S

1

2

2 Zeitungs⸗Nachrichten. Anslans zrankreich.

8 8 aris, 10. Oet. Se. Maſeſtät ber Koͤnig ſind heute

8 gC kehrt, und haben ompiégne nach St. Cloud zuruͤckge

gleich Ihrer Ruͤckkunft einen e eelhen.

Der Herzog von Chartres hat ſich in der Macht vom

Zten auf den ren zu ſeinen Se dech handan

3 1 it i die Reiſe zu

des Königs und der Koͤnigin

2-8 E enthaͤlt heute einen, dem Anſcheine

i rtikel, als Widerlegung eines Aufſatzes, 2* unter der Rubrik: „Von der Armee“ in der Gazette de France las, und worin namentlich der militairiſche Geiſt des Heeres unter Buonaparte [getadelt wurde. „Ein Journal“, ſo lautet jener Artikel, „das man nicht, ohne ungerecht zu ſeyn, böſer Abſichten zethen koͤnnte, hat ſich aus einem übertriebenen Eifer, welchen wir es thut uns wehe zu tadeln uns genoͤthigt ſehen, 5 Behauptun⸗ gen verleiten laſſen, wogegen es nothwendig ſcheint, zu pro⸗ teſtiren. In einem Aufſatze uͤber die Armee, welcher im Uebrigen Betrachtungen enthält, die von dem edelſten Ge⸗ fühle, dem Gefühle der Ehre, eingegeben werden, hat die Gazette de France leider den unausloſchlichen Charakter der militairiſchen Ehre verkannt. Zu behaupten, daß Attila unſere Soldaten vielleicht um ihren Ruhm benei⸗ det, Bayard aber einen ſolchen Ruhm verworfen

aben wuüͤrde, heißt ganz und gar vergeſſen, daß dieſer Fate lange Zeit der 12 Troſt des von ſeinem Koͤnige wennten Landes war, daß unſere Krieger einen Theil des ſcheußlichen Gerippes der Revolution unter dem Mantel des Ruhmes den Augen der Nachwelt zu entziehen wußten, und daß die wiederhergeſtellte Monarchie dadurch, daß ſie dieſen Ruhm zu dem ihrigen machte, und ſich mit demſelben identi⸗ ficirte, ihm den Stempel der Legitimitaͤt, der ihm noch fehlte, aufdrückte. Die alſo geheiligten Lorbeern von Ar⸗ cole und Auſterlitz werden nimmer verwelken, und es iſt nicht erſt noͤthig, daß ſie durch Blut wieder aufge⸗ friſcht werden. Die Trophaͤen der Bidaſſoa und des Trocadero haben bewieſen, daß es zwiſchen den Siegern von Auſterlitz, die der Tod verſchont hat, und unſerer jungen hoffnungsvollen Armee keine andere Eiferſucht giebt, als diejenige, dem Vertrauen des Koͤnigs und den Er⸗ wartungen Frankreichs am ruͤhmlichſten zu entſprechen. Gluͤck⸗ licher als ihre alten Waffenbruͤder haben unſere Soldaten in vanien unter den Augen eines hochherzigen Sohnes Frank⸗ reichs gefochten. Dieſer, ein Vorbild und Kenner aller Krie⸗ ger⸗Tugenden, erblickte mit Freuden unter Denen, die ſeinen efehlen untergeben waren, mehr als einen alten Soldaten, der, mit dem Siege vertraut, den Weg deſſelben ſeinen jun⸗ gen Macheiſerern zeigte. Das Heer weiß nichts von jenem Unterſchürde zwiſchen einem Soldaten der Provinz und einem Soldaren der Hauptſtadt. Diejenigen, die durch ihre Stellung fern von dem Throne ſind, ſehen in dem Looſe derer, die demſelben naͤher ſtehen, nichts als die Ehre, zur lohnung ihrer Dienſte einen Blick ihres Königs zu erhal⸗ ten; aber ſie erwarten zugleich vertranensvoll von der hohen Unpartheilichkeit des Prinzen, der ſich b dem Beſchuͤtzer ret Rechte erklaͤrt hat, ſo wie von der Gerechtigkeit ſeiner Untergebenen, daß auch an ſie die Reihe kommen werde, jene Ehre zu genießen. Diejenigen Zeitungen alſo, die, ſchlecht tet, zu geben Fnanc

rungen einen vollen Zeit, in der Armee, die weſen von ö 8 iſt, verſchiedenartige Geſinnun⸗ gen erzeugten, wuüͤrden, wie lauter im Uebrigen auch ihre

