licke des Sinkens nahe bei einer ſehr gefährlichen Stelle, die ihm ſelbſt den Tod gedroht haͤtte, und brachte denſelben 88 gluͤcklich ans Land.
.“ Wiſſenſchaftliche Nachrichten.
2 (Fortſetzung des geſtern abgebrochenen zwoͤlften Briefes des Herxn Champollion.)
EZ Am 3. Maͤrz kameh wir in Esneh an, wo wir bei Ibra⸗ him Bei, dem Gouvekneur (Mamur) der Provinz, einen freundlichen Empfang fanden; durch ſeine Verwendung ward uns die Erlaubniß zu Theil, den mit Baumwolle angefuͤllten großen Tempel in Esneh zu ſtudiren, welcher in ein Baum⸗ woollen⸗Magazin verwandelt und von außen mit Nilſchlamm eyworfen worden iſt. Die Zwiſchenraͤume der erſten Saͤäu⸗ lenreihe des Vortempels ſind zugemauert, ſo daß wir oft Licht anzuͤnden und die Leitern anlegen mußten, um die Basrelieſs in der Naͤhe zu ſehen. Dieſes Monument iſt nach bloßen Vermuthungen, welche ſich auf eine beſondere Auslegung des Thierkreiſes am Plafond ſtuͤtzten, fuͤr das aͤl⸗ eceſte Denkmal Aegyptens gehalten worden. Durch meine Forſchung habe ich aber die volle Ueberzeugung gewonnen, ſdaß dieſer Tempel im Gegentheil das modernſte unter al⸗ * Aegyptiſchen Denkmaͤlern iſt. Die Basreliefs und be⸗ ſfonders die Hieroglyphen ſind von ſo plumpem Styl, daß man darin auf den erſten Blick den letzten Punkt des Ver⸗ falls der Aegyptiſchen Kunſt ſieht. Die hieroglyphiſchen In⸗ (ſeriften ſprechen fuͤr meine Behauptung; die Waͤnde des Vortempels wurden unter dem Kaiſer Claudius errichtet, deſſen Weih Inſchrift in großen Hieroglyphen uͤber der Thuͤre ſteht, das GSeſims der Facade und die erſte Saͤulenreihe wurden unter den Kaiſern Veſpaſtan und Titus gemacht; der hintere Theil des Vortempels traͤgt die Inſchriften der Kaiſer Antonin, Marc⸗Aurel und Commodus; einige Saͤulen im Innern wurden unter Trajan, Hadrian und Antonin mit Skulptu⸗ ren verſehen und, mit Ausnahme einiger Basreliefs aus der Zeit des Domitian, befinden ſich auf allen uͤbrigen der rech⸗ ten und linken Wand des Vortempels die Legenden des Sep⸗ timius Severus und des Geta; den Letzteren ließ ſein Bru⸗ der Caracalla ermorden und den Namen deſſelben im ganzen Kaiſerthum proſcribiren. Dieſe Proſcripton ſcheint auch bis in die Thebaide buchſtäblich ausgefuͤhrt worden zu ſeyn; denn die Steine, welche den Namen des Kaiſers Geta trugen, ſind alle ſorgfaͤrtig ausgehaͤmmert; dennoch habe ich noch eutlich die Worte leſen koͤnnen: „der Kaiſer Caͤſar Geta, der Regierer.