auf 96 Millionen Fr. anſchlagen, ſo daß otwa 2700 Fr. auf den Kopf kommen.

Großbritanien und Irland.

London, 7. Nov. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Her⸗ zogin von Kent wird in Begleitung ihrer Tochter, der Prin⸗ zeſſin Victoria hier zuruͤckerwartet, nachdem ſie drei Monate auf dem Landſitze Piermont⸗Houſe bei Ramsgate zugebracht. Der Herzogin ſowohl, als der jungen Prinzeſſin ſoll der laͤndliche Aufenthalt außerordentlich gut bekommen ſeyn.

Nach den letzten Berichten aus Windſor iſt es wieder ſehr zweifelhaft, ob der Koͤnig dieſes Jahr nach Brighton gehen wird; wenigſtens hat der Koͤnigliche Hausſtand, deſſen Abreiſe ſchon beſtimmt war, Gegenbefehle erhalten.

Die Morning⸗Chronicle vom 6ten enthaͤlt folgende Betrachtungen: „Der Umfang und der Glanz der Begehen⸗ heiten, die kuͤrzlich im Oſten von Europa eingetreten waren, haben die Aufmerkſamkeit von einer zwar minder impoſanten, aber nicht minder wichtigen Angelegenheit abgezogen, welche in einem entgegengeſetzten Theile des Continents das Inter⸗ eſſe und das Schickſal eines alten Alllirten in ſich begreift. Ueber die Politik zu ſprechen, die England in dem gegen⸗ waͤrtigen aufgeloͤſten Zuſtande Portugals zu befolgen hat, iſt eine ſchwierige Sache, da wir im Ganzen nur unvoll⸗ ſtändig uͤber den Zuſammenhang unterrichtet ſind; das iſt jedoch nur zu gewiß, daß die Dinge nicht ſo bleiben koͤnnen, wie ſie ſind. Die Srörung, welche der ſeit ſo langer Zeit zwiſchen beiden Laͤndern beſtandene Handels⸗Verkehr erlicten hat, iſt, wenn wir alle blos politiſchen Bewegungsgründe ganz bei Seite ſetzen, allein hinreichend, uns von der Nothwendigkelt ei⸗ nes endlichen Arrangements zu ůͤberzeugen. Von ſicherer Hand wiſſen wir, daß es die Abſicht des Britiſchen Cabinets ſey, ſich auch fernerhin jeder directen Einmiſchung in Por⸗ tugals innere Zwiſtigkeiten zu enthalten. Expebittonen nach dem Auslande ſind zu koſtſpielig in ihren Ausraͤſtungen und zu ungewiß im Erfolge befunden worden, als daß wan, wie es jetzt mit unſeren Finanzen beſchaffen iſt, eine ſolche un⸗ ternehmen ſollte; die ephemere und nicht immer heilbringen de Popularitaͤt eines glaͤnzenden Feldzuges muüſſen wir ſchon, wegen der gemeinen arithmetiſchen Ruͤckſicht auf die Pfunde, Schillinge und Pence, die es nothwendiger Weiſe koſten wuͤrde, fahren laſſen. Einleuchtend iſt es, daß wir der⸗ ſeiben Politik, welche wir bisher beſolgt, auch ferner treu bleiben muͤſſen; wir muͤſſen nämlich den Begehenheiten ihren Lauf laſſen und ihnen ſolgen; wir müſſen es dem Pernagitflſches Volke uͤberlaſſen, ſeinen Koͤnig auf dem

hrone zu befeſtigen; ſobald aber eine entſchiedene Majori⸗ taͤt des Velkes ihre Anhaͤnglichkeit an einen Koͤnig de facto unzweifelhaft ausgeſprochen hat, duͤrfen wir uns auch nicht länger mit abſtracten, metaphyſiſchen Spitzfindigkeiten guälen, und muͤſſen mit rinemmale der Sache den Aus⸗ ſchlag geben, indem wir die Dinge auf ihren alten Fuß wieder herſtellen. Das größte Hinderniß wird in dieſem Falle nur in der Schwierigkeit deſtehen, darüͤber einig zu werden, welcher Theil des Volkes derechtigt iſt, ſeine aus⸗ geſprochene Meinung, als diejenige der ganzen Nation gel⸗ tend zu machen. Daß der gegenwärtige Inhaber des Portugiefiſchen Thrones die Wcſche einer der Zahl nach bedentenden Maforita3ͤt aller Einwohner füͤr ſich hat, iſt nicht