von

. 2*

8 I“ Berlin, Sonntag den 18ten October 1329.

Sie haͤtte ſich kuͤrzer faſſen koͤnnen, wenn ſie

*

Abſichten ſeyn moͤchten, ſtets mit Recht getadelt werden. Schließlich muͤſſen wir indeß noch anerkennen, daß der letzte Satz in dem⸗Artikel des Journals, gegen welches wir uns vorzuͤglich erheben mußten, faſt allein ſchon eine Widerlegung Deſſen iſt, was dieſer Artikel ſonſt Tadelnswuͤrdiges enthielt. Ja, das Heer wird ſeinen erhabenen Beruf ſtets zu erfuͤllen wiſſen: die Ueberlieferung von den ritterlichen Tugenden Bayards, lebt fort in ſeinen Reihen, wo jeder Einzelne von jeher keinen andern Wunſch kannte, als ſeinem Koͤnige zu dienen, und Frankreich zu beſchuͤtzen.“ Z Auch der Conſtitutionnel ruͤgt den Aufſatz der Ga,. zette de France, und mißt dieſem Blatte die Abſicht bei, den Militair⸗ und den Civilſtand unter einander zu entzweien, was ihm indeſſen nicht gelingen werde. In der Gazette de France lieſt man neuerdings ei⸗ nen Aufſatz, worin die beiden Mittel, womit gegenwaärtig die Oppoſitions⸗Parthei den Miniſtern droht, näͤmlich eine energiſche Adreſſe an den Koͤnig, und dem zufolge die Vere; werfung des Budgets, naͤher beleuchtet werden. Am Schluſſe dieſes Aufſatzes heißt es: „Es mag uͤhrigens kommen, wie es will, Handel und Gewerdfleiß bedürſen der Zoͤlle, der Grund,; beſitz des Einregiſtrirungsweſens, die Departements und Ge⸗ meinden der Zuſatz⸗Centimen, das Lend der Juſtiz⸗Verwal⸗ tung, die Armee des Koͤnigs. Eine Kammer ſonach, die das Budget verweigerte, blos um das Miniſterium zu ſtuͤr⸗ zen, wuͤrde von ganz Frankreich verleugnet werden. Das Journal des Dobats ſcheut ſich nicht, zu behaupten, daß eine Auflöſung der Kammer unter den jetzigen Umſtänden die Oppoſitions⸗Parthei nur noch verſtärken wuͤrde. Wir ſind nicht dieſer Meinung; wäre dem aber wirklich ſo, und ginge aus den Wahl⸗Collegien abermals eine Faction hervor, welche durch die Uſurpation der drei verfaſſungsmäßigen Ge-— walten dem Lande eine Revolution bereiten wollte, ſo erin⸗ nert uns Herr von Chateaubriand ſelbſt daran, daß unter ebieteriſchen Umſtaͤnden diejenigen außerordent⸗ 8 ichen Maaßregeln ergriffen werden muͤſſen, wozu der 14te Artikel der Charte in Zeiten der Gefahr ermäͤchtigt.“ 2 Der Courrier francais aͤußert dagegen: „Die Dro⸗ hung, daß die Kammer das Budget verweigern werde, iſt den Miniſtern an's Leben gegangen; ſie waͤhlen daher auch dieſen Gegenſtand zum Texte aller Artikel ihrer Zeitungen. Was die Gazette uns in dieſer Beziehung ſagt, iſt vollko,..— men gegruͤndet; „kein Budget,“ meint ſie, „keine Zoͤlle, keine Zuſatz⸗Centimen, keine Gerechtigkeit, kein Heer, kein Koͤnig. * zeſagt haͤtte: kein Budget, kein Frankreich. Eben deshalb aber hat die Chaxrte das Recht der Verweigerung der Subſidien zur hoͤchſten Buͤrgſchafß des Repraäͤſentativ⸗Syſtems gemacht; eben deshalb kann die vollziehende Gewalt nicht ihre eigene Vernichtung wollen. Verweigertes Budget, veran-«... dertes Miniſterium, und nichts weiter. Aber, ſagt man, die Charte hat die dem Koͤnige zuſtehende Wahl der Miniſter nicht dem Votum des Budgets untergeordnet. Rein; indeſſen muthet auch die Charte nicht der Kammer zu, daß ſie das Budget ſolchen Miniſtern bewillige, die ihr 7 Vertramen nicht beſttzen. Das Königliche Vorrecht genieſt— nicht einer ſolchen abſoluten Unabhängigkeit, wie man u gern beilegen moͤchte. Jede Verfaſſung iſt eine Reiheſol * 7 von Einſchräͤnkungen der Macht des Monarchen und k, G Einſchräͤnkungen erſtrecken ſich ſo gut auf die Wahl * M.; 1

niſter als auf jeden andern Souverainitaͤts⸗: 1“ itaͤts⸗Act. Sonach

ſteht es zwar vollkommen in des Köoͤnigs Belieben ſich ——

Miniſter zu waͤhlen; zugleich aber macht unſere 2

2*

1 . politiſche eehns es ihm zur Pflicht, ſein Vertrauen nur ſolchen käͤnnern zu ſchenken, die den Bedingungen unſerer Regie⸗

rungsform entſprechen. Thut er dies nicht, ſo muß er min⸗

deſtens darauf gefaßt ſeyn, daß die von ihin petrof⸗ 88

8

8

848