35 glaubt, ſoll den Gemeinden ſelbſt lediglich uͤberlaſſen eiben.

2) In Beziechung auf die von Unſeren getreuen Staͤnden hin⸗ ſichtlich des Grundſteuer⸗Kataſters wiederholt vorgetragene Bitte, erdffnen Wir denſelben, daß der Zeitpunkt, in welchem die, in dem Geſetze uͤber die Einrichtung des Abgaben⸗Weſens vom 30. Mai 1820 angedeutete allgemeine Reviſion der Grundſteuer eintreten ſoll, noch nicht gekommen iſt, und daher auch eine Entſcheidung uͤber die Zulaͤſſigkeit der dieſerhalb gemachten Antraͤge vorbehalten bleiben muß.

Auf die Vervollkommnung und Vereinfachung des Verfahrens bei den Kataſtral⸗Vermeſſungen und Abſchaͤhungen wird auch fer⸗ ner durch die, mit dem Geſchaͤfte beauftragten Behöͤrden pflicht⸗ mäaͤßig hingewirkt werden. beS. kann die Genchmigung des drit⸗ ten Antrages, die ermittelten Kataſtral⸗Rein⸗Ertraͤge ſchon jetzt und vor Beendigung der Kataſtrirung um z zu ermaͤßigen, nicht angemeſſen ge⸗ funden werden, indem zur Zeit noch nicht genuͤgend angewieſen iſt, daß gerade eine Herabſetzung von 33⁄ Ct die auf das richtige Maaß bringen werde, und da ferner aus den ſtaͤndiſchen Verhand⸗ lungen nicht mit Beſtimmtheit hervorgeht, ob dieſe Ermaͤßigung fuͤr alle Klaſſen des Grundeigenthums gleichmaͤßig, oder wie es den unſchein hat, vorzuͤglich nur fuͤr die Ackerläͤndereien verlangt wird. Wir haben Unſere Geneigtheit, zur Grwaͤhrung der Uns in dieſer Hinſicht von den getreuen Sianden vorgetragenen Wuͤnſche, ſchon in der unterm 23. Noy v. J. erlaſſenen und bekannt ge⸗ machten Ordre, durch die darin ertheilte Zuſage zu erkennen ge⸗ eben, daß nach Vollendung des Kataſters eine naͤhere Berathung ber die Nothwendigkeit der Berichtigung der Kataſtral⸗Rein⸗Er⸗ traͤge unter ſtaͤndiſcher Theilnahme ſtaͤftt haben ſolle Hierbei muß es Auch um ſo mehr ſein Bewenden behalten, als dieſer Zeitpunkt nicht entfernt iſt, und ſich erſt dann alle in Ermwaͤgung zu ziehende Verhaͤltniſſe vollſtändig werden uͤberſeh en laſſen. 1 Die Beweggruͤnde, aus welchen fuͤr nöthig erachtet iſt, die fuͤr die ehemals Franzoͤſiſchen Landestheile vorgeſchrichenen Ab⸗ ſchaͤtzungs Principien der Rein⸗Ertraͤge der Fabriken, Muͤhlen und anderer gewerblichen Anlagen in der Inſtenction vom 11. Febr. 1822 abzuändern, ſind den getreuen Standen bercits mitgetheilt. Auf dieſe Abaͤnderung hat die neu eingefüͤhrte Gewerbſtener keinen Einfluß gehabt, indem die Beſitzer jener Anlagen auch fruͤ⸗ her die Patentſteuer entrichten mußten, welche zum Theil detruͤcht⸗ 5 E Ein Erlaß an dem Grund⸗

