National⸗Aſſociation ſich anzuſchließ geſagt haben, wird man das Gefaͤhrliche der Lage dieſes Volkes und daher auch die Unmoͤglichkeit erkennen, daß ſol⸗ cher Wunſch laut geaͤußert werde. 8 Eben ſo abſcheulich aber, wie das Verfahren war, wo⸗ S8 5 durch Francia die Bewohner Paraguays in Schrecken zu bringen wußte, ſo verderblich ſind nun guch die Maaßregeln, die von ihm waͤhrend der Dauer ſeiner Dictatur fuͤr das ganze Land ausgegangen ſind. Um die Paragnayaner uͤber die Inſtitutionen und Freiheiten der andern Provinzen * 9. Amerika's in Unwiſſenheit zu erhalten, beſchloß er, ſie von . 8.

aller Verbindung mit ihren Nachbarn abzuſchneiden und zu⸗ gleich die Letztern in Verlegenheit zu bringen, indem er ſie der Pprodukte Paraguay's beraubte, die durch lange Gewohnheit iihnen zum Beduͤrfniſſe geworden waren. Er fing damit an, die Ausfuͤhrung des Bauholzes nach Buenos⸗Ayres zu verbieten, weil er die Regierung dieſes Staates der Intriguen gegen ſeine Dictatur beſchuldigte; bald darauf verbot er auch die Alusfuhr von Thee und Taback, und freute ſich ſchon im Vor⸗ aaus der Unzufriedenheit, die in unſeren Provinzen, wegen ſddes Mangels an dieſen Produkten, entſtehen wuͤrde. Der Schlag jedoch, mit welchem er uns zu treffen gedachte, ſiel allein auf Paraguay zuruͤck. Der in Buenos⸗Ayres gefuͤhlte Mangel an jenen Artikeln weckte den Spekulationsgeiſt, der ſolche Gegenden aufſuchte, an die man ſonſt, waͤre das Ver⸗ Koct nicht gekommen, niemals gedacht hätte. Tabacksblaͤtter brachte man aus Indien, Chili, Nord⸗Amerika u. ſ. w. Bau⸗ holz, Taback und Paraguay’ſchen Thee (Yerba) aus Braſi⸗ lien. Die Conſumtion des letztern hat ferner in Chili ſowohl, als in Peru und Buenos⸗Ayres, bedeutend abgenom⸗ mmen, weil viele wegen ſeiner Seltenheit, oder auch wegen deer ſchlechtern Qualitaͤt des aus Braſilien eingefuͤhrten, ſich an Kaffee und Chineſiſchen Thee gewohnten. Fuͤr Paraguay F gefahrliche Neuerungen, deren Wirkung noch zu⸗ eiben e ) f

s —2₰ ifte, wenn ſelbſt die Urſache einmal aufgehoͤrt

Von allen Uebeln jedoch, die fuͤr uns aus dem ſchaͤdlichen —¹ Syſtem, uns um die Provinz Paraguay nicht zu bekuͤmmern, ent⸗ ſpringen, iſt unſtreirig das das gefahrlichſte, daß Braſilien, der natuͤrliche Feind dieſer Provinz denn wir betrachten alleLaͤnder, deren Prodncte dieſelben ſind, als natuͤrliche Feinde dadurch in ſeiner Production Aufmunterung erhalten und ſeinen Wohl⸗ ſtand auf den Ruin Paraguay's erbaut hat. Das unpoli⸗ eiſche, oder vielmehr feindſelige Verfahren des Dictators ge⸗ gen ſein eigenes Land, hat ihm in jenem Kaiſerthume einen Niival erweckt, der ihn zu uͤberfluͤgeln bedroht. Waͤhrend in dem ungluͤcklichen Paraguay ein viele Millionen werther Bo⸗ den auf muthwillige Weiſe dem Untergange uͤberlaſſen wurde, haben die Braſilier ſich ohne Widerſtand durch den Verkauf ihrer eigenen, in der Qualitat weit nachſtehenden Produkte

