haͤtte er⸗ 1

geerade deswegen er es mit Verachtun en, weil ein Jeder einſehen mußte, daß alle dieſe Angriffe aus Parthei⸗Abſichten gemacht wurden, und Keiner, deſſen Sinn nicht bereits durch Parthei⸗Abſichten geblendet war, darum im Geringſten ſchlimmer von dem Herzoge dachte. Auch meint man, daß es ihm auf ſeinem hohen Standpunkte nicht zieme, an ſo unbedeutenden Perſonen Rache uͤben zu wollen, indem er ein Geſetz zu Huͤlfe ruft, welches nicht nuͤr den Verlaͤumder beſtraft, ſondern uͤberhaupt auch die Wahr⸗ heit als eine Schmähung anſieht, wenn dieſelbe beleidigend iſt. Indeſſen weiß man es ihm Dank, daß er nicht von dem, ihm vermoͤge ſeiner Wuͤrde beiwohnenden Anſehen Ge⸗ brauch macht, und den General⸗Procutator ex officio verfah⸗ ren laͤßt, ſondern wie ein Privatmann vor das gewoͤhnliche Tribunal hintritt, und ſagt: ich bin von einigen meiner Mit⸗ buͤrger an meiner Ehre und meinem guten Namen gekraͤnkt, gebt mir mein Recht! Man glaubt aber, daß die Angeklag⸗ ten den Prozeß nach Kings⸗Bench zu verlegen ſuchen wer⸗ den, wo ſie um eine Special⸗Jury aus den hoͤheren Klaſſen anhalten koͤnnen, indem ſie fuͤrchten, der Herzog ſey bei dem Handwerker⸗ und Kraͤmerſtande, aus dem in London die ge⸗ woͤhnlichen Jury's gewaͤhlt werden, zu beliebt. Es iſt merk⸗ wuͤrdig, daß Herr Peel, auf den die Angriffe der Oranien⸗ Preſſe hundertmal giftiger waren, als die gegen den Herzog, und deſſen Name doch nicht ſo hoch ſteht, als der des 4 den von Waterloo, gelaſſen ſeine Ehrenrettung dem geſunden Sinn ſeiner Mitbuͤrger uͤberlaͤßt, und den partheiſuͤchtigen Haufen keiner Aufmerkſamkeit weiter wuͤrdigt. Dadurch muß dieſer am Ende ſelbſt ermuͤden, waͤhrend er gegen den Heerzog nur noch heftiger geworden iſt. Gegen einige Jour⸗ nale ſa Dublin, aber von der Intgegengeſebten, naͤmlich der katholiſchen Seite, ſind wegen ihrer unbedachtſamen Bemer⸗ kungen üͤber die Prozeßfuͤhrung zu Borris⸗o⸗kane ebenfalls vor Kurzem Prozeſſe eingeleitet worden. Dieſe Umſtände zuſammengenommen werden ohne Zweifel des Herzogs Fein⸗ den Anlaß geben, ihn als einen Feind der Preßfreiheit zu verſchreien, und beſonders werden darin die Pariſer Zeitungs⸗ Schreiber einen Plan erkennen, den er mit ihrem eigenen Miniſterium geßen die Preſſe gemeinſchaftlich gebildet. Die Vernuͤnftigen aber in beiden Länbern werden wohl wiſſen, wmas ſie davon denken ſollen. Das Morning⸗Journal fährt iimmer fort, den Zuſtand des Landes als verzweifelt darzu⸗ ſtellen, und ſucht das Volk zu bereden, Verſammlun een in Pprovinzen und Staͤdten zu halten, um den Koͤnig zu bitten, das Parlament ſchnell zu verſammeln, damit es die Lage des Landes in Betrachtung ziehe, und es ſchmeichelt ſich, daß dies eine gaͤnzliche Belenterung in den Perſonen und Maaßregeln der Regierung bewirken muͤßte. Dies iſt ſehr unwahr⸗ ſcheinlich; aber obgleich es nicht glaublich, daß das Parlament den Zuſtand der Nation in Berathung nehmen werde, indem es wohl weiß, daß ſich keine Veraͤnderungen in dem Regie⸗ rungs⸗Weſen machen ließen, die denſelben in der Hauptſache verbeſſern koͤnnten, mit alleiniger Ausnahme vielleicht ſolcher, die keinem Mitgliede der Ariſtokratie, gleichviel ob Whig oder Tory, behagen wuͤrden, ſo waͤre doch eine fruͤhzeitige Verſammlung des Parlaments wuͤnſchenswerth. Denn die —— Geſchaͤfte, die ſich daſſelbe allmaͤhlig aufgebürdet, laſſen ihm bei der Zeit, welche es jetzt zu ſitzen pflegt, nicht Muße ge⸗ nnug, den oͤffentlichen Sachen den Grad von Aufmerkſamkeit zu ſchenken, welche ſie verdienen; und wenn auch das Par⸗ 1 . dem Fabrikanten nicht mehr Abſatz, dem Landmann deoͤhere Preiſe und dem Kaufmann groͤßern Spielraum zu Spekulationen verſchaffen kann, ſo koͤnnte es doch gar viel zur Verbeſſerung der Landesverwaltung und Rechtspflege thun, was dem Lande große Erleichterung gewaͤhren wuͤrde. Fnls kann hierin eine thaͤtige Regierung der Legislatur ehr viel von ihrer Arbeit abnehmen, und die jetzige Ver⸗ waltung thut auch ihr Beſtes. Vor ein Paar Tagen be⸗ ſuchte der General⸗Advokat das Fleetgefaͤngniß, und befragte 8 die Perſonen, welche dort wegen Widerſetzlichkeit gegen die Befcehle des Kanzeleigerichts eingeſperrt ſind; man ſchließt

