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Berlin, Sonntag den 2ſten September
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Amtliche Nachrichten.
8* 8 8 Kronik des Tages. 9 . Der bisherige Kammergerichts⸗Sekretair Senff iſt zum
anſn. 8 Naumburg, un⸗ Juſtiz⸗Commiſſarius dei dem Landgerichte in
ter Taweiſun ſeines Wohnſitzes in Weiſſenfels, und zum Notarius im Bezirke des Ober⸗Landesgerichts zu Naumburg beſtellt worden.
Angekommen: Seine Excellenz der Geheime Staats⸗ Miniſter⸗ Freiherr von Humboldt, von Naumburg.
Durchgereiſt: Der Kaiſerl. Rulſiſche Feldjaͤger Sa⸗ e encst. Großbritaniſche Cabinets⸗Bote Kaye, als Couriere von St. Petersburg kommend, nach London.
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ngs-Nachri
Zeitu
a Ausland. 8 Frankreich. Sö5 Paris, 12. Sept. Geſtern nach der Meſſe legten die
Biſchoͤfe von Autun und Haͤnde Sr. Majeſtät des Koͤnigs ab.
„Der Moniteur zeigt an, daß am Sterbetage Ludwigs XYIII. zu St. Denys das gewoͤhnliche feierliche Todten⸗Amt gehalten werden wird.
Das Journal du Commerce vom 11ten iſt von der Po⸗ lizei wegen eines verfänglichen Artikels in Beſchlag genom⸗ men worden, worin die Einwohner der ehemaligen Bretagne aufgefordert wurden, ſich zu dem Zwecke zu verbinden, jeder verfaſſungswidrigen Maaßregel der Regierung die Verwei⸗ gerung der Steuern entgegen zu ſetzen. Die Gazette de France, das Journal des Doebats, der Conſtitutionnel und der Cvurrier frangais vom 12ten ſind, 1
Nevers den uͤblichen Eid in die
vr . weil ſie jenen Artikel abgedruckt, gleichfalls confiscirt worden. — verdeſſerlichen Contre⸗Revolution zu widerſetzen
du Commerce bemerkt zu ſeiner Rechtferti TCom 1 ertigung: Miniſterium hat es noch nie gewa fertigung
der Stelle des Geſetzes ſeine die Steuern zu erheben;
„Das t, zu behaupten, daß an — — hinreiche, um
onſt wuͤrde es auch den Steuerpflichtigen das Recht ſtreitig machen wollen, 8 ge⸗ ſetzwidrigen Erpreſſungen zu widerſetzen; die Bewilligung oder Verweigerung der Subſidien gebuͤhrt allein den Kam⸗ mern und namentlich der Deputirten⸗Kammer; unmöͤglich kann dieſes Recht noch in Zweifel gezogen werden; man moͤchte es aber dadurch gern illuſoriſch machen, daß man wo moͤglich bewieſe, daſſelbe koͤnne nicht ausgeuͤbt werden, ohne Unruhen im Staate herbeizufuͤhren. Geſetzt, die Deputirten⸗ Fuamer verweigerte dem Polignaeſchen Miniſterium das zeudget; geſetzt, eine neue Kammer thaͤte desgleichen, wuͤrde Ande. een erium dennoch hartnaͤckig — beſtehen, am
8 ſoleüben⸗ Hoffentlich nein; der Koͤnig wüͤrde tion ſich veraniazec Offenbarung des Wunſches der — Und wenn unter iden⸗ ſüne Rathgeber — —— rechtmaͤßigen Behoͤrde — ſolchen Kampfe zwiſchen 8 lätte, wen anders träſe dem Volke der ozffentliche Dien ſelbſt, di die Schuld, als die Miniſter
ſt, die durch ihren ſtarrſi , -
b unſgen Widerſtand die Exiſtenz des Staates aufs Spiel ſetzten? Sobald dieſe Miniſter aber entfernt waäͤren, und an deren Stelle eine 2 dem Intereſſe des Thrones und des Landes zuſammengeſetzte Verwaltung traͤte, wuͤrde auch die Ruhe und mit ihr das Vertrauen zu⸗ ruͤckkehren. Man ſuche daher nicht unſ
4 icht unſte fri r ger über die moͤglichen Folgen einer — ——
gets zu beunruhigen und ſie gegen Diejenigen aufzuhehen,
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welche die Anwendung dieſes aͤußerſten Huͤlfsmittels anra⸗ then. Die Verwerſung des Budgets iſt ein Act der Auto⸗ ritaͤt, den eine volksthuͤmliche Kammer ſich fuͤr den Tag auf⸗ bewahrt, wo die Exiſtenz des Staats durch ein der Verfaſ⸗ ſung feindlich geſtuntes Miniſterium gefährdet wird. Dieſer Tag iſt gekommen.“ .
