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dder Gouverneur ſeinen eigenen Willen dem in der Colonie
dem der Erfolg es gerechtfertigt hat, in Zweifel zu ſtellen. — Eine ganz andere Aufgabe hat er jedoch vor ſich, wenn er von Aufloͤſung der Union ſpricht, zu deren Gunſten — um mit etwas zu beginnen — im Hauſe der Gemeinen nicht blos keine Majorität, ſondern auch, wie wir glauben, kaum 2 Stimmen außer der ſeinigen ſich finden duͤrften; zu deren Gunſten ferner nicht blos keine große Parthei, ſondern auch, ſo ſcheint es uns — nicht Ein vernuͤnftiger Menſch im 22 zen Lande auftreten duͤrfte. Die Aufloͤſung der Union wuͤrde, ſtatt die guten Abſichten fuͤr Irland in Erfuͤllung zu bringen, vielmehr alle das Beſte dieſes Landes bezweckenden fruͤheren Arbeiten großer Staatsmaͤnner mit einemmale vernichten; ſie würde das Signal ſeyn, welches die jaͤmmerlichen Irländiſchen Factionen, die in Vergeſſenheit zu bringen der Zweck der Emanci⸗ pations⸗Bill war, neu und ſtaͤrker hervorriefe.“ — Weiterhin heißt es in dieſem Aufſatze: „Andererſeits iſt auch jetzt durchaus kein Grund vorhanden, um zu glauben, daß Irland von dem vereinigten Parlamente nicht ſo gut behandelt werde, wie England; im Gegentheile, wo es irgend einen Unterſchied giebt, findet er immer zu Gunſten Irlands ſtatt. In wel⸗ chem Theile des Reichs, in welchem Zweige des Geweröſlei⸗ ßes duͤrfen Irländer nicht ihre Kräfte mit den Englaͤndern meſſen?
ausſchließzlich gedruͤckt? Genießen ſie nicht im Gegentheile eine vollkommene Befreiung von allen Schaͤtzungs⸗Taxen? Sind nicht ihre Stempel⸗ und Acciſe⸗Abgaben in vielen Faͤl⸗ len niedriger als die unſrigen? Wird nicht der Ertrag der Steuern auf Alles das, was das Wohl Irlands befoͤrdern kann, in einem liberalen Verhaͤltniſſe vertheilt? Das verei⸗ nigte Parlament iſt vielleicht nicht das, was es ſeyn ſollte, und ſeine Reform duͤrfte eines Tages die gemeinſchaftliche Arbeit eines vereinigten Volkes ſeyn, — Irland hat jedoch durchaus keine beſondere Urſache ſich daruͤber zu beklagen. — Herrn O Connells Plan kommt uͤbrigens zu ſpaͤt. Sprache, Literatur, der Fortſchritt in den mechaniſchen Kuͤnſten, die Ausdehnung unſerer Colonial⸗Beſitzungen — Alles weiſt dar⸗ auf hin, daß unſer Europaiſches Reich „„Eins und untheil⸗ bar“7“ ſeyn muß. Ietzt, da die Entfernung von dem öͤſt⸗ lichſten Punkte Englands dis zu dem weſtlichſten Irlands in zweien Tagen zuruͤckgelegt werden kann — jetzt iſt es nicht an der Zeit, damit anfangen zu wollen, aus dieſen Inſeln getrennte Staaten zu machen. Die Arbeit jedes vernuͤnfti⸗ gen Staatsmannes ſollte vielmehr dahin gerichtet ſeyn, alle Hinderniſſe zu beſeitigen, die ſich der voͤlligen Verſchmelzung beider Völker noch entgegenſtellen.“
Eins der unlängſt hier erſchienenen Taſchenbuͤcher fuͤr das J. 1830 (the Keepsake) enthaͤlt ein Trauerſpiel Sir Walter Scotts: „Das Haus Aspen,“ von dem der Verfaſſer ſagt, daß er es bereits vor 30 Jahren, ange⸗ feuert durch die großen Werke Goͤthes und Schillers, die da⸗ mals in England bekannt zu werden anfingen, gedichtet habe. Der Stoff iſt aus Veit Webers „Sagen der Vorzeit“ ent⸗ lehut, von denen „die heilige Vehme,“ eine dramatiſche Ro⸗ manze, wie ſie Walter Scott nennt, auch einen Theil der Diction geliefert hat, doch ruͤhmt ſich der Verfaſſer, mehr uͤberdichtet als uͤberſetzt zu haben. (Der in Hamburg er⸗ ſcheinende Gleaner theilt einen vollſtaändigen Addruck dieſes Trauerſpieles mit). 1 S 1
Dr. Paris, der binnen Kurzem die Biographie Sir Humphry Davy's erſcheinen läßt, ſammelt auch Materialien zu den Lebensbeſchreibungen Woollaſtons und Dr. Thomas
's.
