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No. 325. s
Zeitungs⸗Nachrichten.
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Frankreich. ⸗ 8 eſtern Abend arbeitete der Koͤnig ö 2 der auswaͤrtigen Angele⸗ genheiren und der Finanzen. Heute hielten Se. Mazeſtaͤt einen Cabinets Rath, bei welchem ſaͤmimtliche Miniſter zuge⸗ b eaan ſtatteten der Erbaroßherzog und die Erbgroß⸗ herzogin don Mocklenburg Schwerin, ſo wie der Prinz Leo⸗ pold von Sachſen⸗Koburg Koͤnigliche Hoheiten, der Herzog⸗ lich Orleansſchen Familie in Neuilly einen Beſuch ab. Der Dauphin nahm am 13ten d. M. die Pulver⸗ und Salpeter Fabrik auf dem Arſenale, ſo wie die dazelbſt befind⸗ liche treffliche Bibliothek, welche fruͤher dem Grafen von Ar⸗ tois gehörte, in Augenſchein. Der Priuz hielt ſich laͤngere Zrit in dem Cabinerte auf, worin Sully Heinrich IV. zu empfangen pflegte, wenn dieſer ihn mit ſeinem Beluche be⸗
ehrre, und das noch jetzt in demfelben Zuſtande iſt, worin es
ſich bei dem Tode jeues großen Staatsmannes befand.. Geſtern Abend hatte ſich hier das Gerücht verbreitet, daß
der Graf von la Bourhonnaye ſeinen Abſchied genommen
habe.
Der General Director der Bruͤcken und Chauſſeen, Hr.
Brequey, hat ein Circular⸗Schreiben an ſämmtliche Praͤfekte
erlaſſen, womit er ihnen den Entwurf zu einem neuen Ge⸗ ſetze uͤber das Fracht Fuhrweſen uͤberſender, und ſie zu⸗ gleich erſucht, ihm ihre Bemerkungen daruͤber mitzutheilen. Das Journal des Dobars ſagt heute in Bezug auf
den geſtrigen Artikel der Gazette de France: „Noch kürzlich ſprach man von der Aufloͤſung der Kammer; jetzt heißt es, das man zuvor einen Verſuch mit derſelben machen werde. Iſt ſie folglam und geſchmieidig, ſo ſoll ſie beidehalten, wo nicht, ſo ſoll ſie in Gnaden entlaſſen werden. Es handelt ſich alſo vor der Hand nicht mehr von der Mundtodts⸗Er⸗ klärung Frankreichs, ſondern blos von der der Kammer. Dieſe letztere wird man zuvörderſt in Verhoͤr nehmen, um zu erfahren, ob es mit ihrem Verſtande auch ſeine Richtig⸗ keit hat; und das Verhoͤr ſelbſt wird wahrſcheinlich an dem age vor ſich gchen, wo man über die Adreſſe berathſchlagen
wird. Wollt ihr das Miniſterium oder nicht? wird man die Deputirten fragen; und dieſe möͤgen ſich alsdann mit ihrer Antwort wohl vorſehen; denn von dieſer haäͤngt es ab, ob man ſie für Narren oder geſcheute Leute halten wird. Sofern ſie ſich beikommen laſſen, das Miniſterium zu miß⸗ illigen und ihm irgend einen verdrießlichen Beinamen,
z. B. das Epitheton umntoward. beizulegen, koͤnnen ſie dar⸗ auf rechnen, daß ſie ſofort fuͤr dispoſttionsunfaͤhig erklärt werden. Man ſieht hieraus, daß die Regierung noch nicht recht weiß, wen ſie unter Curatel ſtellen ſoll, ob die Kam⸗ ſebernader das Land. Wozu aber dieſe Unſchlüͤſſigkeit? Beide cheinen uns eines Vormundes zu bedürfen, da man heuti⸗
nur dan uf geſunde Vernunft Anſpruch machen darf, weng vhen das Mäateruun et. 8.e.
