.* 22 8 voon Coblenz, noch der Koͤnig von Waterloo, noch der Koͤnig Die Herren Benjamin Conſtant und Viennet haben b

von 1815. Er iſt der Koͤnig von Frankreich von 1829, und zwar fuͤr eine lange Zukunft. Seine ſchnelle Faſſungskraft, unterſtuͤtzt durch taͤgliche Erfahrungen, weih das Rechte ſtets mit Leichtigkeit aufzuſinden. Unveraͤnderlich und unbengſam in dem einzigen Willen, das Wohl ſeines Voltes zu foͤrdern und ſeinen Herrſcherſtamm zu befeſtigen, kann er zur Errei⸗ chung dieſes Zweckes mehrere Wege einſchlagen; nie wuͤrde er aber einen ſolchen bis ans Ende verfolgen, den ihm die oͤffentliche Meinung als gefährlich ſchilderte. Der Freund⸗ ſchaft, aber nicht dem Favoritismus zugänglich, kann Karl X. ſchlechte Rathſchläge empfangen; der Einfluß aber, den dergleichen Rathgeder auf ihn ausuͤben, kann nimmer⸗ mehr von Dauer ſeyn; dazu iſt der Koͤnig zu lebhaft und hat zu viel eigenen Willen. Sein edles, wohlwollendes Herz liebt die Popularitaͤt, die ein miniſterielles Blatt noch un⸗ längſt das eitelſte und ſchrecklichſte der Hirnge⸗ ſpinnſte nannte. Der Monarch iſt ſich ſeiner Kraft bewuht: er weiß, daß er von Natur die Gabe beſitzt, ſich beliebt zu

machen, und daß dieſe Gabe ein weſentliches Mittel zum Regieren iſt. Sein Koͤniglicher Stolz, und dieſer Stolz I iſt Weisheit, kann ihn nie ernſtlich glauben laſſen, daß ſein Thron jemals mit irgend einem Miniſterium ge⸗ meinſchaftliche Sache machen koͤnne. Er hat mit dem jetzigen nur einen Verſuch gewagt, kein Buͤndniß mit demſelben geſchloſſen. Wir haben ſchon fruͤher geſehen, daß