. jeraus, daß die Regierung dieſen Gerichtshof, uͤber deſſen Verfahrungsſyſtem ſo viele Klagen gefuͤhrt werden, in allen ſeinen Theilen zu verbeſſern gedenkt. In Irland iſt es wieder emlich ruhig; außer in der Grafſchaft Tiperary, von wo vor Kurzem eine Verſammlung von Friedensrichtern ein Memorial an die Regierung einſandte, worin ſie die Grraſſchaft als in einen Bürgerkrieg begriffen darſtellen, und um ſtrenge Maaßregein gegen das Volk anhalten, die aber nach dem jetzigen Stande des Geſetzes dieſelbe nicht zu be⸗ 8 willigen vermag. Die Oranien⸗ Journale machen ihr des⸗ wegen Vorwuͤrfe. Man weiß noch immer nichts Sicheres 8 85 uͤber das Schickſal der Expedition, welche von der Havana gegen Mexiko abgeſchickt worden. Eines der Transporrſchiffe

ergehen ſol⸗

ZI1“

iſt, von einem Sturm verſchlagen, mit 400 Mann zu Orleans angekommen, und andere ſollen zu Penſacola eingelaufen 5 ſeyn; welches wohl dem tollen Unternehmen ein Ende ma⸗ chen wird. Der Krieg zwiſchen Columbia und Peru ſcheint zu Gunſten der erſteren Republik ausfallen zu wollen;

und da die letzte Fregatte der Peruvianer im Hafen von Guyaquil in Feuer aufgegangen; ſo hat die Columbiſche Marine dadurch ein Uebergewicht erlangt, welches ihr wahr⸗ ſcheinlich zum Beſitz dieſes Hafens verholfen haben wird.

Deutſchland.

Muͤnchen, 17. Sept. Eine Koͤnigl. Allerhoͤchſte Ver-⸗ ordnung im geſtrigen Regierungsblatt beſtimmt, daß zur ge-.. genwaͤrtigen Reviſton der Adelsmatrikel die Senioren der immatriculirten Familien ſaͤmmtlicher Adelsgrade alle, ſeit der Immatriculation gebornen, getrauten oder verſtorbenen Individuen beiderlei E8 in kuͤrzeſter Zuſchrift bei dem Köͤnigl. Staats⸗Miniſterium des Hauſes und des Aeußern zur Anzeige bringen ſollen. Se. Maj. der Koͤnig haben unterm 25. Auguſt d. JM. am Allerhoͤchſten Geburtsfeſte dem Koͤnigl. Kaͤmmerer Hein- rich Freiherrn von der Tann das Ritterkreuz des Civil⸗Ver⸗ dienſt⸗Ordens der Baieriſchen Krone allergnädigſt zu verlei⸗ hen geruhet. Auch haben Sich Se. Maj. gnaͤdigſt bewogen gefunden, dem Hofrath und Profeſſor an der Ludwig⸗Maxi⸗ milians⸗Univerſitat, Dr. Oken, das Indigenat des Koͤnig⸗ reiches zu ertheilen. 1 .

