8 beobachten, und darf, dem Vertrage zuwider, ſeine Waare we⸗ er unter ſeinem eigenen, noch unter einem fremden, zu dem Ende entlehnten Namen, in ein anderes Schiff verladen.

Eben ſo hat auch jeder Schiffs⸗Patron oder Fuͤhrer, ſo lange er zu der Vereinigung gehoͤrt, dic Rangordnung zu beobachten.

Art. 51. Da Vertraͤge uͤber die Errichtung einer Rangfahrt, gleich jedem unter Privatperſonen abgeſchloſſenen Befrachtungs⸗ Vertrage, nur diejenigen verbinden, welche darein gewilligt haben, und wenn ſie Bedingungen enthalten ſollten, welche mit einem ebietenden oder verbietenden Geſetze im Widerſpruche ſtehen, oder 5 Rechte anderer Perſonen verletzen, ohnehin unguͤltig ſeyn wuͤr⸗ den, ſo beduͤrfen ſie keiner anderen Form und Faſſung, als der, welche uͤberhaupt bei Vertraͤgen dieſer Art nach den gemeinen Rechten des Ortes, wo ſie geſchloſſen ſind, dazu erforderlich iſt. Die Central⸗Commiſſion ſo wenig als der Ober⸗Aufſeher der Rheinſchifffahrt ſind berechtigt, zu fordern, daß ſolche Verträͤge durch ſie vermittelt oder die Frachtoreiſe mit ihrer Bewilligung beſtimmt werden. 58

Gleichwohl nehmen die betreffenden Regierungen von dieſen Vertraͤgen Kenntniß und laſſen dieſelben der Central⸗Commiſſion 2eh deren Ahweſenheit dem Ober⸗Aufſeher der Rheinſchifffahrt mittheilen.

Art. 52. Einigen ſich zwei Regicrungen daruͤber, daß an beſtimmten Tagen und Stunden ein Schiff von ecinem Orte ab⸗ fahren ſoll, um Reiſende, ihr Gepaͤck, ihre Wagen, und auch Waaren an einen andern Ort zu fuͤhren, ſo hat dieſes Schiff gleiche Rechte mit den uͤbrigen, die den Strom befabren.

Die Central⸗Commiſſion und der Ober⸗Aufſeber der Rhein⸗ ſchifffahrt haben gleichfalls uͤber ſolche Schiffe keine beſondere Aufſicht, am wenigſten haben ſie etwas daruͤber zu beſtimmen, ob und wo ſolche Anſtalten errichtet, wie ſie befördert, und welche hbeſondre Vorſchriften deshalb erlaſſen werden ſollen.

Sieher Tit el Von den polizeilichen Vorſchriften zur Sicherheit der Rhein⸗ ſchifffahrt und des Handels.

Art. 53. Meldet ſich ein Schiffs⸗Patron oder Fuͤhrer mit einem Fabhrzeuge, das zum erſtenmale zur Rheinſchifffahrt zu⸗ gelaſſen oder beladen werden ſoll, ſo muß er ſolches zuydrderſt von bhierauf eidlich verpflichteten Sachverſtaͤndigen unterſuchen und bezeugen laſſen, daß dieſes Fabrzeug fuͤr denjenigen Theil der Rheinſchifffahrt, wofuͤr es beſtimmt iſt, tauglich befunden worden, daß cs dauerhaft gebaut, gut kalfatert und mit allem noͤthigen Takelwerk und Schiffsgeraͤtbe verſehen, auch daß es zur Aufbewahrung der einzunchmenden Guͤter angemeſſen ein⸗ gerichtet iſt, und daß ſeine Schiffsmannſchaft aus einer zu ſei⸗ ner Fuͤhrung binlaͤnglichen Anzahl von Matroſen beſtedt.

Dieſe Unterſuchung muß, ſo oft der Abſender es noͤthig fin⸗ det, und jaͤhrlich wenigſtens cinmal wiederholt werden.

Wer Guͤter fuͤr fremde Rechnung auf dem Rheinſtrome zu verſenden hat, iſt berechtigt, von dem Schiffs⸗Patrone oder Fuͤh⸗ rer die Beibringung eines durch die deſagten Sachverſtaͤndigen letztlich ausgefertigten Zeugniſſes zu verlangen. 2

Unterlaͤßt er dieſe Vorſicht, und die Waaren gehen auf der Reiſe wegen Untauglichkeit des Schiffes zu Grunde, oder werden aus dieſer Urſache beſchaͤdigt, ſo haftet dafüͤr der Abſender, mit Vorbehalt ſeines Regreſſes gegen den Schiffer. 9

Fuͤr jeden nach Art. 38 zum Ein⸗ und Abladen anzuweiſen⸗ den Hafen, veranlaſſen die betreffenden Regierungen der Uferſtaa- ten das Erforderliche, damit das Verfahren der Sachverſtaͤndigen ordnungsmaͤßig eingerichtet und dem dabei intereſſirten Handels⸗ ſtande die beabſichtigte Sicherheit gewaͤhrt werde.

