I111“ 11— weil es ungewiß iſt, ob bei den Zaͤhlungen in Baiern auch die Vollendung des vierzehnten Lebensjahres fuͤr das Ende der Kindheit gilt. Allein wenn man auch einen ſo ganz un⸗ gewoͤhnlich laͤngern Zeitraum fuͤr die Dauer der Kindheit angenommen haͤtte, daß dadurch die Angabe fuͤr das Jahr 1819 noch gerechtfertigt werden koͤnnte, obgleich darnach bei⸗ nahe der Nation aus Kindern beſtehen ſollen: ſo liegt es doch auſſer den Graͤnzen der Wahrſcheinlichkeit, daß die Anzahl der Kinder ſo ſchnell zunehmen, und in ſolchem Maaße die Anzahl der Erwachſenen uͤberſteigen koͤnnte, als es nach den vorliegenden Angaben fuͤr die Jahre 1825 und 1828 im Koͤnigreiche Baiern geſchehen ſeyn ſoll. Es wuͤrde voreilig ſein, der Berichtigung dieſer Angaben durch inlaͤndi⸗ ſche Blaͤtter vorzugreifen, die bei den vorhandenen ſchaͤtzharen Naterialien fuͤr die Statiſtik des Koͤnigreichs Baiern, und bei dem Geiſte und Fleiße, womit ſie bisher von Inlaͤndern benutzt worden, wohl bald und zweckmaͤßig zu erwarten ſein duͤrfte. H. 3—
Vermiſchte Nachrichten.
8 In der Muͤnchener Zeitung lieſt man Folgendes: „Es iſt haͤuſig die Frage, warum der heurige Sommer ſo veraͤnderliches und ſchlechtes Wetter gebracht hatte? Die Ex⸗ ceſſen der niedrigen Temperatur haben Manchen wieder auf die Wirkung des Polar⸗Eiſes gefuͤhrt, wogegen ſich nicht ſtreiten läßt, welche aber auch ſehr ſchwer zu demonſtriren ſeyn wird. Ueberhaupt genommen iſt die chemiſche Revolu⸗ tion eines in unſerer Atmoſphaͤre vorgehenden Witterungs⸗
Pprezeſſes bekanntlich ſehr ſchwer zu enthuͤllen, und man hatte
bisher in Bezug auf die Entdeckung der Urſachen beſtimmter
Witterungs⸗Ereigniſſe, entweder auf die beſonderen Conſtella⸗
8 esen der Weltkoͤrper unſeres Sonnen⸗Syſtems, oder auf die
Aufeinanderſolge fruͤherer Witterungs⸗Begebenheiten das Au⸗
2 een gerichtet, um aus ihren Reſuſtaten auf die kom⸗ mende Witterung zu ſchließen; aber die Aerndte ſo vieler un⸗ ſaͤglichen Arbeiten iſt in dieſer Hinſicht ſo mager ausgefal⸗
len, daß man ſie fuͤr gar keine halten darf. — Am Verlaͤſ⸗
ſigſten hat es ſich in neuerer Zeit noch immer gezeigt, daß man dasjenige Princip, welches Tag und . che veranlaßt und den Witterungs⸗Wechſel der Jahreszeiten bewirkt, näͤm⸗ lich die verſchiedene Intenſitaͤt des Lichts, noch am ſicherſten
8 Erklaͤrung großer Abweichungen vom ordentlichen Gange
der Witterung gebrauchte. Herſchel der Vater war der Erſte, welcher entdeckte, daß eben ſowohl die großen Sonnenflecke, als die Sonnenfackeln eine betraͤchtlich groͤßere Lichtſpende ge⸗ ben und betraͤchtlicher wärmen, als wenn jene klein ſind, gwoder auf der eben ſichtbaren Sonnenflaͤche gaͤnzlich fehlen,
8 und Profeſſor Gruithuiſen hat dieſe Erfahrung beſtaͤtigt ge⸗
funden und bemerkt, daß große, anhaltend ſich erneuernde
Sonnenfiecke auch eine anhaltend warme oder heiße Witte⸗
euung verurſachen, welche ſich beim Nachlaſſen in der Erneue⸗
rung jener Flecke in alle Arten des undeſtaͤndigen Wetters veerwandelt. Wenn nun ſehr oft neue große onnenflecke (oder wie ſe Herſchel nannte: Oeffnungen), die allemal ſo⸗ glleich an ihrer Groͤße wieder abnehmen, entſtehen, ſo iſt ihre
* erſte Entwickelung der vermehrten Warme kaum geſchehen,
aalbs ſchon auch ſogleich die darauf folgende unbeſtaͤndige Wit⸗
rteerung erfolgt, und es muß ſich oft ereignen, daß ein ſolcher
. Pprozeß noch bei weitem nicht abgelaufen iſt, während ein
Anzerer ähnlicher bereits wieder begonnen hatte, und wor⸗
8— aus, je nachdem das natuͤrliche Klima bei einer ſolchen Ver⸗ wickelung mitwirkt, Wjtterungs⸗Exceſſe entſtehen koͤnnen, die man auf eine andere Weiſe fuͤr völlig unerklärlich halten muß. Da nun die eben erwahnte Witterungs⸗Conſtitution
imm heurigen Sommer die herrſchende war, und ſich in der
Sonne ortwaͤhrend Flecke zeigten, die ſich nur hoͤchſt ſelten
äglich erneuerten, und deren Erneuerung oft Monate aus⸗
ainander lag, ſo kann man ſich fuͤglich dieſe beiderlei Wir⸗
Aungen im urſäͤchlichen Zuſammenhange denken, welcher um
ſo wahrſcheinlicher iſt, als nach den uͤberall hier einlaufenden
8 Rachrichten jene Wirkungen allenthalben ſich gezeigt haben.“
— 2 E11.“ * 1“ 8 “ 8 “ “ 38 .„. —2 . . 2ö 8 1¹ “ 16u6
Kznigliche Schauſpiele. Sonntag, 4. Oet. Im Opernhauſe, auf Begehren: Die Braut, komiſche Oper in 3 Abtheilungen, mit eingelegtem Solo⸗Tanz; Muſik von Auber.
