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daß der Einfall der Spanier ein vermeſſenes Unterneh⸗ men iſt, an deſſen Zuͤchtigung der ganzen Nation gelegen ſeyn muß: habe ich deſchloſſen, daß die folgenden Maaßre⸗ gein unbedingt in dieſer Stadt zur Ausfuͤhrung gebracht werden ſollen: 1) Jeder Mexikaner, von welcher Klaſſe, Geſchlecht oder Stande er auch ſey, der nicht, wenn er es kann, die Stadt, im Fall die Feinde den Hafen einnaͤhmen, oder ſich ihr näherten, verlaſſen wird, ſoll als Verräͤther am Vaterlande angeſehen werden, und die verdiente Strafe ver⸗ wirkt haben. 2) Eben, ſo ſoll derjenige behandelt werden, der nicht alle ſeine Gelder und Effecten, die dem Feinde (welchem jede Unterſtuͤtzung an Lebensmitteln, Vieh u. ſ. w. zu entziehen iſt) nuͤtzen koͤnnten, mit ſich nimmt oder im voraus wegſchickt. 3) Diejenigen, welche ſich zur Wohnung oder Feldarbeit in den Umgebungen befinden, ſollen im Fall, daß die Feinde herankommen, fortziehen, und alle Pferde, Maulthiere, Eſel, Ochſen oder andere Thiere, die ſie antref⸗ fen, ins Innere des Landes hineintreiben, damit ſie nicht vom Feinde weggenommen werden koͤnnen. Allen Behoͤrden wird unter ſtrengſter Verantwortlichkeit fuͤr dieſelben befoh⸗ len, die vorſtehenden Maaßregeln zu erfuͤllen, und zur Aus⸗ fuͤhrung zu bringen, von welchen nichts geringeres, als das Wehl jenſt des Vaterlandes abhäͤngt.“ EE . 1328

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Berlin, 13. Nov. Se. Majeſtaͤt der Kaiſer von Rußland haben dem in Koͤnigsberg wohnenden Capitain Buͤttner (fruͤher im Ingenieur⸗Corps) fuͤr ein Allerhoͤchſt⸗ demſelben uͤberſchicktes militairiſches Werk einen Brillant⸗ ring einhändigen laſſen. 8

Der Gutsbeſitzer Luͤdecke zu Zutzen iſt bei verſchiede⸗ nen in der Stadt Schwedt und in der Umgegend ſtattge⸗ habten Braͤnden ſtets mit ausgezeichneter Bereitwilligkeit zuerſt mit ſeiner Dorfſpritze zu Huͤlfe geeilt, und hat durch angeſtrengte perſoͤnliche Thaͤtigkeit und kraͤftige Huͤlfsleiſtung, ſo wie durch ſein umſichtiges Benehmen beim Löſchen der ausgebrochenen Feuersbruͤnſte, jederzeit beſonders dazu beige⸗ tragen, daß ſolche nicht weiter um ſich gegriffen haben und verderblicher geworden ſind; wofur derſelbe im heutigen Amts⸗ blatte belobt wird. ,

Vermiſchte Nachrichten.

Der Moniteur giebt nach Briefen aus Alexandrien vom 12. Sept. folgende Ueberſicht von den Verſuchen, welche der Dr. Pariſet in Syrien in Betreff der Peſt gemacht hat. Daß die Chlorſaͤure in einem hohen Grade die Eigenſchaft beſitze, die Wirkung des Anſteckungsſtoffes zu ſchwaͤchen, war eine von den Aerzien anerkannte Sache, man hatte aber die Verſuche noch nicht auf die Zerſtörung des Peſteiters und Lauf die Reinigung der verpeſteten Kleider angewandt. Dr. Pariſet begad ſich daher nach Tripoli in Syrien, wo 15 bis 30 Menſchen täͤglich an der Peſt ſtarben, um im Großen und unter den ſchwierigſten Umſtaͤnden die reinigende Wir⸗ kung des Chlorkalks und des Chlorſalzes zu verſuchen. So wenig die Chlorſäuren als Heilmittel gegen die Peſt ange⸗ wendet wirkten, ſo außerordentlich war dagegen ihre Kraft als Präſervativ. Die 6 Mitglieder der Geſundheits⸗Com⸗ miſſion haben mit dieſem Verwahrungs⸗Mittel nicht nur die Kranken beſucht, ihnen aͤrzrliche Halſe geleiſtet u. ſ. f., ſon⸗ dern ſogar die Leichen der Peſtkranken geöͤffnet und die Klei⸗ der der eben Geſtorbenen auf der bloßen Haut angelegt. Dr. Pariſet fand, daß zur Reinigung der verpeſteten Kleider ſchwache Auflöͤſungen von Chlorkalk und Chlorſalz (bis zu 1 Grad des Chlorometer von Gay⸗Luſſac) hinreichend waren, und daß die Chlorſäuren vorzugsweiſe auf das Peſtgift wirkten, ohne die Farbe der Kleider zu verändern. Das letztere iſt ein hoͤchſt wichtiger Umſtand, da die Erhaltung der Kleider bei armen Völkern ein Hauptgrund der Verbreitung der Peſt iſt. Aus dieſen Verſuchen, die im Beiſein der fremden Conſuln und der Orts⸗Behoͤrden angeſtellt wurden, ergiebt ſich alſo, daß verpeſtete Kleider, Meubel und Wohnungen mit Leichtigkeit gereinigt werden koͤnnen. Fuͤr den 886g Handel verſpricht dieſer Umſtand von wichtigen Folgen zu ſeyn, da die Stadt Marſeille allein im Stande alle Kuͤſten des

Freiſchuͤt, Parodie mit Geſang in 3 Akten.

