zu nennen, und Diejenigen, die einer fruͤher einmal hier in dder Umgegend Statt gefundenen Aufführung dieſes in groß⸗ agrtiger Einfachheit unüͤbertrefflichen Meiſterwerks der Ton⸗ kunſt beigewohnt hatten, mußten beſonders mit Freude und Dank erkennen, wie trefflich die Solo⸗Parthieen beſetzt waren. Zu Anfang des zweiten Theils der Auffuͤh⸗ rung dieſes Tages wurde die große Symphonie aus Cmoll voon Beethoven geſpielt; ſie ward nicht nur mit vielem Feuer, ſſoondern, trotz den Schwierigkeiten, welche der letzte Satz wegen des mehrmaligen Tempo⸗Wechſels, beſonders fuͤr ein ſo großes Orcheſter haben mußte, mit hoͤchſter Praͤciſion aus⸗ gefuͤhrt. Nachdem ſodann von Mad. Schulz eine Arie aus der Schoͤpfung mit gewohnter Virtuoſitaͤt und von Herrn Mauenburg eine Arie des Judas aus dem „Ende des Ge⸗ ceechten“ von Schicht, mit volltoͤnender Baßſtimme ſehr lo⸗ benswerth vorgetragen worden, ſpielte der Koͤnigl. Hannoͤ⸗ verſche Concertmeiſter Herr Maurer, mit anerkannter Vir⸗ tuoſitaͤt die beiden erſten Sätze eines von ihm ſelbſt compo⸗ nirten Violin⸗Concerts; der dritte Satz, das Rondo scher- recht angemeſſen geweſen ſeyn wuͤrde, blieb deshalb weg. Den Beſchluß machte auf vielfältiges Begehren auch an die⸗ ſem 8 der Volksgeſang von Spontini, der alle Anweſende auſs hoͤchſte begeiſterte. 3 Der des Feſtes, fuͤr welchen die Behoͤrde eben⸗ maäͤßig die Benutzung der Kirche zugeſtanden hatte, begann mit dem Sieges⸗ und Feſtmarſch von Spontini, der nicht minder wie der Volksgeſang dieſes Meiſters, in dem herr⸗ lichen Gewoͤlbe des Gebaͤudes einen maͤchtigen, gewaltig er⸗ greifenden Effect machte. Von den uͤbrigen Muſikſtuͤcken die demnaͤchſt ausgefuͤhrt wurden, erwaͤhnen wir nur, daß ddie Koͤnigl. Kammermuſiker Herrn Schauke Il. und III. ein von Lenß componirtes Concertante fuͤr 2 Waldhoͤrner, ferner Heerr Stromeyer eine Arie aus der Schoͤpfung von Heydn und Madam Schulz eine, vom Hrn. Muſikdirektor Moeſer miitt obligater Violine hoͤchſt discret und vortrefflich begleitete Arie von Mozart vortrug. Den Beſchluß des lſten Theils machte die große Symphonie aus Cdur von Mozart, welche eben mit dem Feuer und dem Enthuſtasmus, als am 1ſten Tage executirt wurde. Nach mehrſeitigem Wunſche begann der 2te Theil mit einer Wie⸗ ddeerholung der Huvertuͤre zur Olimpia, und am Schluß deſſelben ward auf allgemeines Verlangen die dden Koͤnig „nochmals und auf das Trefflichſte ausgefuͤhrt. Zum Beſchluß des ganzen Muſtkfeſtes fand geſtern noch ein Concert in der Freimaurer⸗Loge ſtatt, in welchem haupt⸗ ſäͤchlich Compoſitionen von leichterem Genre ausgefuͤhrt wur⸗ den, und uns Gelegenheit gegeben ward, einzelne Virtuoſi⸗ taͤten zu bewundern. Gewiß kann man im Allgemeinen die⸗ ſes erſte Muſikfeſt des Thuͤringiſch⸗Saͤchſiſchen Vereins aus⸗ gezeichnet und in hohem Grade gelungen nennen, und wenn man erwaͤgt, welche Schwierigkeiten der Begruͤndun eines ſolchen Vereins, ſelbſt mit Hinſicht auf die Nachbarſchaft —— abhnlicher Vereine, entge enſtanden, und in welcher ——— hig kurzen Zeit die Oache zu Stande gebracht worden iſt, ſo muß man gewiß der Beharrlichkeit und dem regen unermüͤdeten Be⸗ ſtreben unſeres wackeren Univerſitäts⸗Muſik⸗Direktors Naue, b hiebei beſonders werkthaͤtig geweſen iſt, alles Lob ange⸗ ſihen laſſen und ſich beſcheiden, daß wenn nicht alle und Waͤnſche befriedigt worden ſeyn ſollten, * unſtreitig ſehr Lobenswerthes und Bedeutendes geleiſtet rden iſt. Unverkennbar gebuͤhrt jedoch hiebei der guͤtigen ereitwilligkeit, mit welcher der K. General⸗Muſik⸗Director * Spontini die Leitung uͤbernommen hatte, und der gefaͤlli⸗ darf ig vüſtenlich an erlin, der hoͤchſte Dank, und es Hinſicht wohl nicht unbemerkt bleiben, daß,

