2. ü I1“ Wege weiden ließen, und verſicherten, ſie wuͤrden dem ſie die Ruſſen kennen gelernt, ihre Produkte ſer Lager zum Verkaufe bringen.“

„Nach Beendigung der Expedition marſchirte der General⸗ Lieutenant Fuͤrſt Madatow am 29. Aug. (10. Sept.) wieder zuruͤck, und langte nach einem Nachtlager bei Haſſan Ter⸗ ſhikioi, und nach einer langen Raſt gegenüber Herekli, heute im Lager an.“

„Waͤhrend dieſer Recognoscirung wurden 97 Mann Tuͤr⸗ ken und Bulgaren, welche die Transporte nach Schumla be⸗ gleiten ſollten, zu Gefangenen gemacht, gegen 50 Pferde und 400 Stuͤck Hornvieh, und 106 Wagen erbeutet, der Proviant wurde zum Theil den Leuten als Verſtärkung ihrer Portion gegeben, zum Theil auch auf der Stelle zerſtoͤrt, und bei alle dem noch ein großer Vorrath auf den eigenen Fuhren der Feinde ins Lager gebracht.“

„Da dieſes Unternehmen ſo gut gelang, ſo bin ich ge⸗ ſonnen, bald ein aͤhnliches zu verſuchen, um dadurch den einzigen Zugang des Feindes, auf welchem er Proviant aus Tyrnow nach Schumla erhalten kann, abzuſchneiden oder ſo⸗ viel wie moͤglich, zu erſchweren.“

„Zur Befoͤrderung meines Planes ſchicke ich morgen nach Tyrnow zwei Bulgaren, Bewohner aus der Umgegend jener Stadt, welche ſich freiwillig erboten haben, fuͤr eine verſpro⸗ chene Belohnung dorthin zu gehen, um Erkundigung üͤber die daſeldſt bereiteten, und nach Schumla beſtimmten Vor⸗ raͤthe einzuziehen, beſonders aber uͤber die Richtung, welche die aus Widdin heranziehenden Truppen des Paſcha von Scutari 12

Odeſſa, 26. Sept. Vom 23ten d. M. bis geſtern ſind aus eroberten Haͤfen 6 von der Regierung gemiethete Fahrzeuge hier angekommen.

„Endlich“ heißt es in der hieſigen Zeitung „iſt voͤllige Sicherheit und allgemeine Beruhigung nach den ſeit laͤnger als einen Monat uns quälenden Beſorgniſſen einge⸗ treten. Es findet ſich nicht die mindeſte Spur von Anſteckung mehr, weder in der Stadt noch in der Umgegend, aus der ſelbſt die letzten Feichen von Peſt gaͤnzlich verſchwunden zu ſeyn ſcheinen. Deshalb hat die Obrigkeit aufs Neue ihre Geſundheits⸗Maaßregeln modificirt, und die Erlaubniß ertheilt, am naͤchſten Montage als am 28ſten September die Kaffee⸗ und Gaſt⸗Häaͤuſer wieder zu eröffnen. Die öͤffentlichen Ver⸗ gnuͤgungen ſind vor der Hand noch verboten, indeſſen hofft man das Theater in einigen Tagen eroͤffnet zu ſehen. Wenn in der naͤchſten Woche der Geſundheitszuſtand fortwaͤhrend beruhigend bleibt, ſo wird das Dampfboot „Odeſſa“ am 4. October wieder nach der Krimm abgehen.“

