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en an erer Mitglieder der zu Mer imnn ten Provinzial⸗Staͤnde. Im Auftrage des hohen Miniſte⸗ eriizums der geiſtlichen⸗, Unterrichts⸗ und Medicinal⸗Angelegen⸗ dbheiten war Herr Geheime Rath und Profeſſor Dr. Muͤh⸗ lenbruch zugegen, mit ihm die uͤbrigen Beamten und Leh⸗ rer der Univerſitaͤt, ſo wie eine Deputation der Studiren⸗ den. An den Magiſtrat und Gemeinderath der Stadt ſchloſ⸗ ſen ſich die uͤbrigen Koͤniglichen Behoͤrden in derſelben, das Militair und die Geiſtlichkeit beider Halliſchen Dioͤceſen an, und die Lehrer und Schuͤler der Anſtalten, zuſammen nahe an 2000, füllten den geräͤumigen Hof. Eine ausgeſpannte Leinewand verhinderte den Anblick der, aus dem gen Himmel zeigenden Vater der Waiſen und zweien ſeiner Zoͤglinge be⸗ ſtehenden, durch Rauch's Meiſterhand ſinnvoll hingeſtellten Gruppe, bis auf eine einfache Hindeutung in der trefflichen, an ergreifenden Beziehungen reichen Rede des Herrn Pro⸗ feſſors und Mitdirektors Dr. Niemeyer, des Ur⸗uͤrenkels des Gefeierten, der Vorhang fiel, ein Moment tiefer und erſchuͤt⸗ ternder Bewegung. Wir freuen uns dieſer neuen Zierde unſerer Stadt, die auch ein Denkmal der, Werke dieſer Art ſo kraͤftig unterſtuͤtzenden Huld unſeres allverehrten Monar⸗ chen und des, ſtille geiſtige Groͤße freudig anerkennenden und wohlthätig fördernden Sinnes der Bewohner unſeres Lan⸗ des Wir bewundern darin die ausgezeichnete Hoͤhe, auf der die bildende Kunſt in unſerer Zeit ſteht, und danken in⸗ nig dem Manne, der den Gedanken des Werkes zuerſt ge⸗ faßt und unermüder thaͤtig die Ausfuͤhrung deſſelben betrie⸗ ben, dem um unſere Stadt ſo vielfach verdienten Hrn. Buͤr⸗ germeiſter Dr. Mellin. 1 Des Kaiſers von Oeſterreich Majſeſtaͤt haben durch ein Cabinets⸗Schreiben vom 24ſten v. M. dem Koͤniglich Preußiſchen Commerzien⸗Rathe, Herrn Dr. Hempel, das Ritterkreuz des Oeſterreichiſch Kaiſerlichen Leopold⸗Ordens zu verleihen geruhet. 85 ’e- h en d. M. die neue Einrich⸗ tung des tiſchen ulweſens, unter aum . lichkeiten, ins Leben getreten. . egemeſſenen Feilet⸗

. 11““ Vermiſchte Nachrichten.

