derſelbe ſeyn; wenigſtens ſpricht dafuͤr das Urtheil aller der⸗ jFenigen, welche uͤber die Tuͤrkei noch vor Mahmuds Zeit ge⸗ ſchrieben haben. Erinnere man ſich doch nur, daß er nicht der Mann war, der zuerſt die Schwaäͤche der Tuͤrkei offen⸗ kundig machte; er war vielmehr der Mann, der vor ein oder zwei Jahren es dahin brachte, daß durch ganz Europa Zweifel daruͤber entſtanden, ob die fruͤhere Meinung uͤber die Schwaͤche der Tuͤrkei wirklich eine richtige geweſen ſey. Seine Reformen ſchlugen auch nicht alle mit einan⸗ der fehl; ſeine Truppen fochten gut, ſo lange er Truppen hatte, doch als ſeine neuen Vertheidigungswerke erſt duͤrch⸗ brochen waren, da mochte er vielleicht den Mangel derjeni⸗ gen erſt fuͤhlen, die er ſelbſt vernichtet hatte. Er hatte uͤbri⸗ geus nicht Zeit genug, eine Armee zu bilden, die hinreichend geweſen waͤre, zwei Feldzuͤge hintereinander den maͤchtigen Feinden, die ihn angriffen, zu widerſtehen; auch wurde die Türkei nicht raſcher erobert, als manche große und tapfete Nation, die ſich auf ſtehende Heere verließ, und minder raſch, als andere Laͤnder, die keine ſtehende Heere hatten. Die Schwaͤche der Tuͤrkei, wir wiederholen es, war nicht eine Folge erſt der geſtrigen Reformen, ſondern der Barbarei von 200 Jahren. Die Maſſe der chriſtlichen Bevöͤlkerung in der Europälſchen Türkei, fremd und feindlich der Regierung, wie ſie war, trag ſehr viel zu der Schwäche derſelben bei, und war zu⸗ gleich das Reſultat und die Beſtrafung ihres frühern Ueber⸗ 1 ein Reſultat, das Mahmud nicht im Stande war, wegzuſchaffen. Wenn ſein Schickſal uns irgend eine Warnung bieten ſoll, ſo iſt es die, daß Reformen, wenn ſie ſo lange verſchoben werden bis die Noth unwiderſtehlich iſt, alsdann zu ſpaͤt kommen, und daß dieſenigen Regierungen weiſe handeln, die ihre Unterthanen zu vereinigen und in 87 zu verſchmelzen ſuchen, ehe der Feind vor den Tho⸗ ren iſt.“

Der Courier vem 17ten enthaͤlt üͤber die Folgen, welche der Frieden im Orient auf die Britiſchen Handels⸗Angele⸗ genheiten haben duͤrfte, einige Betrachtungen, und ſieht es zunaͤchſt als gewiß an, daß die Ausfuhren von Gold aus een⸗ en 2 weil der 859

Borrath, mit dem das Land verſehen i uͤr ſeine Beduͤrf⸗ niſſe hinreichen wird; Silber, nn I. duͤrfte das 1, zige koſtbare Metall ſeyn, das, weil es uns aus CSüd⸗Ame⸗ rika bedeutend zugefuͤhrt wird, auch ferner ausgeführt werden duͤrfte. 8

Daſſelbe Blatt meldet aus Franzöſiſchen Bläͤttern die von Spanien erfolgte Anerkennung Dom Miguels, und fuͤgt hinzu, daß Prwpatbriefe es beſtatigen, jedoch der Mei⸗ nung ſeyen, daß dieſe Maaßregel eine ganz füͤr ſich ſtehende Handlung des Spaniſchen Monarchen ſey, und auf das Ein⸗ —5 andherer Europaͤiſchen Hoͤfe durchaus keinen Be⸗ ug habe.