ter⸗ gente kann wegen der aus dieſer Berichtigung der Abſchaͤtzungs⸗Grundſaͤtze zufaͤllig bervorgehenden veecee des Steuer⸗Kapitals nicht ſtatt ſinden, da ohnchin der ſeit Feſtſchung der Steuer⸗Contingente, durch Urvarmachungen, Kultur⸗Veraͤnde⸗ rungen und den Bau neuer Hauſer ſtatt gefundene Zuwachs an ſteuerbaren Gegenſtänden dieſen Ausfall reichlich erſeht. Indeſſen bleibt es den getreuen Staͤnden uͤberlaſſen, bei ihrem naͤchtten Zu⸗ ſammentritt Grundſaͤtze fuͤr die Ermittelung der ſteuerbaren Rein⸗ Ertraͤge der in Rede ſtehenden gewerblichen Etahliſſements ander⸗ weit in Vorſchlag zu bringen, welche ſich mit der Natur der Grund⸗ ſteuer, die nicht das Gewerbe, ſondern das reine Einkommen aus dem Grundſtuͤcke treffen ſoll, vereinigen laſſen.

Die Herbeifuͤhrung eines gleichmaͤßigen Verfahrens bei der Beſteuerung der Domainal⸗Forſten in beiden weſtlichen Provin⸗ zen muß der Verordnung vorbehalten bleiben, welche nach Been⸗ digung der Kataſtrirung uͤber die Grundſteuer entworfen, und den getreuen Staͤnden zur2 crathung vorgelegt werden ſoll 8

Den Antrag wegen Vorlegung von Berechnungen uͤber die Verwendung der zu Provinzial⸗Zwecken kuͤnftig noch zu erheben⸗ den Steuer⸗Beiſchlaͤge genchmigen Wir, und haben die deshalb noͤthigen Anordnungen treffen laſſen 3) Wir haben mit Zufriedenbeit erſehen, daß Unſere ge⸗ trenen Staͤnde, in Verfolg der bei dem erſten Provinztal⸗Land⸗ tag uͤber die dem provinziellen Zwangs⸗, Arbeits⸗ und Corrce⸗ tions⸗Inſtitute zu Brauweiler zu gebende Einrichtung ſtatt ge⸗ fundenen Verhandlungen und der darauf im Landtags Abſchiede vom 13. Juli 1827 zu B. pos. 31. erfolgten Beſtimmungen, die⸗ ſen Gegenſtand in weitere und ausfuͤhrliche Berathung gezogen, und ertheilen denfelben auf ihre Antraͤge folgende Reſolütionen:

² Wir genehmigen, daß dieſe Anſtalt ausſchließlich zur Auf⸗ nahme und Correction der muthwilligen, die bffentliche Sicher⸗ heit bedrohenden, und der arbeitsſcheuen Bettler, ſo wie hier⸗ naͤchſt zur Unterbringung der von den Gerichten zur Eiuliefe⸗ rung in das Inſtitut verurtheilten Landſtreicher beſtimmt und der fuür 600 Huslinge vorhandene Raum, nach den Bevöͤlke⸗ rungs⸗Verhaͤltniſſen der theilnehmenden Regierungs⸗Bezirke, Köln, Achen, Koblenz und Duͤſſeldorf vertheilt werde.

b) Nachdem die Miniſterien des Innern und der Juſtiz Uns das Ergebniß derjenigen Erdrterungen angezeigt haben, welche uͤber die Zweckmaͤßigkeit und geſetlt 8 erſten Provinzial⸗Landtage gegen die ergriffenen Bettler vorge⸗ ſchlagenen Verfahrens angeſtellt worden ſind, ſo haben Wir vor⸗

uſig und mit Vorbehalt deſſen, was bei Einfuͤhrung der Preu⸗ ßtſchen Geſetzgebung in den Rheiniſchen Provinzen im Allgemei⸗ * wird beſtimmt werden, mit Beruͤckſichtigung des von den St nden gecußerten Wunſches, daß mit Einfachheit der For⸗ men, zugleich eine, gegen erwanigen Mißbrauch der polizeilichen Gewalt ſchuͤtzende Cöntrolle verbunden werden möchte, ge⸗