Burckhardt's Reiſe in Arabien. 8 (Fortſetzung.) b8

[ 4 Ich trat am 7. Sept. meine Ruͤckreiſe na Mekka welche ich zum Theil in Geſelſ afe dreier 6b” Sol⸗ daten machte, an. Zu Vady Mohram legte auch ich, um meinem einmal angenommenen Charakter als Muſelmann treu zu bleiben, die Ihram an. Dies Gewand beſteht aus zwei gewöͤhnlich weißen Stuͤcken Tuch, von denen eins um die Schenkel und das andere über die Schultern geſchlagen wird. Als wir von dem Gipfel des Berges Djebel Kora herabſtiegen, fiel ein ſtarker Platzregen, welcher die unter uns liegende Ebene in weniger Zeit ſo total uͤberſchwemmte, daß an ein Fortſchreiten nicht zu denken war. Nachdem ſich das Waſſer endlich ein wenig verlaufen hatte, kamen wir nach einem abentheuerlichen Marſche mitten in der Nacht bei eini⸗ een Kaffeehuͤtten an, in denen wir ein ziemlich feuchtes Nacht⸗ ager fanden. Um Mittag des anderen Tages gelangte ich nach Mekka. Um gegen die muſelmaͤnniſchen Gebraͤuche nicht zu verſtoßen, mußte mein erſter Gang der nach der großen Moſchee ſeyn. Unter fortwaͤhrenden Gebeten naͤhert hier der Glänbige der in der Mitte des Tempels befindlichen Kaaba und läuft ſiebenmal um dieſelbe herum. Nach jedem Umlaufe berührt er den heiligen ſchwarzen Stein mit der Hand oder mit dem Munde und beendet die Ceremonie, in⸗ in er Gott um Vergebung der Suͤnden bittet und von dem Waſſer des Brunnens Zemzem trinkt. Dieſer Umlauf um die Kaaba heißt Towaf. Nachdem ich dieſem Gebrauche enͤge geleiſter, mußte ich ferner nach der Szafa, einem aus drei offemen Bogen⸗Gewoͤlden beſtehenden Gebaͤude gehen, und vner a chſserch eine ſehr belebte Straße den Lauf nach 1 8 2 2 g welche Meroua .Fücgten . ven, berbelt. Machdem wag ſich zemnachſt das Haupt hat ſchee⸗ ren laſſen, iſt es erlaubt, die Sdre en; allein ſchon an einem der naͤchſten Tage muüß ſie 2, nommen wer⸗ den, um die Omra, eine Kapelle der * von Mekka, zu beſuchen. Hiermit ſind alsdann die enefacnn. Lerems⸗ nieen beendet. Schon vor Einfuͤhrung 8 lam verrich⸗ dieſe Ceremonieen 66 8 heidnt⸗ 1 n 9 1 hamed ſcheint dieſelben nur beidehalten zu Fhchok⸗ 8 ußeren Anknuͤpfungs⸗Punkt zwiſchen de 8

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2 2es vis 822 ſeburg jetzt verſammel⸗

¹ räͤlteren und der neu von lhm eingefaͤhrten Religion zu erhalten. Ich ſah mich hervorbringen muͤßte.