8 In Folge der (kuͤrzlich gemeldeten) Ermordung zweier Britiſchen Officiere zu nclow (in Oſtindten) hat Herr Scott, Agent des General⸗Gouverneurs, Beſitz von dieſem Orte, an der Graͤnze von Aſſam, genommen. Es wurde den Engländern nur geringer Widerſtand geleiſtet, und Tirut Singh, der dort reſidirende Rajah, der jene Ermordung wahrſcheinlich verurſacht hat, und ſich fruͤher ſchon feind ſe⸗ lige Bewegungen erlaubte, hat die Flucht ergriffen. Auper Nunclow —53 ſich auch die Einwohner dreier anſehnlichen Doͤrfer der Britiſchen Regierung unterworfen, und man er⸗ wartet, daß auch die uͤbrigen ihrem Beiſpiele ſolgen werden.

dem Unternehmen ſoll nuür ein Hauptmann von den Britiſchen Truppen eine Verwundung erhalten haben.

in Calcutta geht man ebenfalls damit um, eine neue Bank zu errichten.

Aus Neu⸗Suüd⸗Wales wird unterm 7. Junt berichtet, daß die Bank von Auſtralten um eine bedeutende Summe beranbt worden iſt.

Das einzige Wichtige an der Einſtellung der Feind ſelig⸗ keiten zwiſchen Columdien und Peru ſcheint bis jetzt zu ſeyn, daß ſie von Bolivar ſelbſt dem Peruaniſchen Groß⸗Marſchall

Gmarra zum Zwecke der Abſchliecßung eines ausgedehntern WGMaſſenſtillſtandes angeboten worden war. Gamarra hatte naͤmiich einen neunzigtägigen Waffenſtillſtand vorgeſchlagen, ü t Bolivar erklaäͤrt, unter der Bedin ung darein willigen zu wollen, daß Guayaquel übergeben würde; um Zeit zu ei⸗ ner Antwort bierauf zu laſſen, war am 27. Junl die Ein⸗ ſtellung der Feindſeltgkeiten verſügt worden. In einem

1 8 Schreiben aus Cartagena w een zupor bie 1— il verlauten, die Columdier häͤt⸗

eruaner 8 Poſten 1 bis auf drei Miles von öE. iſtet geweſen, den Platz mit Stutm zu nehmnen

5 Die Columdiſche hat, um die Operationen der Engliſchen Bergban Compagnile zu erlaichtern, die

Ausfuhr von 1000 Tons ihres Erzes, ohne die 8. 1

es im Lande auszuſchmelzen, erlaubt; es düͤrfte aber mit der Abſchiffung noch einige Zeit dauern. Eine reichliche Kaffe Erndte ward in Venezuela erwartet.

Die Times verſichert, daß das ganze StaatsEinkommen der Republik Haiti nicht hinreiche, nur die Zinſen, geſchweige denn das Capital der, gegen Frankreich anerkannten Schuld innerhalb irgend eines billigen Zeitverlaufes zu entrichten. Sie beruft ſich deshalb auf den, dem Parlamente in der letz⸗ ten Seſſion vorgelegten Bericht des Brit. General⸗Conſuls Maͤckenzie uͤber den Zuſtand und die Huͤlfsquellen ſener Republik. 8

Dem Counrier zufolge beabſichtigt die Tuͤrkiſche Regie⸗ rung ein Anlehn in Paris zu machen, doch ſcheint ihm der Erfolg zweifelhaft, weil einerſeits die Bedingungen, unter denen der Sultan eine irgend bedeutende Suͤmme wird er⸗ halten koͤnnen, ihm zu hart ſeyn duͤrften, und andererſeits auch wohl keine gehörige Sicefte vorhanden iſt, um Ca⸗ pitaliſten zu einem Darlehn zu bewegen.

Unſere Fonds ſind neuerdings etwas geſtiegen: nament⸗ lich zeigte ſich fuͤr Braſilianiſche Obllgationen auch deshalb Kaufluſt, weil dieſe Papiere in Rio⸗Janeiro ebenfalls

ſucht waren. Niederlande.