n imes lieſt man: „Große, und wie es ſcheint, gerechte 8 werden uͤber die forcirten Verkaͤufe einer gewiſſen Compagnie in Betreff Oſtindiſcher Producte ge⸗ fuͤhrt, welche die Abſicht zu haben ſcheine, Jedermann den ſetzt erlanbten direcken Handel nach dieſem Welttheile zu ver⸗ leiden. Dieſe Klagen ſind lauter geworden, ſeit der letzten Berſteigerung von üͤber 20,000 Ballen Bengal Zucker, welche gleichſam als verſchleudert anzuſehen ſind, wenn man be⸗ trachter, daß innerhalb zwei Monaten auf dieſe Weiſe der Preis um 15 bis 17 „. herabgeworfen iſt. Eine ſolche Verfahrunasweiſe kann nur dazu dienen, die Gemuͤther gegen dieſe Geſellſchaft immer mehr cinzunehmen und die Zahl ih⸗ rer Widerſacher zu verſtärken. Die Summe, welche es der Compagnie koſten muß, dieſe Handelspolitik ins Werk zu ſetzen, muß ungeheuer ſeyn; vielleicht erſcheint daruͤber zur oͤffentlichen Kunde weiterhin eine Berechnung.“
— aus Sponcp (bis zum 7. Jull) enthal⸗ ten faſt nichts weiter als die Detatls eines Prozeſſes ge⸗ gen den Herausgeber derſelben, Herrn Hall. Dieſer hatte naͤmlich in ſeinem Blatte drucken laſſen, daß Se. Excellenz
Von welchen Anſtellungen kommt auf ſie nicht der verhaͤltnißmaäͤßige Theil? Von welchen Steuern werden ſie
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geltenden Geſetze ſubſtituire, und wurde dafuͤr, nachdem ihn die Jury ſchuldig befunden, zu 12monatlicher Einſperrung verurtheilt.
Niederlande.
Amſterdam, 14. Nov. Die Preiſe der Staatspapiere ſind im Laufe der verwichenen Woche angenehm geblieben; Neapolitaniſche Obligationen waren ſehr geſucht und haben ſich um 1 pCt. gehoben; eben ſo Griechiſche, welche von 23 auf 26 ¾ pCt. gegangen ſind; dagegen ſind alte Spaniſche Obligationen, welche Anfangs zu 33 ¼¾ pCt. viele Frage hat⸗ ten, geſtern auf 33 pCt. zuruͤckgegangen. Geld bleibt auf Beleihung zu 3 ¾ à 3 ½⅞ und auf Prolongations⸗Leihungen zu 4 pCt. ausgeboten; Disconto 2 à 1 ½ pEt.
Der Umſatz in Weizen war am geſtrigen Getreidemarkt wiederum nicht von Bedeutung, und beſchraͤnkte ſich meiſtens auf Kleinigkeiten, wobei die juͤngſten Preiſe nur mit Muͤhe bedungen wurden. Roggen war ſehr vernachlaͤſſigt und wurde 2 Fl. niedriger abgegeben. Fuͤr Gerſte zeigte ſich eben ſo wenig Begehr, und Hafer wurde 4 Fl. billiger gelaſſen. Man zahlte nachfolgende Preiſe: fuͤr 128pfund. ſchoͤnen weißbunten Polniſchen Weizen 357 Fl., 130 5fk̃nd. weißbunten 350 Fl., 129pfñ̃nd. hochbunten dito 332 Fl., 129pfüͤnd. bunten dito 316 Fl., 123. 127 pfuͤnd. dito 300. 305 Fl., 125pfünd. roth⸗ bunten 290 Fl., 130pfünd. rothen dito 315 Fl., für 118. 119pfuͤnd. Preußiſchen Roggen 150. 152 Fl., 117pfuͤnd. Pe⸗ tersburger 140 Fl., 117. 118pfuͤnd. Archangelſchen 140. 142 Fl., 100 pf̃nd. neue Frieſiſche Winrergerſte 139 Fl., 96 pfuͤnd. dito Sommergerſte 118 Fl., fuͤr 74. 76 pfuͤnd. Oſtfrieſiſchen Hafer 88. 90 Fl.