Art. 54. MWeiche Eigenſchaften zur Tauglichkeit cines Strom⸗ Fahrxeuges gehoͤren, wird nach den oͤrtlichen Beduͤrfniſſen mit aandesherrlicher Genchmigung feſtgeſtellt. Sonſt aber ſollen un⸗ ter den, zur Rheinſchifffahrt beſtimmten Strom⸗Fahrzeugen keine anderen Unterſchiede irgend einer Art gemacht werden!

Axrt. 55. Eben ſo beſtimmt jeder Staat die Maaßregeln, die er in ſeinen Haͤfen und auf den Ein⸗ und Auslade⸗Platzen zur Erleichterung des Handels, zur Beforderung der Schifffahrt und Beſchleunigung der Verſendungen, zur Handhabung einer guten Ordnung bei dem Ein⸗ und Ausladen, zur Sicherheit der ans Ufer gelegten Waaren und Erhaltung derjemigen, welche man auf⸗ 8 ſich weigert oder woruͤber Streit entſteht, und uͤber⸗

haupt zum Beſten des Handelsſtandes und der Schiffs⸗Patrone und Fuͤhrer, fuͤr dienlich erachtrt.

Art. 56. Der Schiffs⸗Patron oder Fuͤhrer haftet fuͤr die Guͤter, die er zu laden uͤbernommen hat, von dem Augenblicke an, da ſie ans Ufer geſtellt und ihm als Theil ſeiner Ladung uͤber⸗ wieſen werden. e. 3 „DHaben die Waaren erweislich durch Schuld der Beamten ge⸗ litten, ſo iſt die ihnen zunachſt vorgeſetzte Behörde den Erſatz zu leiſten verpflichtet, welcher durch den Regrez an die Beamten nicht aufgehalten werden darf.

8 Art 57. Waͤhrend der Fahrt darf der Schiffe⸗Patron oder Füh⸗ rer ſeine Ladung nicht verlaſſen, widrigenfalls wird auf deſſen Ge⸗

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fahr und Koſten, wenn auch kein Schaden hieraus entſtanden ſevu ſollte, wofuͤr er auf jeden Fall verantwortlich bleibt, das Schiff von den Rhein⸗Zollbeamten einem Setzſchiffer anpertraut.

Es verſteht ſich von ſelbſt, daß dieſe Verfuͤgung nicht Statt hat, wenn der Schiffe⸗Patron oder Fuͤhrer nur augenblicklich ſein Fahrzeug verlaͤßt um ſich mit Lebensmitteln zu verſehen, den Zoll zu entrichten ꝛc. h

Art. 58. Allenthalben, wo wegen der Eigenſchaften des Fahr⸗ waſſers, nach der Obſervanz oder den beſtehenden Vorſchriſten, die Lootſen oder die Steuerleute wechſeln, iſt der Schiffs⸗Patron oder Fuͤhrer verbunden, einen andern Steuermann oder Lootſen an Bord zu nehmen, und ſoll, wenn er dieſes verſäͤumt, von den Rhein⸗Auſ⸗ ſichts⸗Beamten dazu angehalten werden.

„Unter mehreren zuzleich anweſenden Lootſen und Steuerleuten bleibt dem Schiffs⸗Petron oder Fuͤhrer die Wabl.

Art. 59. Flupfvrzeuge von geringer Einſenkune, als Nachen unter dreihundert Ceutuer Ladungsfübigkeit, Markt⸗Schiffe u. ſ. w ſind von der im verigen Artikel aus edruckten Regel ausgenommen.

Art. 60. Was den Dienſt der Lootſen und Steuerleute be⸗ trifft, ſo hat cs bei den, in jedem Staate gegebenen oder zu ge⸗ venden Beſtimmungen, und in Anſchung der Gebuͤhren, welche ſie zu fordern berechtigt ſind, bei der gegebenen oder zu gebenden Tar⸗Ordnung mit der Maaßgabe ſein Bewenden, daß dem frem⸗ den Schiffer keine andere Verpflichtungen, als dem einheimiſchen auferlegt werden.

Art. 61. Wer mehrere beladene Fahrzeuge fuͤhrt, darf in keinem Falle, gleichviel, ob er den Strom aufwaͤrts oder abwaͤrts faͤhrt, eines dieſer Fahrzenge an das andre anhaͤngen.

