Unterzeichnung der Friedens⸗Praliminarien zu ſchreiten, herrſcht hier die vollkommenſte Ruhe, und die fruͤher bei dem raſchen Vordringen des Ruſſiſchen Heeres auf einen hohen Grad geſteigerten Beſorgniſſe haben beſſeren Hoffnungen und einer ruhigeren Stimmung Platz gemacht.
Die Wachſamkeit und Feſtigkeit, welche die Regierung
5. in den gefahrvollſten Augenblicken an den Tag gelegt har,
womit ſie die Uebelgeſinnten ſtets im Zaum
und die Energie, 1 ließen vorausſehen, daß ſie die Anhaͤnger
zu halten wußte,
der Janitſcharen und die Feinde der neuen Ordnung, welche
ſich in den letzten Tagen lauter auszuſprechen die Unklugheit hatten, nicht aus den Augen verlieren wuͤrde. Wirklich ha⸗ ben bereits einige Hinrichtungen derſelben ſtatt gefunden, und verſchiedene Kaffechaͤuſer, welche zu ihren Zuſammen⸗ kuͤnften gedient hatten, ſind niedergeriſſen worden. In dem
afta, welches bei der Hinrichtung des Commandanten der
ſchloͤſſer des Bosporus, Hamid Aga, bekannt gemacht wor⸗ den, wird derſelbe des Hochverraths beſchuldiget.
Zahlreiche Haufen der aus dem Felde zuruͤckkehrenden Milizen treffen in der Naäͤhe der Hauptſtadt ein, und wer⸗ den von da nach Aſien hinuͤber geſchafft, und nach ihrer Hei⸗ math zuruͤckgeſchickt. Dagegen werden die regulaiten Trup⸗ pen in den Kaſernen untergebracht, mit neuen Waffen ver⸗ ſehen, und zu den zahlreichen Wachtpoſten in der Stadt ver⸗ wendet. Die Zahl der theils im Lager von Ramitſchiftlik, theils in der Stadt verſammelten regulairen Truppen wird auf 30,000 Mann angegeben. Mit ihnen ſind auch die vor⸗ zuͤglichſten Anfuͤhrer, als Aliſch⸗Paſcha, Halil⸗Paſcha, Osman⸗ und Abdurrahman⸗Paſcha, hier angelangt.
Andererſeits hat die Pforte ſich angelegen ſeyn laſſen, ihre friedlichen Geſinnungen durch Freilaſſung mehrerer ſeit laͤngerer Zeit in Verhaft befindlichen Ruſſiſchen Kaufleute, ſo wie ſaͤmmtlicher Kriegsgefangnen an den Tag zu legen. Ein Theil dieſer Letzteren, nebſt einigen Officieren, und der Mannſchaft der eroberten Fregatte „Raphael“, ſind bereits an Bord mehrerer zum Auslaufen nach dem Schwarzen Meere bereit liegenden Fahrzeuge gebracht worden, welchen binnen Kurzem noch bedeutendere Transporte folgen ſollen. Dagegen ſind auch vor wenigen Tagen zwei Engliſche Schiffe mit Tuͤrkiſchen Kriegsgefangenen aus Odeſſa hier angelangt. Die mit dieſen Schiffen hier angekommenen Briefe melden die Verminderung der Peſtſeuche in der Umgegend; die
Stadt ſelbſt war davon verſchont geblieben. Hier herrſcht.