er einen Miniſter (den Grafen von Villèle), deſſen Faͤhigkei⸗ ten er vollkommen zu wuͤrdigen wußte, von ſich entfernte, weil das Gemeinwohl es erheiſchte. Warum ſollte er alſo unwiderruflich an Männern hängen, die weniger geſchickt, aber mehr compromittirt als dieſer ſind, und die zur Zeit noch nichts gethan haben?“ Die Bemerkung, daß wenn der König keinen Guͤnſtling, er doch einen Sohn habe, giebt dem Eingangs erwähnten Blatte Veranlaſſung, ſich uͤber die Vorzuͤge des Dauphins auszulaſſen: „Dieſer Sohn,“ aͤnßert daſſelbe, „iſt durch ſein Alter, ſeine militairiſchen Taleute, ſeine Maͤßigung und ſeine hohen Einſichten, der vertrauteſte Nathzeber der Krone. Was iſt zwiſchen ihm und einem Miniſterium gemein, das ſich in Abweſenheit der Kammern dem Monarchen aufgedrungen hat und ſich blos damit bru⸗ ſtet, daß es noch zu keinen Staatsſtreichen ſeine Zuflucht ge⸗ nommen habe? Loyal, und ein wahrer Freund der Geſetze, bildet der Dauphin den ſchneidendſten Contraſt mit den jetzi⸗ gen Miniſtern. Der Verfaſſung aufrichtig zugethan, kann er unmöglich glauben, daß es klug und nuͤtzlich ſey, ohne die Majoritoͤt zu regieren, die Wahl⸗Kammer und die Waͤhler gegen ſich zu haben und ſch blos mit leidenſchaftlichen Maͤn⸗ nern zu umgeben. Der Dauphin erkennt ſeine Pflichten ge⸗ gen den Koͤnig und das Land. Zwoͤlf Jahre laung den Uebertreibungen eines vorgeblichen Royalismus abhold, kann er nimmermehr glauben, daß Hr. von la Bourdonnaye der prädeſtinirte Retter des Thrones ſey. Leidenſchaftslos, ver⸗ ſtändig und in die Zukunft blickend, liebt er nicht jene kurze und gewaltſame Politik, wonach man den Kammern furcht⸗ los entgegengehen und ſie im Nothfalle aufloͤſen will.“ Von dem Dauphin zu deſſen Gemahlin uüͤbergehend, erinnert das Journal des Débats an die Worte, die dieſe Prinzeſſin bei der Zuſammenſtellung des gegenwaͤrtigen Miniſteriums geaͤußert haben ſoll: „Dies iſt ein⸗(gewagtes) Unternehmen; ich liebe dergleichen nicht; ſie ſind uns nie gegluͤckt.“ Das. tedachte Blatt faͤhrt hiernächſt fort: „Wie ſehr muß die die der Prinzeſſin dieſe Worte eingegeden hat, nicht noch bei dem Anblicke der allgemeinen und verderbli⸗ chen Erſchuͤtterung, welche die Fortdauer des Miniſteriums dem Lande bereitet hat, zugenommen haben! Und hierdei darf man ja nicht außer 83e laſſen, daß die Dauphine die hei⸗ denmüͤthigſte Seele hat; daß keine mehr wie ſie die Gefah⸗ ren verſchmäht. Sie, die wegen ihrer großen Truͤdſale viet⸗ leicht das meiſte Recht hͤätte zu verlangen, daoß die Monar⸗ chie ihre ganze Macht entwickele, fuͤhlt ſehr wohl, daß die wahre Kraft der Monarchie weder in der Gewaltthärigkeit einiger ſchwachen Maͤnner, noch in der freiwilligen Unthä⸗ tigkeit einiger gewaltſamen beſteht. Die Dauphine, die ſich ſo unerſchrocken in Vordeaur benahm, und im Jahrs 1815 einen Brief in ſo erhabenen und beherzten Ausdruͤcken ſchried, raͤth heute zur Maͤßigung; warum? weil heute, mitten im Frieden und nach der Befeſtigung der Dynaſtic, alle Schwie⸗ rigkeiten, Hinderniſſe und Gefahren nur von der Regierung ſelbſt ausgehen koͤnnen. Von dem Kezuige und ſeinem Hauſe bis zur Nation herab, erhebt ſich daher nur eine Stimme gegen das Mintſterium, das uͤber kurz oder lang fallen muß. Die Regierung muß wuünſchen, daß ſolches noch vor der Einberufung der Kammern, die Nation, daß es in ihrer Ge⸗ genwart und unter dem Feuer ihrer Reden, geſchehe.“

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villiers im Departement der Niedern Seine gekauft, um da⸗

ihren Beitritt zu der Pariſer Aſſociation erklaͤrt. „*

Die Auotidienne ſindet es ſonderbar, daß die Mit⸗ glieder der Kammer, die ihren Beitritt zu der Pariſer Aſſo-⸗. ciation erklärt haben, ſich in ihren Erklaͤrungen als deu, tirte bezeichnen; ihrer Meinung nach, hoͤre der Charakter eines Deputirten auf, ſodald die Sitzungen geſchloſſen ſeyen; Herr Mauguin ſey ſonach in dieſem Augenblicke nichts als ein Advokat, Herr Laffitte nichts als ein Banquier, Herr Demargay nichts als ein verabſchiedeter General, Herr Du⸗ pont nichts als ein penfionirter Kammer⸗Praͤſident, Herr von Corcelles aber gar nichts. Noch ſeltſamer, meint das gedachte Blatt, erſcheine jenes Prunken mit dem Deputir⸗ ten⸗Titel, wenn man dedenke, daß die Deputirten, die ſolches thaͤten, gerade ſolche Meinungen damit unterſtuͤtzen vete., die ſie nuͤr als Privatmaͤnner auszuſprechen berechtigt wäͤrer

Der Courrier frangais enthaͤlt ein Schreiben des Herrn Marchal, Doputirten des Meurthe⸗Departements, worin die Lothringiſche Aſſociation gegen die Angriffe der Gazette de France vertheidigt wird.

Der TConſtitutionnel will wiſſen, daß auch mehrere Pairs zuſammengetreten waͤren, um ſich gegen die Erhebung einer jeden ohne die Mitwirkung der Kammern ausgeſchrie⸗ benen Steuer, ſo wie gegen jede Aenderung in dem Wahl⸗ Syſteme, wie ſolches in dieſem Augenblicke geſetzlich beſteht, zu widerſetzen.

