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Der Raum dieſes Blattes geſtattet uns zwar die voll⸗ ſtaͤndige Mittheilung des intereſſanten Aufſatzes, aus dem Vorſtehendes entlehnt iſt, nicht, dagegen glauben wir, daß nicht leicht Jemand das Eingangs erwahnte Journal ſelbſt ohne volle Befriedigung in dieſer Hinſicht aus den Haͤnden legen wird. b

8 Nekrolog.

Durch den am 12. Oct. dieſes Jahres erfolgten Tod des Geheimen Staats⸗Miniſters, Freiherrn von Brockhauſen, verlor der Koͤnig einen ſeiner treueſten Diener, und der Preu⸗ ßiſche Staat einen ſeiner äͤlteſten verdienſtvollſten Beamten.

Georg Karl von Brockhauſen war im Jahre 1766 gebo⸗ ren. Sein Vater, der Koͤnigl. Preußiſche Major und Erb⸗ herr auf Juſtin, Coldemanz und Ruͤtzenhagen, hatte ſich im ſiebenjäͤhrigen Kriege durch Tapferkeit ausgezeichnet, und ſtand deshalb, ſo wie auch wegen muſterhafter Bewirthſchaftung ſeiner Guͤter und trefflichen Betragens gegen die Guts⸗Ein⸗ ſaſſen, in allgemeiner Hochachtung; ſeine Mutter war eine geborene Graͤfin von Küſſow und Megow.

Von dieſen Aeltern liebevoll erzogen, wollte Karl von Brockhauſen, aus Neigung, ſo wie dem Wunſche ſeiner Ael⸗ tern gemaͤß, ſich dem Preußiſchen Kriegsdienſte widmen, und ſein Vater ſuchte und erhielt fuͤr ihn zu dieſem Zwecke eine Stelle im Koͤnigl. Cadetten⸗Corps zu Berlin. Hier wurde derſelbe dem, um den Staat ſo hochverdienten Staats⸗ und Cabinets⸗Miniſter, nachherigen Grafen von Herzberg, vorge⸗ ſtellt, und dieſer entſchied ſeine weitere beben 2behv. Dieſer Staatsmann entdeckte in dem Juͤnglinge vorzügliche Anla⸗ gen zu wiſſenſchaftlicher Bildung, und bewirkte ſeine Befoör⸗

dderung in die gcole milltaire zu Berlin, ein Inſtitut Frie⸗ drich s II., welches bekanntlich den Zweck hatte, junge Män⸗ ner von Fahigkeit eben ſowohl zu Diplomaten, als zu Offi⸗ cieren zu bilden. Hier, und in dem faſt taͤglichen Umgange mit dem Miniſter von Herzberg, machte Herr von Brock⸗ hauſen ſo ausgezeichnete Fortſchritte in Sprachen und Wiſ⸗ ſenſchaften, daß ſchon am 15. November 1786, auf den An⸗ trag des Miniſters, der Köͤnig Friedrich Wilhelm II. ihn zum Legationsrath ernannte, und ihn in die, bei dem Mi⸗ niſterium der auswärtigen Angelegenheiten beſtehende Pepi⸗ niére junger Diplomaten ſetzte.

In den Jahren 1787 und 1788 unternahm Herr von

Brockhauſen, zu ſeiner ferneren Ausbildung im diplomatiſchen Fache, auf Veranlaſſung des Grafen von Herzberg, eine Reiſe nach dem damals ſchon ſehr bewegten Paris mit dem Koöͤnigl. Geſandten, Graſen von Alvensleben, und ging ſo⸗ dann auch nach dem Haag. Bald aber ſchritt er ſelbſtſtändig auf der vorgeſchriebenen Bahn weiter, und ſchon in den Jahren 1789 und 1790 mußte derſelbe ſich nach den, damals in gefährlichen Unru⸗ hen ſchwebenden Niederlanden begeben, um, Behufs einer beabſichtigten conciliatoriſchen Einwirkung, uͤber den wirkli⸗ chen Zuſtand authentiſche Nachrichten ju erhalten.

ÜUm dieſe Zeit erhielt Hr. v. Brockhauſen auch wichtige Auftraͤge nach London, die ihn mit dem Miniſter Pitt in perſoͤnliche Beruͤhrung ſetzten.

Am 14. Februar 1791 ernannte ihn der Köͤnig zum Ge⸗ heimen Legationsrath und zum außerordentlichen Geſandten und bevollmaͤchtigten Miniſter am Köntgl. Schwediſchen Hofe. Nach dem Tode des Köͤnigs Guſtav III. verblieh er in den⸗ ſeiben Eigenſchaften bei dem Regenten während der Min⸗ derjährigkeit des Nachfolgers. Am 7. April 1795 ward er von ſeinem Monarchen zuruͤckberufen, und am 11. April 1795 zum außerordentlichen Geſandten und bevollmächtigten Mi⸗ niſter bei dem Kurfuürſten v. Sachſen ernannt. Seine Wirk⸗ ſamkeit auf dieſem Poſten währte bis zum Kriege im Jahre

Nach dem Tilſiter Frieben wurde er zum Staats⸗Mi⸗ niſter befoͤrdert, und zum Geſandten und bevollmäͤchtigten Miniſter an den Kaiſerl. Franzöſiſchen Hof ernannt. In dieſer Stellung zeigte er, wäͤhrend einer verhüngnißvollen Zeit, geſtigkeit und Wuͤrde, und beſtrebte ſich drei Jahre hin⸗ durch, das Intereſſe ſeines Vaterlandes mit allen Kräften zu e. 8 1 J

ach den glorreichen Be iten des Jahres 1813, 1814 22 r. v. Brockhauſen zu Anfang des Jahres 1814 zum Königk. Geſandten und bevollmächtigten Miniſter am