Wie es heißt, werden Se. Majeſtaͤt der Koͤnig bis zum 3. October wieder hier eintreffen.

Geſtern ſind Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Herzogin Louiſe in Baiern, von Banz kommend, hier eingetroffen und haben ſich heute Morgen nach Tegernſee zu Ihrer Durchlauch⸗ tigſten Frau Mutter begeben. 1

Nachrichten aus Griechenland zufolge, hatte der Oberſt von Heidegger ſich am 24. Auguſt nach Malta eingeſchifft, von wo er ſich nach Neapel und Rom begeben und dort den Winter zubringen wollte. Einmuͤthige Segnungen der Grie⸗ chen begleiten ihn nach ſeinem Vaterlande. Die Griechiſche Regierung hat ihm den Grad eines Generals verliehen.

Die aus oͤffentlichen Blaͤttern letzthin mitgetheilte Nach⸗ richt, als habe Mad. Sigl, Vespermann bei der Durchreiſe Ihrer Koͤniglichen Majeſtaͤten im Schloſſe zu Tegernſee mit ſechs Gebirgs⸗Maͤdchen Alpenlieder geſungen, wird von dem hieſigen Tagblatt Flora fuͤr gaͤnzlich unwahr erklaäͤrt. 5.

Heidelberg, 16. September. Wenn man Heidelberg vor einer Woche ſah, ſo erſcheint jetzt daſſelbe in mancher Hinſicht ganz veraͤndert. Die Vorleſungen ſind ſeit mehre⸗ ren Tagen geſchloſſen, die Studioſen hier und dorthin groß⸗ tentheils zerſtreut. Da gegen ſammelt ſich allmaͤhlig eine Anx,. zahl Gelehrter, ſowohl aus den verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands, wie auch des Auslandes. Man findet hier ſchon mit Vergnuͤgen, unter Anhberen, die Gebruͤder Trevi-“. ranus aus Bremen und Breslau, Oken und Vogel aus Muͤnchen, Kaſtner aus Erlangen, Doͤbereiner aus Jena, die Niederlaͤndiſchen Profeſſoren Fohmann aus Luͤttich und Schroöe, ter van Kolk aus Utrecht; ferner Eſchſcholz, der zweimal die Erde umſchiffte, aus Dorpat, u. ſ. w. Außerdem ſieht man noch in dieſen Tagen der Ankunft vieler ausgezeichneten Na⸗ turforſcher und Aerzte entgegen. Erwartet werden z. B. der beruͤhmte Engliſche Botaniker Robert Brown, Baron ſe 4 ruſſac aus Paris, Horner aus Zuͤrich, Lobſtein und Neſtler aus Straßburg, und von Deutſchen der Herr Graf v. Stern⸗ berg aus Boͤhmen, Leopold von Buch und Lichtenſtein aus Berlin, Harleß, Nees v. Eſenbeck und Goldfuß aus Bonn, Kreyſig aus Dresden, v. Froriep aus Weimar, Henke aus Erlangen, die Gebruͤder Gmelin aus Tuͤbingen, Meyer von Offenbach, mehrere Frankfurter, Stuttgarter, Freiburger, Baſler und viele andere. Die oͤffentlichen Sitzungen wer⸗ den am 18ten d. M. in dem großen akademiſchen Hoͤrſaale ihren Anfang nehmen, und fuͤr geſellige Vereine und Ver⸗ gnuͤgungen der werthen Gaͤſte, um ihren Aufenthalt auf alle Weiſe ſo angenehm als moͤglich zu machen, iſt die nöͤthige Sorge getragen. .

Spanien.

abrib, 7. Sept. Als Se. Maj. am 4ten d. M. das Koͤnigl. Luſtſchloß la Granja verließen, um ſich nach dem Escurial zu begeben, brach der Schloßnagel des Wagens, worin ſich Se. Maj. in Begleitung Ihres Capitains der Gardes du Corps, Marquis de Montealegre, und des erſten Stallmeiſters, Marquis de Soto Mayor, befanden, ohngefähr eine Stunde Weges von la Granja. Durch das Fallen des

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