In demſelben Blatte lieſt man ferner: „Seit Em⸗ pfang der bereits von uns mitgetheilten Nachricht von dem Abſchluß des Friedens mit der Türkei, erhielten wir die Be⸗ ſtätigung derſelben in einer an die hieſige Verwaltung gerich⸗ teten Depeſche des Grafen Diebitſch⸗Sabalkansky. Die Freude des Publikums daruͤber zeigte ſich auf mannigfache Weiſe, die bei der immer mehr nachlaſſenden Strenge der Quarantaine⸗Vorſchriften hinlaͤngliche fand, ſich auf das Deutlichſte zu aͤußern. Der in Adrianopel geſchloſſene Friede, und die Umſtaͤnde die ihn begleiteten, ſind die letzte und beſte Antwort auf alle Bemerkungen und Diatriben aus⸗ waͤrtiger Blaͤtter, deren wir bereits mehreremale erwaͤhnten, und die jetzt verdientermaaßen der Vergeſſenheit uͤberliefert werden. Noch ſind es kaum 6 Wochen, daß dieſe tiefen Politiker an unſeren Siegen und an dem fuͤr uns gluͤckli⸗ chen Ausgang des Krieges zweifelten. Der Uebergang uͤber den Balkan ſetzte ſie in Erſtaunen; demohngeachtet aber ſollten, ihrer Meinung nach, unſere Truppen in der Bevöl⸗ kerung Rumeliens, unterſtuͤtzt durch natürliche Hinderniſſe, durch die Vertheidigungsmittel Adrinnopels, hauptſaͤchlich aber durch den heldenmuthigen Charakter des Sultans, einen unbeſtegbaren Widerſtand finden. In Aſſen hatte freilich General Paskewitſch⸗Erivansky einen ſchölſen Feld⸗ gemacht, doch meinten ſie, letzterer wäre fuͤr eine

ſverſion, als fuͤr einen directen und wichtigen Angriff auf das Tarkiſche Reich anzuſehen, und der General koͤnne nicht weiter als bis Erzerum vordringen. Ueberdem ſollte die in Odeſſa ausgebrochene Peſt die Bewegungen des General Diebitſch hemmen, indem ſie ihn der Lebensmittel beraubte, die er nur nen daher empfangen, und die man ihm nicht mehr zu⸗ ſenden koͤnne. Dieſer ungluͤckliche Umſtand mußte (meinten 85

ihn zum Ruͤckzuge noͤthigen, ja * ſogar, um nicht vor Hun⸗ ger zu ſterben, in h unde der Türken liefern. Waͤhrend aber dieſe Herren ſchrieben, marſchirten unſere bra⸗

nun, nach⸗ bis in un⸗

1b ven Truppen; Erzerum, die Hauptſtaht ver Aſtatiſchen Tür⸗

eei befand ſich in unſeren Händen, und die Truppen,

di dertherdigen ſollten, ergaben ſich ju Kriegegefengenat, ehle

ohne

zu fochten. In Europa ging es noch ſchneller; Adrianopel, die Hauptſtadt der Ottomanen in der Zeit ihres höchſten Glanzes, empfing uns mehr wie Freunde als wie Feinde; die Tuͤrkiſchen Truppen legten die Waffen nieder, und baten in ihre Doͤrfer zuruͤckzukehren, um ſich wie mitten im Frie⸗ den mit laͤndlichen Arbeiten zu beſchaͤftigen. Was den Trans⸗ port der Lebensmittel von Odeſſa aus betrifft, ſo ward er dort eben ſo wenig unterbrochen, als in unſern andern Haͤ⸗ fen. Die aus Odeſſa abgefertigten Schiffe fuhren nicht nur immer fort der Armee das Nothwendigſte, ſondern auch das Ueberfluͤſſige zu liefern, und, ſo zu ſagen, ihren Wuͤnſchen und Plaͤnen zuvor zu kommen, indem ſie ihr, nach Maaß⸗ gabe ihres Vorruͤckens, Alles deſſen ſie benoͤthigt war, nach allen Haͤfen hinbrachten, die ſich nach und nach unſeren tapfe⸗ ren Seeſoldaten beim erſten Angriff unſerer Flotte ergaben. Schon wehten unſere Fahnen beinahe unter den Mauern Kon⸗ ſtantinopels, als auf dringendes Erſuchen des Feindes, die Truppen Befehl empfingen, Halt zu machen. rer Sultan ergab ſich der Großmuth des Kaiſers, und nach zehntaͤgigen Unterhandlungen ſetzte endlich der Friede unſeren Auſtrengun⸗ gen und Siegen ein Ziel. Europa wird ſich daran erinnern, daß die Pforte ihre gegenwärtige Exiſtenz der Maͤßigung un⸗ ſeres großmuͤthigen Monarchen verdankt. Nur von unſerer Armee hing es ab, noch 4 Tage zu marſchiren, (denn vom Fechten war nicht mehr die Rede) und dann auszurufen: „Das Reich der Ottomanen hat aufgehört zu exiſtiren.“