azette . zert ſich uͤber die libe⸗ rale Parthei in Ü gzae⸗ ⸗ fragt ſich zuweilen mit Recht, wie es zugeht, daß dieſe Parthei es noch wagt, den Kopf ſo hoch zu tragen, da doch cine Anzahl von Ver⸗ brechen auf ihr laſten, ſchwerer als der Oſſa und Pelion, worunter die Titanen erſagen. Wo nehmen, froͤgt man ſich, die Revolutiennairs ihre Kraft, wo ihre galaee her, da ſie doch mit Schmach dedeckt ſint 2 Wer dieſe Fragen — vergißt ganz und gar, daß jene Herren Meiſter Fantasmagorie ſind. Und wer vermöchte ſich hier⸗ —2 2 wundern, da ihr Patron der Vater der Luͤge X erden ſie in ihren Erwartungen getaͤuſcht, ſo
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heißt es, daß die Nation getaͤuſcht worden ſcyh;
ſchmieden ſie irgend ein Complott, ſo ſagen ſie, daß die Narion unzufrieden ſey, erlangen ſie irgend einen Vortheil, ſo rufen ſie aus, daß die Nation triumphire. Wollen ſie ihre Conſtitution der hundert Tage wiederherſtellen, ſo be⸗ theuern ſie zwar laut ihre Achtung vor der Charte, unter der Hand aber ergreifen ſie jede ſich darbictende Gelegenheit, um einige Ingredienzien aus der fruͤhern Geſetzgebung in die Charte hineinzumiſchen, ſo daß, wenn man dieſem Weſen ruhig zufaͤhe, jene beliebte Conſtitution bald wieder vöͤllig ins Leben treten wuͤrde. Wollen ſie die Gemuͤther gegen den Ariſtocratismus einnehmen, ſo eifern ſie gegen die Hofleute, bedenken aber gar nicht, daß ſie ſelbſt einem Emporkoͤmmling am eifrigſten den Hof gemacht haben. Selbſt von Gold ſtrotzend, preiſen ſie die ſtillen Annechminlichkeiten des Mittel⸗ ſtandes, ruͤhmen die Sparſamkeit, und verlangen, daß den öffenrlichen Beamten ihr Einkommen geſchmäaͤlert werde;
ſie thun dieſes angeblich, um ſich popalair zu machen,
in der That aber, damit in unſerm goldenen Zeitalter, wo der Reichthum das einzig guͤltige Patronat iſt, man nur ſie zu Patronen waͤhlen koͤnne. Wollen ſir gegen die Kirche ſtreiten, ſo ſprechen ſie zu Gunſten aller Neligionen ohne Ausnahme, eifern gegen die Diener Gottes, die ſie mit dem Namen der Prieſter⸗Parthei belegen, gegen das Episco⸗ pat, und namentlich gegen die Congregationen und ihren verderblichen Einſtuß. Wollen ſie das Volk gegen die Re⸗ gierung aufhetzen, ſo verläumden ſie zuvoͤrderſt Frankreichs auswaͤrtige Politik, dann ſprechen ſie von innerer Willkuͤhr und Tyrannei, von Wahl⸗Verfäalſchungen, von dem Haſſe des Miniſteriums gegen alle Oeffentlichkeit; ſie huͤten ſich aber wohl hinzuzufuͤgen, daß ihre einzige Abſicht iſt, Frank⸗ reich mit ſeinen Alliirten zu entzweien und die Ruhe in Eu⸗ ropa zu ſtoͤren; ſie huͤten ſich wohl, einzugeſtehen, daß ſie ſelbſt die Wahlen mit eiſernem Scepter geleitet haben; ſie bedenken nicht, daß mancher ihrer Zeitungs⸗Artikel ihnen in den Zeiten ihrer Macht das Leben gekoſtet haben wuͤrde. — Auf ſolche Weiſe, abwechſelnd die Leidenſchaften erregeud und Lob oder Tadel ſpendend, den Launen der Menge froͤhnend oder ſie geſchickt zu ſeinen Ranken benutzend, iſt der Libera⸗ lismus zu der Kraft und dem Glanze gelangt, womit der⸗ ſelbe anſcheinend umgeben iſt; wir ſagen anſcheinend, denn die wahre Nation hat ſich laͤngſt mit Abſcheu von Euch weg⸗ gewandt, und auch Eure Nation fängt allmäͤhlig an, ſich eines Beſſern zu beſinnen.“
Das Journal du Commerce enthaͤlt dagegen fol⸗ gende Schilderung der drei Blätter, die man hier mehr oder weniger fuͤr die Organe des Miniſteriums hält: „Die Ga⸗ zette de France, welche der Parthei der Villeèliſten ange⸗ hoͤrt, vertheidigt jenes Syſtem des Betruges und der Be⸗ ſtechung, welches ihr Patron ſechs Jahre lang befolgt hatte. Sie verlangt die geſetzliche Ordnung, aber 8, wie die Je⸗ ſuiten ſie verſtehen; ſie begehren die Herrſchaft des Episco⸗ pats, jedoch in Gemeinſchaft mit der Macht der Miniſter; die Biſchoͤfe ſollen den Praͤfekten nicht untergeordnet ſeyn, wohl aber die politiſche Polizei im Einverſtandniß mit ihnen handhaben. Der Gazerte iſt es nur um ſolche Congregatio⸗ nen zu thun, welche gleichzeitig die Biſchöfe und die Praͤ⸗ fekten unterſtüͤtzen; nach der Charte fraͤgt ſie wenig. — Die QAuotidienne verſicht die abſolute Gewalt der Katholiſchen Kirche, unterſtuͤtzt von der abſoluten Gewalt des Thrones. Vor allen Dingen ultramontaniſch, will ſie ſich, zur Errei⸗ chung ihrer Zwecke, gleichzeitig der Congregationen, der Au⸗ torität des Koͤnigs und der Macht der Miniſter bedienen: ſie iſt ſtets bereit, ſich zu Gunſten Roms der ganzen Welt zu opponiren. Unter Herrn v. Villéle erklärte ſie ſich gegen die Gazette, weil dieſe ſich fuͤr gallicaniſch ausgab, und un⸗ terſtutzte ſo aut ſie konnte das zweideutige Glaubensbekennt⸗ niß der Biſchoͤfe. Die Quotidienne, die von der