Mittellaͤndiſchen Meeres mit den noͤthigen Chlorſaͤuren zu 8 verſehen, während die dortigen Fabrikanten chemiſcher Pro⸗

dukte, die ungeheueren Quantitaͤten von acidum muriaticum,

welche ſie durch Zerſetzung des Seeſalzes gewinnen, unbe⸗

nutzt laſſen muͤſſen. Dr. Pariſet wollte eine in Aleppo ein⸗ heimiſche Geſchwuͤr⸗Krankheit, ferner die im Gebirge Liba⸗ non zahlreichen Ausſätzigen und die Spuren der Peſt in Damascus, Jeruſalem, Jaffa und Cypern unterſuchen, gab ſedoch ſpaͤter dieſe Plaͤne auf, und kehrte mit den uͤbrigen Mitgliedern der Commiſſion nach Aegypten zuruͤck. Hier fand er im Delta die Nil⸗Ueberſchwemmung auf dem hoͤch⸗ ſten Punkte, und beabſichtigte dieſen Theil Aegyptens in al⸗ len Richtungen zu durchkreuzen und die Doͤrfer zu beſuchen, in denen beim Sinken des Waſſers viele Krankheiten herr⸗ ſchen. Herr Pariſet denkt gegen Ende des Februar kommen⸗ den Jahres ſeine Arbeiten beendigt zu haben, und gegen das Ende des Maͤrz wieder in Frankreich einzutreffen.

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Koönigliche Schauſpiele. asx.;

Sonnabend, 14. Nov. Im Opernhauſe: Zum erſten⸗

male: Fauſt, große Oper in 3 Abtheilungen, von J. C. Bernard; Muſik von L. Spohr.

Zu dieſer Vorſtellung ſind nur noch Billets zum zwei⸗ ten Range à 20 Sgr., zum dritten Range à 15 Sgr., zum Parterre à 20 Sgr. und zum Amphitheater à 10 Sgr., im Billet⸗Verkaufs⸗Buͤreau zu haben. 2

Sonntag, 15. Nov. Im Schauſpielhauſe: Iſidor und Olga, Trauerſpiel in 5 Abtheilungen, von E. Raupach.

In Potsdam, zum erſtenmale: Das erſte Dedut, Luſt⸗ ſpiel in 3 Abtheilungen. Hierauf: Die Beneſiz⸗Vorſtel⸗

lung, Luſtſpiel in 1 Akt und in 5 Abtheilungen, von Th. Hell. 3 1I1 Königsſtädtſches Theater.

Sonnabend, 14. Nov. Zum erſtenmale wiederholt: Die MaͤnnerLotterie, Luſtſpiel in 1 Akt, frei nach dem Franzoͤ⸗ ſiſchen, von Friederike Elmenreich. Hierauf: Staberl a

i hnte BI 2 2 Berliner Börse. un ü Den 13. November 1829.

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Pr. ſ8. (our.)

Eonmnas

2ZI- Srirdoc] 27. SI.-Schuld-Sch. 4] 99 ½ Schlesische do. Pr. Engl. Anl. 18 5 106 ¾ Pomm. Dom. do. Pr. Engl. Anl. 22⁄1 5 Murk. do. do.

4 99¼

Kurm. Ob. m 1.C. Ostpr. do. do. Neum. Int Sch. d. 4 99 Rücksl. C. d. Kmb. 4 97

Berl. Stadt-Ob. do. d. Nmb. Königsbg. do. Zins-Sch. d. Kmk. Elbinger do. 5 dito d. Nmt. Danz do inTiz— 38¼1 Westpr. Pfdb. A. 4 100 dito“ dito B. 4 99 Grofshz. Pos. do. 4 101 ¾ Ostpr. Pfandbrſ. 4 100¼ bomm. Pfandbr. 4 1 Kur-u. Neum. do. 4 105 ¾

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Auswürtige Fraukfurt *. M. * Metall 102, 83. Dank. Actien 1483. 7

Börsen. 9 8 zu 100 Fl. 1 Partial-Oblig. 1321. U2. g 1

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Hambarg, 11. Nor. Oesterr. 5 Metall. 102 %: vzere 2,—

1246. Huaa. Engl. Anl. 108. K. 72 1⁄. Poln. pr. 1. Dec 111.

London, 7. Nov.

Cona. 1. Hass. 104 ½.105. Dan. 73 ⅛. Pert. 49 ⅛- Brasil. 2..9. inee . 7 Columb. 8† . 2

Parig. 6. Nov. 3proc. Rente 83 Fr. 70 Cent. öproc. 108 Fr. 95 Cent.

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109 Fr. 5 Cent.; ſin cour. 109 Fr. 35 Cent.

Iörſemn,Nachrichten.

Ftankfurt a. M., 10. Nov. Oeſterr. 58 Metall. 102 ½. Bank⸗Actien 1481.

aris, 7. Nov. Jproc. Rente per compt. 84 Fr. 20 Cent. ſin cour. 84 Fr. 40 Cent. 5proc. Rente per

art. Obligat. 132 ¼. Looſe zu 100 Fl. 174

A. W. Hayn.

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