8

8

r

. bereichern gewußt. Es ſcheint in der That, als wuͤnſche

Francia, Braſilien, auf Koſten ſeines eigenen Landes, zu be⸗ Zuͤnſtigen; auch hoͤrte man ſogar ſchon einmal, daß es ſeine Abſicht ſey, nach ſeinem Tode Paraguay dem Kaiſer zu uͤber⸗ läaſſen. Was hat ſich dieſes Land auch, waͤhrend des letzten Krieges zwiſchen der Argentiniſchen Republik und Braſilien, fuͤr Gelegenheiten entgehen laſſen, ſich zu bereichern! Rum, Zucker, Reis, Taback, ſo wie jeder andere Artikel, mit dem das Kaiſerthum unſere Provinzen verſorgt, haͤtten eben ſo gut aus Paragnay hereingebracht werden koͤnnen. Das Ban⸗ holz dieſes Landes haͤtte damals zu jedem Preiſe Kaͤufer ge⸗ funden; ſeine Arbeiter wuͤrden mit dem Republik uͤberfluͤſſig beſchäftigt worden ſeyn kurz, der ganze Reichthum unſeres Landes haͤtte auf dieſe Weiſe nach Paraguay fließen koͤnnen. K

* —2

2 1 Berlin, 25. Sept. Im heutigen Amtsblatt wird

nachſtehende an das Kriegs⸗Miniſterium ergangene Aller⸗ höͤchſte Cabinets⸗Ordre zur oͤffentlichen Kenntusß gebracht: 8 „Es iſt Meiner Willensmeinung vollkommen entſprechend, deaß den, in Folge gerichtlicher oder ehrengerichtlicher Unter⸗ ſuchung vom Dienſt ſuspendirten Lahdwehr⸗Officieren, waäͤh⸗ rend dieſer Zeit, das Tragen der 9&ꝙ&ꝙ, unter⸗ ſagt wird, und Ich erklaͤre auf die, Mir deshalb vorgelegte Aufrage, daß die Befugniß zu dieſer Verfuͤgung dem Com⸗ mandenr zuſteht, der die Suspenſion des Oſſfezers vom Dienſte zu beſtimmen berechtigt iſt. Das Kriegs⸗Miniſte⸗ er hat dieſe Verfuͤgung der Armee bekannt zu machen.

Teplitz, den 9. Auguſt 1829. . 84 Friedrich Wilhelm.“

82

ſchiffbau fuͤr die

8 Z8I“ üach.

ſeinem

222 Z“ Das Journal de Francfort enthaͤlt in Blatte vom 20. Sept. Folgendes:

„Si Fon en croit des lettres particulières de Vienne, on y auroit regu la nouvelle que le 30. Aout il a été conclu au camp devant Constantinople une tréve entre le géné- ral Diebitsch et le Reis Effendi par les soins et la média- tion des missions réunies d'Angleterre, de France et d'Au- triche.“

Welche, die Natur der Verhaͤltniſſe entſtellende Nach⸗ richten noch in dieſem Augenblicke uͤber die Ruſſiſch⸗ Tuͤrkiſche Angelegenheit circuliren, und mit welcher Leichtig⸗ keit dieſelben verbreitet werden, davon giebt unter Anderm der vorſtehende Artikel einen Beweis. Sollten wirklich der Redaction des genannten Blattes zur Zeit der Aufnahme jenes Artikels keine zuverlaͤſſigere Quellen in dieſer Bezie⸗ hrng zu Gebote geſtanden haben?

Der Polizeirath Merker hieſelbſt hatte dem Direk⸗ torium des hieſigen Vereins fuͤr Beſſerung der Strafgefan⸗ genen das Anerbieten gemacht, die von ihm herausgegebenen „Beitraͤge zur Erleichterung des Gelingens der practiſchen Polizei“ als Organ fuͤr die bei Erſterem in Bezug auf die Angelegenheiten und Zwecke des Vereins zur Sprache kom⸗ menden Erfahrungen, Anſichten und Wuͤnſche, die ſich zur oͤffentlichen Mittheilung eignen, zu benutzen. Da es dem ge⸗ dachten Direktorium erwuͤnſcht war, fuͤr die gedachten Mit⸗ theilungen, neben den ihnen bereits von dem Dr. Julius ge⸗ widmeten „Jahrbuͤchern der Straf⸗ und Beſſerungsanſtalten“, noch ein anderes geeignetes Organ zu haben, und dadurch ſowohl die Theilnahme fuͤr die Zwecke des Vereins zu ver⸗ mehren, als auch einen, fuͤr das Unternehmen gewiß wohl⸗ thaͤtigen Austauſch der Ideen zu veranlaſſen; ſo nahm der⸗ ſelbe das Anerbieten des Herrn Merker dankbar an. Der fragliche Gegenſtand macht daher jetzt einen ſtehenden Arti⸗ tel des obgenannten (bereits auch fruͤher in der Staats⸗Zei⸗ tung mit gebuͤhrendem Lobe erwähnten) Blattes aus, wel⸗ ches dadurch an gemeinnuͤtzigem Intereſſe noch gewonnen hat.

