der weſentliche Inhalt der uns zugekommenen Berichte; koͤnnen wir auch fuͤr die woͤrtliche Genauigkeit derſelben keine Buͤrgſchaft leiſten, ſo ſcheinen ſie uns doch vollkommen glaubhaft. Was den Stand der veg9 beim Sitze der Re⸗ gierung betrifft, ſo wird allgemein geglaubt, daß Herr Poin⸗ ſert, der Geſandte der Vereinigten Seee in ſeinen Be⸗ muüͤhungen, die Regierung mit Plaäͤnen zu verwirren, die ein gewiſſes Project jener freundlichen Republik erleichtern ſollen, nicht unthätig geweſen ſey. Der genannte Herr ſoll eine vollſtaͤndige Kenntniß von dem innern Zuſtande Mexikos ſeiner Partheien, ſeiner Huͤlfsquellen und ſeiner Beduͤrſ⸗ niſſe beſitzen; ob es nun heißt, einen ehrlichen Gebrauch von ſolcher Kenntniß machen, wenn ein diplomatiſcher Agent die Zerruͤttungen eines jugendlichen Staates dazu benutzt, einen deſſern Handel füͤr ſich zu erlangen, und dieſem Staate eine ausgedehnte ungemein fruchtbare Provinz wegzuſchnappen, das iſt eine Gewiſſensfrage, die wir nicht berufen ſind, hier zu entſcheiden. Das wiſſen wir jedoch, daß es von England weder weiſe noch politiſch gehandelt iſt, wenn es ruhig zu⸗ ſieht, wie der Mexikaniſche Staat entweder von einem ty⸗ ranniſchen Feinde erdruͤckt, oder von einem benachbarten Freunde betrogen wird. Ohne in den delikaten Gegenſtand tief eingehen zu wollen, wuͤnſchen wir hier nur anzudeuten, daß die Vereinigten Staaten weit genug ſuͤdlich und weſtlich nach dem Meerbuſen von Mexiko vorgedrungen ſind, und daß es dem Intereſſe wie der Sicherheit unſerer Colonieen viel angemeſſcner ſey, die Republik Mextko, als die Vereinigten taaten zum Nachbar zu haben. Die Provinz Texas muͤßte Mertkaniſch bleiben, wie ſie es gegenwaͤctig iſt, und ſollte nicht, gleich den Floridas und dem ganzen Uſferlande des Miſſiſippi, von einen gierigen Nachbar verſchlungen werden. Fuͤr ei⸗ nen ſouverainen Staat ſollte es keine Geld⸗Verſuchung, keine ſinanzielle Verlegenheit, keine Ruͤckſicht auf die Erhaltung ſeines öffentlichen Kredites geben, um ihn zu bewegen, eine ihm von der Natur angewieſene Beſitzung aufzuopfern: wir 1 glauben auch nicht, daß der Koͤnig von Enzgland, falls ein ſolcher Handel ſtatt findet, ein blos paſſtver Zuſchauer bleiben werde; inzwiſchen ſollten wir doch einen geſchickten Geſand⸗ ten in der Hauptſtadt der Mexikaniſchen Republik haben.“

Vereinigte Provinzen vom La Plata.

Folgendes iſt das (vorgeſtern von uns erwaͤhnte) Um⸗ lauf⸗Schreihen des neuernannten General Capitains Viamont vom 9. Sept. an die Gouverneure der verſchiedenen Pro⸗

vinzen: „Der unterzeichnete Gouverneur und General⸗Capi⸗ tain hat die Ehre, an den Herrn Gouverneur der Provinz E. zu ſchreiben, um ihm die erfreuliche Nachricht von der Beilegung des Buͤrgerkrieges mitzutheilen, und daß in Folge der daruͤber gepflogenen nterhandlungen dem Unter⸗ zeichneten die höchſte Gewalt in Buenos⸗Ayres uͤbertragen rden iſt. Indem die Regierung von Buenos⸗Ayres alle brigen Provinzen hievon in Kenntniß ſetzt, macht ſie ſich anheiſchig, Alles aufzubteten, um von nun an allenthalben rieden und Ruhe dauerhaft zu begruͤnden. In Hinſicht ei⸗ niger noch obwaltenden Mi verſtändniſſe in mehreren kleinen rovinzen wird die Regierung von Buenos⸗Ayres nach Kräften dahin ſtreben, um in Verein mit den Oberhäͤuptern ieſer Provinzen alle inneren Bewegungen zu unterdruͤcken, eine allgemeine Verſöhnung in der Argentiniſchen Re⸗ zublik herbeizufuͤhren. Nachdem er auf dieſe Weiſe ſeine eſinnung offen an den Tag gelegt, hat der Gouverneur von nenos⸗Ayres die Ehre u. ſ. w.“