wenn aäͤhnliche fruͤhere Feſte in unſe

8 2 ſerer Nachbarſchaft

auch ein ſchoͤnes und großes Enſemble von Inſtrumen⸗ auch vielleicht ein ſtark und gut beſetztes

8 . doch die lo⸗ icen e⸗ ſanges nie ſo zusgeze * Küwvbet. e lerir eilnahme ſo trefflicher Kuͤnſtler

bes 88. hier —— hatten,

. offnung, daß die Erfolg begruͤndet zugleich die

Chuͤringiſch⸗Säͤchſiſch die kanftigen großen Muſikfeſte des und allgemeinerer ſchen Vereins ſich einer immer groͤßeren

2* en Nutzen a6 Theilnahme zu erfreuen haben werden. mehrfacher Hinſt er dergleichen Vereimne und ſolche Feſte in

kaliſchen Sicnelfcht, beſonders aber zur Belebung des muſi⸗

in kleinern Orten zur Anregung eines höheren Eifers, auch mit der Relzaiza,gund ſelbſt auf dem Lande, fuͤr die ſchöͤne, Feltglöſitaͤt in ſo naher Verbindung ſtehende Kunſt

2 uß, bedar . 1 Sers keiner naͤheren Eroͤrterung.

8 * V⁄⏑‿ 2 2

Cantate „Gott ſegne

Vermiſchte Nachrichten. Verſuch mit Herrn Gurney’s Dampfwagen. Dieſer Wagen hat nicht die Beſtimmung, Reiſende oder