“ Griechiſche und lateiniſche Inſchriften, auf denen dieſer Name ausgehaͤmmert iſt, ſind, wie ich glaube, 1 ſchon bekannt. Die Zeit des Vortempels in Esneh iſt alſo unwiderlegbar feſtgeſtellt; ſeine Erbauung geht nicht uͤber den Kaiſer Claudius hinauf, und die Skulpturwerke deſſelben eichen bis zu Caracalla herab, unter letztere gehoͤrt der be⸗ ruͤhmte und vielbeſprochene Thierkreis. Die Mauer im Hin⸗ tergrunde iſt aus der Zeit des Ptolomäus Epiphanes, alſo auch viel juͤnger als man angegeben hat. Durch hinter dem Vortempel angeſtellte Nach⸗ —H haben wir uns uͤber⸗ zeugt, daß der eigentliche Tempel bis auf den Grund zer⸗ ſtört worden iſt. Als Troſt fuͤr die Freunde des hohen Al⸗ terthums der Aegyptiſchen Denkmäler kann ich hinzufuͤgen, daß Latopolis oder Esneh (der letzte Name ſteht in allen 1 Feersiocgen) in den alten Pharaoniſchen Zeiten kein Dorf, ſondern eine bedeutende, mit ſchoͤnen Monu⸗ menten gezierte Stadt war, wie aus den Inſchriften der Saͤulen des Vortempels erhellt. Auf zwei dieſer Säulen, deren Schaft mit vertical geſtellten hieroglyphiſchen Inſchrif⸗ eeen faſt ganz bedeckt iſt, ſind die Feſte angegeben, welche Kͤhrlich in dem großen Tempel von Esneh geſeiert wurden; in einer Inſchrift iſt die Einweihung des Tempels durch den Koͤnig Moͤris erwaͤhnt; in einer kleinen Straße von Esneh, in dem Viertel Scheikh⸗Mohammed⸗Ebbédri habe ich einen Thuͤrſockel von rothem Granit mit der Weih⸗Inſchrift des Pharao Thuthmoſis II. — der wahrſcheinlich einem Monumente des alten Pharaoniſchen Esneh angehoͤrte. Auch habe ich in Edfu einen Stein gefunden, der ein Bruchſtuͤck des alten Tempels iſt, der dort vor dem jetzigen von den La⸗ giden erbauten ſtand; er war von Moͤris errichtet und gleich⸗
. Gotte von Hatſuh (Edfu) ge⸗
weiht. Moͤris hat in der Thebaide ſowohl als in Nubien nach dem Einfalle der Hykſchos die meiſten heiligen Gebäͤude auffuͤhren laſſen. Der große Tempel von Esneh war einer der großen Formen der Gottheit, dem Chnuphis geweiht, welcher den Titel Nev⸗En⸗Tho⸗Sne, Herr des Landes Es⸗ neh, ſchaffender Geiſt des Univerſums, Lebensprincip der goͤttlichen Weſenheiten, Stuͤtze aller Welten u. ſ. w. fuͤhrt. Dieſem Gotte iſt die Ranz⸗ welche unter verſchiedenen ormen dargeſtellt iſt und den Namen Menhi Tnebuau u. . f. fuͤhrt, und der junge Gott Hake in Geſtalt eines Kin⸗ des beigeſellt; wodurch die in Esneh angebetete Trias ver⸗ vollſtaͤndigt wird. (Fortſetzung folgt.) Koͤnigliche Schauſpiele. b Sonntag, 20. Sept. Im Opernhauſe: Die Jungfrau von Orleans, romantiſche Tragödie in 5 Abtheilungen, von Schiller. (Dlle. Gley: Jehanna, als Gaſtrolle.)
In Charlottenburg: Die Gouvernante, Luſtſpiel in 1 Aufzug, von Th. Koͤrner. Hierauf: Die Deutſchen Klein⸗ ſtaͤdter, Luſtſpiel in 4 Abtheilungen, von Kotzebue.
Montag, 21. Sept. Im Schauſpielhauſe, zum Erſten⸗ male wiederholt: Vergeltung! Luſtſpiel in 1 Akt, nach Flo⸗ rian, von L. W. Both. Hierauf: Die feindlichen Bruͤder, Poſſenſpiel in 3 Abtheilungen, von E. Raupach.
Dienſtag, 22. Sept. Im Opernhauſe: Camilla, oder: Das Burgverließ, Singſpiel in 3 Abtheilungen, aus dem Italiaͤniſchen; Muſik von Paer. .
