulver und Takelwerk beladenes Ruſſiſches Transportſchiff nach ei⸗ nem blutigen Kampfe gekapert habe. Dem Dey von Algier, wird hinzugefuͤgt, ſcheine alſo der Krieg gegen Frankreich nicht zu genuͤgen, und er binde nun auch mit Rußland an.
Von den hieſigen Theatern hat im Laufe des verſloſfe⸗ nen Monats die große Oper die ſiaͤrkſte Einnahme gehabt, nämlich beinahe 75,000 Fr.; ihr zunäͤchſt kam die komiſche Oper mit 69,500 Fr.; die geringſte Einnahme hatte das Vau⸗ deville, naͤmlich nur 22,700 Fr. Die Geß⸗
1 eſammt⸗Ei der hieſigen 11 Theater betrug im v en Monate a aage
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Großbritanien und Irtan.
London, 9. Sept. Die in der letzten Zeit vielfaltig hier in Schwung geweſenen Kriegs⸗Geruͤchte geben dem Globe zu folgenden Betrachtungen Stoff: „Ueber zwei Punkte, die mehreren unſerer Zeitungs⸗Collegen einige Un⸗ ruhe gemacht haben, fuͤhlen wir uns vollkommen beruhigt; wir ſind näͤmlich uͤberzeugt, daß erſtlich England zum Kriege ſchreiten wird, ſobald ein ſolcher nothwendig iſt, und zwei⸗ tens, daß dieſes Land, ſalls es einen Krieg beginnt, eben ſo gut erwarten darf, einen guͤnſtigen Erfolg davon zu tragen, als irgend einer ſeiner Nachharen, — was auch immer von unſerer Schuld und von unſerm hohen Weldwerthe dagegen geſagt werden mag. Man geſtatte uns nur die Bemerkung, daß einem Volke, welches Krieg fuͤhren will, vor Allem zwei Dinge zur gluͤcklichen FuͤhrUng deſſelben nothwendig ſind⸗ Menſchen naͤmlich, die Willens und im Stande ſind zu ſeceen, ſo viel Geld zur Genuͤge, um diejenigen damit zu unterſtuz⸗ zen, die in einer ſonſt nicht einträͤglichen Stellung kaͤmpfen muͤſſen. Alles Andere iſt Sache des Moments und der An⸗ ordnung. Wenn nun aber auch ein Ueberfluß von Armen in England vorhanden iſt, ſo giebt es doch auch, wie wir glauben, hier mehr Leute als in irgend einem andern Theile der Welt, die in einem behaglichen Zuſtande leben und eines Aufwandes ſich erfreuen, der noͤthigenfalls auch geſpart wer⸗ den kann. Da ferner ein großes Uebel, uͤber das wir ge⸗ woͤhnlich uns beklagen, darin beſteht, daß wir zu viele Haͤnde und Arbeiter beſitzen, ſo ſehen wir auch nicht ein, warum es uns ſchwerer, als irgend einer andern Nation werden ſoll, Menſchen zu erhalten, die fechten koͤnnen, und Geld, um ſie zu bezahlen. — Es iſt freilich wahr, daß kein Krieg gefuͤhrt werden koͤnnte, ohne daß einige Einwohner⸗Klaſſen darunter leiden; wenn dies indeſſen ein Ungluͤck iſt, ſo iſt es doch ein ſolches, das nicht etwa dieſem Lande allein eigenthuͤmlich iſt, und exiſtirte es nicht, ſo wuͤrde der Krieg, den man keinesweges beſon⸗ ders unpopulair nennen kann, nur noch populairer wer⸗ den, als er es ſchon iſt. — Die Art und Weiſe, mit welcher uͤbrigens diejenigen, die unſere Lage bejammern, vom Kriege reden, iſt ſchon ein hinlaͤnglicher Beweis dafuͤr, daß keine Nothwendigkeit vorhanden iſt, ihn zu unternehmen. Wir koͤnnen, heißt es, nicht zum Kriege ſchreiten, ohne Gefahr fuͤr unſere Finanzen, oder unſern Handel — ohne eine Ein⸗ kommen⸗Taxe, oder eine Erhoͤhung der Aſſecuranz⸗Praͤmien zu riskiren. Aber hat wohl jemals eine Nation, die durch die Nothwendigkeit zum Kriege Feponngen wurde, an ſolche Gegenſtände gedacht? Andere Gefahren ſind es, welche die „Volker gewoͤhnlich in ſolchen Faͤllen fuͤrchten: Invgſionen nämlich in ihr Gebiet, Einäſcherung ihrer Staͤdte, Verhee⸗ rung ihrer Felder, oder den Verluſt ihrer National⸗Unab⸗ haͤngigkeit. Keine dieſer Gefahren gehoͤrt jedoch zu denen, die England vom Kriege zuruͤckhalten ſollen; hier fuͤrchten wir lediglich, daß der Ueberfluß der Reichen, ſo wie die Behaglichkeit aller andern Klaſſen, etwas gekuͤrzt werden duͤrfte, und daß — wenn naͤmlich die weitſchauendſten aller Unglucks⸗Propheten Glauben verdienen — wir in der Folge Bank⸗Noten ſtatt der Sovereigns in Umlauf haben moöͤch⸗ ten. — In der That wird aber auch der Krieg von Einigen blos als etwas betrachtet, das entweder die Nation amuͤſirt, oder dem Handel Nutzen und Schaden bringt. Nar unſer Handel mit der Tuͤrkei belaͤuft ſich im Durchſchnitte jäͤhrlich auf 2 Millionen Pfund und wirft wohl — à 10 pCt. ge⸗ rechnet — 200,000 Pfd. Nutzen ab. Das Geld aber, das in dieſem Handel verwendet wird, iſt doch immer etwas werth und wuͤrde nicht ganz verloren ſeyn, wenn man es auf andere Weiſe verwendete. Der der Nation entſtehende Verluſt wuͤrde ſich, wenn der Levantiſche Handel ganz zu Grunde ginge, vielleicht auf 100,000 Pſd. jährlich belaufen; aber dieſer Handel wuͤrde gar nicht zu Grunde gehen, wenn auch Rußland die Türkei beſetzt hielte; — Einige wollen ſo⸗ gar behaupten, daß er ſich in dieſem Falle vermehren wuͤrde. — Nehmen wir daher einen Verluſt von 50,000 Pfd. jähr⸗ lich an, ſo iſt dies die Summe, um die wir, wie Einige es verlangen, einen Krieg unternehmen müßten, zu dem wir jedoch, wie ſie hinzufuͤgen, nicht die Mittel beſitzen. — Unſere eigene Meinung iſt, daß wir zum Kriege ſchreiten werden, ſobald wir einen guten Grund dazu haben, wenn es nicht etwa ſchon fruͤher geſchehen ſeyn wird. — Der Krieg — es thut uns leid, es ſagen zu muͤſſen, aber es iſt nun einmal ſo — der Krieg iſt keinesweges ein unpopulatres Vergnuͤgen. Von allen großen Krieges Laſten hat dieſes Land ſchon ſeit mehreren Menſchen⸗Altern nichts erfahren; nichts braucht daher die Regierung von einem Kriege abzuhalten, als etwa die Ruͤckſicht, daß die Beſteuerung, welche jetzt den
Armen bedruͤckt, alsdaun auch auf allen uͤbrigen en“