Der Engliſche Courier macht die Bemerkung, daß Gene⸗ ral Viamont ein bejahrter Mann ſey, der um die Zeit ſeiner Er⸗ nennung in der Zuruͤckgezogenheit gelebt und an den verſchie⸗

nen Parthei⸗Kümpfen keinen Theil genommen habe. Da die letzten Repräſentanten⸗Wahlen zu großen Uneinigkeiten unter den Wählern die Verantaſſung gaben, ſo hat man einſt⸗ 288 3 Ausweg genommen, dem neuen Gouverneur eine

orperſchaft beizugehen welche unter dem Namen „Senado Conſultivo!“ aus 24 Miitgliedern beſteht, die von dem Gou⸗ verneur ſelbſt nater Mitglied ſen Land⸗Eigenthuͤmern, Kaufleuten und Gei den vornehm Gegenwäͤrti ſtlichen ausgewaͤhlt werden. 9

beſinden ſich darun 5 ie Parthei von Roſas bildeten), b gösrealiſten (weſce ac,n

8 oneros ge⸗

dBenn) und 7 Unasehe echgeie ſozenaanien, Mans 2 er Angehoͤrige von La⸗ valle); von den Lecren⸗ Partßet eeen. die

n ſollen mehrere - 7* . s gan ben. Seit dem Sept. erſcheint hier, 8—— b bekannten

Zeitangen, noch eine dritte, unter dem Namen „El Lucero“ 2 Morgenſtern). „Ein gutes Omen“, fuüͤgte der Cou⸗ die 8* neue Ordnung der -”” n. ind reſädirende dem Plane

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Hauptſtadt Buenos⸗Ayre

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zur Verſöhnung der Partheien dadurch öͤffentlich ihre Zuſtim⸗ 3

mung ertheilten, daß ſie dem vnit Gouverneur ſaͤmmtlich F 8

ihre Aufwartung machten.“ 4

Inland.

Berlin, 22. Nov. Heute fruͤh um 9 Uhr unterlag einer mehrwoͤchentlichen ſchweren Krankheit in ſeinem 72ſten Jahre der Koͤnigl. Wirkliche Geheime Ober⸗Regierun srath und General⸗Handels⸗ und Fabriken⸗Commiſſarius Lunth⸗ . Wir duͤrfen dieſen Namen nur nennen, um auf den großen

Verluſt hinzuweiſen, den der Staat durch dieſen Todesfall erleidet. 8

1 8 2

Hier eingegangenen Nachrichten aus Moskau vom 11 öten d. M. zufolge ſtand Herr Alexander von Humboldt im Begriff ſich von dort nach St. Petersburg zu begeben, o ſelbſt er am 12ten d. M. einzutreffen gedachte. Dem Verneh. men nach duͤrfen wir hoffen, unſeren beruͤhmten Landsmann, der * ſich neuerdings um die Wiſſenſchaften ſo hoch verdient see. macht hat, gegen die Mitte k. M. hieher zuruͤckgekehrt zu ſehen. 85 8

Aus Frankfurt a. d. O. wird unterm 20ſten⸗d. M. gemeldet: „Nachdem nunmehr der Großhandel hier beendigt iſt, und die Geſchaͤfte im Allgemeinen mit Zuverlaͤſſigkeit uͤberſehen werden koͤnnen, ſo ergiebt ſich, daß die hieſige Martini⸗Meſſe keinesweges ſo ſchlecht ausgefallen iſt, als ei⸗ nige Verkaͤufer zu Anfang derſelden befuͤrchteten, und die 8 „Berliner Nachrichten“ durch einſeitige und voreilige Bekx. richte zu verbreiten ſuchten. Fuͤr Tuch und tuchartige Zeuge..— waaren war der Abſatz zwar nur mittelmaͤßig, weil mehrere auslaͤndiſche Einkaͤufer aus Hannover, Hamburg, vom Rhein, ſo wie viele aus Baiern und Wuͤrtemberg fehlten. Erſtere beſuchen die Martini⸗Meſſe immer nur in geringer Anzahl, 1 und Letztere wollen, dem Vernehmen nach, ihre Einänfe 25 ausſetzen bis zum naͤchſten Jahr, um dann die Waaren nach den Erleichterungen, welche der Handelsvertrag fuͤr “] waͤhrt, in ihre Heimath zu fuͤhren. Indeſſen ſind gute preis⸗ 8 88