'nehmugt: n Landraͤth i

aa. daß den Landrathen und in den groͤßern Stadten, in wel⸗ lchen die Regierung die voltzet Bebeche .— geeignet fin⸗ det, dieſer die, Befugniß ertheilt werde, jeden Bettler 8

nehmen und ſich zunächſt mit Ausarbeitung

iche Ausführbarkeit des vom

Tage im Ortsgefaͤngniſſe aufzunehmen, und wenn er von

ſeiner Familie oder der Gemeinde, unter dem Verſprechen,

ihn vom Betteln abzuhalten, reclamirt wird, dahin verab⸗ folgen zu laſſen;

daß nicht reclamirte Weiber, Maͤdchen, Kinder unter 16 Jah⸗

ren, Sechszigjaͤhrige, Kranke und Gebrechliche, wenn ihnen

zuvor zu Protokoll bekannt gemacht worden, daß ſie die

Befugniß haben, auf gerichtliche Unterſuchung anzutragen,

und ſie davon keinen Gebrauch gemacht, in das Arhbeits⸗

haus abzuliefern, und daſelbſt auf den Grund des die That⸗

ſache des Bettelns bekundenden Protocolls aufzunehmen ſind;

cc. daß dagegen diejenigen, welche auf Unterſuchung antragen, ſo wie alle nicht 60 und nicht unter 16 Jahr alte, geſunde, nicht reclamirte maͤunliche Betrler vhne Unterſchied den Gerichten zu uüͤbderweiſen; ſo wie endlich:

dd. daß die zu a2s. und bb gedachten Beſtimmungen auf vogaben⸗ dirende und ſolche Betrker, gegen welche nach den Vorſchriften der Artikrl 276 280 des peinlichen Geſetzbuchs zu verfahren, nicht Anwendung finden, dergteichen Individuen vielmehr ſo⸗ forr zur Einleitung der Unterſuchung den Gerichten uͤberwieſen werden ſollen. 3

Die Miniſterien des Innern und der Inſtiz find angewieſen wer⸗ den, die weitern Verfuͤgungen deshalb zu rreffen.

*) Wir genehmigen ferner, daß die Ausfuͤhrunz des fruͤherhin heabſchtigren Neubaues eines Erziehungshauſes zur Aufnahme von 300 ſitrlich verderbren Kindern, aus den Mitteln des Correcrions⸗ Inſtitutes und in Verbindung mit demſelben, auegeſche und vor⸗ erſt poch auf eine naͤhere Eröoͤrterung üͤber die Aufſtehung eines, zweckmaͤßig eutſprechenden Planes eingegangen werde

d) Zur moͤglichſten Erfuüllung des Wunſches, daß Behufs einer

bb.

Verminderung der Verwaltungskoſten von dem Banco⸗Comptoir

zu Köln ein Theil der Se. Sesſee⸗ uͤbernommen werden moͤge, iſt Unfer Mimſterium des Iunern beauftragt worden, deshetb ſach⸗ gemaͤße Einleitungen zu tröffen, und das Weitere durch das Ober⸗ Praſtdium zu veranlaſſen. .

e) Ganz angemeſſen erſcheint es und wird daher genehmigt, daß kuͤufrighin Prngonen nur auf das Gutachten der Provinzial⸗ ſtaͤnde auf den Fonds der Anſtalt uͤberwieſen werden. 3

„,0 Sowohl die in Vorſchlag gedrachte Ernennung einer ge⸗ miſchten Verwaltungs⸗Commiſſton unter der Aufſicht des Ober⸗ Präftdiums und in der Art, wie ſolches in der Irreu⸗Anſtalt zu Sie burg bereits ſtatt findet, als auch die von Unſern getreuen Ständen deshalb vorlaͤufig getroſſene Wahl der ſtaͤndiſchen Mitalieder wird diermit genehmigt. Dieſe Cemmiſſion hat ihren Sitz zu Köln iu eines Entwurfs zum WVerwaltungs⸗Rezukariv, ſo wie des oben 3 ermwaͤhuten Planes zu beſchäfrigen; auch iſt das Miniſterium des Innern beauftragt deshaüb weitere Inſtruckion durch das Ober⸗Praͤſidinm zu ertheilen. .