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2 —* . - Niederlaͤndiſchen Hofe ernaunt, welchen Poſten is zum Jahre 1816 bekleidete. Hiemit beſchloß er ſeine geſandſchaft.. ſiche Laufbahn, und wurde am 20. Marz 1817 von Sr. Ma⸗ jeſtät dem Koͤnige zum Mitgliede des Staatsrath ernannt. In dieſer Eigenſchaft iſt er bis an das Ende ſeines Lebens thaͤtig geweſen, und hat vorzuͤglich in den Abtheilungen des Staatsraths fuͤr die auswäͤrtigen Angelegenheiten, fuͤr die Handels⸗Angelegenheiten, fuͤr den Cultus und die Erzlehung gewirkt, und zwar als erſtes Mitglied der beiden letzten Ab⸗ theilungen, und als zweites Mitglied der erſteren, deren Vor⸗ ſitzer bekanntlich der Feldmarſchall Graf Gneiſenau iſt. 8 Im Jahre 1805 verlich ihm Se. Maj. der Koͤnig den rothen Adler⸗Orden 1ſter Klaſſe, und im Jahre 1815 das eiſerne Kreuz. 5 1 Treue Anhänglichkeit an den Koͤnig und das Köͤnigliche 4 Haus, und der vegſe Eifer fuͤr das Wohl des Staats zeich,. neten den Verſtorbenen in allen Beziehungen ſeines thäͤtigen Lebens aus. Gleich achtungswerth war er im haͤuslichen Kreiſe, in welchem er durch die liebevolle Sorgfalt ſeinen Kindern den Verluſt einer Mutter zu erſetzen ſuchte, die in fruͤher Tod ihnen entriſſen hatte.

Koönigliche Schauſptele.

Montag, 26. Oet. Im Schauſpielhauſe: zum erſten⸗ male: Vetter Fritz, Luſtſpiel in 1 Aufzug, nach dem Fran⸗- zoͤſiſchen. Hierauf: Die Erben, Schauſpiel in 4 Abtheilun⸗ gen, von Frau von Weiſſenthurn. (Neu einſtudirt.) 2

Dienſtag, 27. Oct. Im Opernhauſe: Die Stumme von Portici, große Oper in 5 Abtheilungen, mit Ballets; Muſik von Auber.

Preiſe der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des erſten

Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. ꝗIm Schauſpielhauſe: 1) Lamour et la raison, comédie en 1 acte, par Pigault L.ebrun. 2) Shakespeare amgureux, comedie en 1 acke, par A. Duval. 3) L'homme de soi- xante ans, vaudeville comique, du theätre des varictés.

8 E 324 84 4 222—2

nigsſtäbtiches Theater. Montag, 26. Oet. Der Rehbock, oder: Die ſchuld⸗ loſen Schuldbewußten, Luſtſpiel in 3 Akten. (Mad. Lucks: Grete, als erſtes Debuͤt.) Zwiſchen dem 2ten und Zten Ak und zum Beſchluß werden die Herren Schweizar und Laufer aus Steyermark, Alpenſaͤnger Sr. K. K. Hoheit des Erzherzogs Johann, folgende National⸗Geſaͤnge vortragen. Erſte Abtheilung: 1) Thema mit Variationen für die Zither, mit Begleitung der Guitarre, erfunden und ausgefüͤhrt von Herren Laufer und Schweizar. 2) Die Schwagrin auf der Aum, Alpenlied aus Steyermark, geſodelt von Herren Sch zar und Laufer. 3) Der Steyriſche Waldhub, Solo⸗Jodle aus A-moll, erfunden und gejodelt von Herrn Schrezar. Zweite Abtheilung: 1) Oberländler auf der Zither, vorgetra⸗ gen von Herren 22 und Schweizar. 2) Der Frohſinn auf der Alm, Solo⸗Jeodler von Herrn Schweizar. 3) Der Schnee auf der Alm, Scene mit Echo, geſodelt von Herren

Schweizar und Laufer.

Dienſtag, 27. Oct. Die Italiänerin in Algier, miſche Oper in 2 Akten. (Dlle. Greis K. K. Hof⸗Op ſaͤngerin zu Wien: Iſabella, als vierte Gaſtrolle.)

Preiſe der Pläͤtze: Ein Platz in den Logen und im Ba

con des erſten Ranges 1 Rthlr.

Auswärtige Börsen.

Hamburg, 23. Oct. Oesterr. gᷓCr Metall 101 ½. Part-Oblig 130 ⅞. 1 tjen pr. ult. 1212. Ruas. Engl. Anl. 100 1⁄. Ruas. Anl. Hamn Cerühce. pr. ult. 95. Dan. 69 . Doln. Anl. pr. 1. Nov. 107 ⅜-

Wien,. 20 Oet. G

5pCt. Metsll. 102½, P.n.-Oblig 1438¼. Banl- Aetsen 4241 eeed Berichtigun Im geſtrigen Blatte der Staats,

1, Z. 20 ſt. „nur’ 1. „ſtets.”“”*

Neueſte

aris, 19. Oet. 3 2 rankfurt a. M., 82n 82 ö100 Fl. 1751.

Cchruckt bei A. W. Hayn. 8

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Fr. 35 Cent. 53 Rente 108 Fr. 30 Cent. Oeſterr. 5 8 Metalliq. 102 ¼ ½. Bank⸗Actien 14841.

85 al Obligat. 122 ⅞. Looſe

ane un Jehr. Mitredacteut Cottel 4