& Häͤlften theilen wollen, in ein und in ein anderes der Contre⸗Revolution, in ein altes, und

den Koͤnig an die Nation knuͤpft, und auf welchem ihre ge⸗ meinſame Unverletzlichkeit beruht. Wir halten daher die Ver⸗ weigerung des Budgets, d. h. eine Art wirklicher Rebellion, fuͤr unmöͤglich. Allerdings brauchen ſchlechte Miniſter in einem Staate, wo Freiheit der Preſſe und der Rednerbühne beſteht, nicht geduldet zu werden. Ein Miniſterium, das ſich durch ſeine Handlungen als ein antinationales beweiſt, kann nicht am Staatsruder bleiben. Von welcher Art es auch ſeyn mag, es iſt genoͤthigt zu handeln; es bedarf der Kammern zur Geſetzgebung, zu außerordentlichen Subſidien, und bei tauſend andern Gelegenheiten. Allein nichts darf aus Haß gegen die Perſonen geſchehen; Liebe fuͤr das oͤf⸗ fentliche Beſte muß der einzige Hebel eines Flesmaßigen Widerſtandes ſeyn. Wenn an ſich nützliche Antraͤge aus Partheiwuth verworfen wuͤrden, ſo haͤtte die Regierung Un⸗ recht, wenn ſie dieſer Meuterei eines Tages nachgaͤbe; ſie muͤßte alsdann vielmehr dem Ungewitter Trotz bieten, und von der irregeleiteten Meinung des vorigen Tages an die aufgekläͤrtere des folgenden appelliren. Die Preſſe mag ſich daher gegen die Miniſter erheben, ſie mag eine feſte, entſchie⸗ dene, energiſche Sprache fuͤhren; dazu iſt ſie berechtigt, und von da bis zum Aufruhr iſt noch ein weiter Weg. Der Aufruhr beginnt erſt, wenn man poſitiv erklärt, daß man nicht gerecht ſeyn will; wenn man Maͤ⸗ ßigung und Billigkeit zuruͤckweiſt, und die Miniſter aus perſoͤnlicher Abneigung zwingen will, ihre Pflicht zu uͤberſchreiten; wenn man ſie gewiſſermaaßen herausfordert, zu Staatsſtreichen ihre Zuflucht zu nehmen; wenn man ſie am Regieren hindern will, und ihnen die Achtung im Innern, die Kraft nach außen hin verweigert. Alles dies verkündigt, was man auch dagegen ſagen mag, die revolutionnaire Ab⸗ ſicht, den Koͤnig unter das Joch der Meinung des Tages, welche ſchon am naͤchſten Morgen eine andere geworden iſt, zu beugen. Von dieſer Art iſt das Benehmen der Preſſe unter den gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden. Sie greift das Mini⸗ ſterium an, angeblich, weil es auf verfaſſungswidrige Weiſe ernannt worden ſey, weil es durch ſeine bloße Gegenwart die öͤffentliche Meinung und die Majoritaͤt beleidigt habe. Man nennt es ein Miniſterium der Minoritaͤt, eine antinationale Staatsgewalt, und behauptet, daß die Miniſter die von der Charte geheiligten Grundſätze verletzten. Waͤre unſere Regie⸗ rung eine Regierung der Maoritaät, ware ſie der öffentlichen Meinung in dem abſoluten Sinne, in welchem die Journale dies verſtehen, unterworfen, ſo lebten wir nicht in einer Mo⸗ narchie, ſondern in einer Republik, wie die Nord⸗Amerika⸗ niſchen Freiſtaaten. Waͤre ferner unſere Regierung eine Re⸗ gierung von Pärtheien, wie dies in Großbritanien der 2 2 iſt, ſo wuͤrden wir die Beſchwerden der von die⸗ er Regierung verdraͤngten Parthei einigermaßen begreifen. Allein die Kammern ſind bei uns weder dem Namen noch der Wirklichkeit nach ſouverain. Der Koͤnig allein iſt ſouverain, in ihm allein wohnt die ganze Majeſtät des Volkes. Die Organe der Parthei, welche ſich in den Journalen aus⸗ ſchließlich die nationale nennt, haben mehr oder weniger alle * ſeit der Wiederherſtellung der Monarchie geta⸗ delt; kein einziges, ſelbſt das nicht, welches ſich ihren An⸗ ſichten am meiſten zu naͤhern ſchien, hat Gnade vor ihnen gefunden. Es giebt Leute, welche in zwei ungleiche rankreich der Revolution,

