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eſicch die ſchoͤnen Bloͤcke von Saphirfels. Zinnſtein war bisher im Ruſſiſchen Reiche nur oͤſtlich von Ir⸗ kutz bekannt: Profeſſor Roſe war ſo gluͤcklich ihn unter den Foſſilien des Ilmenſees, bei Miask, zu entdecken. Nachdem die Reiſenden nun ſeit dem Monat Juni alle Bergwerke und Gold⸗Alluvionen des noͤrdlichen Urals, des mittleren und des Bakſchiriſchen (von Bogoslavsk bei Miask) unterſucht hatten, ſetzten ſie Mitte September ihren Weg uͤber Magnetnaya, Orsk und Guberlinsk nach Orenburg fort. Auf dieſer Reiſe, wie auf der nach Kiſchtim, genoſſen ſie der angenehmen Begleitung zweier ausgezeichneter Geognoſten, der Herren Hofmann und Helmerſen, welche ſeit 2 Jahren (auf Befehl der Regierung) die ſuͤdlichſten Zweige des Urals den Iremel, Irendik und die Guberlinskiſchen Huͤgel (die der Jaik durchdricht) durchforſcht haben. Die Nmen⸗Kette, welche ſich oͤſtlich von Miask auf der Aſtatiſchen Seite des Urals hinzieht, verlaͤngert ſich,) wie Hr. von Humboldt aus den neueſten geographiſchen Unterſuchungen der Kirgiſen⸗ Steppe der weſtlichen oder kleineren Horde hat ſchließen köͤnnen), durch dem Djambouk⸗Karagai, der Kara⸗Aigur und die Mugodjaren, bis zum Iſthmus, zwiſchen dem Kaspiſchen Meere und dem Aral⸗See, in das Hochland von Uſt⸗Jurt. Nach einem lehrreichen Aufenthalte in Orenburg (lehrreich durch den Umgang mit einem geiſtvollen, des noͤrdlichen und weſtlichen Aſtens kundigen Mann, des Oberſten Gens) wurde das Steinſalzfloͤz von Ilezkl beſucht. Es liegt, von wenigen Fuß Sand bedeckt, in der Kirgiſen Steppe, unter aͤhnlichen Verhaͤltniſſen wie das Steinſalz in den Wuͤſten von Peru und Afrika. Herr von 2 wuͤnſchte längs dem Jaik oder Ural Fluß bis Gurief herabzugehen, ſich dort auf dem Kaspiſchen Meere einzuſchiffen und ſo Aſtrachan zu erreichen. Mangel von Fahrzeugen und beſonders die Beſorgniſſe vor herrſchender Suüdweſtwinde vereitelten dieſen Plan, und die Reiſe wurde nun durch Uralsk (den Hauptſitz der Uralski⸗ ſcher Koſaken) Wolsk und die fruchtbaren Deutſchen Colonteen an beiden Ufern der Wolga, noͤrdlich und ſuͤdlich von Saratow fortgeſetzt. Von Dubofka aus machte Hr. v. Humboldt eine Excurſion nach dem beruͤhmten Elton⸗See, auf deſſen Boden das Kochſalz ſich wie Eismaſſen nieder⸗ ſchlaͤgt, unter Verhäͤltniſſen, welche disher noch nicht hinläng⸗ licch chemiſch ergruͤndet waren. Das heiterſte Wetter beguͤn⸗ ſtigte an dieſem einſamen Orte in der Uralskiſchen Steppe, oder Steppe der innern, Bukufſchen Kirgiſen⸗Horde, die aoſtronomiſchen Beobachtungen. Der Elton See, mit faſt ge⸗ ſiäͤtrigter Lauge und Natron, hat 65 Werſte Iim g Umfang. Profeſſor Ehrenberg fand eine Unzahl todter In⸗ ſekten an den Ufern des Salzſees, faſt die ganze entomolo⸗ fiſche Fauna der Gegend. Von Dubofka ging nun die Reiſe Uher die Herrenhuter⸗Colonie von Sarepta, durch die Ka⸗ * meelreichen Kalmucken⸗Ebenen nach Aſtrachan. Die Samm⸗ lungen Mongoliſcher und Tibetaniſcher Manuſcripte und Ta⸗ tariſcher Muünzen aus Sarai an der Actuba in dem Hauſe des gelehrten Gemeinde Vorſtehers, Hrn. Zwick (eines chle⸗ ſters), ſind ſehr merkwuͤrdig. Am 14. Oct. ſchifften ſich die 8 eiſenden in Aſtrachan ein, um auf einem Kaiſerlichen Dampf⸗ boote eine Fahrt, 80 Werſte ſuͤdlich von dem Leuchtthurme, auf freiem Meere zu machen, und ſern von dem Delta der Wolga, Waſſer zur chemiſchen Analyſe fuͤr Profeſſor Roſe ; 8 ſammeln. Der Unterſchied der magnetiſchen, Kraäfte und Meigung, ſo wie die Barometer Hoͤhen (mit einem von Hrn. Hofman guͤtigſt mitgetheilten Barometer) wurden in Sara⸗ tof, Aſtrachan und auf einigen Inſeln des Caspiſchen Mee⸗ 8 ———