zu leugnen; dieſe Majorität begreift jedoch den größern Theil

der aufgeklarten Volksklaſſen nicht in ſich. Ein ſolcher Stand der Dinge aber, welcher das unvermeidliche Reſultat der Moͤnchs⸗Herrſchaft in Portugal und dem benachbarten Spanien iſt, macht es denjenigen Maͤckſten, die ſich gern fuͤr die Herſtellung der Ordnung verwenden, aber zugleich den Schein jeder amtlichen Einmiſchung in die inneren Ange⸗ legenheiten eines unabhaͤngigen Staates zu vermeiden wuͤn⸗ ſchen, unendlich ſchwierig, etwas Entſcheidendes zu thun.“ In ihrem heutigen Blatte giebt die Morning⸗Chro⸗ niecle die fernere Ausfuͤhrung dieſes Artikels, worin es un⸗ ter Anderm heißt, daß ſich das Parlament ſchon in den er⸗ ſten Tagen der bevorſtehenden Seſſion 28 Portugieſi⸗ ſchen Angelegenheiten beſchäftigen werde. ir behalten uns vor, aus 85 Artikel morgen noch Einiges mitzutheilen.) .Vorgeſtern haben wir neue Rachrichten aus Calcutta bis zum 11. Junt gehabt. Alle Brirfe ſind mit Berichten über die höͤchſt unangenehmen Folgen der beabſichttgten Reduction der Batta angefuͤllt, und die Schreiben, welche bei den Di⸗ reckoren der Oſtindiſchen Compagnie hleruüber eingelaufen ſind, werden ſie wahrſcheinlech nicht zur Publicität gelangen laſſen. Der Globe ſagt darüber: „Wo ſolch ein Geiſt be⸗ ſteht, wie er in Privatmittheilungen aug Indſen geſchldert wird, da iſt man nicht mehr weit entfernt van, elner werk. lchen Meuterci. Dir eingereichten Denkſchriften ſind von

dem Artillerie⸗Corps, von einem Cavallerie, und einem Jn⸗ fanterie Corps, und von dem ärztlichen Stabe. Es iſt un⸗ moͤglich, nicht betroffen zu werden uͤber die drohende Stellung des Indiſchen Heeres. Die Officiere dieſes Heeres die eigentlich das Heer ſelbſt genannt werden können, da die eingebornen Soldaten unter ihnen blos willenloſe Werkzeuge ſind beſtehen aus Maͤnnern, die alle England ſchon als Knaben verließen, und in ihren reifern Jahren mit Nie⸗ mand als unter ſich ſelbſt in Verkeht traten, keine oöͤffentliche Meinung, keine Intereſſen kennen, als die ih⸗ rer Kameraden. Unter ſolchen Umſtaͤnden darf man ſich nicht wundern, wenn ſie rinen ſtarken Corpsgeiſt zeigen und eine wahre Kaſte bilden.“ Das Schreiben, das der Globe dieſen Betrachtungen beifuͤgt, iſt aus Cawnpore vom 28. Februar datirt. Es heißt darin unter Anderm: „Sie wiſſen, daß blos die vom Ganges bewäͤſſerten Gebiete eine Bevoͤl⸗ kerung von dreißig Millionen umfaſſen, d. h. doppelt ſo viel, als Großbritanten zaͤhlt. Die Geſchichte lieſert kein Bei⸗ ſpiel, daß eine ſo ausgedehnte und zahlreiche Nation lange einer andern unterworfen geblieben wäre, die auf eine ſo un⸗ geheure Entfernung von ihr geſchieden iſt, und eine ſo viel geringere Bevölkerung hat. Die Regierung kann ſich hler nicht auf den Grundſatz ſtuͤtzen, daß ſie phyſiſch ſtark genug ſey, Gehorſam zu erzwingen. Die Entfernung, das Clima, und die kleine Zahl Euxopaäͤer in dieſem Lande hindern, eine zureichende Milnairmacht auf den Beinen zu balten, um ſich

den Eingebornen zu widerſetzen, falls ſich dieſe alle in Maſſe

erhehen. Die eingebornen Truppen, obgleich ſie für unſere Sache gekochten und geblutet haben, ſind aus der Maſſe der Emwohner genommen, mit denſelben Vor⸗