und Kottbus,

wuͤrdige Tuͤcher, namentlich die aus Guben gut abgegangen. Fremde und inländiſche Wollenzeugwaaren fanden betraͤchtlichen Abſatz, wiewohl die Abgabe fuͤr Wollen⸗ waaren uͤberhaupt im Koͤnigreiche Polen ſehr erhoͤhet worden iſt, und die Einkaͤufer aus jenen Gegenden daher nur wenig Begehr zeigten. In Baumwollenwaaren iſt der Abſatz durch⸗ gaͤngis nur mittelmaäßig ausgefallen. Die anhaltend ſchlechte Sommerwitterung mußte wohl veranlaſſen, daß der Verbrauch in dieſem Artikel, mithin auch der Wiedereinkauf deſſelben 3 nur gering ſeyn konnte. Seidene und halbſeidene Waaren n““ haben ebenfalls mittelmaͤßigen Abſatz gefunden. Fuͤr Leinen⸗ waaren iſt die hieſige Herbſtmeſſe immer nicht beſonders guͤn⸗ ſtig, doch iſt der Abſatz nicht undedeutend geweſen. Von den Kurzenwaaren wurden alle dieſenigen Artikel ſehr begehrt, welche ſich zu Weihnachts⸗Geſchenken eignen; in den uͤbrigen war der Abſatz mittelmaͤßig. Daſſelbe war der Fall bei den Holz, Glas⸗, Eiſen⸗und Srahlwaaren, ſo wie bei den Porzellan-. und den Lederwaaren. Fuͤr die rohen Producte war der Abſatz ſehr guͤnſtig. Ochſenhaͤute und Kalbfelle waren viel, Roßhaͤute dagegen wenig hier, und wurden ſaͤmmtlich verkauft. Ochſenhoͤrner waren viel, Hirſchzeweihe wenig vorhanden, und fanden guten Abſatz. Pferdehaare und Bettfedern waren in mit, telmaͤßiger Menge, Schweineborſten viel, Federpoſen ſehr we⸗ 8 nig auf dem Platze, und fanden ſaͤmmtlich Kaͤufer. Wachs, von welchem viel hier war, wurde Anfangs wenig begehrt,

zuletzt aber doch abgeſetzt. Mit Wolle war das Geſchäft ziemlich lebhaft, ordinatre und mittlere Gattungen wurden ſehr begehrt, auch in den uͤbrigen iſt wohl nur wenig unver⸗ kauft gedlieben. Der mit der Meſſe verbundene Pferde⸗ markt war wenig beſucht, Land⸗Pferde fanden mittelmäßigen, . Luxus⸗Pferde aber nur geringen Abſatz. Wenn hiernach der Ausfall der Meſſe im Allgemeinen auch nur als mittel: maͤßig betrachtet werden darf, ſo iſt nicht außer Acht zu laſf.. ſen, daß die Martini⸗Meſſe von den den drei hieſigen II res⸗Meſſen vog jeher die ſchwaͤchſte war, da ſie ſo nahe nach der Leipziger Michaelis⸗Meſſe faͤllt. Man verſpricht ſich da-⸗ gegen eine gute Reminiscere⸗Meſſe, und es werden dazu von den Verkäufern viel Beſtandwaaren hier gelaſſen.

Die ſeit 10 Jahren unter Leitung des Regierungs, Raths von Tuüͤrk in Potsdam vor dem Herimner Thare beſtehende Schwimm⸗Anſtalt, die ganz nach den Grundſätzen des Generals von Pfuhl eingerichtet iſt, wurde im Laufe des Jahres 1829 von 355 Perſonen benutzt und 8 zwar: 1) von 45 Zöͤglingen der Koͤnigl. Cadetten⸗Anſtalt;