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8 * 88 Literariſche Nachrichten. GBeſchichte der Kreuzzuͤge nach morgenlaͤndiſchen und abend⸗ ändiſchen » Dr. Friedrich Wilken. Fuͤnfter d1. Leipaig 1829. Bei Fr. Chr. Wilh. Vogel. 8. W und zwar groͤßere Haͤlfte dieſes fuͤnften 8 Theils (oder ſechſten Buches) beſchäͤftigt ſich mit einem heut⸗ zutage beſonderg intereſſanten Gegenſtande, indem er ein Land betrifft, auf welches die Augen der politiſchen Welt durch die neueſten Zeitereigniſſe gerichtet ſind Ein Heer Franzöſtſcher Kreuzfahrer, welches ſich von den Venetianern gegen 85,000 Mark Sülber die Ueberfahrt . nach Aegypten bedungen hatte, dieſes Geld aber nicht voll⸗ Kändig aufbringen konnte, ließ ſich in ſolcher Verlegenheit durch die klugen Operationen des Dogen Heinrich Dandulo von dem Ziele der Pilgerreiſe gänzlich ablenken und im In⸗ Preſſe der Venetianer, nicht ſcheuend den paͤbſtlichen Bann⸗ . erſt zut Eroberung der Dalmaziſchen Veſte Zara, dann

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zu jener merkwuͤrdigen Unternehmung

gegen Byzanz gebrau chen, die mit der Gruͤndung eines Franzüſtſch Benettazeſchen

Kaiſerthums am Bosporus endete. Die erſte Veranlaſſung dazu gab der Sohn des entthronten, geblendeten und im Ge⸗ faͤngniſſe gehaltenen Kaiſers Iſaak II., der Griechiſche Prinz Alextus, welcher bei dem vereinigten Heere der Franzoͤſiſchen und Venetianiſchen Kreuzfahrer, unter dem Verſprechen, eine bedeutende Geld⸗Entſchaͤdigung zu gewaͤhren, die Vereini⸗ gung der Griechiſchen Kirche mit der Roͤmiſchen zu be⸗ wirken, und an dem Kreuzzuge gegen die Unglaͤubigen dem⸗ naͤchſt Theil zu nehmen, fuͤr ſeinen Vater Huͤlfe ſuchte. Man ging hierauf ein, und die Abſicht des Prinzen war bald er⸗ reicht; die Belagerung und Beſtuͤrmung von Byzanz hatte nicht lange gedauert, als der Kaiſer Alerius III. die Flucht