urtheilen erfullt, von denſelben Geſinnungen belebt, und allen den Eindruͤcken offen, die unerwartet ein allgemei⸗ nes Gefuͤhl des Mißvergnügens aufregen koͤnnen; und dies Gefuͤhl hat ſich bereits an den Tag gelegt. Wir ka⸗ men in dieſes Land mit der vollen Ueberzeugung, daß unſer Sold und unſere Zuſchuͤſſe nie und in keinem Falle ange⸗ taſtet werden wuͤrden, als eine ehrenvolle Eutſchäͤdigung da⸗ fuͤr, daß wir uns von unſeren Freunden und Verwandten verbannten, um in den brennenden Ebenen Hindoſtans ein einſames, trauriges Leben hinzuſchleppen. Das ganze Heer tritt in Maſſe vor, und proteſtirt gegen die an ihm geübte Ungerechtigkeit und Grauſamkeit, und wird es nicht erhört, noch ehe Sie dieſen Brief in üͤnden halten, ſo wird ſehr wahrſcheinlich das Land in offene Empoͤrung aushrechen; denn was kann man in einem Lande wie dieſes ausrichten ohne das Militair?“

Die Differenz der Batta beträͤgt, den Monat zu 30 Tagen gerechnet, fuͤr einen Oberſt⸗Lieutenant 300, Maor 225, Capitain oder Wundarzt 90, Lieutenant und Unter⸗ Wundarzt 60 und fuͤr den Faͤhnrich 45 Rupien.

Dem Poſt⸗Amte in Dublin iſt der Vorſchlag gemacht worden, die aus England ankommenden Briefe vom Lan⸗ dungs⸗Platze ab vermittelſt eines Dampfwagens nach Duhlin zu bringen. Dem Vernehmen nach iſt man im Brgriffe, auf dieſen Vorſchlag einzugehen. Der Courter macht bei dieſer Gelegenheit ſeine ſpeculativen Leſer auf die allge⸗ meine Einfuͤhrung der Dampfwagen aufmerkſam. „Die letz: ten Verſuche in d-ee aen⸗ ſagt er, „haben viele Aufmerk⸗ ſamkeit erregt und zugleich Vertrauen in das Unternehmen eingefloͤßt. Eiſenbahnen ſind demnäͤchſt die ſlcherſten Wege, um die Macht des Dampfes auf ſolche Weiſe zu benutzen; ihrer Koſtſpteligkeit wegen koͤnnen dieſe jedoch uur auf den befahrenſten Straßen eingerichtet werdeu. Es gewährt uns die Beobachtung ſolcher Verbeſſerungen und Erſindungen un⸗ gemeines Vergnuͤgen, denn wir erhalten dadurch ſehr erfreu⸗ liche Ausſichten Fuͤr unſere National⸗Induſterte. Diejenigen unter uns, welche die Nedenbuhlerſchaft des Continentes fuͤrchten und unſere Fabriken, wegen der wohlfeilern Arbeit in Frankreich und Deutſchland, gefährdet ſehen, wuüͤrden thre Veſorgutſſe bald auſgehen, wenn ſie genau wuͤßten, auf welche über⸗ raſchende Weiſe wir dieſen beiden Läͤndern in dem großen Bedürf⸗ niſſe einer raſchen und wohlfeilen Transportation voran ſind. Die Landſtraßen in jenen beiden Laͤndern ſind freilich brait und gerzumrg, doch in der Regel unchen und holperiaz durch die Reibung geht viel an Kraft verloren, und die Zut, die chre Wagen gebranchen. Eile kann man, es üalich gar nicht nennsg belaͤuft ſich auf 5 Müles die Stunde. Ihre Ne⸗ beuwege behnden ſich in einem wahchaſten Natur,Zuſtonde, En⸗ ſenbahnen beſtten ſie nicht, waährend doch ihre Kanaäͤle und ſchiffdaren Flüſſe weit von einander entfernt ſind. Welche grobe Hinderniſſe dies dem Fastauſche, von, ſchweren Waas⸗ ren, namentlich auch von Steinkohlen, Eiſen Erzen, Ba und andern rialien eut t, kann man ſich leicht denken; aber auch andere Fahe⸗ die im Verhältmiſſe zu

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