Auch ein leeres Fahrzeug, das uͤber dreihundert Centner La⸗ vungs Fahigleit hat, darf einem beladenen Schiffe nicht angehaͤngt werden.

Tdrritt die Nothwendigkeit ein, das Schiff zu lichten, ſo ſollen die Lichter abgeſondert gefuͤhrt, und, wenn ſie ſtromaufwaͤrts gehen, abgeſondert beſpannt werden. 2 .

Art. 62. Mit einer Oberlaſt auf dem Rheine zu fahren iſt verboten. Waͤhrend der Reiſe duͤrfen gleichfalls keine⸗ 1 uͤber Bord aus einem Schiffe ins andere geladen werden, nur die Falle ausgenommen, wo das Waſſer zu niedrig, wenn das Schi beſchaͤdigt iſt, oder ſonſt eine dringende Gefahr eintritt, welche den Schiffs⸗Patron oder Fuͤhrer noͤthigt, ohne Aufſchub zu lichten. Auch in dieſen Faͤllen hat man ſich indeſſen nach der im Art⸗ 39. daruͤber enthaltenen Vorſchrift zu richten. 8

Art. 63. Auf die Mheinſchiffahrt mit Dampfbooten finden die Beſtimmungen der vorhergehenden Artikel 61. und 62 keine Anwendung.

Die reſpceriven Landesherrſchaften ſorgen durch geeianete Maa⸗ regeln fuͤr die Befoͤrderung und den Schutz dieſes neuen Zweiges der Gewerbthaätigkeit, ſo wie dafuͤr, daß aller Vortheil, welchen derſelbe zu verſprechen ſchrim, dem Handeleſtande geſichert werde

Art. 64. Uebertretungen der in den Artikeln 61. und 62. ent⸗ haltenen Vorſchriften werden von dem weiter unten näher zu er⸗ wraͤhnenden Rhein⸗Zollrichter des Ortes, wo ſie zuerſt entdeckt wut⸗ den, mit einer Geldbuße von einhundert bis dreihundert Frantas belegt. Sind andere Nachtheile entſtanden, welche der Schiſtt⸗ Pacron oder Füͤhrer durch Nichtbefolgung der Vorſchriften verſchul det, ſo bleibt er auch dafuͤr verhaſtet. 2

Art. 65. Schießpulver ſoll mit beſondern Fahrzeugen gefühct und niemals unter andere Guͤter verladen werden. Schiffe, die damit beladen ſind, bleiben, ſoviel es ſich thun lüßt, von dem U. entfernt, und wenn ſie, entweder um ansgeladen zu werden, weil ſie aus einer andern Urſache die Reiſe nicht gleich ſortſ,0

die

koͤnnen, vor Anker legen, wird die Polizei⸗Behorde des zund gelegenen Ortes davon beuachrichtigt. Dieſe beſtimmt, was oöͤffentliche Sicherheit etwa noch weiter er ‚Liſchen mag, und der Schiffe⸗Patron oder Fuͤhrer hat die ihm gegebene Vorſchrift zu be⸗ folgen; alles bei der im Arr. 64. ausgedruckten Straſe, worauf vos dem Rhein⸗Zollrichter erkannt wird.

Die Flöſſer ſind ſchuldig, einen Nachen vorauszuſchicken, unl die auf dem Strome oder in dem ndlichen Schiffe; die Muͤhlen und Bruüͤcken zu warnen: damit jeder auf ſeiner Hut ſet und bei Zeiten die erforderlichen Maaßregeln zu ſeiner Sichcrhen ergreifen koͤnne. 22

Dieſer Nachen ſoll dem Floſſe wenigſtens cine Stunde vorher⸗ gehen, und damit er auch ſchon von weitem bemerkt werde, 12. Zeichen ſeiner Beſtimmung cine aus ſechszehn roth und ſch abwechſelnden Feldern beſtehende Flagge aufſtegeen.

Die Befolgung dieſer Vorſicht allein ſoll gleichwohl 16 Fldſſer niemals entſchuldigen, wenn er ubrigens nicht alle mie liche Sorgfalt angewendet hat, um Ungluͤck zu verhuͤten, we 8 nicht mit den nach der Groͤße ſeines Floſſes erforderlichen raͤthſchaften verſehen war, in der Bauart gefehlt oder ſonſt e gethan und unterlaſſen hat, was ihn nach den allgemeinen Gre ſaͤtzen des Rechtes verpflichtet, den durch das Vorbeifahren ſehlt

Floſſes verurſachten Schaden zu crſezen.. (Schluß folgt.) ; 8 8 *