fortwaͤhrend der beſte Geſundheitszuſtand.“
— Das genannte Blatt enthaͤlt auch Folgendes:
„Nachrichten aus Adrianopel vom 2. Sevt. zufolge war der Koͤnigl. Preußiſche Major, Hr. von Kuͤſter, welcher den Hrn. General⸗Lieutenant von Muͤffling bei ſeiner Sen⸗ dung begleitet hatte, am 27. Auguſt aus Konſtantinopel im Ruſſiſchen Hauptquartier zu Adrianopel eingetroffen. Am folgenden Tage, den 28. Auguſt, ſind zwei Tuͤrkiſche Vepoll⸗ maͤchtigte, welche der Engliſche Schiffs⸗Lieutenant Griffiths an Bord des Kriegsſloops „Rifleman“ von Konſtantinopel nach Rodoſto gefuͤhrt hatte, in Begleitung des gedachten Lieutenants in Adrianopel angelangt, welcher am 31. Aug. mit dem Major von Kuͤſter nach Rodoſto zuruͤckging, um ſich nach Konſtantinopel einzuſchiffen. An demſelben Tage ſind aus dem Lager des Groß⸗Weſirs vier andere Tuͤrkiſche Bevollmaͤchtigte in Adrianopel angekommen.“”
„Am 1. Sept. ſind, nach erfolgter Ankunft des Kaiſerl. Ruſſiſchen Bevollmaͤchtigten, Grafen Pahlen, von Burgas zu Adrianopel, die Conferenzen zwiſchen den beiderſeitigen Bevollmaͤchtigten eroͤffnet worden; man zweifelt nicht an dem baldigen Abſchluſſe der Friedens⸗Praliminarien.“
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
Nord⸗Amerikaniſche Blaͤtter bis zum 16. Auguſt (die in England eingelaufen ſind) melden, daß der Praͤſident Jack⸗ ſon zwei ernſthafte ſchlagähnliche Zufaͤlle gehabt habe, die fuͤr ſein Leben fuͤrchten ließen, und von denen er nur durch ſtar⸗ kes Blutlaſſen befreit worden ſey. Zwei Naͤchte hindurch hatten ſeine Aerzte bei ihm bleiben muͤſſen, und ſeine Ge⸗ neigtheit zu dergleichen apoplektiſchen Anfaͤllen veranlaßte ſeohe Beſorgniſſe unter ſeinen Freunden und beſonders unter einen politiſchen Anhaͤngern; „denn,“ ſagen jene Blaͤtter, gſollte — ſchon im erſten Jahre ſeiner Praͤſidentſchaft ſterben, ſo wuͤrden ſie zu einem Nachfolger in ſeiner Stelle noch nicht vorbereitet ſeyn, und nicht verhindern koͤnnen, daß die oberſte Gewalt wieder in die Hände von Hrn. Adams fällt.“ — Eine
jener Zeitungen, der Weſtern⸗Monitor, klagt einen Hau⸗
fen von Toway und Sioux⸗Indianern des Mordes dreier achtungswerthen Buͤrger der an der Graͤnze von Miſſouri belegenen Provinz Randolph, und der Verwundung von vier anderen an. Hiebei bemerkt der Engliſche Courier, der dieſe
.“
Mittheilung macht, daß die Beruͤckſichtigung der naͤheren Umſtaͤnde es zweifelhaft erſcheinen laſſe, wem dieſe Beſchul⸗ digung eigentlich zur Laſt falle, obgleich die Strafe natuͤrlich den ſchwaͤchern Theil treffen wuͤrde. Der Streit ſey naͤmlich uͤber Vieh entſtanden, das weißen Bewohnern gehoͤrte, und das vorgeblich von Indianern geſtohlen worden war, die es nach geſchehener Aufforderung nicht hatten zuruͤckgeben wollen; es ſey hieruͤber zum Handgemenge gekommen, bei dem zuletzt Blut vergoſſen waͤre, wobei indeſſen wohl zu bemerken ſey, daß die Weißen angefangen haͤtten, Feuer zu geben. Von den Indianern ſollen dadurch 10 oder 12 getöoͤdtet, und eine nicht naͤher bekannte Anzahl verwundet worden ſeyn. Der dortige Gouverneur Miller haͤtte eine Abtheilung von 1000 Mann Miliz⸗Infanterie und 400 Schuͤtzen ausruͤcken laſſen, und noch 2200 Mann, worunter 800 zu den regulairen Truppen gehoͤrten, zum Beiſtand gerufen. Die Zahl der Indianer ſoll ſich nur auf 80 belaufen haben. — Auf der Rhede von New⸗Orleans war (wie bereits gemeldet wor⸗ den) das Schiff „Bingham“, welches zu den, in Havana ge⸗ mietheten Nord⸗Amerikahiſchen Fahrzeugen gehoͤrt, und am 6. Juli mit Truppen von dort nach Mexiko abgeſegelt, aber durch einen heftigen Sturm von der Flotte getrennt worden war, mit Havarie eingelaufen. Am Vord des Schiffes be⸗ fanden ſich ungefaͤhr 500 Militairs, die Officiere mit einge⸗ ſchloſſen. Auf Vorſtellung des Spaniſchen Conſuls in Or⸗ leans erhielten die Truppen Erlaubniß, bis zur vollendeten Reparatur des Schiffes an einem, vom Gouverneur von New⸗ Orleans bezeichneten Ort zu landen. Der Befehlshaber der Truppen, ſo wie der Schiffs⸗Capitain und einige Officiere, waren mit dem Dampfboot nach New⸗Orleans gekommen, dem „Bingham“ aber ward von dem Gouverneur unterſagt, dahin zu ſegeln. In New⸗ Orleans ging das Geruͤcht, daß viele Schiffe von dem nach Mexiko beſtimmten Spaniſchen Geſchwader durch ſtarke Beſchaͤdigungen, die ſie in Folge eines Sturmes erlitten hatten, gezwungen geweſen wäaͤren, in Penſacola einzulaufen.