Kopenhagen, 9. Nov. (Aus einem Privat⸗Schreiben.) Seit mehreren Wochen befindet ſich das beruͤhmte Kuͤnſtlerpaar die Herrn Gutllou und Moſcheles bei uns, und die gleichzeitige Anweſenheit der Mad. Milder hat unſeren Muſikgenuß um vie⸗ les vermehrt und erhoͤht. Vielleicht iſt es Ihnen angenehm, eini⸗ ges Naͤhere von den Erfolgen zu erfahren, deren Ihre Lands⸗ maͤnnin bei uns ſich erfreut hat. In den fuͤnf Wochen, ſeit welchen Mad. Milder dei uns weilt, hat ſie bei Hof, in Privat⸗Cirkeln und am geſtrigen Abend in einem öffentlichen Conzert bei Kennern und Laien Entzuͤcken und Bewundrun erregt. Es iſt hier Sitte, daß die Kuͤnſtler, bevor ſie ſi⸗ oͤffentlich vor dem Publikum produciren, ſich bei Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Prinzen Chriſtian und bei Sr. Majeſtaͤt dem Koͤnige hoͤren laſſen. Mad Milder wurde von den Prin⸗ 2559„ und Ihrer Majeſtaͤt der Koͤnigin mit vieler Herab⸗ aſſung und Freundlichkeit aufgenommen, und Se. Majeſtaͤt der Koͤnig bezeigte vornehmlich Sein Wohlgefallen uͤber den „Gruß an die Schweiz“, welchen die Kuͤnſtlerin vortrug und nach deſſen Componiſten Se. Majeſtaͤt ſich erkundigten. Das geſtrige Conzert im hieſigen Schauſpielhauſe war uͤbervoll. Mad. Milder ſang außer der Arie mit Chor aus Agneſe von Paer, noch eine Arie von Bellini, eine Scene aus dem Croc⸗ ciato, und den Gruß an die Schweiz von C. Blum. Die hohen Herrſchaften waren ſaͤmmtlich gegenwoͤrtig. Der Bei⸗ fall nach jedem Geſangſtuͤck war rauſchend; das letzte Stuͤck ward da Capo verlangt und die gefeierte Saͤngerin am Schluſſe, wie es hier Brauch iſt, mit einem dreimaligen Hurrah be⸗ gruͤßt. Unſere Kritiker hatten das Dublikum auf dieſen Genuß ſchon vorbereitet, und beſonders wußte ein Muſtker, der Mad. Milder ſchon fruͤher gehoͤrt hatte, zugleich ihr Spiel als Opernſaͤngerin und beſonders in Gluckſchen Opern viel⸗ fach hervorzuheben. Doch leider wird uns, wie es heißt, die Hoffnung Mad. Milder auch als Alceſte zu hoͤren vereitelt, indem unſere Oper mit dem Einſtudiren eines großen Feſt⸗ ſtuͤcks zum Geburtstag der Koͤnigin zu ſehr deſchöftigt war, und Mad. Milder ſich zu keinem weiteren Aufenthalte ver⸗ ſtehen will. Doch wird ſie uns, wie man ſagt, durch ein zweites Conzert am 19ten entſchaͤdigen, um dort in Geſang⸗ ſtuͤcken von Gluck und Händel die ganze Fülle, Kraft und einfache Erhabenheit ihres Geſanges zu entfalten. Man iſt ſehr auf dies Conzert geſpannt, da Mad. Milder in Privat⸗ Cirkeln ſchon durch Scenen aus Glucks Iphigenie in Tauris allgemeines Entzuͤcken erregt hat. — Moſcheles wird ſein erſtes Conzert am 15ten geben.
Deutſchland.
Mäuͤnchen, 13. Nov. laͤuft ſich bis jetzt die Zahl der inſeribirten Studirenden auf 1200; unter denſelben befinden ſich ſehr viele Ausländer, ſelbſt von den entfernteſten Gegenden, mehrere Polen, Ruſ⸗ ſen und Daͤnen. — Der Koͤnigliche Hofmaler, Hr. Stieler, iſt an den Fuͤrſtlich Thurn und Taxisſchen Hof nach Regens⸗
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An der hieſigen Hochſchule be⸗⸗