Geſtern beſchloß Demoiſelle Gley die Reihe ihrer Gaſtdarſtellungen auf der hieſigen Buͤhne als Mariane in

Goͤthe’s „Geſchwiſtern“ und als Koͤnigin Chriſtine in „Chri⸗

ſtinens Liebe und Entſagung“, und ärndtete in beiden ſo verſchiedenartigen Rollen den ungetheilten Beifall des ſtark beſetzten FPan s. Die werche Kürſtlerin wußte uns das ein⸗ fache, innige Bild eines zwiſchen den Gefuͤhlen der Schweſter

und der Liebenden ſchwankenden Maͤdchens, und jene intereſſante

hiſtoriſche Perſoͤnlichkeit der Tochter Guſtav Adolphs, mit

gleicher Wahrheit vorzufuͤhren. Demoiſelle Gley hat durch jede ihrer Darſtellungen gezeigt, daß in der freundlichen Ve⸗

gruͤßung, die ihr in dieſen Blaͤttern zu Theil wurde, nicht

zu viel geſagt war, und der geſteigerte Beifall, mit welchem geſtern, als ſie am Schluſſe herausgerufen worden, ihre auf ein baldiges Wiederſehen hindeutenden Abſchteds⸗Worte auf⸗ genommen wurden, ſprachen dentlich genug den Wunſch aus, haß auch die in jener Begruüͤßung geaͤußerte Hoffnung in Erfuͤllung gehen möge. E

77

Vermiſchte Nachrichten.

Folgendes iſt der ausfuͤhrliche Inhalt der (wie geſtern gemeldet worden) von dem Journal d Odeſſu mitgetheil⸗ ten Betrachtungen uͤber den Handel auf dem Schwarzen Meere, von dem Commerzien⸗Rath und Ritter Herrn Si⸗ card zu Odeſſa:

„Das Schwarze Meer war vor 50 Jahren der hau⸗ delnden Welt faſt gar nicht, und in geographiſcher Hinſicht nur ſehr unvollſtändig bekannt. Peyſſonel ſagte in ſeiner Abhandlung uͤber den Handel des genannten Meeres im Jahre 1762 unter Anderem, daß er uͤber .1 nur durch einige Tuüͤrkiſche, Griechiſche und Armeniſche Kaufleute, mit denen er in Smyrna und Konſtantinopel bekannt geworden war, habe Auskunft bekommen koͤnnen; er war auch nicht fruͤher im Stande geweſen, ſein Werk zu vollenden, als nach ſeinem Aufenthalte in der Krimm als Franzoͤſiſcher Conſul beim Tartaren⸗Chan. Im Jahre 1770 hatte ein Herr An⸗ ton Duvalz in Paris eine Geſellſchaft fuͤr den Handel auf dem Schwarzen Meere geſtiftet; ſein Plan aber ſchlug da⸗ mals aus Mangel an Lokal⸗Kenntniß fehl, ſo wie es ſpüter im Jahre 1783 der 12 war, wo er ihn zum zweitenmal auszuführen verſucht hatte. „Der Handel der verſchiedenen, dieſes Meer begraͤnzenden Laͤnder“, ſagt Peyſſonel, viſt noch nicht hinlaͤnglich bekannt; die Tuüͤrkiſchen Kaiſer haben nie⸗ mals fremde Flaggen hinzulaſſen wollen; dieſer Handel iſt in eine Dunkelheit gehuͤllt geblieben, die Niemand hat aufhellen

koͤnnen, und die ſehr verworrenen Begriffe, die man bis jetzt

111e4e*];

5