ergriff, und deſſen Bruder Iſaak, in Gemeinſchaft mit ſei⸗

nem Sohne, den geraubten Thron wieder einnahm. In Kur⸗ zem aber traten neue Veraͤnderungen ein; die beiden Kaiſer konnten ihren großen Verſprechungen gegen die Lateiner nicht genuͤgen, ohne das Volk durch drückende Auflagen und durch Angreifen der Kirchenſchatze gegen ſich und gegen die von ih⸗ nen herbeigezogenen Kreuzfahrer zu erbittern. Dazu kam, daß einige ruchloſe Pilger durch Anzuͤnden eines den Muſel⸗ maͤnnern eingeraͤumten Bethauſes eine furchtbare Feuersbrunſt uͤber einen großen Theil der Reſidenz verbreiteten. Dies, und die hiernächſt auch zwiſchen den Kaiſern und den Kreuzfah⸗ rern eingetretene Spannung, fuͤhrte die Erneuerung der Feind⸗ ſeligkeiten herbei. Gleichzeitig ſtarb der Kaiſer Iſaak, und der Kaiſerliche Protoveſtiarius Alexius Murtzuflos, welcher bald nachher den juͤngern Kaiſer Alexius meuchleriſch ermor⸗ den ließ, bemaͤchrigte ſich des Thrones. Hierauf gelang den Lateinern, nach einem mißlungenen Verſuche, die Er⸗ oberung Konſtantinopels, und uͤber dieſe Stadt erging durch Brandſtiftung, Pluͤnderung, Gewaltthaͤtigkeiten und Greuel aller Art ein ſchreckliches Schickſal. Murtzuflos und der nach ihm zum Kaiſer erwaͤhlte Theodorus Laskaris entflohen; die Kreuzfahrer aber, in Gemäͤßheit der getroffe⸗ nen Uebereinkunft, waͤhlten nun aus ihrer Mitte einen Kait⸗ ſer, den Grafen Balduin von Flandern, ſo wie einen Latei⸗ niſchen Patriarchen von Konſtantinopel, Thomas Moroſini, weichen der wieder ausgeſoͤhnte Pabſt Innocenz IIlI. beſtä⸗ tigte, und theilten dann unter ſich ſowohl die gemachte Beute, als die ecoberten Gegenden des Reiches, deſſen Unterwerfung eine Zeit lang den gluͤcklichſten Fortgang hatte. Von letzte⸗

rem ſollte ein Viertheil der Kaiſer fuͤr ſich behalten, die an⸗

dern drei Viertheile ſollten den uͤbrigen Anfuͤhrern und der Republik Venchig vom Kaiſer zum Lehn gereicht werden. So erhielt der Markgraf Bontfaz von Montferrat die Stadt Theſſalonich mit der Umgegend, als ein Koͤnigreich, der Rit⸗ ter Reinhard von Tritt die Stadt Philippopolis u. ſ. w. Aber das neue Reich, anſtatt bis auf die Graͤnzen des vor⸗ maligen Griechiſchen Kaiſerthums ſich auszudehnen, wurde vielmehr kurz nach ſeinem Entſtehen wieder bedeutend ge⸗ ſchwaͤcht, und von allen Seiten bedraͤngt. In den nicht bezwungenen Theilen der alten Monarchie bildeten ſich eine Menge kleiner Griechiſcher Reiche, in Aſien ein Kaiſer⸗ thum Nicaa, unter dem von den Griechen erwaͤhlten Kaiſer, Theodor Lackaris, und das nachmalige Trape⸗ zuntiſche Katſerthum, unter Nachkommen der Comnenen, in Europa Fuͤrſtenthuͤmer und Herrſchaften zu Korincth und Nauplia, in Epirus und anderen Gegenden. Am gefährlich⸗ ſten aber wurde den Lateinern der Koͤnig der Wallachen und Bulgaren, Johann, den ſie durch ſtolze Zuruͤckweiſung eines angetragenen Freundſchafts⸗Buͤndniſſes gereizt hatten, und die zahlloſen dieſem Fuͤrſten dienenden Horden der Comanen draͤngten bald die Ritter, deren Anzahl ohnehin durch die Ruͤckkehr Vieler nach Frankreich, durch die haͤufigen Ge⸗ fechte, und durch die Anſtrengungen des Kriegsdienſtes in einem ungewohnten Klima bedentend geſchmolzen war, und aus der Heimath, ungeachtet der paͤbſtlichen Ermahnungen, nicht ergaͤnzt wurde, bis auf Kouſtantinopel und wenige andere Staͤdte zuruͤck, ſchlugen ſie gaͤnzlich bei Adrianopel, und nahmen ſogar den Kalſer Balduin gefangen, welcher bald darauf ſtatb, und an deſſen Stelle 82 Bruder Hein⸗ rich . r 1888 wurde. 8 is hieher (1205) geht die Darſtellung in dieſem fuͤnf⸗ ten Theile. Die Quelle, aus welcher —2— 1— Verfaſſer ſeine eben ſo ausfuͤhrliche als anziehende Erzählung Peepfe hat, iſt vornehmlich der ſchoͤne und umſtaͤndliche ericht eines Zeitgenoſſen und Theilnehmers an dem be⸗ ſchriebenen Kreuzzuge, des Marſchalls der Champagne, Gott⸗ fried Villehardouin, welcher uͤberall mit den andern vorhan⸗

denen Nachrichten, beſonders des Nicetas, ſorgfältig ver..

glichen wordeniſt, und woron die Reſultate in den Anmerkungen 8