Gepaͤck zu transportiren, ſondern nur ausſchließlich als Zug⸗ kraft zu dienen, vermittelſt welcher ein Wagen mit Reiſeg⸗ den auf den Landſtraßen 8 bis 10 Engliſche Meilen weit in einer Stunde gezogen werden kann. Er hat 4 Raͤder, und außer der Dampfmaſchine einen Sitz fuͤr 2 Perſonen, wovon eine der Maſchinenmeiſter und die andexe der Steuermann iſt. Die Maſchine iſt auf den Hochdruck eingerichtet, und der Stämpel der Pumpe horizontal unter dem Boden des Wagens angebracht. Die Bewegung wird vermittelſt einer an der Achſe der Hinter⸗Raͤder angebrachten Kurbe bewerk⸗ ſtelligt, und zwar dergeſtalt, daß die Kraft nur einem Hin⸗ terrade ausſchließlich, oder wenn man will, gleichfoͤrmig bei⸗ den werden kann. Die Art der Thäͤtigkeit iſt mithin ſehr von der eines gewoͤhnlichen Wagens verſchieden, da dieſer von einer vorne angebrachten Kraft vorwaͤrts ge⸗ trieben wird, waͤhrend es bei dieſer Maſchine von hinten durch eine in der Achſe der Hinterraͤder angebrachte Kraft geſchieht. Die Maſchine wird durch ein horizontales vor dem Sitz befindliches Rad regiert, das mit der Achſe der Vorderraͤder dergeſtalt verbunden iſt, daß der Wagen unter der Leitung eines Kutſchers genauer regiert werden kann, als irgend ein von Pferden gezogenes Fuhrwerk. Die Ma⸗ ſchine kann jeden Augenblick angehalten werden. Sie iſt eben ſo lang als ein vierraͤdriger Wagen ohne Deichſel, naͤmlich ungefähr 10 Fuß; ſo, daß wenn ihr ein Wagen mit Reiſen⸗ den angehaͤngt wird, die ganze Laͤnge der beiden Fahrzeuge ö nicht die Laͤnge eines vierraͤdrigen mit 2 Pferden eſpannten Wagens uͤberſchreitet. Die auf der Straße ver⸗ anlaßte Reibung iſt die eines Wagens mit 8 Raͤdern; in⸗ deſſen hat man die Ausſicht, die Zahl der letztern ohne Muͤhe auf 6 herabſetzen zu koͤnnen. Dieſe Maſchine fuhr wenig⸗ ſtens eine halbe Stunde lang auf einer Chauſſee einen un⸗ gewoͤhnlich ſteilen Huͤgel hinan, machte mehrere Wendungen und lagt⸗ waͤhrend dieſer Zeit eine Strecke von 4 bis 5 Eng⸗ liſche Meilen zuruͤck. Darauf wurde ihr ein von 4 Perſonen eingenommener halb bedeckter Wagen angehaͤngt, und von ihr mit großer Leichtigkeit auf jener Straße, mit denſelben Wendungen, jedoch mit Vermeidung des ſteilen Huͤgels, in eben der Zeit, wie oben bemerkt, fortgezogen. Da die Ma⸗ ſchine eine Hochdruckmaſchine iſt und mithin viel Dampf verbraucht, ſo hat ſie natuͤrlich auch viel Waſſer und Brenn⸗ material noͤthig, und erfordert nothwendiger Weiſe alle halbe Stunden einen neuen Vorrath von Waſſer, und alle Stun⸗ den einen neuen Vorrath von abgeſchwefelten Steinkohlen (coke), ſo daß in verhaͤltnißmaͤßigen Entfernungen von 4 und 8, oder von 5 und 10 Meilen, je nachdem die Geſchwin⸗ digkeit der Fahrt beſtimmt worden, Vorraͤthe von beiden Artikeln niedergelegt werden muͤſſen. Das Geraͤuſch des Dampfwagens mit dem angehaͤngten Paſſagierwagen iſt nicht ſo ſtark, als das eines von 2 Pferden gezogenen Fahrzeuges. Die abgeſchwefelten Kohlen geben ſehr wenig oder gar keinen Dampf. Die 8 Raͤder beider Wagen veranlaſſen weniger Staub, als ein vierraͤdriger mit zwei Pfer⸗ den beſpannter Wagen machen wuͤrde. Die von einer Hochdruckmaſchine zu befuͤrchtende Gefahr wird durch den Bau des Kochkeſſels vermieden, der nicht einen einzigen gro⸗ ßen Raum, ſondern eine Menge mit einander in Verbin⸗ dung ſtehender Roͤhren enthaͤlt. Die Koſten um dieſen Ap⸗ parat auf der Landſtraße in Bewegung zu ſetzen, ſind auf 3 Pence fuͤr die Meile berechnet *). Natuͤrlich muͤſſen, bevor dieſe Art von Transport allgemein in Gang gebracht wird, Niederlagen von Waſſer und abgeſchwefelten Steinkohlen auf beſtimmten Stationen laͤngs der zu befahrenden errichtet, und dieſe ausſchliehlich nur zu dieſem Zweck ver⸗ wendet werden. Die jedesmalige Verſorgung mit Waſſer und Kohlen dürfte ohngefaͤhr 2 Minuten Zeit erfordern. Ge⸗ gen die allgemeine Einfuͤhrung dieſer Transportweiſe moͤchte man vielleicht einen nicht unwichtigen Einwand in der Ge⸗ fahr finden, welche ans der ungewoͤhnlichen Erſcheinung und raſchen Bewegung auf einer oͤffentlichen Straße, hinſichtlich des Erſchreckens der Reit⸗ und Wagenpferde, entſpringen

*) Die Entfernung von London nach Southampton iſt ohn 5— gefähr 80 Meilen und der Preis fuͤr eine Je ac ndan 2 8 1e. Faüche eandkutſche Pfd. 12 Shi. Wenn es mithin wahr iſt, daß ——— dieſe Strecke mit Bequemlichkeit in ſpaͤteſtens 10 Sn en zuruͤcklegen wird, ſo koſtet er den Eigenthuͤmern gerade 8 fd. Im Fall nun die Maſchine 20 Paffagiere transportiren ann, und jeder nur 6 Shill. oder ohngefäͤhr den faͤnften Thei -

z gegenwaͤrrigen Transportgeldes zahlt, ſo würden die Eigen thuͤmer einen reinen Gewinn von 3900 Procent haben.