Der Fuͤrſt Suzzo, Hospodar der Wallachei, iſt vorge⸗ ſtern hier eingetroffen.

Herr Ternaur hat das Schloß Colmoulin bei Monti⸗

jeldſt eine große Flachsſpinnerei anzulegen. Die dortige Um⸗ gegend iſt zum Flachsbau noch am meiſten geeignet; Herr Ternaur will daher 1200 Morgen Landes damit bepflanzen laſſen, und ſteht noch wegen des Ankaufs eines gleich großen Feldſtrichs, den er ebenfalls fuͤr den Flachsbau beſtimmt, im Handel.

Großbritanien und Irland.

London, 24. Oct. Vorgeſtern hatten der Herzog und die Frau Herzogin von Cumberland auf ihrem Landſitze in Kew ein großes Diner veranſtaltet, bei dem der Herzog und die Frau Herzogin von Clarence, der Fuͤrſt und die Fürſtin Lieven, ſo wie viele andere hohe und vornehme Perſonen zugegen waren.

Unſer Geſandter beim Deutſchen Bundestage, Herr Ab⸗ dington, iſt hier angekommen und hat bereits mit dem Gra⸗ fen von Aberoeen in amtlüchen Angelegenheiten geardeitet.

Herr Veſey Fitzgerald und Herr Huskiſſon ſind auf dem Landſitze des Marquis von Hertford in Suffolk angekommen und trafen dort mit dem Herzoge von Wellington zuſammen, der eben jetzt zum Beſuch des Marquis auf deſſen Schloſſe verweilt.

Der Ruſſiſche Botſchafter und Graf v. Matuſchewitſch, die fortwährend haͤufige Conferenzen mit unſerm Miniſter der auswͤrtigen Augelegenheiten haben, hatten vorgeſtern auch eine Zuſammenkunft mit dem Franzöſiſchen Botſchafter, Herzog von Laval⸗Montmoreney.

Im Morning⸗Herald heißt es: „Wie man ſagt, will der hier beſindliche Agent Dom Miguels unſere Regie⸗ rung durch dringende Vorſtellungen dewegen, die Anerkennung ſeines Herrn, als Koͤnigs von Portugal, auszuſprechen. Aehn⸗ liche Schritte ſollen bei der Oeſterreichiſchen Regierung ge⸗ tdan worden ſeyn, und ſoll dieſe Angelegenheit jetzt von bei⸗ den Maͤchten gemeinſchaftlich derathen werdeu.“

Fuͤr das unverhaͤltnißmäahig raſche Steigen unſerer Staats⸗ Papiere ſuchen unſere Zeitungen verſchiedene Gründe aufzu⸗ finden. Einige, namentlich die Morning⸗ Chronicle und der Sun, wollen mit Beſtimmtheit wiſſen, daß die Briti⸗ ſche Regierung damit umgehe, die 3 ½ und pCtigen Obliga⸗ tionen (die ſogenannten wichweten Sena⸗ einzuberufen, und dagegen ein neues Papier, das nuar 2 ¾ pCt. Zinſen träͤgr⸗ zu creiren. Andere meſſen es dem Umſtande bei, daß der Waaren⸗Handel jetzt keinen Gewinn abwerfe, und die Kabi⸗ taliſten es daher vorziehen, ihre Gelder in Staats⸗Papleren anzulegen. Die Auftraäͤge vom Continent tragen cbenfalls dazu dei, unſere Courſe zu peuſſiren; wie ſchlecht jedoch ſelbſt die Times von Continental⸗Angelegenheiten bisweilen un⸗ terrichtet iſt, iſt unter Anderm daraus zu erſehen, daß ſie er⸗ zählt, die Preußiſche Regierung gehe damit um, ein Staats⸗ Papier zu creiren, das nur 4 pCt. Zinſen traagt⸗ und darum wolle ſie ihr ö5p Ctiges Anlehn von 1822 zurückhezahlen. So

lte daſſelbe Blatt vor eünigen Tagen, daß die Ruſe ſiſche Reglerung ihre ganze Schuld (bekanntlich zum Theile aus perpetueller Rente beſtehend) auf gt