Konigsſtaͤdtſches Theater.
N Sonntag, 20. Sept. Aſchenbroͤdel, Zauber⸗Oper in 3 ten.
Montag, 21. Sept. Zum Erſtenmale: Er iſt mein Mann, Luſtſpiel in 1 Akt, von Meifl. Vorher, zum Er⸗ ſtenmale wiederholt: Das Gaſthaus zur goldenen Sonne, Luſtſpiel in 4 Akten, von H. Clauren.
Dienſtag, 22. Sept. Zum Erſtenmale wiederholt: Der luͤchtling, Luſtſpiel in 1 Akt. Hierauf: Die Brandſchazung,⸗ uſtſpiel in 1 Akt. Zum Beſchluß: Ein Carnavals⸗Scherz,
Vaudeville⸗Schwank in 1 Akt.
ppBerliiner Börse. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuſs. Cour.)
2 8 Den 19. September 1829.
Emm Geld.] E SCela St.-Schuld-Sch. 4 98 ½ 98 ⅜ [Kur- u. Neum. do. 4 — 176 ⅓ Pr. Engl. Anl. 18 5 104 ½ 104 Schlesische do. 4 — 105 ½ Pr. Engl. Anl. 2 5 — 105 [pDomm. Dom. do. 5 — 109 ½ Kurm. Ob. m.1. C. 4 981 98 [Asrk. do. do 5 — 109 ¼ Neum. Int. Sch.d. 4 981 98 [Ostpr. do. do 5 — 108 ¾ Berl. Stadt-Ob 5 — — (Kuüuckat. C.d Kmk- — 75 ½ 74⁄¾
dito dito 4 102 ½. — [do. do d. Nmk. — 75 ½ 74 ⁄¾ Königsbg. do. 4 — 97 Zins-Sch.d. Km. — 26½ 2 Elbinger do. V 5 — 1101⁄ dito d. Nmk. — 28% 28½ Danz. do. in Th2 — 2 37¾ 8 Westpr.Pldb. A 4 — —
diuc dito B. 981 98 Holl. vollw. Duc. — 181 — Grofshrz. Pos. do. 4 — 101 ½ ¹ ꝙNeue dito — — 19 Ostpr. Pfandbrſ. 4 98 ½ 98 ¾ Friedrichesd'or. — 13 % 12⁄½ Pomm. Pfandhr. 4 — 105 ¾ Discoato . 3 4
Preuſs. Cour.
mechsel- und Geld-Courns. Feur. Brieſ. Geld.
(Berlin, den 19. September.)
ü 20 Fl. [Kurz 141 1l11.“ 250 PI. [2 Mt. [140¼ [140 ½ IE—““ 300 Mk. [Kurz 152¼ 152 öüööö11.“ 300 Mk. [2 Mt. [151 15 Je. C92 1 LSü. 3 Mt 6 265 6 Ee“ 300 Fr. [2 Mt. — 801 Wien in 20 NYᷓ. .150 EFl. [2 Mt. [103 b— E 150 Fl. [2 At. 102 ½ — v“ 100 Thl. [2 Mt. 99 ½ — hgn 100 Thl. Uso. — [1021 Frankfurt a. M. WZ ..... 150 Fl. [2 Mr. 103 — Petersburg BJJJ.. .. 100 Rbl. [3 Woch. 30 ½ / — aEeee“ 100 Rbl. 3 Woch. — —
Hierbei Nr. 63 des Allgemeinen Anzeigers.
8 .“
3 *
— Frankfurt a. 1oo FI. 1692.
Boͤrſen⸗Nachrichten. M., 16. Sept. Oeſterr. 58 Metalliq. 99 12½7. Bank⸗Actien 1401. Partial⸗O
3 2 ES.. 8 bligat. 128 ⁄. Looſe zu
8 *₰ Gedruckt bei A.
W. Hayn.
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2 1
John.
Mitredacteur Cottel.
Reedacteur