Bruͤſſel, 21. Oet. Ihre Katſerl. Hoheit die Prin⸗ vſlin von Oraulen iſt geſtern nebſt Gefolge nach dem Haag abgereiſt.

4 Einer der erſten Geſetz⸗Entwuͤrfe, welcher der Kammer vorgelegt werden ſoll, wird die peinliche Gerichts⸗Ordnung ſeyn; ſie weicht in mehreren Punkten von dem fruüͤheren Entwurfe ab. Die Verhandlungen und das Zeugen⸗Verhör ſollen oͤffentlich ſeyn, und die Verhaftung der Angeklagten nur auf Beſehl von drei Richtern verfuͤgt werden.

Marſchall Maiſon iſt am 17ten d. M. in Mons ange⸗ kommen. Seiue Reiſe ſcheint nur durch Privat⸗Angelegen⸗ heiten veranlaßt zu ſeyn.

Demoiſelle St. Romain vom Verliner Opern⸗Theater iſt in dem Ballet Aſchenbröhel mit ausgezeichnetem Betfall aufgetreten.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 20. Oect. Der Köͤnig, welcher ſeit L Tagen krank war, iſt in der Geneſung, und man 5 baß Se. Maj. in wenig Tagen völlig wieder hergeſtellt eyn werde. Da die Krankheit nicht gefährlich war, ſo iſt keine Regentſchaft eingerichtet worden. Der Kronprinz und die Kronprinzeſſin haben, als ſie Miezezhels⸗ ihren diesjährigen Sommerſitz, verließen, unter die Armen dieſes Orts eine anſehnliche Summe zur Peſtreitung der vermehr⸗ ten Bebuͤrfniſſe des Winters vertheilen laſſen. Die Reiche⸗ ſtände haben ihre Berathungen üͤber die Regulirung des Werthes der Munzen beendigt. Der Zeitpunkt der Ausfuͤh⸗ rung iſt dem Gutbefinden des Könige anheim geſtellt wor⸗ den. Auf das Geſuch der Reichsſtände haben Se. Maj. eine Summe zur Eröffnung einer neuen Straße von Wär⸗ meland nach Norwegen ausgeſetzt. Da die Handels Verbin⸗ dungen zwiſchen beiden Koͤnigreichen ſich mit jedem Jahre vermehren, ſo wird auch die Vervielfaitigung der Commrimie cationen Bedürfniß. Dieſe Straße wird eine Länge vom⸗ vier Schwediſchen Meilen haben. Nach einem Berichte des Sanitäts ⸗Generals ſind im vorigen Jahre 54,700 Perſonen in Schweden geimpft worden. Die Manner und Frauen, welche beim Aeah ſen beſondern Eifer und Geſchichlichkeit gezeigt haben, ſind durch Geld und durch Medalllen belohnt worden.

Batern. Müͤnchen, 20. Oct. 8* unſerer heutigen Zeitung lieſt man Folgendes: „Die kommende Zeit wird Gel , ein auffallendes aſtrologiſches Prognoſtikon zu pruͤ welches in zwei verſchiedenen Schriften (uͤber die Conjunc⸗ tion des Jnupiters und Saturnt, und über die wachſende, bluͤhende, verwelkende Türket) in den Jahren 1082 und 1681

von Johann Heinrich Voigt, Köͤnigl. Schwediſchem 85

maticus zu Stade geſtellt wurde. In der er ſetzt er den Fall der Tuͤrken nur 425,2 8 Mit 1700 und 1900; aber in der zweiten ſpeicht er ſt eſtimmter aus; näͤmlich, zwiſchen den 1000 und 11 wurde, nach ihm, zufolge einer Conjunctien, der

Kraft ſchon geſchwächt, und ihnen auf einige Zeit das ſohte Land entriſſen. Aber, „„um das Jahr 1800

die großen Conjunctiones abermal kommen und wanberm aus dem igneo in terreum, in tetrimentum karcarum; da nahet nun ſchon und kommt immer naͤher der Türken

Schwaͤche, Fall und Untergang.“

.SLUDr

2* 1]