Die Gazette de France iſt hoͤchſt ungehalten dar⸗ üͤber, daß auch ſie auf Anſuchen des Staats⸗Procurators in Beſchlag genommen worden iſt, da ſie doch den von dem Journal du Commerce publicirten Aufſatz gehoͤrig commen⸗ tirt, und in dieſem Commentare deutlich zu beweiſen ſich be⸗ muͤht hatte, daß die Aufforderung des gedachten Journals verfaſſungswidrig, ungeſetzlich im hoͤchſten Grade, und eine ſchwere Beleidigung gegen die Perſon des Koͤnigs und deſ⸗ ſen Regierung ſey. „Wenn,“ meint die Gazette, „die Bekanntmachung des mehr erwaͤhnten Aufſatzes von Seiten der Verfaſſer deſſelben und des Journal du Commerce, von einer boͤſen Abſicht zeugt, ſo kann man der Gazette — einem Blatte, welches die Machinationen der Feinde der oͤffentli⸗ chen Ruhe und Ordnung zu enthuͤllen ſich bemüͤht — un⸗ moͤglich einen gleichen Beweggrund unterlegen. Daß man diejenigen verfolgt, die Bſtentlich den Aufruhr predigen, ſol⸗ ches begreifen wir, daß man aber auch gegen uns, deren Ab⸗ ſicht ſo klar am Tage liegt, mit Strenge verfaͤhrt, dies iſt uns unerklaͤrlich, und wir zweifeln daher keinen Augenblick, daß die Rathskammer die Beſchlagnahme unſers Blattes wieder aufheben werde; denn wenn wir die ſtrafbaren Auf⸗ ſätze aus den revolutionairen Blaͤttern nicht aufnehmen duͤr⸗ fen, ſo koͤnnen wir ſie auch nicht widerlegen.“
Am 7ten d. M. wurde dem General Lafayette in Lyon ein großes Gaſtmahl gegeben. Nachdem die Geſundheit des Koͤnigs und demnaͤchſt die des Generals ausgebracht worden, hielt Letzterer eine Rede, woraus wir folgende Stellen her⸗ ausheben. „ Ich bin ſtolz darauf, m. H., daß meine Durchreiſe durch dieſe große und patriotiſche Stadt fuͤr dieſe ein neuer Anlaß geweſen iſt, ihren una bloͤſchlichen Haß ge⸗ gen die Unterdruͤckung, ihre Liebe zur wahren Freiheit und ihren Entſchluß zu offenbaren, ſich allen Verſuchen 8— Man droht uns mit feindlichen Plaͤnen; wie will man ſie aber ins Werk richten? Erwa durch die Deputirten⸗Kammer? Aber mein Freund und College, Ihr ehrenwerther Deputirter, der mir zur Seite ſitzt, Herr Coudere, ja, alle unſere Collegen, die ſich an dieſer Tafel befinden, werden Ihnen bezeugen, daß im Augenblicke der Gefahr die Kammer ſich dem Patriotismus und der Ehre treu zeigen wird. Will man vielleicht dieſe Kammer aufloͤſen? Alsdann koͤmmt die Reihe an die Waͤh⸗ ler, und gewiß, ſie werden Deputirte waͤhlen, wuͤrdig ih⸗ rer, der Nation und der Umſtaͤnde. Oder will man gar durch bloße Verordnungen die Wahlen verfaͤlſchen und eine geſetzwidrige Macht ausuͤben 27 Aber die Rathgeber einer ſolchen Maaßregel werden ſich ohne Zweifel noch bei Zeiten erinnern, daß die Kraft jedweder Regierung nur in dem Arme und der Voͤrſe des Buͤrgers beruht. Die Franzoͤſiſche Na⸗ tion kennt ihre Rechte, ſie wird ſie zu vertheidigen wiſſen — Auf die Rede des Hrn. v. Lafayette, die mit großem Ju⸗ bel mehrere Toaſte. Eine Col⸗ lecte zum Beſten der unlängſt in Lyon Ab 1800 r. einerug, beſchloß ds zeſt- gebrannten, welche
Geſtern fruͤh wurden hieſelbſt in der Kirche des heiligen Thomas von Aquino die Obſequien fuͤr den verſtorbenen Gra⸗ fen Daru begangen. Die ſterbliche Huͤlle wurde demnaͤchſt nach dem Kirchhofe von Montmartre gebracht, und daſelbſt in dem Gewoͤlbe beigeſetzt wo bereits der Schwiegervater und die Gattin des Verſtorbenen ruhen. An der Gruft hielten die Herren Sylveſtre de Sacy, Ternaux, Cuvier, Mirbel und Leroy ergreifende Reden, worin ſie der Vorzuͤge Daru's als Staatsmann, Schriftſteller und Menſch gedachten.