Wenn ſchließlich noch der Wunſch ansgeſprochen worden, daß auch das Land⸗Armenhaus zu Trier ſeiner urſpruͤnglichen Beſtim⸗ mung zuruͤckgegeben und die wegen Bramveiler getroffenen Einrich⸗ tungen, unter Vorbehalt der nach den oͤrtlichen Verhälrniſſen er⸗ ſorderlichen Modifſcationen, auch bei demſelben zur Sneg gebracht werden moͤchten, ſo ſtehr zwar der Gewaͤhrung dleſes trages kein Bedenken entgegen; Wir muͤſſen aber den weitetn Befehluß noch vorbehalten, biz wegen der zu beruckſichtigenden beſondern Verhaältniſſe nahere Unterſuchung durch das hierzu brauf⸗ tragte Miniſterium des Innern wird veranlaßt, und das dierſaͤllige Ergebniß angezeigt worden ſeyn. 2

4 Wenn Unſere getreuen Staͤnde ihren fruͤhern Antreg auf Herauziehung der Bergwerke zu den Communal⸗Laſten dahin er⸗ üeuert haben, daß die Beſteuerung derſelben, nach Maaßgabe der dem Staate ſchuldigen und der Grundfeuer geſctzlich leichſteben⸗ den ſigen Steuern verordnet werden moͤge, ſo geben ſie hierdurch zu erkennen, daß ſie auf Heranziehung der Staatsbergwerke keinen Anſpruch machen, da dieſe keine Staatsſteuer entrichten.

Auch liefern die Staate⸗Bergwerke an Gemeinden theils gauz unentgeltlich, theils zu ſehr geringen Preiſen Kohlen, eine Bezuͤn⸗ ſtigung, dei welcher die Staats Kaſſe einen Verluſt von jährlich 15,160 Rthlr. 15 Sgr. 9 Pf. erleldet, welcher den Beitreg der Staatsbergwerke, wenn er uͤberhaupt gefordert werden könnte, je⸗ denfalls weit uüͤberwiegt. 2

Was aber die in Antrag gebrachten Communal⸗Zuſchlaͤge zu den firen Steuern der Privarbergwerke anlangt, ſo beſteht der Be⸗ trag dieſer ſixen Steuern nicht, wir Unſere getreuen Staände an⸗ nehmen, in 10,639 Rrhlr. 21 Sgr. 4 Pf, indem hierin die Ver⸗ haltnißſteuer begriſſen iſt, ſendern nur in Da nun aber ein Zuſchlag auf dieſe Summe 1 nal⸗Beduͤrfniſſe nur ein ſehr undedeutendes Reſaltat namentlich fuüͤr den Bezirkz⸗Straßenbau nach 10 pCt. der ganzen Provinz nicht mehr als 123 Rählr. ſährlich eintragen wuürde, ſo müſſen wir Bedenken ſinden, die Privat⸗Bergwerke, deren Betrieb bei der Ungewißbeit des Ertrages cher Erleichrerung, als Erſchwe⸗ rung rechtfertigen wuͤrde, eines ſo geringfügigen Obſektes willen mit einer Abgabe zu belegen, zu welcher ſie ſeir Eigfuührung des dermaligen Grundüeuer⸗Soſtems noch nicht heranzezeeen worden ſind, und welche, ſo gering ſte auch ſeyn moöͤchte, ſchou ihrer Neu⸗ beit wilten, einen unangenehmen Eindruck machen wuͤrde. Es muß daher in dieſer Hinſicht lediglich bei haͤltniſſe ſein Bewenden behalten. 2 42 2

5. Was die Antruͤge Unſerer getrenen Srände in Bezug auf

Behufs der

dem beſichenden Ver⸗“

1191 Rthlr. 5 Sgr. 6 Pf.