Im Schauſpielhauſe: Die Royaliſten, Schauſpiel in 4
Abtheilungen, von E. Raupach.
Montag, 5. Oct. Im Schauſpielhauſe: Emilia Ga⸗
lotti, Trauerſpiel in 5 Abtheilungen, von G. E. Leſſing.
Dienſtag, 6. Oet. Im Opernhauſe: Roſe, die Muͤlle⸗
rin, ländliches Singſpiel in 2 Abtheilungen, von Adalbert
vom Thale; Muſik von A. Baron von Lauer. (Neu einſtu⸗
dirt.) Hierauf, zum Erſtenmale: Der Triumph des Amor,
anakreontiſches Ballet in 2 Abtheilungen, vom Koͤnigl. So⸗ lotaͤnzer Briol; Muſik von Mandanice. 1
—
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IWI1“
Sonntag, 4. Oct. Zum Erſtenmale: Herr und Sklave, oder: Die edie Rache, Melodrama in 2 Akten, vom Frei⸗ herrn von Zedlitz. Hierauf: Staberl als Freiſchüͤtz, Parodie mit Geſang in 3 Akten.
Montag, 5. Oet. Peter und Paul, Luſtſpiel in 3 Ak⸗ ten. Hierauf: Das Feſt der Handwerker.
Den 3. October 1829.
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Amtl. Füe. und Geld- Cours Zettel- (Preuſs. Cour.) hae E Zaumn Whe daen.
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St.-Schuld-Sch. 4 ,98 2 98 ¼ Schlesische do. 4 — 106 ¾ Pr. Engl. Anl. 198 5 103 ½ 103 ⅜ [pomm. Dem. do. 5 109½ 109 ⅔ Pr. Engl. Anl. 22 5 103 — [Uzrk. do. do 5 109 ½ t09 ½ Kurm. Ob. m.]l. C. 4 98 — [Ostpr. do. do. 5 108 2 Neum. Int. Sch d. 4 98 — RAeler. Cd Kmb — 7 Becl. Stadt-Ob.] 5 102⁄23 — [4do. do 4. Nmk. — 75 ½ — Königabg. 4o. 4 97 — [Zine-Sch.d. Kmb. — 77 ½ — Elbinger do. 5 191⁄ — dito d. Nmk. — 77 ½. — Danz. do- in ThZ. 38 — Westpr. Pfdb. A 4 — ditd dito B. 4 — (Holl. vollw. Due. — — 18 ½ Groſshz. Pos. do. 4 101¾ — Neue dito — — 1 O⸗tpr. Pfandprf. 4 98 ½ — Friedrichsd'or. —] 13 ½ 12 Pomm. Pfandbr. 4 —- 105 ½ Disconto.. .. 3 4 Kur-u. Neum. do. 4 106 ½ — Wechsel- und Gld-Coure. Preuſs. Cour. (Berlin, den 3. October.) Brief.
Amsterdamm . .. 250 n Kurz — 141½
eEaeae, 250 FI 2 Mt. — [141 Hambug 300 Mk. Kurz — 15
x ⸗ . 309 Mk. [2 Mt. — 1 Landaaus 1 LStl. 3 Mt. 6 20 ½6 EEIIEE 300 Fr. [2 Me. — Wame ee 150 Fl. [2 Mt. 102⅔ Augrbuuuuig . 150 Fl. [2 Mt. 102 ½ EVEEEE 100 Thl. 2 Mt. [99 2 Leipzig. . . 100 Thl. [Uso. — Frenbfurt a. M. WZ . 150 Fl. 2 Mr. 102] Peteraburg BIJ. . 100 Rbl. 13 Woch. —
EEEEETETEööö’“ 100 Rbl. [3 Woch. —
Auswartige Borsen. Amsterdam, 28. Sept.
Oesterr. 5pCt. Metall. 97 ¾. Russ. gl. Anl. 941.
Anl. Hamb. Cert. 92 ⁄⅛. 2 8
Hierbei Nr. 66 des Allgemeinen Anzeigere
h.
Neueſte
8 100 gr. Mrrele rt· 7 8 Sept. Oeſterr. 53
₰
Boͤrſen⸗Nachrichten. Metalliq. 9 ½. Bank⸗Actien 1422. Partial⸗Obligat. 129 ⅞. Looſe zu
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1 2 eur Johy. Mitredacteur Cottel.