— Ein Nord⸗Amerikaniſches Blatt, die Scioto⸗ Zeitung, wirft einer andern Zeitung, die ſeit Kurzem in der Stadt Columbus in Ohio herausgegeben worden, vor, daß ſie nur erſchienen ſey, um Herrn van Buren’s Anſpruͤche auf die Praͤſidentur zu unterſtuͤtzen; ſie ſagt dabei unter Anderem: „Wir haben nichts dagegen, daß Herr van Buren ſo viel Geld unter uns verſchwendet, als es ſeine, und die Kaſſe ſeiner Britiſchen Freunde erlaubt, um neue Preſſen zur Unterſtuͤtzung ſeiner Anſpruͤche auf die Praͤſidentur in Be⸗ wegung zu ſetzen. Wir muͤſſen aber offen geſtehen, daß wenn er ſich in Ohio, zur Befoͤrderung ſeiner politiſchen Abſichten, mit einem ganzen Cordon von Preſſen umringen wollte, es ihm eben ſo viel helfen wuͤrde, als wenn er ſich entſchloͤſſe, in den Straßen von Philadelphia Türkiſch zu predigen. Die Sache iſt durchaus unmoͤglich, und Herr van Buren wird es zum Nachtheil ſeiner Kaſſe zeitig genug erfahren.“ Dieſe Aeußerung des obgenannten Blattes wird von der New⸗VYorkor. Evening⸗Poſt bitter getadelt. „Wir haben nichts dagegen,“ ſagt letztere, „wenn Oppoſttionsblaͤtter das Betragen oͤffent⸗ licher Beamten auf das ſtrengſte beurtheilen; das gehoͤrt zu den Rechten der Preßfreiheit. Dagegen aber ſollten ſich die rechtlichen Leute aller Partheien vereinigen, um jenen Geiſt boshafter, giftiger Verläumdung zu unterdruͤcken, der, um einem politiſchen Gegner in der oͤffentlichen Meinung zu ſchaden, ſeine eigenen Erfindungen dem Publikum als Thas ſachen auftiſcht.“
Paraguay.
Folgender Aufſatz iſt aus einer in Buenos⸗Ayres erſchei⸗ nenden Zeitung (The British Packet and Argentine News)
entlehnt und giebt einige intereſſante Aufſchluͤſſe uͤber der
gegenwaͤrtigen Zuſtand jenes bisher noch wenig bekannten Erdſtriches: 4 „Seit dem Abſchluſſe des Friedens iſt das Geruüͤcht von einer beabſichtigten Expedition zur Befreiung Paraguay’'s vielfach wieder beleht worden — wir wiſſen nicht, auf wel⸗ chen Grund, oder ob der gegenwaͤrtige Zuſtand des Schatzes von der Art iſt, um eine ſolche Expedition zuläſſig zu ma-. chen; wenn jedoch, wie man glaubt, ein ſolches Ereigniß fruͤher oder ſpaͤter ſtatrfinden muß, ſo ſcheint der gegenwaͤr⸗ tige Augenblick der guͤnſtigſte dafuͤr zu ſeyn; ſchwerlich duͤrfte es jemals zu einer angemeſſenern Zeit und mit ſo wenigen Koſten unternommen werden koͤnnen. Denn unſere Armer, vertraut mit Feldlagern und Siegen, ſteht zum groͤßten Theil frei zur Verfuͤgung, und befindet ſich bereits an den Gränzen jener Provinz; denn der Weg, den ſie bei ihrem Ruͤckzuge aus dem Braſiliſchen Gebiete zu paſſiren hat, ſteht mit dem
Hauptquartiere des Gen. Rivera in naher Verbindung und