„In 10 Tagen werden wir wahrſcheinlich von St. Peters⸗ burg aus die Bedingungen dieſes dauerhaften und glorrei⸗ chen Friedens erfahren, der ** egs das mittaͤgliche Ruß⸗ land intereſſirt, weil er ihm vöͤllige Handelsfreiheit ausbe⸗ dingen ſoll. Hieruͤber beſitzen wir bereits die amtliche Zu⸗ ſicherung unſers Ober⸗Befehlshabers, und außerdem wuͤrde ſchon die Erklaͤrung vom 14ten (26.) April 1828 hinreichen, um ſich vollkommen uͤberzengt zu halten, daß dieſe vöͤllige Handelsfreiheit eine der erſten Bedingungen irgend eines Vertrages mit der Tuͤrkei ſeyn mußte. Das ſchwarze Meer wird, was die Handelsbeziehungen betrifft, nicht mehr den Verordnungen und der Willkuͤhr der Pforte unterworfen ſeyn, gleichſam als waͤre es ein der Tuͤrkei eigenthuͤmlich ge⸗ höͤrendes Meer, wie es bis zum 17ten —5 der Fall war. Dem mittaͤglichen Ruüßland werden bei der Ausfuhr der mannigfaltigen Erzeugniſſe ſeines ausgedehnten und reichen Gebietes keine Hinderniſſe mehr im Wege ſtehen, und ſeine Häfen am Aſoffſchen und Schwarzen Meere wer⸗ den ſich des gluͤcklichen Wechſels, den ſie den Siegen unſe⸗ rer Armeen verdanken, zu erfreuen haben. Der Don, die Wolga und der Dnieper werden mit groͤßerem Vertrauen die Produkte der entfernteſten Provinzen herbeifuͤhren, und die Häͤfen Roſtoff, Taganrog, Mariopol, Nogaiſk, ſo wie

Kertſch, Theodoſia, Kosloff, Odeſſa, Cherſon und Jsmail, zu neuer Thaͤtigkeit und zu einem neuen Daſevn gelangen. 74

Polen.

Warſchau, 6. Oct. Den 1ſten und 2ten d. M. hat hier die öͤffentliche Verlooſung der in dem laufenden Halden⸗ ſahre einzuloͤſenden Pfandbriefe im Geſammtbetrage von 2,648,200 s ſtattgefunden. ie öͤffentlichen Blaͤtter ent⸗ halten ein Nummern⸗Verzeichniß der gezogenen Pfandbriefe.

Ein erfreuliches Ereigniß fuͤr unſer Land iſt es, daß vor einigen Tagen ein Transport von hier verfertigten Maſchi⸗ nen⸗Utenſilien zum Baue von Mahlmuͤhlen, welche der hieſige Feleec Muͤller erfunden hat, nach Holland abzegangen iſt.

er Vortheil des Mahlens, vermittelſt der von Herrn Muͤller erfundenen Muͤhlen, iſt bereits allgemein anerkannt worden.

Den 4ten d. M. wurde hier Abends gegen 10 ¾ Uhr eine

tet. Sie war von blaͤulichet Farbe, und bei heiterem Him⸗ mel gegen 6 Secunden dem Auge ſichtbar.

Die zahlreichen Verehrer unſeres verſtorbenen Komikers Zolkowski haben demſelben auf dem Kirchhofe von Powask ein paſſendes Monument errichten laſſen. 3

Das Obſt iſt in dieſem Jahre in unſerem Lande vot⸗

zuͤglich —2 und der Preis deſſelben daher auch viel ge⸗ ringer ausgefallen, als in den fruͤheren Jahren. 1

Cours der Pfandbriefe 94, der Partlal⸗Obligationen von 300 Fl. 310 Fl., Pr. Cour. gewinnt 4 pEt. und Pr. Kaſſen⸗ Anweiſungen ¼ pECt.

Die Mittelpreiſe des Getreides ſind 10 Fl. der Kechee, 2

des Weizens 22 Fl., der Gerſte 81 Fl., des Hafers 5 Fl.

Frankrelch.

aris, 4. Oct. 1ne920dn Herrn von Verſet hat das Departemente⸗

Feuerkugel in der s. des Vollmondes am Himmel beohach⸗

*8

An die Stelle des aus der Kammer

2

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