nun zunaͤchſt nach einem Quartier um, und fand endlich ein bei einem armen Manne, bei welchem ich aber ſehr uͤbel an kam, indem ich ſchlecht wohnte und viel zahlen mußte. Einſt . ließ mein Wirth es ſich ſogar beikommen, eine präͤchtige Gaſte⸗ rei auf meine Koſten zu geben und ein halbes Dutzend ſei⸗ ner Freunde dazu einzuladen. Auch fand ich bei meiner Ab⸗ reiſe mein Felleiſen gepluͤndert. Ich machte indeß noch einen Ausflug nach Djidda und bezog dei meiner Wiederkehr eine andere ſehr angenehme Wohnung in dem Theile der Stadt, welcher Haret el Mesfale genannt wird. Nie fuͤhrte ich auf mei⸗ nen Reiſen ein ungebundeneres und froheres Leben, als zu Mekka. Ich galt uͤberall fuͤr einen aͤchten Mohamedaner, was mir um ſo leichter wurde, da man in dieſer Stadt Niemanden genau um Namen und Herkunft befragt, weil ſie beſtändig von Fremden aus den verſchiedenſten Ländern des Orients wimmelt. 8 Dieſer Ort wird von den Arabern mit manchen hoch⸗ trabenden Namen bezeichnet. Am Gewoͤhnlichſten nennt man ihn „Mutter der Städte“ (Om el Kora), oder „die Edle“ (el Mosherefe), oder „die Gegend der Glaͤubigen“ (Beled al Ameyn). Ueber die verſchiedenen Namen der Stadt al⸗ lein hat der Schriftſteller Firuzabadi eine . Abhandlung geſchrieben. Mekka liegt in einem engen, ſandigen, von 200 bis 500 Fuß hohen unfruchtbaren Bergen umſchloſſenen Thale, hat breite Straßen und hohe ſteinerne Haͤuſer. Der einzige oͤffentliche Platz in dem Haupttheile der Stadt iſt der vor der großen Moſchee. Kein Baum oder Garten erfreut das Auge, und waͤhrend der Wallfahrtszeit wird der Ort einzi und allein durch die Menge der Pilgrimme und der Kauf⸗ laͤden belebt. Aufer dem Tempel und einigen dem Scheriff gehoͤrigen Haͤuſern hat Mekka keine oͤffentlichen Gebaͤude. Die Straßen ſind ungepflaſtert, weshalb ſie, wenn es geregnet hat, vor Schmutz kaum zugänglich ſind, waͤhrend bei trocke⸗ ner Hitze ein unleidlicher Staub entſteht. Die polizeilichen Einrichtungen ſtehen uͤberhaupt auf einer ſehr niedrigen Stufe. An naͤchtlicher Erleuchtung fehlt es ganz. Eben ſo em⸗ pfindet man einen großen Mangel an Waſſer, denn obgleich eine von Harun al Raſchid zuerſt angelegte Waſſerleitung von Arafat nach Mekka fuͤhrt, ſo wird dieſe doch ſo ſchlecht unterhalten, daß ſie verhaͤltnißmaͤßig nur geringen Nutzen ge⸗ waͤhrt. Wegen der vielen Fremden läßt ſich die Bevöͤlkerung der heiligen Stadt ſehr ſchwer beſtimmen, jedoch kann man 28 Zahl der wirklichen Einwohner auf 25 bis 30,000 an⸗ eben. 8 Die Kaaba ſteht in einem viereckigen offenen Raume, wel cher von 4 Saͤulenreihen umgeben wird. ie ei i ler ſind einander nicht gleich, und gröͤßtentheils grob gear beitet. Das ganze Gebaͤude iſt ſo oft und an ſo verſchiede denen Stellen reparirt worden, daß ſich keine Spuren ſeh hohen Alters an demſelben zeigen. Der Boden der Moſche K liegt bedeutend niedriger als der des umgebenden Platzes. Das ö55 heilige Haus oder die Kaaba ſelbſt iſt 18 Fuß lang, 14 veeeeSs gegen 40 hoch, und von maſſiver Bauart. Sie hat eine anz mit ſilbernen und goldenen Zierrathen uͤberkleidete huͤr, welche nur zwei oder dreimal des 6 wird. Nahe an derſelben befindet ſich der beruͤhmte ſchwarze Stein, welcher durch die vielen, von den Glaubigen ihm aufgedruͤckten Kuͤſſe eine faſt ovale Form erhalten ht. Im Mittelpunkte der Moſchee ſollen Ismael und ſeine Mut, ter Hagar begraben ſeyn. Alle vier Seiten der Kaaba ſind mit einem ſchwarzen ſeidenen Stoffe bedeckt. Siebenzig Tau- ſend Engel haben, nach dem Glauben der Araber, die Kaaba unter ihrem heiligen Schutze, und werden dieſelben nach demn tragen, ſobald die Drommeten des juͤngſten Tages erſchallen. 8. Das Waſſer des in der Näͤhe des Tempels befindlichen Brunnens Zemzem wird als ein untruͤgliches Heilmittel gee-. gen alle Krankheiten betrachtet, und die Glaͤubigen eemnekxen, daß ihre Gecete der Gottheit um ſo angenehmer ſind, jemehr ſte davon trinken. Einige ſah ich daher eine ganz unglaub⸗ 8* liche Menge dieſes Waſſers hinunterſchluͤrfen. Ein Mann, welcher mit mir in einem und demſelben Hauſe wohnte und an einem Wechſelfieber litt, ging jeden Abend nach besie Brunnen und trank ſo lange, bis er faſt in Ohnmacht ſank. Sodann lag er mehrere Stunden lang ausgeſtreckt auf dem Steinpflaſter an der Kaaba, worauf er ſeinen Trunk wiedet⸗ holte. Als er endlich dem Tode nahe war, erklaͤtte er, die Unheilbarkeit ſeiner Krankheit ruͤhre nur daher, daß er nicht genng von dem Waſſer hinunterzuſchlucken vermoͤge. Eine große Menge von Perſonen iſt im Dienſte des Tempels be⸗ ſchaͤftigt. Jedach nur waͤhrend der zum Gebete beſtimmten Stunden findet man hier, wie an allen ſolchen Orten immn Orient, diejenige heilige Stülle, welche das religtſe Gefüͤhl Zu andern Zeiten iſt die Moſchee der 8

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