in ein neues Frankreich. In den Augen der Regierung aber iebt es weder eine rechte noch eine linke Seite, weder ein inkes noch ein rechtes Centrum; ſie weiß nur, daß es eine Franzöſiſche Nation giebt, welche unter dem ſchüͤtzenden Scep⸗ ter des Köͤnigs ſteht. Das Miniſterium wird nie das ge⸗ ſetzliche Beſtehen aller jener Parthei⸗Spaltungen anerkennen; s hat nur Franzoſen vor den Augen. Man hat es aber

beſonders auf die Perſonen abgeſehen, man haßt die Mini⸗ ſter als Individuen, nicht als Miniſter. Deshalb beurtheilt man auch nicht ihre Handlungen, noch hört man das Fuͤr und Dawider; es iſt kuͤrzer, Beleidigungen auf ſie zu häu⸗ ſen. Doch frei heraus geſagt, wuͤnſcht man pielleicht, Ge⸗ genbeſchuldigungen zu hoͤren? ſie wuͤrden furchtbar ausfallen,

und uns Alle, ſo viel wir unſerer ſind, treffen. Das iſt eben

das Ungluͤck der veſalwuſf⸗ worin wir fruͤher geſtanden heaben. Dieſe Verhaͤltniſſe ſeſthalten, heißt, den öffentlichen

Frieden hrechen, und die Charte, die man zu vertheidigen vor⸗ giebt, verletzen. Manches durch die eftigkeit ſeiner Angriffe be⸗

käannte Blatt wuͤrde von den Gegenbeſchuldigungen, die man ihm

machen koͤnnte, erdrüͤckt werden; es wuͤrde, wenn man ihm ſeine 8 .⸗ Anſichten vorhalten wollte, unter dem 2 ſeiner

Widerſpruͤche erliegen. könnte noch weiter gehen, wenn man die Regierung zu einem ſo un horigen Kampfe zwingen wollte. Beſſer iſt es daher, daß die Vergangenheit fuͤr Alle,

Verluſte von v4

aber auch fuͤr Alle ohne Ausnahme, und ohne Gegenbeſchul⸗ digungen gegen irgend Jemanden, vergeſſen wird. Was iſt wohl gehaͤſſiger, als das Vorrecht der Vergeſſenheit fuͤr ſich zu

verlangen, und es andern zu verweigern? Dies iſt mehr als ungerecht, es iſt unwuͤrdig.“

Der Conſtitutionnel begnuͤgt ſich dieſem Aufſatze fol⸗ gende Bemerkungen gegenuͤberzuſtellen: „Die Miniſter be⸗ haupten, man koͤnne ihnen das Budget nicht vorenthalten, ſo lange ſie in den Graͤnzen der Geſetze bleiben. Kann aber nicht ein Miniſterium großes Ungluͤck uͤber das Land bringen, ohne irgend ein Geſetz zu verletzen? Kann es nicht im Juſtiz⸗ Fache und in den uͤbrigen Theilen der Staats⸗Verwaltung partheiiſche oder unwiſſende Maͤnner anſtellen? Kann es nicht durch das Monopol des Erziehungsweſens die ganze Nation ausarten laſſen? Kann es nicht die Kanzeln mit unwiſſenden beſetzen? Kann es nicht das wahre Intereſſe der Nation dem Auslande aufopfern? Kann es nicht das Heer und die Marine aufloͤſen? Und wenn nun dieſes Alles ge⸗ ſchehen kann, ohne daß auch nur ein einziges Geſetz dadurch verletzt wird, warum ſoll man denn noch eine ſolche Ver⸗ letzung abwarten, um ein Budget zu verweigern, und das Mi⸗ niſterium umzuſtoßen?“ Auch die üͤbrigen Oppoſitions⸗ Blaͤtter liefern Commentare zu dem obigen Artikel des Mo⸗

niteurs. (Auf eine Entgegnung des Journal des Débats

werden wir morgen zuruͤckkommen.)

Der verantwortliche Geſchäftsführer des Journal du

Commerce, Herr Bert, hat nunmehr den Haupt⸗Redacteur

des Moniteurs, Herrn Sauvo, wegen des bekannten (in Nr.

268 der Staats⸗Zeitung mitgetheilten) halbofficiellen Artikels uͤber das Bretagner Buͤndniß bei dem hieſigen Zuchtpolizei⸗ Gerichte belangt.

Der Vicomte von Fuſſy, Deputirter des Cher und Praͤ⸗ fekt des Departements des Indre, ſoll aus denſelhen Gruͤn⸗

den als der Graf von Preiſſac, ſeine Praͤfekten⸗Stelle nie⸗

dergelegt haben.

Der unter dem Namen Tivoli bekannte Beluſtigungs⸗ Ort der Pariſer, und der jzahlreichen Fremden, welche die Hauptſtadt Frankreichs beſuchen, wird wahrſcheinlich im naͤch⸗ ſten Jahre nicht wieder eroͤffnet werden. Bei der durchgän⸗ gig ſchlechten Witterung naͤmlich, die in der verfloſſenen ſo⸗ genannten ſchoͤnen Jahreszeit geherrſcht hat, konnte der Di⸗ rektor des Etabliſſements, der bekannte Phyſiker, Herr Ro⸗ bertſon, welcher fuͤr das Lokal allein einen jaͤhrlichen Pacht⸗ zins von 22,000 Fr. entrichten muß, innerhalb 5 Monaten nicht mehr als vier große Feſte geben; er hat daher einen

bedeutenden Verluſt erlitten, und ſieht ſich genoͤthigt, das Eta-

bliſſement aufzugeben. Morgen wird der Garten zum letz⸗

tenmale dem Publikum geoͤffnet ſeyn. Grohbritanien und 3,223N33

London, 3. Oct. Die neue Polizei⸗Einrlchtung hat ſich, ſeit demſſie ins Leben getreten, ſchon ſehr gezeigt. Unſere Po⸗ lizei Richter ſelbſt, namentlich Sir Rich. Birnie, der dem Ge⸗ richtshofe in Bow⸗Street vorſteht, haben ſich bereits mehr⸗ mals dahin erklart, daß man ſich Gluͤck zu wuüͤnſchen habe, wenn man die neue Polizei mit der alten, Aen und faſt unbrauchbar gewordenen Nachtwache vergleiche. Bereits ſind mehrere der hier ſo haͤufigen Taſchendiebe eingezogen worden, ſeitdem man angefangen 80 ein wachſames Auge auf fie zu⸗

haben. (Eine nähere Mittheilung üͤber dieſe neue Polizei—

Einrichtung behalten wir uns vor.)

Ueber den bisherigen Handelsdruck, der jetzt hier eini⸗ germaaßen nachzulaſſen ſcheint, laͤßt ſich der Gtobe in ſol⸗ gender Weiſe vernehmen: „Die meiſte Noth in der Handels⸗ welt waͤhrend der letzten zwei Jahre, eine Noth, die nicht

blos auf England beſchräͤnkt war, und die alle Berechnungen,

welche man uͤber die Moͤglichkeit einer Aenderung anſtellte, zu Schanden gemacht hat, ging aus dem Umſtand hervor,

daß die Preiſe der groͤßten Handels⸗Artikel fortwaͤhrend, und

immer mehr gewichen ſind. Da alle Berechnungen, die auf die möͤglichſt niedrigen Productions⸗Koſten gemacht wurden, am Ende auch nicht Stand hielten, ſo wurden die Kapitali⸗

ſten es uͤberdruͤſſig, Waaren ſich niederzulegen; warum ſollten

ſie es auch thun, da die Chance zum Weichen immer größer zu ſeyn ſchien, als zum Steigen der Preiſe. Die wirklichen die unter ſolchen Umſtaͤnden mit dem Handel im Großen ſich befaßten, müſſen in der That oft ſehr bedeutend geweſen ſegn; noch bedeutender war jedoch die Ab⸗ nahme ſelbſt an ſcheinbarer Thaͤtigkeit, die daraus hervor⸗ ing. Denn wenn die Preiſe ſteigend ſind, und noch Aus⸗

auf einen weitern Gewinn vorhanden iſt, ſo gehen die Waaren gewöͤhnlich durch eine Menge von Haͤnden, che ſie in die des Verkeufers im Einzelnen gelangen. Beim entgegengeſetzten Stand der Dinge aber gehen ſie⸗